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Wann hebt Linz ab?

Mit dem Lufttaxi über die Stadt

Die Flugdrohnen sind fertig entwickelt, die Serienproduktion läuft noch in diesem Jahr an. In China sind besetzte Flugtaxis bereits im Einsatz. In Österreich wird der noch ausstehenden Genehmigung entgegengefiebert, die dann auch hier zu Lande bemannte Drohnenflüge erlaubt. Die Frage lautet daher nicht, ob Linz abhebt, sondern wann.

Innovationspartnerschaft in Linz

Mit einer vielversprechenden Projektpartnerschaft zwischen dem innovativen Flugzeugbauer FACC, der chinesischen Air Mobility-Gruppe EHang – eines der erfahrensten Unternehmen im Bereich der autonomem Luftfahrt – und der Expertin für Personennahverkehr, der Linz AG, scharrt Linz in den vordersten Startlöchern. FACC und EHang entwickeln in einer Kooperation das derzeit führende Luftfahrzeug im Bereich ‚Urban Air Mobility‘ mit bereits 7.000 erfolgreich absolvierten Flugstunden.
Die Mitte Mai dieses Jahres getroffene Vereinbarung zwischen den beiden Unternehmen und der Linz AG war der nächste Entwicklungsschritt. Das Ziel der vereinbarten Zusammenarbeit: Einrichtung eines gemeinsamen Entwicklungsprojektes zur Simulation echter Passagierflüge und Gütertransporte mit autonomen Lufttaxis im städtischen Umfeld. In der aktuellen Zusammenarbeit sehen alle Projektpartner auch die Chance für Linz und ganz Österreich, eine Vorreiterrolle einzunehmen.

Die Zukunft ist urban

Die Bevölkerung in Städten nimmt rasch zu. Bis 2030 werden laut Prognosen 5,2 Milliarden Menschen in Städten bzw. in deren Einzugsgebieten leben – rund eine Milliarde mehr als heute. Anders gesagt: 60 Prozent der Weltbevölkerung werden im Jahr 2030 Stadtbewohner sein. Die Staus auf den Straßen werden die Menschen noch stärker treffen als heute und bestehende Verkehrskonzepte werden an ihre Grenzen stoßen. Die unverzichtbaren Lösungsansätze lauten: laufender Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und Ökologisierung aller Verkehrskonzepte.
Der kürzlich vollzogene Generationswechsel in der Busflotte der Linz AG Linien mit Umstellung auf 24 Meter lange E-Busse ist Teil dieser verkehrsstrategischen Zielsetzung. Zusätzlich sind innovative Ansätze gefragt.

Dritte Verkehrsdimension

Die Nutzung des Luftraums wurde im Personennahverkehr bisher kaum beansprucht. „Nichtsdestotrotz kann die dritte Verkehrsdimension schon im nächsten Jahrzehnt zur Lösung der städtischen Verkehrsprobleme beitragen“, zeigt sich der CEO von FACC, Robert Machtlinger, euphorisch. Linz scheint dafür prädestiniert. Die Stadt hat einen guten Ruf als Smart City und verfügt über einen hohen Digitalisierungsgrad. Nicht zuletzt bietet der in Linz geplante Aufbau einer stabilen 5G-Infrastruktur gute Voraussetzungen für das autonome Fliegen.

Was spricht für den Einsatz von Flugdrohnen?

Neben dem Bedarf an neuen Verkehrslösungen ist die Verfügbarkeit von neu entwickelten, umweltfreundlichen Elektroantrieben und leistungsstarken Batterien mit kurzen Ladezeiten gefragt. Der minimale Platzbedarf für Start und Landung (etwa auf Flachdächern) zählt zu den immensen Vorteilen von drohnenähnlichen Fluggeräten. Der hohe Digitalisierungsstandard und die künftig verfügbare 5G-Infrastruktur (die Linz AG-Tochter LIWEST ersteigerte kürzlich die 5G-Frequenzen unter anderem für Linz) ist Voraussetzung und perfektes Anwendungsbeispiel. Was die Digitalisierung für die Start-up-Szene ist, sind moderne Antriebe, derzeit allen voran der Elektroantrieb, für die Mobilität der Zukunft.

Wann hebt Linz nun ab?

Die vereinbarte Projektpartnerschaft sieht die laufende Weiterentwicklung der Lufttaxis, die Bedarfsermittlungen hinsichtlich lokaler (Lade-)Infrastruktur und das Einholen von Genehmigungen vor. An diesem Punkt wird gerade intensiv gearbeitet. Während in China bereits die ersten Drohnen mit Passagieren an Bord verkehren, hängt man diesbezüglich in Österreich noch in der Warteschleife. Der CEO von FACC skizzierte zuletzt einen ungefähren Flugplan.
Demnach könnten die beiden vom Verkehrsministerium eingerichteten Teststrecken in 18 Monaten die Freigabe erhalten. Ein regelmäßiger Personenverkehr wäre dann in zwei oder drei Jahren Realität. Linz, von Anfang an mit der Linz AG an Bord und als Innovationsstadt vorne dabei, scheint als eines der beiden Testgebiete fix gesetzt. Egal, ob im Personennahverkehr oder im Gütertransport: Die Luft ermöglicht in der Stadt die schnellste Verbindung von A nach B.

Ich freue mich über die Kooperations-Vereinbarung. Das damit eingeleitete Entwicklungsprojekt hat das Potenzial, die Zukunft des städtischen Verkehrs in Linz auch über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus mitzuprägen. Zwischen dem Heute und der möglichen Zukunft mit Luft-Personennahverkehr liegt ein interessanter Weg, auf dem es im ersten Schritt darum gehen wird, Möglichkeiten auszuloten und Machbarkeiten zu überprüfen. Sicherheit, Umweltverträglichkeit und Praktikabilität werden die Leitmotive des Projektes sein, aus dem der Geist des Ermöglichens und nicht der Verhinderung spricht.
Bürgermeister Klaus Luger

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