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Leitlinie zur Stadtentwicklung: Klimaneutral bis 2040

Zehn zentrale Grundpfeiler präsentieren Bürgermeister Klaus Luger und Gemeinderat Stefan Giegler zur Stadtentwicklung. Bis 2025 soll Linz Klimahauptstadt werden und bis 2040 klimaneutral. Gleichzeitig soll die oberösterreichische Landeshauptstadt ihre Position als Industriestadt Nummer 1 ausbauen. Dafür hat die Stadt ein umfangreiches Klimaprogramm und einen 1 Million Euro schweren Klimafonds aufgelegt. Ein Klimabeirat, ein Stadtklimatologe und ein Koordinator für Klimaaktivitäten achten auf die Umsetzung der angestrebten Projekte. Zugleich arbeitet die Stadt derzeit an einem Stadtentwicklungsplan.

Klimaschutz und Digitalisierung spielen für die künftige Entwicklung unserer Stadt eine wesentliche Rolle. Im Vordergrund auf dem Weg zur Klima- und Digitalhauptstadt steht dabei der Erhalt bzw. weitere Verbesserung der hohen Lebensqualität in Linz.“

Bürgermeister Klaus Luger

Zehn Eckpfeiler

– Das Programm „Digitales Linz“ und Digitale Universität am Standort Linz
– Die Digitalisierung der Verkehrsinfrastruktur
– Eine Garantie für smartes Fortkommen in Linz (dank Ausbau des ÖV, einer Stadtseilbahn und „kurzer Wege“)
– Eine Photovoltaik-Offensive für Linz
– Eine Nachhaltigkeits-Offensive für die Kreislaufwirtschaft mit dem Ziel, bis 2050 eine Recycling-Quote von 100 Prozent zu erreichen
– Ersatz-Begrünungsverpflichtungen zum Erhalt des 50-prozentigen Grünanteils
– Weitere Maßnahmen gegen Hitzeinseln
– 5000 zusätzliche Bäume im Straßenraum bis 2030
– Stadt der kurzen Wege durch weitere Mehrfachnutzung öffentlicher Gebäude
– Balkon-Offensive für Naturvielfalt und mehr Lebensqualität

Linz als Digitalisierungs-Hotspot für Zukunft gerüstet

Mit dem Programm „Digitales Linz“ wurde eine zukunftsweisende Strategie beschlossen. Dabei stehen Projekte zu erweiterten Studien- und Forschungsprogrammen durch einen praktischen Wissenszuwachs im Fokus.

Auf der digitalen Projektlandkarte wurden acht Handlungsfelder für die Zukunft der Stadt identifiziert. Sie bauen auf bestehende Handlungsfelder auf, welche der Industrie- und Wirtschaftsstandort über Jahrzehnte hervorgebracht hat. Technologisch liegt der Fokus dabei besonders auf dem Einsatz künstlicher Intelligenz sowie auf der Zusammenarbeit mit Start-ups und der Innovatoren-Community. Jüngstes Beispiel ist etwa die Zusammenarbeit mit dem Start-up „qapture“ und dem Roboterhund „Spot“, der die Neue Eisenbahnbrücke digital vermisst.

Roboterhund „Spot“

 

Zur Vermittlung kritischer Medien- und Technologiekompetenzen startete Linz bereits mit ersten Projekten in den städtischen Bildungseinrichtungen. Für die Weiterentwicklung des Wirtschafts- und Industriestandortes legen ebenso fundierte Ausbildungen für die Berufe der Zukunft sowie Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in der IT-Branche wesentliche Grundpfeiler.

Federführende Initiativen sind der Aufbau von Coding Communities oder Digital Innovation Hub Work, ein Innovationslabor in Zusammenarbeit mit Netzwerkbeteiligten aus Forschung und Bildung zur Förderung von Klein- und Mittelunternehmen. Linz ist einer von insgesamt sechs österreichischen Digital Innovation Hubs (DIH). Dabei handelt es sich um Zusammenschlüsse von wissenschaftlichen Einrichtungen zur Unterstützung der Digitalisierung in Klein- und Mittelbetrieben mit Hilfe von Informationen, Weiterbildungen und spezifischer Beratung.

Als starker Wirtschaftsraum und Industriestandort ist es unsere Aufgabe, neue wirtschaftliche Anreize zu setzen und Innovation weiterzuentwickeln. Ein ganzheitliches, die gesamte Bevölkerung umfassendes Programm fokussiert insbesondere die Stärkefelder Industrie, Forschung, Kunst und Kultur und künstliche Intelligenz.“

Bgm. Klaus Luger, Initiator „Digitales Linz“

Die geplante neue Technische Universität, deren Standort in Linz sein wird, soll den „akademischen Treibstoff“ für den „digitalen Antrieb“ des Industrie- und Wirtschaftsstandortes auf dessen Transformationsweges bilden.

Klimaschutz braucht ein starkes Engagement vom Bund: eine Klimaschutz-Milliarde für die Industrie…

Umweltfreundliche Mobilität, deren Angebot in Linz kontinuierlich steigt, ist nur ein Beitrag zum Klimaschutz. Um die Industrie noch umweltfreundlicher zu machen, aber dennoch wettbewerbsfähig zu erhalten, forderte die SPÖ-Fraktion längst eine Klimaschutz-Milliarde für die Industrie. Die Klimaschutz-Milliarde für die Transformation bzw. bessere Rahmenbedingungen für die Industrie kann nicht die Stadt stemmen, diese Unterstützung muss vom Bund kommen.

Nur mit Fördermitteln des Bundes kann eine nachhaltige Produktion gewährleistet werden, etwa durch die Ermöglichung der Umstellung auf Wasserstofftechnologien,“ betont Bürgermeister Luger.

„Städte und Gemeinden können andere Beiträge leisten, um die Klimaziele zu erreichen. Es liegt auch in unser aller Interesse, denn nur so können wir in unserer Heimatstadt die Lebensqualität langfristig sichern.“

Gemeinderat Stefan Giegler

…und viele kleine Schritte der Stadt: Begrünungsmaßnahmen gegen Hitzeinseln, Sicherung des 50%-igen Grünanteils, Photovoltaik-Offensive, Förderung der Kreislaufwirtschaft

Die schrittweise Umsetzung des Linzer Klimaprogramms soll die oberösterreichische Landeshauptstadt zur Klimahauptstadt Europas machen. Grundlage sind die von der UNO formulierten Nachhaltigkeitsziele (sustainable development goals). Daraus entwickelte Linz eine Nachhaltigkeitserklärung samt Maßnahmenkatalog für einen mustergültigen Klimaschutz. Unter Einbeziehung der Linzerinnen und Linzer soll so den negativen Auswirkungen des Klimawandels begegnet werden.

Ein erstes Leuchtturmprojekt war dafür bereits die Begrünung des Linzer Hauptplatzes mit einer eigenen „Oase“. Darüber hinaus werden zahlreiche städtische Gebäude auf ihre Eignung zur Fassadenbegrünung untersucht, ebenso wie Projekte zur Dachbegrünung und zur Entsiegelung von Flächen.

© Gerhard Gruber; Stadtoase Hauptplatz

Um die Begrünung der Stadt als bewährtes Mittel gegen die Hitzewellen voranzutreiben, hat die Stadt Linz auch den entsprechenden rechtlichen Rahmen ausgearbeitet. Dies betrifft die Begrünungsanteile künftiger Planungen und Bauvorhaben. Dach- und Fassadenbegrünungen sowie Baumpflanzungen sind ein wirksames Mittel gegen Hitzeinseln. Mit der im vergangenen Gemeinderat beschlossenen „Ediktalverordnung Nr.2“ können solche Begrünungsmaßnahmen den Bauwerbern künftig vorgeschrieben werden. Zudem werden bestehende Bebauungspläne nachgeschärft und Begrünungsmaßnahmen verbindlich eingefordert werden.

Die dafür ausschlaggebenden Rechtsgrundlagen sind der Flächenwidmungsplan und das örtliche Entwicklungskonzept. Mit den dort neu zu treffenden Festlegungen im Hinblick auf die Ziele und Maßnahmen betreffend Städtebau und Stadtgestaltung werden die Klimaziele der Stadt fixe Bestandteile der Stadtentwicklung. Demzufolge sollen Flächen wie Lärmschutzwälle, Dämme, Wände verbindlich durch Bäume, Sträucher oder rankenden Kletterpflanzen begrünt werden, Vorbilder finden sich in anderen Städten zuhauf.

Dachgarten in Rotterdam

Photovoltaik-Offensive

Damit soll der Verbrauch fossiler Energieträger reduziert werden: „Linz war ein Vorreiter und hat als eine der ersten Kommunen auf einem städtischen Kindergarten eine Photovoltaik-Anlage errichtet“, weiß Bürgermeister Klaus Luger. Aktuell wird bei jedem Immobilienprojekt der Stadt die Möglichkeit der Errichtung einer solchen Solarenergie-Gewinnungsanlage inklusive allfälliger Einspeisungen ins Stromnetz geprüft. Auch die städtische Wohnungsgesellschaft GWG setzt sich mit diesem Thema auseinander und bereitet gemeinsam mit der Linz AG mögliche Projekte bei den Wohnanlagen vor.

Neue LINZ AG-Zentrale in Planung
Linz AG innen begrünt

Nicht nur fossile Energieträger, auch andere natürliche Ressourcen werden bedauerlicherweise noch immer in zu starkem Ausmaß verbraucht. Daher will die Stadt zunehmend die Kreislaufwirtschaft fördern. Gemeinsam mit den Experten und Expertinnen der Abfallwirtschaft der Linz AG soll an weiteren Konzepten gearbeitet werden. Diese dienen als Rahmenbedingungen für die Stadtentwicklung.

Recycling liefert einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. In Linz gibt es bereits einige Initiativen, die sich verstärkt dieses Themas annehmen. Neben regionalen Märkten und Produkten, die ein klimafreundlicheres Einkaufen ermöglichen, wollen wir auch Recycling als Umweltbeitrag stärker in den Fokus rücken“,

erklären Bürgermeister Klaus Luger & Fraktionsvorsitzender Stefan Giegler.

Lebensqualität sichern: Balkon-Offensive, Stadt der kurzen Wege mit Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Stadtseilbahn und Mehrfachnutzungen öffentlicher Gebäude

Der Einsatz gegen die negativen Auswirkungen des Klimawandels dient zugleich dem Engagement für den Erhalt bzw. die Verbesserung der Lebensqualität in Linz. Dazu zählt auch die Balkon-Offensive, mit der mehr Linzerinnen und Linzern das eigene Stück Freiraum verschafft werden soll.

„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig für die Menschen der Weg in die frische Luft ist“, weiß Fraktionsvorsitzender Stefan Giegler. Die Nachrüstung mit Balkonen, die von immer mehr Wohnbauträgern ins Auge gefasst wird, kann nicht nur dieses Bedürfnis decken: „Balkonpflanzen dienen wiederum als wichtiger Nährboden für Insekten, insbesondere die Bienen, die für den Umweltschutz und den Erhalt der Natur eine wichtige Rolle spielen“, so Giegler.

Balkon-Offensive für mehr Lebensqualität (Stadt Linz)

Paris will eine Stadt der kurzen Wege werden, Linz ist es in weiten Teilen bereits: „Tatsächlich finden Linzerinnen und Linzer meist unmittelbar in ihrer Wohnumgebung jegliche öffentliche Infrastruktur, die sie für den täglichen Bedarf benötigen“, ist Bürgermeister Klaus Luger auf die nachhaltige Stadtplanung stolz.

Kinderbildungseinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten, Sport- und andere Freizeitangebote wie Naherholungsflächen finden sich in jedem Stadtteil. Dazu kommt das dichte und leicht erreichbare Netz an sozialen Einrichtungen. Mit Mehrfachnutzungen von Schulgebäuden und –arealen, deren Intensivierung geprüft werden wird, sollen diesem Konzept der „Stadt der kurzen Wege“ zusätzliche Ressourcen in Aussicht gestellt werden. Mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs, etwa den Buslinien in die Industriezeile oder dem Projekt einer Stadtseilbahn, sollen die kurzen Wege ergänzt und die einfache wie umweltfreundliche Erreichbarkeit der gewünschten oder benötigten Infrastruktur gewährleistet werden.

Nachbesserungsbedarf gibt es im Gesundheitswesen bei den Arztpraxen, etwa im Linzer Süden. Der Weg zur Arbeit und zur akademischen Bildung ist für manche Linzerinnen und Linzer ebenfalls noch ein weiterer, dem versuchen wir mit neuen Studierendenheimen und etwa Gewerbeflächen bei neuen Wohngebieten entgegenzuwirken.“

Klaus Luger

Fazit: Zehn Eckpfeiler als Leitlinien für den Weg zur industriellen Digital- und Klimahauptstadt

„Im Wesentlichen sind es zehn Eckpfeiler, die für uns die Leitlinien für die Stadtentwicklung auf dem Weg zur Digital- und Klimahauptstadt bilden“, fassen Bürgermeister Klaus Luger und der Fraktionsvorsitzende der Linzer SPÖ, Gemeinderat Stefan Giegler, zusammen:

1. Umsetzung von „Digitales Linz“ und neue Technische Universität für Digitale Transformation als Drehscheibe für Digitalisierung
2. Digitalisierung und Neustrukturierung des Parkraum-Managements und der Verkehrsinfrastruktur
3. Smarte Mobilitäts-Garantie (Stadtseilbahn, Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Stadt der kurzen Wege)
4. Nicht-fossile Energieerzeugung (Photovoltaik-Offensive)
5. Recycling-Quote bis 2050: 100 %
6. Ersatzverpflichtung für Grünraumsicherung bei Verbauungen (Dachgestaltungen, Fassaden)
7. Beseitigung der Hitzeinseln (Beschattung, begehbare Wasserflächen, Cooling Parks)
8. 5000 Bäume im Straßenraum bis 2030
9. Mehrfachnutzung von Flächen und Objekten (Schulen, Horte, Kindergärten u.a.)
10. Balkon-Offensive

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