Leben & Stadt

Obus & S-Bahnen: Der Öffi-Ausbau kommt

Stadt und Land stellen Weichen für leistungsfähige ÖV-Korridore

Linz hat Wien bereits überholt. Die Region Linz ist mittlerweile jene mit der höchsten Wirtschaftsleistung pro Einwohner in Österreich. Die Kehrseite des Erfolges ist die hohe Auslastung der Infrastruktur und die kontinuierliche Zunahme des Verkehrs. Das derzeitige Verkehrssystem stößt an seine Kapazitätsgrenzen.

Überlastete öffentliche Verkehrsmittel wie auch Straßen und Autobahnen sind die Folge. Zu den aktuell bereits bestehenden 300.000 Stadtgrenzen überschreitenden Fahrten jeden Tag wird bis 2030 mit einer Zunahme von weiteren 74.000 täglichen Fahrten zu rechnen sein. Darüber hinaus zeigt auch eine Studie des ÖIR1 dass bis 2030 bereits beim derzeitigen Fahrplanangebot in den S-Bahnen die Fahrgastzahlen um 18% zunehmen werden. Damit werden sich in der Hauptverkehrszeit bereits vorhandene Kapazitätsengpässe weiter verschärfen. Die Auslastung des Infrastrukturnetzes wird im Großraum Linz somit weiter steigen. Es braucht somit den Ausbau starker und leistungsfähiger ÖV-Korridore, um diese Entwicklungen bestmöglich abfangen zu können. Für diesen attraktiven ÖV-Ausbau werden die Weichen nun gestellt.

Kein weiteres Warten auf den Bund: Stadt und Land ziehen an einem Strang

Das Land Oberösterreich und die Landeshauptstadt Linz stehen dem Bund gegenüber in der berechtigten Erwartungshaltung, dass dieser ein Finanzierungsinstrument schafft, welches die Umsetzung von Schienenprojekten an der Schnittstellte der Stadt und Region, im Sinne der Nahverkehrsmilliarde, ermöglicht. Die angekündigte „Nahverkehsmilliarde“ ist aufgrund der Neuwahlen und noch fehlenden neuen Bundesregierung aber nicht allzubald zu erwarten. Um schnellstmögliche Schritte zur Entlastung zu setzen, forcieren Stadt und Land gemeinsamdie Umsetzung eines leistungsfähigen O-Bus-Konzepts, das eine flotte und effiziente Entlastungswirkung bringen soll. Die Umsetzung dieser Maßnahme ist deutlich zeitnäher als ein Bahnkorridor realisierbar.

„Für 80.000 Linzerinnen und Linzer, die im Einzugsgebiet des Schienenkorridors arbeiten und leben, bringt dieses wichtige ÖV-Projekt eine realistische Perspektive. Die nunmehr vereinbarten Detailprüfungen bringen zum Ausdruck, dass wir endlich in die Umsetzung kommen. Mit der neuen O-Buslinie soll die Zeit bis zur Realisierung einer neuen Schienenachse überbrückt und die dringend notwendige Entlastung der Straßenbahn in der Innenstadt rasch erreicht werden. Die Planungen dafür sind bereits weit fortgeschritten. Wir bemühen uns damit glaubwürdig, konkrete Schritte für den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes in und rund um Linz zu setzen.“

Bürgermeister Klaus Luger

S-Bahnen verkehren in Linz als Stadtbahn

Von Seiten des Landes wurde das Konzept einer Stadtbahn-Trasse entwickelt, die sich an der früher empfohlenen, leistungsfähigen Schienennahverkehrsverbindung Hauptbahnhof – Mühlkreisbahnhof („City-S-Bahn“) orientiert. Auf dieser Trasse sollen künftig die Mühlkreisbahn (als S-Bahnlinie S6) und die Stadtbahn Gallneukirchen/Pregarten (als S-Bahnlinie S7) zahlreiche Pendlerinnen und Pendler aus dem nördlichen Mühlviertel in die Landeshauptstadt befördert.  Mit dem Stadtbahnsystem können nicht nur überaus schnelle Reisezeiten gewährleistet werden, sondern auch wichtige und zentrale Knotenpunkte im Linzer Osten wie bspw. Krankenhaus – Europaplatz oder die Untere Donaulände bedient werden. Mit einem abgestimmten umweltfreundlichen O-Bus-Konzept können innerstädtische Anbindungen vorgenommen werden.

Startschuss ab März 2020

Bis Ende März 2020 soll ein Endergebnis aller Prüfungen und Vorstudien präsentiert werden und eine endgültige Einigung zu dem gegenständlichen Korridor zwischen Land und Stadt präsentiert werden. Die Primärziele der ÖV-Trassen sind:

•Die Schaffung eines leistungsfähigen Stadtbahnverkehrs zwischen Mühlkreisbahnhof und Hauptbahnhof, welcher potenziell aufkommensstarke Standorte auf der Achse Untere Donaulände/Hafen-Universitätsklinik– Europlatz bis spätestens 2030 erschließt. Weiteres muss dazu auch die Trassenführung des O-Busses mitberücksichtigt werden.

•Im Hinblick auf den begrenzten Platz und mögliche Trassen muss dieStadtbahn so konzipiert werden, dass eine spätere Umsetzung einer Straßenbahnachse möglich ist.

•Schaffen einer deutlich zeitnäher realisierbaren, leistungsfähigen O-Busachse, die eine stabile Schnellverbindung zwischen Urfahr und des geplanten Nahverkehrsknotens „Linz Franckviertel“ (S-Bahn) ermöglicht und die stätischen Verkehrsbedürfnisse berücksichtigt.

•Die Trassenführung einer Stadtbahn zwischen Mühlkreisbahnhof und Nahverkehrsknoten Urfahr-Ost ist besonders auch hinsichtlich ihrer Auswirkung auf Verkehrssicherheit, ruhenden und fließenden MIV grundsätzlich zu prüfen und eine Empfehlung für eine ober- oder unterirdische Trassenführung in diesem Abschnitt zu erarbeiten.

Darüber hinaus können mit der Konzeption einer abgestimmten O-Bus und Stadtbahnvariante weitere Synergieeffekte erzielt werden. Da die Planungen der beiden zukünftigen S-Bahn-Achsen, der S6 Mühlkreisbahn und der S7 Gallneukirchen/Pregartner Stadtbahn, eng miteinander verzahnt sind, sollen die Ausschreibungen als Rahmenvertrag erfolgen. Ziel ist es, dass bis im Jahr 2030/2031 die ersten Fahrzeuge auf dem neuen Schienenkorridor durch Linz fahren. Die attraktiven Reisezeiten können durch Tram-Train-Fahrzeuge realisiert werden. Diese Tram-Train-Fahrzeuge sind optisch einer Straßenbahn ähnlich, verkehren aber mit deutlich höheren Geschwindigkeiten. In zahlreichen, modernen Metropolen kommen diese praktischen Multifunktionsfahrzeuge bereits zum Einsatz.

„Die nunmehrige Entscheidung hat tatsächlich lange Zeit in Anspruch genommen. Ich glaube jedoch, dass Land und Stadt jetzt an einem Strang ziehen. Wir werden nach Vorliegen der Detailprüfungen den Linzer Gemeinderat mit den entsprechenden Beschlüssen befassen. Die Sicherung der Lebensqualität der Bevölkerung und die Sicherung des Wirtschaftsstandortes Linz hängen eng mit dem konsequenten Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes in und rund um die Landeshauptstadt zusammen.“

Bürgermeister Klaus Luger

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