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Öffi-Offensive: Stadt und Land wollen an einem Strang ziehen

Präsentation des weiteren Fahrplans für Stadtbahn und O-Bus-Achse

Land und Stadt gehen, was die Realisierung der Stadtbahn angeht, gemeinsam vor. In den vergangenen Monaten hat man ein untereinander koordiniertes und abgestimmtes Realisierungskonzept für die Stadtbahn und der damit verbundenen Obus-Achse entwickelt.

Der Plan wurde bereits auf Beamtenebene zwischen Land und Bundesministerium ausgetauscht und technisch erörtert. In einer Vielzahl von Detailfragen besteht Konsens. Essentielle politische und finanzielle Beschlüsse sollen zügig gefasst werden. Das Ziel, den öffentlichen Verkehr im Sinne eines Corona-Konjunkturpaketes auszubauen und zu attraktivieren, besitzt höchste Priorität.

Öffi-Offensive gegen Stau

Linz weist laut TomTom Stau-Index im Vergleich zu anderen Landeshauptstädten geringere Stauzeiten auf. Für zahlreiche Berufstätige sind Zeitverluste am Arbeitsweg dennoch sehr nervenaufreibend. Besonders die morgen- und abendlichen Hauptstoßzeiten (zwischen 07:00 und 08:00 Uhr sowie zwischen 16:00 bis 17:00 Uhr) sind hinsichtlich der Reisezeitverzögerungen intensiv. Der Herausforderung von täglich mehr als 110.000 einpendelnden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern kann nur mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs entgegnet werden. Addiert man den Wirtschafts- und Freizeitverkehr, so wird die Stadtgrenze täglich mehr als 300.000 Mal überquert. Der ÖV bildet die wichtigste Säule für eine zukunftsfitte Entwicklung des Zentralraums. Im Kampf gegen tägliche Staulawinen setzt man alles daran, den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel so attraktiv wie möglich zu gestalten. Aus diesem Grund haben Stadt und Land ein gemeinsames ÖV-Konzept, bestehend aus Stadtbahnen kombiniert mit O-Buslinien entwickelt. Die Stadtbahn fungiert dabei als überregionale Anbindungslinie, die Regionen und Landeshauptstadt verbindet, während die innerstädtische O-Buslinie optimale Umstiegssituationen zu weiteren Knotenpunkten gewährleistet. Bei all diesen Überlegungen stehen die Bedürfnisse der Pendlerinnen und Pendler und zukünftigen Fahrgäste im Fokus. Das bestehende S-Bahnnetz wird von fünf auf sieben Linien erweitert. Die zwei neuen Stadtbahnen (S6 und S7) führen vom Pendler-Hotspot Mühlviertel direkt zu markanten, innerstädtischen Zielpunkten. Ohne Umsteigen können diese künftig bequem, stau- und stressfrei erreicht werden.

„Durch ein dichteres Haltestellennetz der neuen O-Bus-Linien 47 und 48 sowie der neuen Buslinien 13 und 14 wird eine deutlich bessere ÖV-Abdeckung geschaffen. Die neuen Linien verbinden Urfahr über den Hafen mit Ebelsberg und Pichling. Um Oberösterreich wieder stark zu machen, braucht es schnelle Verbindungen. Deshalb ist der Ausbau der Infrastruktur und des öffentlichen Verkehrs für uns eine der vordringlichsten Aufgaben. Das Konzept sorgt für mehr Verkehrssicherheit und für weniger Stau. Zudem fördert eine leistungsfähige Infrastruktur Wirtschaftswachstum, schafft Arbeitsplätze und steigert die Lebensqualität. Dieses Projekt ist ein verkehrspolitischer Meilenstein und wird Pendlerinnen und Pendler eine attraktive Alternative zum Auto bieten.“

Landeshauptmann Thomas Stelzer

Das Linzer Stadtoberhaupt Klaus Luger verweist auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Stadt und Land einerseits mit dem Bund andererseits.

 „Linz ist das Wirtschafts-und Exportzentrum Österreichs mit der höchsten Wertschöpfung. Um weiterhin wirtschaftlich stark zu bleiben, benötigen wir den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, um unsere ambitionierten Klima-Ziele zu erreichen. Im Wettbewerb mit anderen Regionen kommt der Reduktion von Staus für die Sicherung der Lebensqualität und für eine rasche Mobilität eine wichtige Rolle zu. Die O-Buslinie und die neuen Stadtbahnen sind wichtige Schritte in die richtige Richtung. Ich bin zuversichtlich, hier für einstimmige Beschlüsse im Linzer Gemeinderat erwirken zu können“.

Bürgermeister Klaus Luger

Wichtige Projekte für den Wirtschaftsstandort

Aktuell werden globale Maßnahmenpakete aufgestellt, um die Beeinträchtigungen durch die Corona-Krise bestmöglich aufzufangen und abzufedern. Ein wichtiger Schritt zur bestmöglichen Krisenbewältigung besteht in der Konjunkturankurbelung. Je rascher der Bau der Stadtbahn erfolgt, desto zeitiger können die Wirtschaft unterstützt und unzählige Arbeitsplätze erhalten werden. Auch weitere langfristige Aspekte hinsichtlich Ökologie und Standortqualität gilt es im Zusammenhang mit den Stadtbahnachsen zu berücksichtigen. Um die Stickoxidwerte der Linzer Luft unter die erlaubten Grenzwerte zu halten und so einem potentiellen EU-Vertragsverletzungsverfahren zu entgehen, ist die Realisierung der Stadtbahn ebenfalls ein zentraler Punkt. Da aufgrund der COVID-Situation aktuell viele Oberösterreicher zurück zum Individualverkehr kehren, ist es notwendig, attraktive, einfache und staufreie Mobilitätslösungen umzusetzen, die vom Umland direkt in die Stadt führen. Staus und lange Reisezeitverzögerungen sind nicht nur ein massives Ärgernis für Pendlerinnen und Pendler sowie Linzerinnen und Linzer gleichermaßen, sondern auch ein gravierender Wettbewerbsnachteil für den Wirtschaftsstandort.
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Trassenplanung ist finalisiert und koordiniert

Künftig soll die S6 Mühlkreisbahn vom Mühlkreisbahnhof in Urfahr über den Nahverkehrsknoten Urfahr Ost beim Gasthof Lindbauer fahren und auf der Neuen Eisenbahnbrücke die Donau überqueren. Die Donaulände / Hafenstraße wird auf einer Überführung gekreuzt, bevor die Trasse unterirdisch weitergeführt wird. Die Haltestellen Kepler Uniklinikum und Europaplatz werden unterirdisch angefahren, bevor die neue S-Bahn-Linie wieder auftaucht und in das bestehende Schienennetz der ÖBB integriert wird. Die S7 aus Richtung Gallneukirchen verläuft entlang des Donaudammes, bevor sie beim Knoten Urfahr Ost entlang derselben Trasse, auf der bereits die S6 geführt wird, einbindet. Basierend auf diesem Trassenplan wurde das Projekt bereits zwischen Stadt und Land im Rahmen einer Arbeitsgruppe finalisiert und mit dem Bundesministerium koordiniert. Aktuell arbeiten Experten an der Erstellung einer synchronen Betriebssimulation von O-Bus und Bahn. Anschließend müssen noch die entscheidenden Finanzfragen geklärt werden. „Wir haben uns mit der Stadt Linz auf ein technisch ausgereiftes Projekt geeinigt. Experten erstellen derzeit vom Bundesministerium eingeforderte Betriebskonzepte. Politische Gespräche über Finanzierungsdetails sind der nächste Schritt“, so Infrastruktur-Landesrat Mag. Günther Steinkellner. Ein solches Mammut-Projekt ist überaus komplex und umfangreich. Dessen Realisierung ist vergleichbar mit der Planung, Finanzierung und dem Bau von mehreren tausend Einfamilienhäusern, die gesamtheitlich miteinander vernetzt, finanziert, genehmigt, geplant und gebaut werden müssen.
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Bund wird als Partner gebraucht

Besonders Flächenbundesländer sind beim Infrastrukturausbau auf Unterstützung angewiesen. Stadt und Land sind finanziell mit diesem Mammutprojekt überfordert und brauchen deshalb die Partnerschaft der Bundesregierung. Das Ziel ist es dabei ,dieselben Finanzierungslösungen wie die Bundeshauptstadt zu erhalten. Ähnlich wie in Wien müssen Lösungen, besonders in großen Ballungs- und Wirtschaftsräumen, gemeinsam erarbeitet und finanziert werden. Hierfür stehen Finanzverhandlungen mit der Bundesministerin bevor. In voraussichtlich mehreren Gesprächsrunden sollen die ausständigen Finanzdetails verhandelt werden. „Die Hausaufgaben sind gemacht und kurz vor Abgabe. Dann ist sprichwörtlich der Bund am Zug“, sind sich Stelzer und Steinkellner einig. Ziel ist, dass noch alle offenen Finanzfragen zügig geklärt werden und eine Absichtserklärung unterschrieben wird. Ebenfalls soll auch wichtige Beschlüsse auf Stadt- und Landesebene erfolgen. Darüber hinaus soll noch 2020 das Vorprojekt für den Abschnitt S7 Urfahr-Ost bis Gallneukirchen/Pregarten ausgeschrieben werden. Die Ausschreibung der spezifischen Fahrzeuge, der sogenannten TramTrains, die künftig auf den neuen Trassen verkehren sollen, erfolgte bereits Anfang August.
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„Wir wünschen uns allesamt einen großen Schulterschluss bei diesem Projekt. Denn schlussendlich geht es um eines der wichtigsten verkehrlichen Großprojekte für die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher für die kommenden Jahrzehnte“, sind Landeshauptmann Thomas Stelzer, Landesrat Günther Steinkellner, Bürgermeister Klaus Luger und Vizebürgermeister Markus Hein einig.
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Die nächsten Schritte

Ausschreibung der TramTrain Fahrzeuge erfolgt
Das Land Oberösterreich ist über die Schiene OÖ GmbH Teil des Projektes VDV-TramTrain. Gemeinsam mit sechs deutschsprachigen Verkehrsunternehmen wurden gemeinschaftlich 504 Regionalstadtbahn-Fahrzeuge ausgeschrieben. In den kommenden Monaten werden Angebote von Fahrzeugherstellern aus aller Welt erwartet. Oberösterreich hat in einer ersten Tranche 20 Fahrzeuge bestellt und hat die Option, weitere 50 Fahrzeuge bestellen zu können.·
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Finanzverhandlung zwischen Bund und Land
In mehreren Verhandlungsterminen werden mit Bundesministerin Leonore Gewessler finanzpolitische Details geklärt.
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Unterzeichnung eines „Memorandum of Understanding“
Zwischen der Republik Österreich, dem Land OÖ und der Stadt Linz soll als wesentlicher Schritt eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet werden. Der Zweck des MoU ist die gemeinsame Absichtserklärung zur organisatorischen und finanziellen Zusammenarbeit.·
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Politische Beschlüsse auf Landes- und Stadtebene
Sowohl in der Landesregierung, als auch im Landtag sollen die Beschlussfassungen zum Projekt Stadtbahn erfolgen. Synchron dazu ist geplant, im Linzer Gemeinderat einen Konsensbeschluss zu erzielen.
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Ausschreibung Vorprojekt S7 Stadtbahn Urfahr Ost– Gallneukirchen
Nach den erfolgten Grundsatzbeschlüssen wird so rasch als möglich die Ausschreibung der Vorprojektplanung für den Abschnitt Urfahr Ost –Gallneukirchen / Pregarten ausgeschrieben.

 

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