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Schulsozialarbeit bewährte sich während des Lockdowns

Nachfrage nahm in Corona-Krise enorm zu

Corona-Krise, Lockdown, Homeschooling – 2020 war bislang ein äußerst herausforderndes Jahr für SchülerInnen, Eltern und PädagogInnen gleichermaßen. Schulsozialarbeit ist dabei einer der wichtigsten Hebel, um Problemstellungen und Schwierigkeiten im schulischen Umfeld rechtzeitig zu bearbeiten.

Der soziale Dienst dient der Prävention von Krisen und tritt für den Schutz der Minderjährigen ein. Die städtische Schulsozialarbeit (SuSA) klärt bei Kindern und Jugendlichen im schulischen Zusammenhang auftretende Probleme ab, berät und betreut SchülerInnen und deren Familien.

„Die bedeutende Funktion der Schulsozialarbeit als präventiver sozialer Dienst hat sich vor allem während und nach dem Lockdown gezeigt. In diesem Jahr war die Nachfrage an unseren Beratungsangeboten ungebrochen. Der enorme Fallanstieg hängt eindeutig mit der Corona-Krise zusammen. Uns war wichtig, dass kein Kind verloren geht. In vielen Fällen ist es der Schulsozialarbeit gelungen, vor allem jene Eltern zu erreichen, bei denen der Kontakt zum Schulsystem während des Lockdowns abgebrochen ist. Dies ist sicher auch den guten Netzwerken, die die SchulsozialarbeiterInnen haben, zu verdanken.“

Vizebürgermeisterin Sozialreferentin Karin Hörzing

Mehr als 800 Schülerinnen und Schüler betreut

An Linzer Pflichtschulen mit gesamt etwa 11.300 Schülerinnen und Schüler wird Schulsozialarbeit im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe angeboten. Die SozialarbeiterInnen und SchulärztInnen aus der Abteilung Jugendgesundheit und Schulsozialarbeit im Geschäftsbereich Soziales, Jugend und Familie bilden ein gut kooperierendes und fachlich kompetentes ExpertInnenteam am Standort Schule. Sie stehen Familien und Schulen – je nach Bedarf persönlich oder telefonisch – aktiv zur Seite.

Im vergangenen Schuljahr 2019/20 wurden insgesamt 806 SchülerInnen von der Schulsozialarbeit in den Linzer Pflichtschulen betreut. Konkret sind das 52 Fälle mehr als im Vorjahr. Über 50 Prozent der betreuten Kinder sind im Volksschulalter, gefolgt von Hauptschule (37 Prozent), Sonderschule (8,3 Prozent) und Polytechnischer Schule (3,2 Prozent). Die Kontaktaufnahme erfolgte in mehr als 70 Prozent der Fälle durch die PädagogInnen bzw. durch die Schulleitung, gefolgt von BetreuungslehrerInnen (11,5 Prozent) sowie den Eltern (6,9 Prozent) oder SchülerInnen (1,5 Prozent) selbst.

In 42,8 Prozent der Fälle dauerte die Betreuung weniger als zwei Monate. Um 43,2 Prozent der Schülerinnen und Schüler nahmen sich die SozialarbeiterInnen länger an. 14 Prozent wurden über sechs Monate hinaus betreut. In 5,6 Prozent der Fälle reichte das Schulsozialarbeit-Angebot für die betreuten SchülerInnen nicht aus. Für sie wurden unterstützende Erziehungshilfen in die Wege geleitet.

Lockdown als familiäre Herausforderung

Die vergangenen Monate haben Familien enorm geprägt. Für viele Eltern war es eine große Herausforderung, neben der Erziehung und Freizeitgestaltung auch die Beschulung sicherzustellen und das oft auf kleinstem Raum. „Vor allem der Lockdown stellte viele Familien vor unvorhergesehene Hürden. Die SchulsozialarbeiterInnen haben deshalb direkt aus dem Homeoffice die Eltern, Kinder und Jugendlichen bestmöglich unterstützt. Die Eltern waren dankbar, dass sie Tipps bekommen haben, aber vor allem, dass ihnen in fordernden Zeiten ausreichend Gehör geschenkt wird“, informiert Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.

Gerade in der Zeit des Lockdowns haben die SuSA-MitarbeiterInnen versucht, mit den Eltern die Tage zu strukturieren sowie Ideen für ein gutes Miteinander in den Familien eingebracht. Zahlreiche Entlastungsgespräche wurden geführt und der Fokus auf die positiven Aspekte dieser intensiven Zeit des Miteinanders in den Familien gelenkt. Die große Verunsicherung hat dazu geführt, dass manche die Wohnung nur für die notwendigsten Angelegenheiten verlassen haben. „Es hat sich gezeigt, dass die Zusammenarbeit der Schulsozialarbeit mit dem Bildungssystem in Linz krisenfest ist und auch außergewöhnliche Herausforderungen mit Geduld, Umsicht und gegenseitiger Wertschätzung meistert“, führt Hörzing weiter aus.

Lernschwierigkeiten und Erziehungsüberforderung

Die Problemstellungen mit denen SuSA konfrontiert wird, reichen von Erziehungsüberforderung der Eltern, Verhaltensauffälligkeiten der SchülerInnen, ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnissen, kulturellen und sprachlichen Integrationsproblemen, gesundheitlichen Problemen, familiären Konflikten und Krisen über Lernschwierigkeiten und Schulverweigerung bis hin zu Gewalt, Suchtmittelmissbrauch und Straffälligkeit.
Die Hauptproblemfelder der SchülerInnen liegen nach wie vor in Lernschwierigkeiten (47 Prozent), Erziehungsüberforderung (46 Prozent) sowie Verhaltensauffälligkeiten (35 Prozent). Weiters war die SuSA heuer am häufigsten mit Schulverweigerern (23 Prozent) sowie mit Eltern, die die Kooperation mit der Schule verweigern (19 Prozent) befasst.

Lösungsorientiert ins nächste Schuljahr

Das Schuljahr 2020/21 ist aufgrund der aktuellen Situation noch immer durch Verunsicherung im Alltag der Familien und Schulen geprägt. „Die SuSA bleibt daher ein wichtiger Baustein im sozialen Bildungsgefüge sowie ein stabiler Ansprechpartner, der lösungsorientiert mit dem Blick auf das Gelingende zur Entwicklung der Kinder beiträgt“, bekräftigt Sozialreferentin Karin Hörzing.

Auf das Tätigkeitsfeld der präventiven, begleitenden und aufsuchenden Sozialarbeit sowie Krisenintervention wird verstärkt der Fokus gelegt. Gleichzeitig sind die SuSA-MitarbeiterInnen gut mit internen und externen Hilfsangeboten vernetzt. „Abschließend hervorzuheben ist die fachliche Qualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch die jahrelange dauernde Praxis und kontinuierliche Fortbildung und Supervision erreicht wurde. Mein Dank gilt daher den MitarbeiterInnen für ihre Tätigkeit und ihr herausragendes Engagement für die Linzer Kinder und Familien“, so Vizebürgermeisterin Hörzing

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