Leben & Stadt

Die Dächer von Linz werden grün

Im November 2019 beschloss der Linzer Gemeinderat einen Fahrplan für künftige städtische Maßnahmen, um die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen. Eine der wirksamsten Strategien dabei ist ein rechtlicher Rahmen, der allen Planungen und Bauvorhaben zugrunde gelegt wird und so bereits im Ansatz Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas festlegt. Ein wesentliches Ziel dabei besteht in der Reduzierung sogenannter Hitzeinseln im Stadtgebiet und der sommerlichen Hitzeentwicklung in der Innenstadt durch vermehrte Begrünung.

Einheitliche Planungsziele

Mit einem vereinfachten Verfahren wird ein rechtlicher Rahmen für die künftigen Bebauungspläne geschaffen, das Ediktalverfahren Nr. 2. Dafür dient der Flächenwidmungsplan und neu zu treffende Festlegungen, die im Einklang mit den festgelegten Zielen betreffend Städtebau und Stadtgestaltung, als Rechtsgrundlage. Mit Ende April treten nun Maßnahmen zur Begrünung, um dem Ansteigen der Durchschnittstemperaturen entgegen zu wirken, in Kraft. Die Ziele richten sich an neue sowie bestehenden Bebauungspläne.

 

 Linz ist die erste Stadt Österreichs, die ein solches Instrumentarium für Klimaanpassungen beim Bau derart umfassend und kompromisslos festlegt. Ein weiteres Beispiel für die Innovationbereitschaft und Aufgeschlossenheit gegenüber Neuerungen, die typisch für unsere Lebensstadt ist. Auch bei den Klimawandel betreffende Maßnahmen kann man sagen: in Linz beginnt‘s!“

Bürgermeister Klaus Luger

Welche Maßnahmen werden konkret getroffen?

Die Begrünung der Dachflächen von Hauptgebäuden und ober- wie unterirdischen Garagen sowie vermehrte Baumpflanzungen werden verbindlich. Davon wurde bspw. bei Wohngebieten abgesehen. Nun aber muss jedes Dach über 100 Quadratmeter begrünt werden. Die Kosten, die dabei entstehen, halten sich in Grenzen. Auch bei der Statik muss nur wenig bedacht werden. Im Gegensatz zum bisher „gängigen“ Kies, der sich speziell im Sommer aufheizt, speichert ein grünes Dach Feuchtigkeit und trägt somit zu einem angenehmeren Klima bei. Zudem bieten begrünte Dächer auch Lebensräume für Insekten. Auch für die Stadt bringt diese Änderung keine zusätzlichen Kosten. Weiter besteht auch die Chance, diese Flächen zur Nutzung durch BewohnerInnen oder Beschäftigte erlebbar zu machen.

Die Neuregelungen im Überblick

  1. Dachbegrünung 

Künftig werden bei allen Neu- und / oder Zubauten von Hauptgebäuden, deren verbaute Fläche 100 m² übersteigt, sowie bei oberirdischen Garagen mit einer verbauten Fläche über 100 m² Dachflächen bei einer Neigung bis 20 Grad, ausgenommen Schutzdächer, begrünt.

Aufgrund des hohen Anteils von versiegelten Flächen bzw. der weiter zunehmenden Flächenversiegelung in der Stadt kommt dieser Maßnahme eine immer größere Bedeutung zu. Begrünte Dächer haben einen essentiellen Einfluss auf Temperatur, Luftqualität und Klima, schaffen wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen und bieten Erholungsraum für Menschen auch mitten im dicht verbauten Stadtgebiet. Sie speichern das Regenwasser, die Pflanzen kühlen die Umgebung.

Zudem soll es in Linz keine Flachdächer über 100 m², deren Vegetationsschicht unter 15 cm Mindeststärke aufweist, mehr geben. Bei Tiefgaragen soll zukünftig die Vegetationsschicht eine Mindeststärke von 50 cm aufweisen.

  1. Großkronige Baumpflanzungen kontra Hitzeinseln

Auf Bauplätzen ist pro 750 m² vollendeter Bauplatzfläche zumindest ein Laubbaum zu pflanzen bzw. zu erhalten. Laubbäume sind deshalb erforderlich, weil sie im Vergleich zu Nadelbäumen Lärm und Schadstoffe effektiver absorbieren, mehr Sauerstoff liefern und effektiver kühlen.

Für den ruhenden Verkehr ist vorgesehen, dass nach jedem fünften Kfz-Abstellplatz ebenfalls Laubbäume mit einer Mindestgröße von 8 m gepflanzt werden müssen. Zudem muss den Bäumen genügend Grünraum geboten werden.

  1. Lärmschutzmauern

Auch Lärmschutzwälle (Dämme) und –wände sind zu bepflanzen. So sollen bei Bäume und Sträucher, bei Lärmschutzwänden rankende Kletterpflanzen oder hängende Bepflanzung verbindlich vorgesehen werden.

Begrünte Lärmschutzmauer
© Naturawall
  1. Begrünung für Stützmauern

Ebenso sind Stützmaurern mit Kletterpflanzen bzw. hängender Bepflanzung zu begrünen.

 

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