Leben & Stadt

Kostenlose Kompass-Sozialberatungen auch im vergangenen Jahr sehr gefragt

Unterstützung für 6.125 hilfesuchende Klientinnen und Klienten im Jahr 2020

Die städtischen Sozialberatungsstellen Kompass bieten hilfesuchenden erwachsenen Personen (ab 18 Jahren) eine Anlaufstelle für ihre Problemlagen. So können sich alle Linzerinnen und Linzer mit Beratungs-, Unterstützungs-, Versorgungs- und Pflegebedarf in der Landeshauptstadt vertrauensvoll an die fünf, über das gesamte Stadtgebiet verteilten, Kompass-Sozialberatungsstellen wenden. Hier erhalten sie kostenlose Beratung und Unterstützung – und das auf Wunsch selbstverständlich auch anonym.  

2020 sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der einzelnen Beratungsstellen mehr als 6.125 ratsuchenden Menschen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Die größte Nachfrage besteht im Bereich der Pflege und Betreuung mit etwa 60 Prozent der aufgetretenen Fälle. Dazu zählt zum Beispiel das Organisieren von Mobilen Diensten sowie die Beratung und Bedarfserhebung für einen Heimplatz in einem städtischen Seniorenzentrum.

Stark zugenommen haben die Beratung beziehungsweise die Abwicklung von finanziellen Unterstützungsleistungen durch das Team der Existenzsicherung (um etwa 37 Prozent) aufgrund der Covid-Pandemie.

„Die Sozialberatungsstellen Kompass waren auch im vergangenen Jahr überaus gefragt. Mehr als 6.100 Ratsuchende sprechen eine eindeutige Sprache. Die über das gesamte Stadtgebiet verteilten städtischen Beratungsstellen ermöglichen der Bevölkerung einen einfachen und kostenlosen Zugang zu den sozialen Serviceangeboten der Stadt. Ob in den eigenen Einrichtungen oder im Rahmen eines Hausbesuches vor Ort, stets nehmen sich die Kompass-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fürsorglich und vertrauensvoll um die Anliegen der Betroffenen an. Gerade während der schwierigen Monate der Corona-Pandemie war vor allem das Team der Existenzsicherung wichtiger Ansprechpartner, wenn es darum ging, finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten zu klären beziehungsweise auszuloten und verschiedene Möglichkeiten aufzuzeigen.“

Vizebürgermeisterin Karin Hörzing

Erste Anlaufstellen – über das gesamte Stadtgebiet verteilt

Die Kompass-Sozialberatungsstellen sind erste Anlaufstellen für hilfesuchende Menschen mit Beratungs-, Unterstützungs-, Versorgungs- und Pflegebedarf. Zielgruppe sind alle Linzerinnen und Linzer ab 18 Jahren mit dem Hauptwohnsitz in Linz sowie deren Angehörige beziehungsweise ihr Lebensumfeld. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Das Beratungsangebot ist auf vier Stadtbereiche aufgeteilt (siehe untenstehende Grafik).
Standorte sind das Neue Rathaus – hier ist zusätzlich eine eigene Kompass-Beratung für Delogierungsprävention und unmittelbar existenzbedrohende Schulden eingerichtet –, das Seniorenzentrum Franckviertel, das Seniorenzentrum Neue Heimat sowie das Stadtteilzentrum Auwiesen.

Mehr als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich in den Beratungsstellen um die verschiedensten Anliegen. Die Professionen umfassen Fachkräfte aus den Bereichen Sozialarbeit und Soziologie sowie Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter.

6.125 Klientinnen und Klienten im Jahr 2020

Im vergangenen Jahr suchten 6.125 Klientinnen und Klienten Unterstützung in einer städtischen Sozialberatungsstelle. Bemerkenswert ist es, dass davon 64 Prozent Frauen und 36 Prozent Männer waren.

Pflege und Betreuung weiter Schwerpunkte – Steigerung der Beratungen bei finanziellen Unterstützungsleistungen

Die am meisten nachgefragten Bedarfsfelder waren wie schon in den Jahren zuvor auch 2020 der Bereich Pflege und Betreuung (60 Prozent), finanzielle Angelegenheiten (28 Prozent) und der Bereich Wohnen/Delogierungsprävention (9 Prozent).

„Generell kann festgestellt werden, dass die Zahlen in der Pflege und Betreuung im Vorjahr um etwa fünf Prozent zurückgegangen sind. Der Grund dafür sind weniger mobile Dienste, da Angehörige einige Monate oft selbst die betroffenen Personen betreut haben“, informiert Sozialreferentin Karin Hörzing.

Umfangreiches Leistungsangebot für die ältere Generation

Ältere Linzerinnen und Linzer, die einen Pflegeplatz in einem Seniorenzentrum benötigen, sind in den Kompass-Sozialberatungsstellen an der richtigen Adresse. Diese sind für die gesamte Heimobjektivierung in Linz zuständig. Dazu zählen die Erhebung/Abklärung des Pflege- und Betreuungsbedarfes, die Erarbeitung der Heimbewerbung sowie die Organisation der Pflege bis zur Heimaufnahme. Eine Beratung über mögliche Alternativen wird hier ebenfalls geboten. 2020 wurden insgesamt 1.023 Heimobjektivierungen (Anträge auf Aufnahme in ein Alten- und Pflegeheim) durchgeführt. Dabei ist ein leichter Rückgang von sieben Prozent festzustellen.

Ablauf Heimobjektivierung

Die Sozialarbeiterinnen und -arbeiter führen Objektivierungsverfahren für die Aufnahme in privaten und städtischen Pflegeheimen durch. Dadurch wird eine bedarfsorientierte – vom sozialen Status unabhängige – Aufnahme in Alten- und Pflegeheimen ermöglicht.

Zuerst erfolgt eine genaue Abklärung, ob eine stationäre Versorgung tatsächlich erforderlich ist. Gegebenenfalls wird über alternative Betreuungsformen beraten. Neben der Erhebung des Pflege- und Betreuungsbedarfes findet eine Einschätzung der gesamten Lebenssituation der Betroffenen statt, wobei folgende Aspekte besonders berücksichtigt werden:

  • die Ist-Situation
  • die bisherige Betreuung und das bestehende soziale Netz
  • die Biographie und
  • die Motivation der Klient/Innen zur Heimaufnahme

Die Reihung für eine Heimaufnahme erfolgt nach Dringlichkeit.

Eine laufende Evaluierung der Dringlichkeit erfolgt durch die zuständige DSA in Zusammenarbeit mit den Klientinnen und Klienten sowie Angehörigen und KooperationspartnerInnen. Im Bereich der Heimobjektivierung wenden sich die pflegebedürftige Person, deren Angehörige und auch oftmals das Krankenhaus an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialberatungsstelle Kompass. Es erfolgt eine Vorabklärung (außer beim Krankenhaus), ob nur eine Vormerkung erfolgen soll oder dringender Bedarf besteht.

Da viele Heimanträge von Krankenhausaufenthalten aus gestellt werden, gibt es bereits eine enge Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten und Überleitungspflegen der Krankenhäuser. Weiters wird eine Überprüfung der formellen Voraussetzungen (Wohnsitz, Pflegegeld, etc.) vorgenommen.
Meist erfolgt ein Hausbesuch, bei dem der Pflegebedarf erhoben wird. Diese Daten – ergänzt durch einen ärztlichen Fragebogen – gibt die/der zuständige SozialarbeiterIn in ein extra für diesen Bereich entwickeltes EDV-System ein, welches aufgrund eines hinterlegten Punktebewertungssystem eine Reihung festlegt. Nachdem dieser Prozess abgeschlossen ist, überprüft die Verrechnungsabteilung der Alten und Pflegeheime noch die Kostensituation, im Anschluss wird der Bescheid ausgestellt.

Beratung in der eigenen Wohnung – Hausbesuche um die Hälfte weniger

Die Koordination der Mobilen Dienste läuft ebenfalls über Kompass. Die Diplom-SozialarbeiterInnen klären den Pflegebedarf, die Wünsche und Bedürfnisse der Ratsuchenden und deren Angehörigen und vermitteln unter Berücksichtigung der häuslichen, sozialen und familiären Situation entsprechend Mobile Dienste. Die Beratungen erfolgen häufig vor Ort durch einen Hausbesuch.

Diese werden sehr oft zur (ersten) Kontaktaufnahme genutzt, die zuständigen SozialarbeiterInnen können die Klientinnen und Klienten in ihrem persönlichen Lebensumfeld kennen lernen. Zudem ist es für die zu betreuenden Personen meist – aufgrund ihrer gesundheitlichen Einschränkungen – sehr beschwerlich die Beratungsstelle aufzusuchen. Oftmals wird der Hausbesuch auch als präventives Mittel eingesetzt, um diesen Menschen eine weitere Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen.

Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter machen eine umfassende Analyse der Problemlage, klären den Pflegebedarf, die Wünsche und Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten und deren Angehörigen und vermitteln unter Berücksichtigung der häuslichen, sozialen und familiären Situation entsprechende Dienstleistungen im Bereich der Pflege und Betreuung. Im Jahre 2020 wurden aufgrund der Covid-Pandemie die Hausbesuche auf zirka die Hälfte reduziert.

„Die Covid-Pandemie spiegelt sich auch in der Jahresbilanz der Kompass-Sozialberatung wider. In vielen Bereichen waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtige Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die Menschen unserer Stadt. Mit ihrem großen Engagement leisteten sie einen wertvollen Beitrag, um diese Ausnahmesituation besser meistern und bewältigen zu können“, sagt Vizebürgermeisterin Karin Hörzing und bedankt sich für den Einsatz des gesamten Teams.

Nachhaltige Hilfe bei finanziellen Angelegenheiten

Alle Linzerinnen und Linzer können sich mit Problemen in finanziellen Belangen vertraulich an das Kompass-Beratungsteam wenden und erhalten individuelle Beratung und ausführliche Informationen. Mit der Erarbeitung von persönlichen Lösungsansätzen wird den Betroffenen stets nachhaltig geholfen. Im vergangenen Jahr entfiel mit etwa 30 Prozent fast ein Drittel der Sozialberatungen auf diesen Bereich.

Finanzierung

Durch den Betrieb der Sozialberatungsstellen entstehen der Stadt Linz Kosten aus Sach- sowie Personalaufwendungen. Gemäß OÖ. Sozialhilfegesetz ersetzt das Land den regionalen Trägerinstitutionen einen Teil dieser Kosten. 2020 belief sich diese Transferzahlung auf etwa 438.000 Euro. Somit finanzierte die Stadt Linz 75 Prozent der Gesamtkosten von 1,72 Millionen Euro selbst.

KOMPASS-BERATUNGSZEITEN

  • Kompass Existenzsicherung
    Dienstag 8 – 12.30 Uhr
    Neues Rathaus, Hauptstraße 1-5, 4041 Linz
    Tel: (0732) 7070-2781, 2782, 2783, 2787, 2788, 2790
  • Kompass Nord
    Neues Rathaus, Hauptstraße 1-5, 4041 Linz
    Dienstag 8 – 12.30 Uhr
    Donnerstag 14 – 17 Uhr
    Tel: (0732) 7070-2766, 2767, 2768, 2769, 2770
  • Kompass Ost
    Ing.-Stern-Straße 15-17, 4020 Linz
    Dienstag 8 – 12.30 Uhr
    Donnerstag 14 – 17 Uhr
    Tel: (0732) 666 272-20, 21, 22, 23, 24
  • Kompass Süd
    Flötzerweg 95-97, 4030 Linz
    Dienstag 8 – 12.30 Uhr
    Donnerstag 14 – 17 Uhr
    Tel: (0732) 370 170-12, 15, 16
  • Kompass Auwiesen
    Wüstenrotplatz 3, 4030 Linz
    Dienstag 9 – 12.30 Uhr
    in der Außenstelle Neue Heimat/Flötzerweg 95-97 abgehalten:
    Donnerstag 14 – 17 Uhr
    Tel: (0732) 302 731-19, 20

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