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Hilfe! Da ist eine Bombe in meinem Blumenbeet!

1.000 Überbleibsel aus Kriegszeiten schlummern im Linzer Boden

Erst kürzlich machte ein brisanter Fund Schlagzeilen: eine Fliegerbombe auf der Baustelle der A26 Brücke sorgte für Sperren und kurzzeitige Verkehrsstaus. Nicht zum ersten Mal: In unregelmäßigen Abständen werden in Linz Kriegsrelikte gefunden.

Die Palette der unerwünschten Überbleibsel aus dem 2. Weltkrieg reicht von der Handgranate, die in der Kanalisation unter dem Linzer Hauptplatz gefunden wurde, bis zum 250 Kilo-Bomben-Bröckerl in einem Waldstück in Ebelsberg. Eines ist sicher: von derartigen Blindgängern dürften noch mehrere in der Stadt liegen. Denn Linz war auf Grund seiner Industrie ein Hauptziel britischer und amerikanischer Bomber.

13 % der Fliegerbomben waren Blindgänger

Die Zahl der über Linz  abgeworfenen Bomben liegt laut Schätzungen bei 13.000. Hier sind aber nur die Bomben der 24 Luftangriffe zwischen dem 25. Juli 1944 und 25. April 1945 erfasst. Dabei handelte es sich um Bomben unterschiedlicher Größe mit bis zu einer halben Tonne Sprengstoff. Nach einem Bericht des Explosive Ordnance Consulting (EOC) explodierten während des Krieges im Durchschnitt ca. 13 Prozent der abgeworfenen Bomben nicht.

Endgültige Räumung dauert noch Jahrzehnte

Etwa 600 Blindgänger in Linz konnten bereits während des Krieges entschärft werden. Entdeckt werden heutzutage die meisten bei Bauarbeiten in Kombination mit der Auswertung historischer Luftbilder. Experten gehen davon aus, dass das Aufspüren und Beseitigen der Bomben noch Jahrzehnte dauern wird. Ob der Zünder entschärft werden kann oder ob kontrolliert gesprengt werden muss, entscheiden die Kampfmittelräumer vor Ort. Wie viele Blindgänger heute noch auf Linzer Stadtgebiet liegen, ist wegen der lückenhaften oder nicht vorhandenen Quellen schwer zu schätzen. Geht man jedoch von den vermuteten 13 Prozent aus, so dürften in Linz etwa 1.000 Blindgänger unter der Erde schlummern.

Was tun, wenn ein verdächtiges Objekt beim Graben auftaucht?

Auf keinen Fall weitergraben oder gar zu bergen versuchen! Durch den leichtfertigen Umgang mit gefundener Munition sind schon viele Menschen zu Schaden gekommen. Finden Sie ein Objekt, dessen Herkunft und Beschaffenheit Ihnen verdächtig erscheint, halten Sie bitte die folgenden Punkte ein:

  • Halten Sie Abstand und verhindern Sie, dass andere Personen oder Tiere dem Fund zu nahe kommen
  • Kontaktieren Sie die nächste Polizeidienststelle

Die Entsorgung darf ausschließlich durch die geschulten Kräfte des Entminungsdienstes erfolgen. Bomben werden entweder an Ort und Stelle gesprengt oder entschärft, weggebracht und beispielsweise auf Truppenübungsplätzen kontrolliert in die Luft gejagt.

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