Leben & Stadt

Hauptplatz für alle

Innenstadt-Projektteam im Dialog mit Interessenvertreter*innen

Der Hauptplatz hat sich in der jüngsten Umfrage zum Linzer Innenstadtkonzept mit rund 4.000 Befragten als einer von drei Lieblingsorten der Innenstadt herausgestellt. Die Stadt und ihr externes Expert*innenteam arbeiten nun intensiv an einer Vision für die nahe Zukunft, bereits vorbereitend für den geplanten Gestaltungswettbewerb im Herbst. In einem Workshop am 28. Februar 2024 wurden verschiedenste Personengruppen und Organisationen mit besonderem Interesse an der Neugestaltung des Hauptplatzes zum offenen Austausch eingeladen. Die Hauptthemen stellten dabei die Aufenthaltsqualität hinsichtlich Beschattung, Begrünung und Sitzgelegenheiten sowie der Zugang zur Donau mit einer guten Anbindung zur Nibelungenbrücke dar.

„Fest steht, dass mit der Freigabe der neuen Westringbrücke in diesem Jahr der Hauptplatz vom Durchzugsverkehr befreit werden kann. Dadurch können wir die Neugestaltung unseres historischen Platzes starten. Im Rahmen des Innenstadtkonzepts bereiten wir die stadtplanerischen Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten auf, dem folgt dann ein Wettbewerb zu den konkreten Maßnahmen. Dieser soll noch heuer ausgeschrieben werden und auch stattfinden. Sein Ergebnis kann damit ab 2025 umgesetzt werden. Davor aber schon soll – nach erfolgreicher Mobilitätsplanung – der weitgehend autofreie Hauptplatz Ende dieses Jahres Realität werden. Die Bevölkerung erhält damit auch einen ersten spürbaren Eindruck vom neuen Lebensgefühl in der Innenstadt”, gibt Planungsstadtrat Dietmar Prammer die Richtung für die Entwicklung vor.

„Der Linzer Hauptplatz hat viele unterschiedliche Nutzungen, und einige Personengruppen haben auch schon ein berechtigtes Interesse an seiner Gestaltung bei uns angemeldet. Um das alles unter einen Hut zu bringen, fand gestern Nachmittag ein erster Workshop statt. Neben magistratsinternen Teilnehmer*innen haben vor allem direkt betroffene Vertreter*innen aus den Bereichen Handel, Gastronomie, Hotellerie, der Verein „Wir Altstadt”, die Kunstuniversität, das Bundesdenkmalamt und die Taxi-Innung der WKOÖ ihre Expertise und Anliegen beigesteuert. Gemeinsam wurde unter anderem die Frage beantwortet, was den einzelnen Gruppen am Hauptplatz am wichtigsten ist”, so DI René Ziegler.

Der Hauptplatz als Schwerpunktraum im Innenstadtkonzept

Noch bis zum Herbst wird intensiv am Linzer Innenstadtkonzept gearbeitet, das eine bedeutende Verbesserung der öffentlichen Räume und damit der Lebensqualität in der Stadt anstrebt. Dabei wurde der Linzer Hauptplatz für das Innenstadtkonzept als einer von drei räumlichen Schwerpunkten ausgewählt. Besonders hervorgehoben wird dabei die Neugestaltung des Hauptplatzes. Als zentraler Knotenpunkt und Tor zur Innenstadt dient der Hauptplatz, geschätzt für seinen Charme und seine hohe Aufenthaltsqualität, als beliebter Treffpunkt für die Linzer*innen.

Der besondere Stellenwert des Hauptplatzes für die Bewohner*innen sowie für Besucher*innen wurde durch die Ergebnisse der Innenstadt-Umfrage deutlich. Die Ergebnisse waren von großer Bedeutung, da sie nicht nur Auskunft zu gewünschten Veränderungen gaben, sondern auch die vorhandenen Qualitäten aufzeigten, die erhalten werden sollen.

So wird er etwa für seine Atmosphäre und Aufenthaltsqualität geschätzt. Die Menschen nutzen das Angebot an Gastronomie und Geschäften. Gleichzeitig zeichnet er sich aus als Ort schöner Architektur, historischen Ambientes und der Kultur.

Bei den am häufigsten genannten Lieblingsorten rangierte der Hauptplatz damit gemeinsam mit dem Alten Markt in der Altstadt und dem OK-Platz unter den Top 3.

Jedoch wurde auch deutlich, dass Verbesserungsbedarf besteht. Es zeigt sich, dass bestimmte Orte und Themen in der Innenstadt unterschiedlich wahrgenommen werden. Während einige die besondere und positive Qualität des Hauptplatzes betonen, überwiegen bei anderen die negativen Aspekte. Dies reflektiert auch die Vielfalt der Bedürfnisse und Vorstellungen in einer Stadt.

(Haupt-)Platz für alle

Jede*r Linzer*in hat dabei ein bestimmtes Bild im Kopf. Die Dreifaltigkeitssäule, die barocken Fassaden. Die Märkte, Feste und Veranstaltungen – wie Flohmärkte, Christkindlmarkt, Konzerte und Pflasterspektakel. Oder die gemütlichen Cafés und andere Arten der Gastronomie. Als zentraler, öffentlicher Raum in Linz erfüllt der Hauptplatz eine wesentliche Rolle im sozialen Stadtleben.

Zum Teil ist der Hauptplatz aber noch vom motorisierten Verkehr belegt – eine „Abstandsfläche” – die nicht voll nutzbar ist. Das Ziel der Stadt ist es, in naher Zukunft den gesamten Hauptplatz zu dem schönen, lebendigen und vielfältigen Platz zu machen, an den wir denken – ein Hauptplatz, der zu 100 Prozent für alle da ist.

Mit der Eröffnung der Westringbrücke diesen Herbst und der möglichen Sperrung der Durchfahrt oder der Umwandlung in eine Fußgängerzone ist ein erheblicher Rückgang des Autoverkehrs am Hauptplatz zu erwarten. Ging die Entwicklung voriger Jahrzehnte bereits Richtung Verkehrsberuhigung, steht nun die Einrichtung eines autofreien Platzes an.

Gleichzeitig werden die Radwege auf der Nibelungenbrücke in beide Richtungen um je eine Fahrspur erweitert.

Damit ergibt sich die große Chance und auch die Notwendigkeit zur Neugestaltung und dafür, aus diesen neuen Rahmenbedingungen den größten Mehrwert zu gewinnen. Ehemalige Verkehrsflächen lassen sich etwa künftig anders nutzen, Radwege sind an die verbesserte Situation auf der Nibelungenbrücke anzupassen. Diese brauchen besonders eine gute Anbindung an die Radwege auf der Nibelungenbrücke. Ein gutes Miteinander und Rücksichtnahme zwischen Fußgänger*innen und Radfahrer*innen ist eine wesentliche Grundbedingung, teils werden auch bauliche Maßnahmen erforderlich sein.

Besonders betroffen wäre auch der östliche Bereich des Hauptplatzes, dessen Flächen durch den durchfahrenden Verkehr derzeit nur eingeschränkt genutzt werden können. Vorbild für eine künftig verbesserte Nutzung ist der westliche Bereich zwischen Dreifaltigkeitssäule und Neptunbrunnen.

„Auf diese Weise entstehen zusätzliche zwanglose Aufenthaltsbereiche. Diese brauchen mehr Sitzgelegenheiten. Momentan sind die öffentlichen Räume der Altstadt noch stark auf temporäre Nutzungen ausgelegt. Der neue Hauptplatz könnte einen gut integrierten Aufenthaltsbereich anbieten, ohne auf den vorhandenen flexiblen Raum für Märkte, Veranstaltungen und Gastgärten zu verzichten”, so Stadtrat Dietmar Prammer.

Gestaltungswettbewerb im Herbst 2024

Angesichts seiner herausragenden Bedeutung für die Stadt wird ein hoher Anspruch an die Nutzbarkeit und Gestaltung des Hauptplatzes gestellt. Daher verfolgt die Stadt Linz das Ziel, diesen zentralen Platz neu zu gestalten, getragen von einem grundlegenden politischen Konsens aller Fraktionen.

Im Rahmen des Innenstadtkonzepts werden Richtlinien und Zielsetzungen als Grundlage für den Gestaltungswettbewerb erarbeitet, der im Herbst 2024 starten soll. Dieser Wettbewerb wird dazu beitragen, den Hauptplatz zu einem noch attraktiveren und funktionaleren Ort für alle in Linz zu machen.

In Vorbereitung für den Gestaltungswettbewerb wurde das Projektteam des Innenstadtkonzepts damit beauftragt, inhaltlich die Eckpunkte dafür aufzuzeichnen.

Im Dialog mit Stakeholdern

„Da der Hauptplatz für viele unterschiedliche Nutzungen zur Verfügung stehen muss und viele Stakeholder auch berechtigte Interessen an seiner Neugestaltung haben, haben wir uns entschlossen, einen Workshop zu diesem räumlichen Schwerpunkt abzuhalten. Dieser fand am 28. Februar statt, verschiedenste Interessenvertreter*innen und Organisationen waren dazu eingeladen, um ihre jeweiligen Perspektiven, aber auch Anliegen, einzubringen. So erreichen wir eine bestmögliche Abstimmung aller Beteiligten”, so DI René Ziegler, Projektleiter des Innenstadtkonzepts.

Das Planungsteam und magistratsinterne Expert*innen aus den Bereichen des Gebäudemanagements, der Straßenverwaltung, der Mobilitätsplanung und der Kultur sowie der Stadtklimatologie und des Bereichs Tourismus und Märkte gingen in direkten Dialog mit externen Stakeholdern. Darunter waren vor allem Vertreter*innen aus dem Bereich Handel, Gastronomie und Hotellerie, der „Verein Wir Altstadt“ sowie die Kunstuniversität, das Bundesdenkmalamt und die Taxi-Innung der Wirtschaftskammer . So werden möglichst viele Bedürfnisse und Anforderungen für einen neu gestalteten Hauptplatz schon vorab berücksichtigt.

Vieles funktioniert, manches braucht noch Verbesserung

Im gemeinsamen Austausch mit den Stakeholdern wurden deutliche Schwerpunktthemen identifiziert. Besonderes Augenmerk lag im Workshop auf der Steigerung der Aufenthaltsqualität, wobei insbesondere Beschattung und Begrünung eine zentrale Rolle spielen. Bereits die Umfrage zeigte, dass viele Menschen den Hauptplatz aufgrund seines Flairs schätzen und dort gerne Zeit verbringen. Öffentliche Sitzbänke sind daher ein wichtiges Element, um das Verweilen für Besucher*innen zu ermöglichen.

Weitgehend einig war man sich, dass die Gastronomie am Hauptplatz gut funktioniert. Dabei könnte diese von weiteren Sitzgelegenheiten für die Bevölkerung im öffentlichen Raum ebenso profitieren, da damit natürlich auch mehr Menschen am Standort frequentieren. Sie tragen wesentlich zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität bei und fördern die soziale Interaktion. Solche Aufenthaltsbereiche, oder auch konsumfreie Zonen genannt, bräuchten wiederum ausreichende Beschattung.

Wie schon oben erwähnt, hat vor allem der östliche Bereich des Hauptplatzes in dieser Hinsicht Potenzial zur Verbesserung. Es gab daher auch den breiten Wunsch, diesen „aufzuräumen” und neu zu gestalten.

Da der Hauptplatz ganz klar das Tor zur Innenstadt bildet, soll er auch auswärts einen besseren Zugang zur Donau bilden. Die Überlegungen fokussieren sich vor allem auf den Brückenkopf. Nicht nur die Radwege sollen hier eine gute Anbindung bekommen, sondern auch der Aufenthaltsbereich für Fußgänger*innen soll hier attraktiviert werden. Anzudenken wäre eine Art „Linz-Balkon”, der einen Aufenthalt mit Ausblick auf die Donau erlaubt.

Die nächsten Schritte für das Innenstadtkonzept

Neben den städtischen Beteiligten aus Magistrat, Unternehmensgruppe Linz (UGL) und Stadtsenat spielen externe Stakeholder weiter eine entscheidende Rolle bei der Ausarbeitung des Innenstadtkonzepts. Die Einbeziehung verschiedener Perspektiven und Bedürfnisse ist essenziell für eine nachhaltige Entwicklung der Innenstadt.

Daher werden Interessenvertreter*innen aus den Bereichen Wirtschaft, Handel, Gastronomie, Kultur, Mobilität sowie Vereine und Eigentümer*innen zu einer großen Stakeholder-Konferenz Mitte April eingeladen. Als ganztägige Veranstaltung mit interaktiven Workshop-Elementen soll ein intensiver und produktiver Austausch mit und innerhalb der breiten Gruppe ermöglicht werden.

„Die Teilnahme und das Engagement der externen Partnerinnen und Partner sind für uns von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass das Innenstadtkonzept die vielfältigen Bedürfnisse und Anliegen der Linzer Bevölkerung sowie der Unternehmen und Institutionen in der Stadt angemessen berücksichtigt”, erklärt DI René Ziegler.

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