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Gründung der Digital-Universität (IDSA)

Zurück an den Start und zusätzliche Mittel für KI-Forschung

Die Gründung einer Digital-Universität in Linz (Institute of Digital Sciences Austria – IDSA) verläuft holprig. Trotz fehlendem Lehrplan, Raumkonzept und Lehrpersonal besteht die ÖVP/FPÖ-Landesregierung weiterhin auf dem Studienstart im Jahr 2023/2024. Dabei ignorieren sie Warnungen aus weiten Teilen der Unterstützer:innen des Projektes.

Landesrat Michael Lindner zur holprigen IDSA-Gründung: „Mittlerweile steht das Image des Innovationsstandorts Oberösterreich auf dem Spiel“.

Ungeachtet der vielen Fragezeichen soll nun unter dem Titel „Founding Lab“ noch in diesem Sommer ein „Call“ stattfinden, um Studierende und Lehrkräfte für die Linzer Digital-Universität zu gewinnen. Das Problem dabei: Es fehlen grundlegende Dinge wie ein Lehrplan oder ein Raumkonzept. Das bedeutet: Der Studienbeginn des Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) findet parallel zur grundlegenden Entwicklung der Universität statt.

Landesrat Michael Lindner: „Das IDSA droht zu einem Lehrbeispiel dafür zu werden, wie man es nicht macht. Es drängt sich die Frage auf: Geht es mittlerweile mehr um Marketing im Auftrag politisch Verantwortlicher und um ein stures Festhalten an unrealistischen Zeitplänen, als um seriöse Gründungsarbeit?“

Skepsis zeigen die SPÖ OÖ-Politiker gegenüber der jüngsten Hoffnung, wonach die etablierten Netzwerke der Johannes-Kepler-Universität und der Ars Electronica sowie die Zusammenarbeit mit Partneruniversitäten und Unternehmen die fehlende Gründungsarbeit innerhalb weniger Wochen ausgleichen kann.

Bürgermeister Klaus Luger: „Dieser Ansatz ist gewagt. Die Standings der Johannes-Kepler-Universität sowie der Ars Electronica als renommierte Institutionen können nicht die Schwächen der IDSA-Gründung kaschieren.“

Die Kritik der SPÖ OÖ an der IDSA-Gründung in drei Punkten:

  • „Unklare Positionierung – Was will man mit dem IDSA erreichen?

Wie profitieren Arbeitsplätze, Industrie und Wirtschaft in Oberösterreich möglichst unmittelbar? Wie ist die Positionierung des IDSA in der vorhandenen Lehrlandschaft (JKU, FH Hagenberg)?

„Die Erwartungshaltungen des Landes Oberösterreich an diese Jahrhundertchance zu formulieren ist Aufgabe des Landes. Deswegen fordere ich die rasche Abhaltung der zugesagten „Enquete“, um diese Fragen endlich rasch und transparent zu klären. Diese Enquete ist auch die erstmalige Chance, gemeinsam mit der Gründungspräsidentin diese Fragen zu besprechen. Ich habe absolut kein Verständnis für diese ÖVP-Verzögerungstaktik“, formuliert SPÖ-Landesparteivorsitzender Michael Lindner.

  • Kindesweglegung durch ÖVP-LH Stelzer?

ÖVP-LH Stelzer hat sich das IDSA als Wahlkampfgeschenk vom damaligen Bundeskanzler abgeholt und ist für die mangelnde Einbindung wichtiger Stakeholder (Stadt Linz, OÖ-Landtag, usw.) verantwortlich. Jetzt, angesichts der vielen Probleme und Ungereimtheiten, kommt es von ihm aber zu einer Art Kindesweglegung, etwa indem ÖVP-LH Stelzer gegenüber dem OÖ-Landtag auf eine 15a-Vereinbarung mit dem Bund – als Chiffre für seine konstruierte Unzuständigkeit – verweist.

  • Macht der LH den Unterschied? Gründung der Medizin-Universität leider kein Vorbild für Stelzer

ÖVP-LH Stelzer ignoriert das Vorbild der Gründung der Medizin-Universität. Seinem Vorgänger gelang durch breite Einbindung ‚vergleichsweise‘ friktionsfrei die Gründung dieser neuen Universität. Der damalige LH verstand sich als entscheidender Projekt-Impulsgeber und kümmerte sich intensiv um die Projektbetreuung. Es gab keine Kindesweglegung, auch nicht bei Komplikationen. Im Gegensatz dazu agiert ÖVP-LH Stelzer wieder im Hinterzimmer und riskiert das Image des IDSA, aber auch des Innovationsstandortes Oberösterreich.“

Landesrat Michael Lindner formuliert das aus Sicht der SPÖ OÖ notwendige Zurück an den Start für das IDSA:

„Erstens: Aufschieben des Starts der Digital-Universität – Zurück an den Start. Zweitens: Abhalten einer Gründungs-Enquete und alle Unterstützer:innen umfassend einbinden. Drittens: Finanzierung der KI-Forschung von Sepp Hochreiter an der JKU mit zusätzlichen Mitteln des Bundes oder des Landes.“

Bürgermeister Klaus Luger für zusätzliche Mittel für die KI-Forschung in Linz:

„Wenn die ÖVP OÖ die von Hochreiter kolportierte Summe von zwei bis drei Millionen Euro (vgl. Wochenzeitung Der Falter, Ausgabe 2. Mai 2023) nicht bei ihrer ÖVP-geführten Bundesregierung auftreiben kann, rege ich an, diese Summe aus den Mitteln des Landes Oberösterreich bereitzustellen. Es gibt weniger Innovatives, was mit ähnlichen Summen unterstützt wird.“

Landesrat Michael Lindner und Bürgermeister Luger abschließend:

„Jetzt gehe es darum, dass ÖVP/FPÖ einen Imageschaden für den Innovationsstandort Oberösterreich abwenden, indem Sie die ausgetreckten Hände der zahlreichen Unterstützter:innen des IDSA annehmen und einen echten Durchstart des Projektes sicherstellen“.

 

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