Leben & Stadt

Baumpflanzungsoffensive in der Kroatengasse

Klimaanpassung für mehr Lebensqualität

Die 2019 im Gemeinderat beschlossene Klimastrategie der Stadt Linz umfasst als zentralen Bestandteil eine innerstädtische Baumpflanzungsoffensive.

Mit dieser Initiative wird die Hitzesituation entschärft und damit die Lebensqualität für die Linzerinnen und Linzer nachhaltig verbessert. Durch das Pflanzen von neuen Bäumen werden die jährlich steigenden Temperaturen in den Sommermonaten reduziert und eine natürliche Kühlung erreicht. Somit wird die sommerliche Überhitzung in den Straßen und die daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger verringert. Es entstehen neue und kühlere Rückzugsorte, die die persönlich Wohn- und Lebensqualität in der Landeshauptstadt deutlich steigern werden. Zudem tragen die Baumpflanzungen zu mehr Grün sowie zu einer wesentlichen Luftverbesserung bei.

Den Auftakt der Baumpflanzoffensive macht das Projekt in der Kroatengasse. Hier werden ab September 50 großkronige Bäume mit einer Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren gepflanzt. Die dafür erforderlichen Straßenbauarbeiten dauern voraussichtlich von September bis Ende Oktober. Die mehrwöchigen Bauarbeiten erfolgen abschnittsweise, damit auch während der Bauphase weiterhin Parkmöglichkeiten vorhanden sind. Durch die neu gepflanzten Bäume wird sich der Beschattungsgrad von aktuell 0,5 Prozent auf 35 Prozent erhöhen – ein erheblicher Mehrwert für die Bewohnerinnen und Bewohner in und rund um die Kroatengasse in der Inneren Stadt. Die Kostenschätzung für den Umbau beläuft sich auf 750.000 Euro, wobei der überwiegende Teil für den Straßenbau veranschlagt ist. Nur etwa 15 Prozent davon entfallen auf die Anschaffungskosten für Bäume und Sträucher.

„Die Linzer Baumpflanzoffensive ist einzigartig in Österreich. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz für die nächsten Generationen. Den steigenden Temperaturen wirken wir mit Baumpflanzungen im dichtverbauten Gebiet entgegen. Mit den Begrünungsprojekten in Linz setzen wir die richtigen und wichtigen Anpassungsmaßnahmen in der städtischen Klimaentwicklung“, ist Bürgermeister Klaus Luger überzeugt.

„Bäume sind natürliche Klimaanlagen. Ein großkroniger Baum kühlt so stark wie 15 Klimaanlagen. Durch Sauerstoff, Schatten und die Filterung von Feinstaub wird sich die Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner deutlich erhöhen. Die neu bepflanzten Straßenzüge werden zu echten Wohlfühloasen der Innenstadt werden“, ist sich der für Stadtnatur und Lebensqualität zuständige Vizebürgermeister Bernhard Baier sicher.

1.000 neue Bäume für Linz

Durch die jährlich steigenden Temperaturen in den Sommermonaten nimmt der Baumerhalt und die Neupflanzung von Bäumen in der Stadt einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Um die Überhitzung in den Straßen im Sommer und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die BewohnerInnen einzudämmen, sind die gesetzten Maßnahmen wesentlich, um für die Linzerinnen und Linzer kühle Rückzugsorte zu gewährleisten.

Mit der Linzer Baumpflanzungsoffensive wurde erstmals in Österreich auf übergeordneter, strategischer Ebene ein Masterplan ausgearbeitet, der das volle Baumpotenzial im Stadtzentrum planerisch erfasst. Durch die neue Bautechnik der Schwammstadt sind Baumstandorte möglich, die bisher als technisch nicht umsetzbar galten. Durch den baulich erweiterten Wurzelraum können sich Bäume besser entfalten und wieder entsprechende Kronen ausbilden. Regenwasser kann im Straßenbereich versickern und die Baumwurzel mit Sauerstoff versorgen. Bei der Gehölzauswahl wird zudem auf zukunftsweisende Baumarten, Biodiversität sowie ausreichend Abstand zur Fassade geachtet.

Unterbau im Schwammstadtsystem. Foto:3:0 Landschaftsarchitektur

Das Ziel des Masterplans ist es, in den nächsten 10 Jahren 1000 neue Bäume mit einer Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren zu pflanzen. Damit wird im innerstädtischen Bereich ein zentrales Klimaanpassungsprojekt verwirklicht. Ein österreichweit einzigartiges Vorgaben ganz im Sinne der nächsten Generationen.

Baumpflanzoffensive: Auftakt in der Kroatengasse

Die Baumpflanzungsoffensive startet im September 2021 in der Kroatengasse. Gepflanzt werden hier 50 neue Bäume, verteilt auf einer Länge von 340 Metern und einer Fläche von 4.700 Quadratmetern. Eine Platane (großkronig), 21 Ulmen (mittelkronig) sowie 28 Feldahorne (kleinkronig) werden hier Platz finden. Auch begrünte Parkplätze sowie Unterpflanzungen der Bäume mit Blütenstauden werden den Straßenzug künftig grüner und damit auch nachhaltig kühler machen. Durch die neu gepflanzten Bäume wird sich der Beschattungsgrad von aktuell 0,5 Prozent auf 35 Prozent erhöhen.

Foto: 3:0 Landschaftsarchitektur

Foto: 3:0 Landschaftsarchitektur

Gebaut wird von September bis Ende Oktober 2021 in mehreren Etappen, so dass auch während der Bauphase das Parkplatzangebot weiterhin bestehen bleibt. Insgesamt sollen nach Abschluss der Umbauarbeiten 70 der bislang zirka 90 Parkplätze erhalten bleiben, auf den restlichen Flächen werden die Bäume gepflanzt. Die Kostenschätzung für die Baumaßnahme beläuft sich derzeit auf rd. 750.000 Euro, davon entfallen zirka 100.000 Euro für die Anschaffung der Bäume, Blütenstauden sowie des Saatguts für die Begrünung der Parkflächen. Der überwiegende Teil der Kosten beziehen sich auf den Straßenumbau.

An die Bewohner erging in den letzten Tagen eine BürgerInnen-Information, die aufgrund der geltenden Corona-Vorschriften schriftlich versandt wurde. Für Detailauskünfte steht der zuständige Geschäftsbereich zur Verfügung. „Die Bewohnerinnen und Bewohner sowie betroffenen Betriebe der Kroatengasse haben bis Ende Mai die Möglichkeit, detaillierte Einsicht in die Planungsunterlagen zu nehmen“, informiert Vizebürgermeister Baier. Darüber hinaus können schriftliche Anmerkungen und Anregungen bis 28. Mai 2021 an kroatengasse@mag.linz.at übermittelt werden.

Straßenzug Kroatengasse. Foto: Stadt Linz/3:0 Landschaftsarchitektur

Prinzip „Schwammstadt“

Damit sich die Bäume gut in die Umgebung integrieren und entsprechend entfalten können, werden diese im Zuge der Baumpflanzungsoffensive nach dem so genannten „Schwammstadt“-Prinzip gepflanzt. Das versorgt die Baumwurzeln mit ausreichend Regenwasser, bei geringstmöglichen Verkehrsflächenbedarf. Der Wurzelraum unter den Straßen, Parkplätzen und Gehwegen wird erweitert. Dadurch kann Regenwasser länger gespeichert und zurückgehalten werden und steht den Bäumen länger zur Verfügung. Gleichzeitig werden Überflutungen bei Starkregenereignissen abgeschwächt oder verhindert. Dazu wird unterhalb der befestigten Oberflächen im Straßenraum eine Schicht aus grobkörnigem Schotter sowie feineren, wasserspeichernden Materialien, etwa Sand und Kompost, angelegt. Die Bäume stehen wie üblich in ihren Baumscheiben, haben aber direkten Kontakt zu den Schotter-Schichten und können diese durchwurzeln. Auch das Regenwasser kann direkt in die Baumscheibe oder über Einlaufschächte und Drainageeinrichtungen in die Schotterschicht ablaufen. Es steht dem Baum somit in ausreichender Menge und über einen entsprechend längeren Zeitraum zur Verfügung.

Schwammstadtprinzip; Foto: Stadt Linz/3:0 Landschaftsarchitektur

„Bei fachgerechter Planung lassen sich dabei die Anforderungen an den Straßenunterbau, die Retentionsfähigkeit, das Wurzelwachstum und auch die urbanen Nutzungsanforderungen problemlos vereinen“, geben Bürgermeister Luger und Vizebürgermeister Baier über das Vorhaben Auskunft.

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