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Gas-Krise: Stadt Linz und LINZ AG treffen Vorkehrungen für Heizsaison

Versorgungssituation mit Erdgas ist Thema im städtischen Krisenstab

Erdgasspeicher derzeit zu 81 Prozent gefüllt

Städtischer Krisenstab nimmt Energiekrise in laufende Arbeit auf

 

Angesichts der angespannten Liefersituation von russischem Erdgas trifft die Stadt Linz gemeinsam mit der stadteigenen Energieversorgerin LINZ AG intensive Vorbereitungen, um allfällige Lieferausfälle in der Heizsaison bestmöglich abzufedern.

So wird der Leiter der Wärme-Sparte der LINZ STROM GAS WÄRME GmbH, Manfred Föderl, ab sofort dem städtischen Krisenstab als regelmäßiger Teilnehmer beigezogen. Bereits Freitag wurde dem Krisenstab ein detailliertes Lagebild zu den aktuellen Entwicklungen am Erdgas-Markt und den Handlungsmöglichkeiten des städtischen Energieversorgers präsentiert.

„Die Stadt und ihr Tochterunternehmen LINZ AG bereiten sich seit längerem auf allfällige Lieferengpässe vor und unternehmen alles, was in ihren Händen liegt, um die Wärmeversorgung für den kommenden Winter zu sichern. Für uns hat es höchste Priorität, sowohl Privathaushalte sowie Infrastruktur, wie Kindergärten und Schulen, aber auch die Industrie weitestgehend mit Wärme zu versorgen. Um im Falle von allfälligen Gas-Lieferausfällen rasch und zielgerichtet reagieren zu können, wird das Thema Erdgas ab sofort auch im städtischen Krisenstab behandelt. Ich bedanke mich bei der LINZ AG für die vorausschauende, intensive Arbeit, welche die Grundversorgung der Linzerinnen und Linzer nachhaltig gewährleistet“, erklärt Bürgermeister und LINZ AG-Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Luger.

Derzeit sind die Erdgas-Speicherkapazitäten der LINZ AG zu 81 Prozent gefüllt. Mit Beginn der Wintersaison am 1. Oktober soll der Speicherstand aufgrund bereits getätigter Einkäufe über 90 Prozent betragen. Die LINZ AG ist an zwei großen heimischen Erdgasspeichern – RAG Puchkirchen/Haag und 7Fields – beteiligt.

Die LINZ AG benötigt Erdgas zur Versorgung von Erdgas-Kunden, vornehmlich Haushalte und Kleingewerbe, sowie zur Erzeugung von Strom und Fernwärme. Die Fernwärmeerzeugung weist einen Erdgas-Anteil von 60 Prozent auf. Im Sommer setzt die LINZ AG Erdgas nur auf Abruf zur Netzstabilisierung ein!

Durch das Biomasseheizkraftwerk, das Reststoffheizkraftwerk sowie Wasserkraft in vorhandenem Ausmaß betreibt die LINZ AG einen Kraftwerkspark, der auch unabhängig von Erdgaslieferungen Strom und Wärme erzeugt. Darüber hinaus verfügt die LINZ AG über ein gefülltes und nachfüllbares Heizöltanklager, das den zeitweisen Umstieg des Brennstoffes in der Wärmeerzeugung ermöglicht und die Versorgung zusätzlich absichert.

So gibt es im Fernheizkraftwerk Mitte für die Wärmeversorgung die Möglichkeit, bei einem Ausfall der Gasversorgung zwei Heizwasserkessel mit Heizöl zu betreiben. Bereits unmittelbar nach Beginn des Ukraine-Krieges erfolgte im März dafür ein erfolgreicher Probebetrieb.

Das Biomasse- bzw. Holzlager des Biomassekraftwerks im Kraftwerkspark Linz Mitte wird mit Anfang Oktober mit 130.000 MWh gefüllt sein. Dies entspricht dem Verbrauch bis Ende Februar. Im Reststoffheizkraftwerk werden aus ständig verfügbaren Reststoffen (aufbereiteter Restabfall) Strom und Fernwärme erzeugt.

Im Fernheizkraftwerk Süd kann bei Ausfall der Gasversorgung ebenfalls eine Gasturbine mit Heizöl betrieben werden. Die erforderlichen Adaptionen dafür wurden bereits durchgeführt und ein Probebetrieb soll noch im Sommer erfolgen. Auch wird derzeit geprüft, ob eine weitere Gasturbine vorsorglich auf Heizöl-Betrieb umgerüstet werden kann.

Abgesehen von den unmittelbaren Vorbereitungen aufgrund der aktuellen welt- bzw. energiepolitischen Situation forciert die LINZ AG die Umstellung auf erneuerbare Energieträger mit konkreten Schritten: Die Planungen für einen „Wärme-Wandler“, bestehend aus einer Kondensationsanlage kombiniert mit einer großen Wärmepumpe, haben bereits begonnen. Mit diesem wird man in der Lage sein, den Anteil erneuerbarer Energie um 10 bis 15 Prozent zu erhöhen, ohne zusätzliche Energie einzusetzen. Bis 2035 sollen mindestens 80 Prozent der Energie, die für die städtische Fernwärmeerzeugung gebraucht wird, nicht mehr aus fossilen Quellen stammen.

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