Arbeit & Wirtschaft

Linz ist wichtigster Hafenstandort

Hafen und Flughafen sind "Tore zur Welt"

Mit 210.000 Arbeitsplätzen ist Linz nicht nur Wirtschaftsmotor für Oberösterreich, sondern auch Sitz zweier wichtiger Infrastruktureinrichtungen, die „Tore zur Welt“ darstellen: Hafen und Flughafen sind wichtig für den Export und die globalen Handelsbeziehungen der Stadt und ihrer Betriebe.

Im österreichweiten Vergleich der Donauhäfen ist Linz der wichtigste Hafenstandort. Sogar im Pandemiejahr 2020 bleibt der Hafen-Wasserumschlag mit etwa 3,5 Millionen Tonnen beständig. Damit macht Linz knapp die Hälfte des bundesweiten Wasserumschlages aus.

Anders stellt sich die Lage am Flughafen dar. Die Corona-Krise senkt die Zahl der Flüge und PassagierInnen auf ein Minimum. Nur knapp ein Drittel der Flüge aus dem Aufkommen im Vorjahr 2019 starten im vergangenen Jahr. Das Passagieraufkommen sinkt auf 12 Prozent. Solchen dramatischen Einbrüchen könnte durch die Verhinderung des Lufthansamonopols und einer Erweiterung der Linienanschlüsse entgegengewirkt werden.

Eine positivere Bilanz lässt sich im Flugfrachtaufkommen ziehen. Im Vergleich zum Jahr 2019 zeigt die Statistik einen beinahe 40-prozentigen Anstieg im Jahr 2020.

Die Häfen in Linz werden nach Ende der Wirtschaftsbeschränkungen wieder aufatmen können. Insbesondere der Linzer Stadthafen zeigt sich durch aktuelle Ausbaumaßnahmen für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet.

Linz ist wichtigster Hafenstandort: 50 Prozent aller Güter Österreichs verladen

Im österreichweiten Vergleich der Donauhäfen ist Linz der wichtigste Hafenstandort. Im Jahr 2019 wurden hier rund 3,4 Millionen Tonnen Güter verladen – österreichweit waren es 6,9 Millionen Tonnen. Der wasserseitige Umschlagswert erhöht sich im darauffolgenden Jahr sogar um knapp 40.000 Tonnen. Dies bedeutet, dass in Linz knapp die Hälfte des Wasserumschlags, also der Gesamtmenge der ein- und ausgeladenen Güter gemessen in Tonnen, erfolgte. Insgesamt lag der wasserseitige Güterumschlag 2020 mit 7,2 Millionen Tonnen über dem Vorjahreswert. Dies entspricht einem Anstieg von vier Prozent. Bis auf die Wiener Häfen erzielten alle Häfen und Anlegestellen einen tonnagemäßigen Zuwachs. Der größte Anteil des Güterverkehrs wird weiterhin in den Linzer Häfen abgewickelt.

Ausgeladen wurden vor allem Erze und Metallabfalle (90 Prozent der ausgeladenen Menge). 40 Prozent der eingeladenen Menge waren Eisen, Stahl und NE-Metalle. Weitere beinahe 40 Prozent der eingeladenen Gütermenge machten Düngemittel aus. Die Güterart Steine, Erden und Baustoffe schlägt mit 20 Prozent der eingeladenen Tonnen zu Buche.

Den Großteil der Gesamtumschlagsmenge stellt der Werkshafen der voestalpine dar. Mit fast 3 Millionen Tonnen ist dieser mit Abstand der mengenmäßig bedeutendste Donauhafen. Der Hafen der Linz AG (Handelshafen und Ölhafen) trug beinahe 665.000 Tonnen zum Wasserumschlag der Linzer Häfen bei. Die restlichen knapp 19.000 Tonnen wurden im Schwerlasthafen Linz umgeschlagen.

Flughafen Linz – Kollaps im Linien- und Charterverkehr

Die Corona-Krise hat für die gesamte europäische Luftverkehrswirtschaft – und damit auch für die Flughäfen – gravierende Folgen. Der Flugbetrieb musste zwangsläufig auf ein Minimum beschränkt werden. Im Jahr 2020 zählt der Linzer Flughafen gesamt lediglich knapp 2.000 Landungen und Abflüge. Damit reduziert sich die Anzahl der Flüge um fast 70 Prozent zum Vorjahr. Ebenso zeichnet sich der drastische Einbruch in der Passagierluftfahrt ab. Im Vergleich zum Vorjahr 2019 zeigt sich ein beinahe 90-prozentiger Rückgang. Von über 400.000 PassagierInnen reduziert sich das Passagieraufkommen auf knapp 50.000. Linz weist damit den größten relativen Rückgang in der Passagierluftfahrt auf. Die geringsten relativen Abnahmen im Passagieraufkommen verzeichnen Innsbruck und Salzburg mit einem Rückgang von etwa 60 Prozent.

Inzwischen zeichnet sich eine Entspannung im kommerziellen Passagierverkehr ab. Ab Juni starten wieder regelmäßige Linienflüge nach Frankfurt und Düsseldorf. Auch die Urlaubsflüge werden ab Ende Juni wiederaufgenommen.

Luftfracht legt zu

Der Luftfrachtverkehr war mit einem Minus von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr wesentlich geringer von der Corona-Pandemie betroffen als die Passagierluftfahrt. Dies resultiert daraus, dass sich die weltweite Container-Schifffahrt am Limit bewegt und zahlreiche internationale KundInnen auf die klassische Luftfrachtverbindung zurückgreifen. Nichtsdestotrotz waren die Beeinträchtigungen durch die Covid-19-Pandemie besonders im 2. Quartal spürbar. Seit September vergangenen Jahres zeigen sich wieder wesentliche Zuwächse im Luftfrachtverkehr gegenüber dem Vorjahr.

Der Linzer Flughafen weist als einziger österreichischer Flughafen einen Anstieg im Frachtaufkommen auf. Über 11.000 Tonnen werden im Jahr 2020 durch den Linzer Flughafen verfrachtet. Im Vorjahr liegt das Aufkommen bei rund 8.100 Tonnen.

Verbesserungen im Charterverkehr nur durch Kraftaufwand

Es zeigt sich folglich, dass die Linzer Häfen sowie der Cargo-Flughafen auch in herausfordernden Krisenzeiten weniger große Sorgen bereiten. Besonders der Linzer Stadthafen zeigt sich für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet. Allein heuer werden 23 Millionen Euro in Ausbaumaßnahmen investiert. Besonders hervorzuheben sind die Errichtung der neuen Tiefkühlhalle, die Modernisierung des Containerterminals, die Inbetriebnahme des zweiten großen Hafenkrans, die Fertigstellung eines Parkhauses mit 600 Plätzen und die jüngsten Investitionen in den Ausbau der Industriezeile. Beim „Projekt Neuland“ leistet etwa die durchgeführte Modernisierung und Elektrifizierung des Verschiebebahnhofs Stadthafen auch einen beträchtlichen Beitrag für den Umweltschutz bei. Umwege und aufwendiges Umkoppeln von Elektro- auf Dieselloks sind nach der Modernisierung Geschichte.

Beim Charterverkehr des Flughafens wird jedoch viel Kraftaufwand nötig sein, um wieder mittelfristig adäquate Angebote bereithalten zu können. Die Perspektive im Linienverkehr stellt sich aktuell als äußerst problematisch dar. Fehlende Tagesrandflüge nach Frankfurt schädigen den Wirtschaftsstandort. Es bedarf einer generellen Erweiterung der Linienanschlüsse, wie beispielsweise nach Zürich, Amsterdam, Düsseldorf und London, da sich diese besonders für Geschäftsreisen als relevant erweisen. Die eingeschränkten Möglichkeiten im Linienverkehr sind vor allem dem Lufthansa-Monopol geschuldet. Somit gilt für die Zukunft, solche Monopolstellungen zu verhindern, um ein breiteres Angebot stellen zu können.

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