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KICK für einen erfolgreichen Berufseinstieg

Stadt Linz unterstützt Projekt gegen Jugendarbeitslosigkeit

Seit dem Jahre 1997 organisiert und betreut der Verein für Sozial- und Gemeinwesenprojekte (VSG) das Jugendangebot Kick. Junge Menschen ohne Lehrabschluss beziehungsweise mit persönlichen Problemen, egal welcher Art, finden dabei beste Möglichkeiten und Voraussetzungen, eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz zu finden. Mittlerweile ist der Verein mit seinen zahlreichen Aktivitäten zu einem Fixpunkt der Sozialstadt Linz avanciert.

Gerade auch in Zeiten der Corona-Pandemie, in der die Situation am Arbeitsmarkt generell überaus schwierig und angespannt ist, leistet der VSG Kick bedeutende Arbeit und setzt immer wieder wichtige Impulse. Insgesamt konnten im vergangenen Jahr 48 Jugendliche erfolgreich vermittelt werden. Sie alle fanden nach Abschluss ihrer Kurse und ihrer Betreuung von Kick eine Lehrstelle, traten in ein Dienstverhältnis ein oder konnten an ein anderes Angebot weitervermittelt werden.

„Kick ist ein einzigartiges Erfolgsmodell des Vereins für Sozial- und Gemeinwesenprojekte. Innovativ und mit viel Fingerspitzengefühl tätig, hat der Verein auch während der Corona-Pandemie überaus erfolgreiche Arbeit geleistet. Seit 1997 vermittelt Kick jährlich im Schnitt 85 Prozent der teilnehmenden Jugendlichen erfolgreich weiter. Eine Zahl, die eine eindeutige Sprache spricht.“

Vizebürgermeisterin Karin Hörzing

Aktuelle Situation für Jugendliche am Linzer Arbeitsmarkt

Ende Februar 2021 waren beim Arbeitsmarktservice Linz insgesamt 1.138 Linzerinnen und Linzer als arbeitssuchend vorgemerkt, die zur Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen gehören. Im Vergleich zum Februar des vergangenen Jahres hat sich die Anzahl bei den bis 19-Jährigen um 19,1 Prozent erhöht, bei den 20- bis 24-Jährigen gab es Zuwächse in Höhe von 17,9 Prozent. Nach Bildungsabschlüssen betrachtet, bestätigt sich ein schon gewohntes Bild: die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit ist eine abgeschlossene Berufsausbildung. 61,5 Prozent der derzeit betroffenen jungen Linzerinnen und Linzer verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss.

Das AMS Linz hat sich für 2021 deshalb einen besonderen Schwerpunkt gesetzt und möchte die Anzahl der geförderten Berufsausbildungen deutlich erhöhen. Einerseits, um die Chancen der arbeitssuchenden Menschen zu verbessern, andererseits aber auch, um den Linzer Unternehmen die dringend benötigten Fachkräfte zur Verfügung stellen zu können. Besonders erwähnenswert sind hier zwei Ausbildungsmodelle: die Arbeitsplatznahe Qualifizierung (AQUA) und die Lehrstellenförderung für Personen über 18 Jahre.

Insgesamt absolvieren derzeit 862 Jugendliche und junge Erwachsene eine vom AMS geförderte Ausbildung, wie zum Beispiel im Jugendangebot KICK. 90 Jugendliche suchen aktuell noch nach einer Lehrstelle und könnten theoretisch aus einem Angebot von 101 Lehrstellen wählen. Theoretisch, weil sich oft die Wünsche der Jugendlichen mit den Ausbildungsangeboten nicht decken beziehungsweise auch umgekehrt, die Jugendlichen den Anforderungen der Unternehmen nicht entsprechen.

Für Herbst 2021 sind bereits 559 Lehrstellen in Evidenz. Knapp 57 Jugendliche sind schon in Vormerkung für einen Zeitpunkt nach Schulabschluss. Die Zahlen der unselbständigen Beschäftigten und die Arbeitslosenquote beziehen sich auf den gesamten Arbeitsmarktbezirk (inklusive Urfahr-Umgebung). Die Arbeitslosenquote im Februar 2021 betrug bei den 15- bis 19-Jährigen 4,3 Prozent. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 0,6 Prozent. Bei den 20- bis 25-Jährigen wurde eine Zunahme von 1,5 Prozent auf 9,8 Prozent registriert.

Neue Chancen für junge Menschen mit Vermittlungs-Hemmnissen 

Die Schnelllebigkeit unserer Zeit, die immer stärker werdende Digitalisierung und die weltweite wirtschaftliche Situation mit all ihren Facetten und Anforderungen an beruflichen und persönlichen Voraussetzungen, birgt vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene mit Vermittlungs-Hemmnissen die Gefahr, aus dem Erwerbsleben und der Integration am Arbeitsmarkt weitgehend ausgeschlossen zu werden. Leider hat die Corona-Pandemie die Situation für viele junge Menschen zusätzlich verschärft.

Besonders für Jugendliche, die keinen Schulabschluss oder keinen höheren Abschluss als den einer Pflichtschule vorweisen können, ist der Einstieg in das Arbeitsleben oft sehr schwierig, in vielen Fällen oft sogar unmöglich. Um gerade diesen Menschen eine Chance am Arbeitsmarkt zu ermöglichen, wurde im Jahr 1997 durch den städtischen Verein für Sozial- und Gemeinwesenprojekte (VSG) das Jugendangebot Kick ins Leben gerufen.

„Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist Kick eine bedeutende und richtungsweisende Institution, um junge Menschen ohne Lehr- und Schulabschluss nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Überdies gehört auch die persönliche und soziale Stabilisierung, die fachliche und allgemeinbildende Qualifizierung sowie Selbständigkeit und eigenverantwortliches Handeln im täglichen Leben zum Förderprogramm“, sagt Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.

Eine gute und stabile Vermittlung bedeutet für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Kick vor allem, dass Betriebe gefunden werden, die die Jugendlichen unterstützen und in entsprechendem Maße auch fördern.

2020 – trotz Corona ein erfolgreiches Jahr für Kick

Die Corona-Pandemie machte natürlich auch vor Kick nicht Halt und beeinflusste das Jahr 2020 auch in diesem Bereich ganz entscheidend. So fanden im vergangenen Jahr bedingt durch die Corona-Situation und der Lockdowns überwiegend Aufnahmegespräche im Einzelsetting sowie laufende Aufnahmen statt. Im Monat Februar 2020 konnte die einzige, größere Gruppe von zehn Personen starten. Wie für viele andere Bereiche wurde im Rahmen des ersten Lockdowns von Mitte März bis Mitte Mai auch für Kick ein Aufnahmestopp verordnet. Dennoch gestaltete sich das abgelaufene Jahr in Anbetracht der schwierigen Umstände für Kick überaus erfreulich. So konnten 53 Personen die Betreuung abschließen. Davon konnten 48 Jugendliche weitervermittelt werden: 28 in ein Lehrverhältnis, 7 in ein Dienstverhältnis und 13 in ein anderes Angebot. Nur drei Personen brachen den Kurs vorzeitig ab und zwei beendeten Kick nach der maximalen Kurszeit von neun Monaten.

„Es ist überaus erfreulich, dass 91 Prozent der aufgenommenen Jugendlichen, die Kick abgeschlossen haben, erfolgreich vermittelt werden konnten. Somit haben sie eine gute Chance auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und in eine erfolgreiche berufliche und persönliche Zukunft zu steuern“, berichtete Sozialreferentin Karin Hörzing. „Dass trotz der schwierigen Lage im vergangenen Jahr von den 81 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mehr als 130 Praktika und Schnuppertage in der freien Wirtschaft und im öffentlichen Sektor absolviert wurden, spricht für die hohe Qualität und das große Standing von Kick“, sagt Vizebürgermeisterin Hörzing.

Mit 91 Prozent vermittelter Jugendlicher liegt 2020 trotz der Ausnahmesituation mit Corona im absoluten Spitzenfeld der vergangenen zehn Jahre.

Berufliche Integration 2020

Vermittlungen gesamt 48 90,6 Prozent
Kursende (max. neun Monate) 2 3,8 Prozent
Kursabbrüche (= Drop-Out) 3 5,6 Prozent
Abgeschlossene Betreuungen 53 100 Prozent
Sonstige Beendigung 3
Vermittlungen im Detail
Lehrverhältnisse 28 58 Prozent
Dienstverhältnisse 7 15 Prozent
Andere Angebote 13 27 Prozent
48 100 Prozent

60 Prozent der abgeschlossenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschaffte das in der Wirtschaft oder in den öffentlichen Einrichtungen absolvierte Praktikum eine Anstellung im gleichen Unternehmen. 92 Prozent der Praktika fanden in der freien Wirtschaft statt, acht Prozent in stadtnahen/öffentlichen Einrichtungen.

Um die beruflichen Chancen weiter zu erhöhen, werden die Kick-Jugendlichen bei Bedarf dabei unterstützt, den B-Führerschein zu erlangen. Jene, die sich auf die Berufsschule vorbereiten können, werden unter anderen in den Fächern „Angewandte Mathematik“ oder „Angewandte Wirtschaftslehre“ unterstützt.

Die 81 teilnehmenden Jugendlichen waren zu 54 Prozent weiblich und zu 46 Prozent männlich. Der Altersschnitt lag zwischen 15 und 21 Jahren. 63 Prozent der Kick-Jugendlichen sind Minderjährige.

70 Prozent aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind österreichische Staatsbürger. 81 Prozent aller Personen, also 66, besitzen einen positiven Pflichtschulabschluss. Insgesamt waren 73 Prozent aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer bis zu einem halben Jahr ohne Beschäftigung. 12 Prozent suchten sieben bis zwölf Monate eine Arbeit, 15 Prozent waren mehr als ein Jahr ohne Anstellung.

Die durchschnittliche Verweildauer der aus Kick ausgeschiedenen Jugendlichen betrug fünf Monate.

Mehr als zwei Jahrzehnte überaus erfolgreiche Arbeit

Kick ist in den vergangenen Jahren zu einem absoluten Erfolgs- und Vorzeigemodell gewachsen. Seit 1997 nahmen insgesamt 1.615 Personen an Kick teil. 1.236 davon haben die Kurse erfolgreich und mit viel Engagement abgeschlossen. 1.056 Jugendliche konnten dabei am lokalen Arbeitsmarkt oder in einer anderen Form der Weiterbildung integriert werden.

 Kick-Jahresergebnisse im Überblick

Jahr/e Aufgenommene TN Kick abgeschlossen Vermittlungen Prozent
2010 70 51 45 88
2011 84 58 53 90
2012 79 58 44 76
2013 79 53 43 81
2014 87 67 53 90
2015 85 57 47 89
2016 86 59 49 83
2017 87 63 55 87
2018 76 49 45 92
2019 79 54 51 94
2020 81 53 48 81
1997-2020 1.615 1.236 1.056 85

Die Vermittlungsquote von Kick ist in den vergangenen Jahren stets auf hohem Niveau geblieben.

Hervorragende individuelle Betreuung

Die an Kick teilnehmenden Mädchen und Burschen weisen naturgemäß die verschiedensten Ausgangssituationen auf. Das heißt, die Berufspädagoginnen und Pädagogen stehen vor unterschiedlichsten Anforderungen und individuellen Problemlagen. Mobilitätseinschränkungen führen mit 80 Prozent das Ranking der psychosozialen Problemlagen und Vermittlungs-Hemmnisse an. Mangelnde Berufserfahrung und –praxis, Orientierungslosigkeit, Stigmatisierung durch Herkunft und Kultur sind ebenfalls ganz vorne zu finden wie familiäre Probleme oder geringes Selbstvertrauen.

Durch ein individuelles Job-Coaching, Berufsorientierung, Arbeitspraktika, Schulungen und Sozialberatung wird auf die Problemlagen eingegangen und diese großteils beseitigt.

Das umfangreiche Ausbildungsangebot umfasst neben Deutsch-, Mathematik- und Allgemeinbildung auch die Erhöhung der digitalen Kompetenz der Jugendlichen. Schulungen durch Juristen/Juristinnen der Arbeiterkammer über Rechte und Pflichten von Lehrlingen oder den richtigen Umgang mit Geld und Verschuldung durch den Verein klartext werden ebenfalls angeboten.

Betriebsbesuche ermöglichen den Jugendlichen einen Einblick in die unterschiedlichen Unternehmensstrukturen und helfen so zu einer besseren Orientierung bei der Arbeitsplatzsuche.

Kurs-Zufriedenheit extrem hoch

Die Zufriedenheit der Jugendlichen mit KICK wird extern durch das AMS mittels einer Online-Befragung und intern durch den VSG nach Kursabschluss mittels Feedbackbogen erhoben. Beide Befragungen sind anonym.

Die Zufriedenheit der am Kurs des Jahres 2019 teilgenommenen Personen fiel sowohl bei der Überprüfung durch das AMS als auch durch interne Befragung sehr positiv aus. So empfehlen 96 Prozent den KICK-Kurs weiter, 96 Prozent der Jugendlichen bewerteten das KICK-Programm mit „sehr gut“.

Quick-Kick – die Kurzberatung

Auf Grund der Corona-Situation konnte Quick-Kick, das Kurzberatungsangebot, nur bedingt in Anspruch genommen werden. 14 Klientinnen und Klienten wurden 2020 bei Quick-Kick durch Kick-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten und betreut. Insgesamt wurden etwa 26 Beratungs- und Betreuungsstunden geleistet. Quick-Kick war für die 14 Personen an beinahe 120 Tagen geöffnet.

Der VSG hat mit Quick-kick eine erweiterte Form der Beratung für einen speziellen Personenkreis im Angebot und richtet sich an Jugendliche, die

  • bereits einen Kurs absolvierten und ihre Lehrstelle beziehungsweise. ihre Arbeitsstelle wieder verloren haben,
  • einen geringen Unterstützungsbedarf benötigen,
  • selbstständig mit wenigen Beratungseinheiten am Arbeitsmarkt Fuß fassen können,
  • bereits eine Berufsorientierungsmaßnahme absolviert haben,
  • Begleitung und Beratung von Berufspädagoginnen und Pädagogen benötigen, um eine adäquate Maßnahme beziehungsweise Institution für deren spezielle Problemlage zu finden (beispielsweise Sucht),
  • durch eine Anfrage von anderen (sozialen) Einrichtungen, Institutionen und Maßnahmen vermittelt werden (z. B. Arbeiterkammer, Geschäftsbereich Soziales, Jugend und Familie, Jugendzentren, …) und kurzfristige Beratungseinheiten in Anspruch nehmen.

Erfolgreich gegen die Jugend-Arbeitslosigkeit

Die intensive und überaus kompetente Zusammenarbeit der Projektpartnerinnen und –partner ist ein Garant für den Erfolg des Angebotes. Die Finanzierung wird zu 50 Prozent von der Stadt Linz und zu je 25 Prozent von Land Oberösterreich und Arbeitsmarktservice getragen.

 

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