Leben & Stadt

Pilotprojekt „Community Nurses“ soll nach Linz geholt werden

Stadt beteiligt sich gemeinsam mit Seniorenzentren an bundesweitem Call

Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit und Pflege plant die Umsetzung von 150 Pilotprojekten zu Community Nursing in Österreich. Die Stadt Linz beteiligt sich in Kooperation mit den städtischen Seniorenzentren an der Ausschreibung, die dazu notwendigen Vorbereitungsarbeiten laufen seit Sommer des heurigen Jahres. Damit soll die Umsetzung eines Pilotprojekts für ein stadtteilbezogenes Beratungs- und Steuerungsangebot für Anliegen pflegebedürftiger Menschen und deren Angehöriger in die Landeshauptstadt geholt werden.

Das Konzept „Community Nurses“ soll eine Schnittstelle zwischen den Sozialberatungsstellen Kompass und dem Versorgungsangebot im Stadtteil sein. Zentral dabei ist ein wohnortnaher, niederschwelliger Zugang zu Beratung, Unterstützung und Vermittlung zu passgenauen Dienstleistungen. Ziel ist es einerseits, eine Lücke in der Versorgung älterer Menschen zu schließen und stationäre Heimaufnahmen durch frühe Intervention hinauszuzögern. Andererseits sollen die Seniorenzentren im Stadtteil als Kompetenzzentren wahrgenommen werden, in denen man in allen Fragen zu Gesundheit und Pflege Information und Unterstützung erhält und die als erste Anlaufstelle für Betroffene, BürgerInnen und Interessierte fungieren.

„Mit dem Linzer Sozialprogramm 2021 haben wir auch die Etablierung der SeniorInnenzentren als Netzwerkzentren beschlossen. Das Konzept der „Community Nurses“ wäre eine wichtige Maßnahme, um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen“, hofft die für Soziales zuständige Vizebürgermeisterin Karin Hörzing auf eine Zusage durch das Bundesministerium.

Bei aller Vorfreude kann die zuständige Linzer Vizebürgermeisterin dem Bund jedoch auch Kritik nicht ersparen: „Leider hat es der zuständige Minister verabsäumt, mit den Ländern und Städten gemeinsam die Vorgaben zu erarbeiten, sondern diese einseitig vorgegeben. So ist beispielsweise seitens des Ministeriums vorgesehen, dass im Rahmen dieses Pilotprojekts praktisch ausschließlich diplomierte Pflegefachkräfte eingesetzt werden sollen. Dies ist meines Erachtens in mehrerer Hinsicht kontraproduktiv. Zum einen werden dadurch insgesamt 150 dringend benötigte hochqualifizierte Pflegefachkräfte aus dem Pflegebereich „abgesaugt“ und zum anderen erfolgt dadurch ein Ausschluss anderer Berufsgruppen, wie beispielsweise SozialarbeiterInnen, die je nach Ausgestaltung der Pilotprojekte genauso gut geeignet wären. Auch der Einsatz multiprofessioneller Teams wird dadurch praktisch verunmöglicht“, so Hörzing. Anlass zu Kritik gibt auch, dass dieses Angebot derzeit durch die Europäische Union finanziert wird. Eine langfristige Perspektive, woher die finanziellen Ressourcen für das Projekt künftig kommen sollen, fehlt aber zur Gänze.

Dennoch will Hörzing das Pilotprojekt in Angriff nehmen: „Wir haben dadurch die Chance, das Angebot für unsere ältere Generation weiter zu verbessern und neue, zusätzliche Wege in der Beratung und Betreuung zu beschreiten. Die Landeshauptstadt mit ihren städtischen Einrichtungen bietet die beste Voraussetzung, um dieses Pilotprojekt erfolgreich zu etablieren“, so Vizebürgermeisterin Hörzing abschließend.

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