Leben & Stadt

Warum der Mona-Lisa-Tunnel nichts mit Leonardo da Vinci zu tun hat

Von der Verewigung weiblicher Stadtgeschichte in Stollen-Namen

Beinahe die Hälfte der insgesamt 1.152 Linzer Straßennamen sind dem Gedenken an bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Linz gewidmet. Aber auch weitere wichtige Verkehrsverbindungen spiegeln das Leben handelnder Personen der Linzer Stadtgeschichte wider, und zwar in Bezeichnungen, die an deren Gattinnen erinnern.

Im Süden von Linz schafft etwa der Mona-Lisa-Tunnel seit dem Jahr 2000 für den Ortskern Entlastung. Unwillkürlich verbinden viele VerkehrsteilnehmerInnen diese Bezeichnung mit dem berühmten Gemälde von Leonardo da Vinci im Pariser Louvre. Weit gefehlt. Tatsächlich spielten für die Tunnelbenennung zwei Frauen eine Rolle: Der Mona-Lisa-Tunnel wurde nach den beiden Tunnelpatinnen Monika Dobusch und Anneliese Scharinger benannt. Dies sind die Ehefrauen des damaligen Linzer Bürgermeisters Franz Dobusch sowie des damaligen Generaldirektors der den Tunnel vorfinanzierenden Raiffeisen-Landesbank Oberösterreich, Ludwig Scharinger.

Auch der Römerbergtunnel ist eigentlich nach einer Frau benannt

Man folgte dabei einem Beispiel aus der Vergangenheit: dem Vorbild des Linzer Römerbergtunnels, der bei seiner Verkehrsfreigabe Ende der 1950er-Jahre den Beinamen „Elmire-Stollen“ trug. Noch heute wird er von vielen Menschen der älteren Generation fälschlich Elvira-Stollen genannt. Hinter dem Namen steht Elmire Koref, die Gattin von Ernst Koref, der von 1945 bis 1962 Bürgermeister von Linz war. Bekannt wurde Elmire Koref auch durch ein symbolhaftes Tänzchen mit dem damaligen Landeshauptmann Heinrich Gleißner anlässlich der Einstellung von Personenkontrollen an der Zonengrenze der damals geteilten Stadt im Jahr 1953.

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