Leben & Stadt

City-Management zur Innenstadtbelebung kommt

Umsetzung des Projekts „Lebendige City Linz“ wird nach Analyse gestartet

Im September 2019 initiierten die Stadt Linz gemeinsam mit dem Tourismusverband, Wirtschaftskammer und der Linzer City Ring das Projekt „Lebendige City Linz“. Nach zehn Monaten liegen nun nicht nur fundierte Analyseergebnisse vor, sondern die externen ExpertInnen des beauftragten Standortmarketingunternehmens CIMA Austria erarbeiteten auch umfangreiche Leitstrategien und Schwerpunktmaßnahmen.

Im Rahmen der ersten beiden Projektbausteine wurden nicht nur die aktuell leerstehenden bzw. ungenutzten Geschäftsflächen einer genauen Analyse unterzogen und wesentliche Standortkennzahlen der Linzer Innenstadt in Vergleich zu anderen österreichischen Landeshauptstädten gesetzt, sondern auch mehr als 400 Einzelhandelsbetriebe einem Wettbewerbsfähigkeitscheck unterzogen.

„Das geänderte Kaufverhalten, die zunehmende Digitalisierung und vor allem der Druck durch den wachsenden Online-Versandhandel machen neue Strategien und Zugänge notwendig, um die Linzer City als Einkaufsstandort weiterhin konkurrenzfähig zu erhalten. Das Projekt der ,Lebendigen City Linz‘ bietet die Chance, bestehende Stärken zu bündeln und weiterzuentwickeln“.“

Bürgermeister Klaus Luger

Ein wesentliches Ziel des Projekts „Lebendige City Linz“ ist es, nach einer eingehenden Analyse mit verschiedenen aufeinander abgestimmten Standortstrategien die Herausforderungen der Zukunft noch besser zu bewältigen. Am Ende dieses Prozesses wird ein City-Management 4.0 im Dialog zwischen der Linzer Stadtpolitik, Wirtschaft und Tourismus stehen, das auf eine allgemeine Aufwertung der Innenstadt abzielt.

Seitens des Linz Tourismus-Aufsichtsratsvorsitzenden KR Manfred Grubauer wird die Entwicklung begrüßt. Er sieht eine Reihe von Synergieeffekten, wenn die Linz-Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren abgestimmt und damit wirkungsvoller eingesetzt werden kann. Dabei müssen insbesondere Oberösterreich sowie die angrenzenden Gebiete in Niederbayern, Niederösterreich und Tschechien, wo die PR– und Kommunikationsstrategie für die Einkaufs- und Kulturstadt Linz noch gebündelter eingesetzt werden kann, im Fokus stehen. Gerade die Corona-Auswirkungen erfordern eine neue Konzentration auf den Nahraum. Es geht aber nicht nur um die räumliche Abstimmung, so Grubauer, sondern auch um die inhaltliche Abstimmung der Außenkommunikation von Linz. Dabei sieht er seitens des Tourismusverbandes Linz neben der Innenstadt auch die Region Linz. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile, so die Einschätzung von Linz Tourismus. Je geschlossener die Linz Region auftritt, so Grubauer, umso größer wird die überregionale Anziehungskraft sein.“

Linzer City – der „hidden champion”

Die bisher vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die innerstädtischen Kernzonen von Österreichs drittgrößter Stadt, trotz harter Konkurrenz zu peripheren Einkaufs- und Fachmarktzentren im Umland sowie zum Online-Handel eine nach wie vor sehr hohe und dicht besetzte Branchenvielfalt in den A-Lagen aufweisen über wirtschaftlich stabile und vor allem top spezialisierte B-Lagen verfügen und auch die Zahl der Leerflächen in diesen beiden Lagen als gering bzw. überschaubar einzustufen ist. Um diese starke Marktstellung der Linzer Innenstadt abzusichern sollen nun die vorhandenen Kräfte gebündelt und ein umfassenden City-  bzw. Standortmanagement aufgebaut werden.  Dadurch wird die „Außenpräsenz“ der Linzer Innenstadt sowohl gegenüber den KonsumentInnen und BesucherInnen gesteigert, als auch gegenüber potenziell interessanten (expansionswilligen) Unternehmen verbessert werden.

5 Standortstrategien zur Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen

Die Linzer Innenstadtwirtschaft sieht sich, nicht nur aufgrund der Auswirkungen der COVID19-Pandemie, zukünftig mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert wie weiter stark boomender Online-Einkauf, fortschreitende Digitalisierung im stationären Handel, Rückzug des Einzelhandels aus innerstädtischen Nebenlagen, zunehmende Professionalisierung der Stadt- und Standortmarketingaktivitäten der Mitbewerberstandorte, etc.

Auf diese zukünftigen Herausforderungen setzt das Projekt „Lebendige City Linz“ nun auf insgesamt fünf Gegenstrategien mit 12 Schwerpunktmaßnahmen.

  • Standortstrategie 1 – Optimierung der Organisationsstrukturen
    Im Fokus seht die verbesserte Koordination und Synergienutzung zwischen den aktiven Innenstadt-Akteursgruppen wie z.B.: städtischer Wirtschaftsservice, Innenstadtwirtschaftsinitiativen (Cityring, IG Altstadt, Linz Labyrinth, Wirte hotspot), Wirtschaftskammer sowie Tourismusverband Linz. Schwerpunktmaßnahmen sind dabei der Aufbau einer gemeinsamen Innenstadtplattform, ein verstärkter, permanenter Dialog mit BewohnerInnen und UnternehmerInnen in den Innenstadt-Quartieren sowie die Verbesserung der Wertschöpfungseffekte diverser Innenstadt-Events für die lokalen Betriebe.
  • Standortstrategie 2 – neue Standortdynamik
    Ziel der zweiten Standortstrategie ist es, neue attraktive Betriebe, Betriebs- und Nutzungsformen in den innerstädtischen Kernlagen anzusiedeln sowie HausbesitzerInnen, ProjektentwicklerInnen und MaklerInnen aktive Hilfestellung zu gewähren. Neben der Entwicklung konkreter Standortmarketing-Werbematerialien und einem aktiven „Leitbetriebs“-Standortmarketing sollen auch investitionswillige ImmobilienbesitzerInnen gezielt beraten werden.
  • Standortstrategie 3 – digitale Qualifizierung
    Der Linzer City-Einzelhandel hat, im Österreich weiten Vergleich, eine grundsätzlich zufriedenstellende digitale Basiskompetenz (z.B.: hohe Anzahl von eigenen Webshops, starke online-Präsenz, Nutzung von Social-Media-Kanälen, etc.). Aufbauend darauf, setzt die Standortstrategie 3, beispielsweise unter Nutzung vorhandener Förderprogramme der Wirtschaftskammer, auf konkrete Aktivitäten zur weiteren Qualifizierung, insbesondere der inhabergeführten Unternehmen.
  • Standortstrategie 4 – Service- und Aufenthaltsqualität
    Der Linzer City-Einzelhandel bietet aktuell beinahe 500 unterschiedliche Service-Leistungen an. Diese hohe betriebliche Serviceorientierung soll, gemeinsam mit weiteren neuen und bestehenden Maßnahmen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität (z.B. zentrale Kinderbetreuung, WLAN, Cityschließfächer, etc.) in Form einer Innenstadt-Serviceagenda zukünftig stärker beworben werden.
  • Standortstrategie 5 – touristische Kaufkraftsteigerung
    Trotz stark ansteigender Nächtigungen in den letzten Jahren sowie vieler interessanter Freizeit- und Kulturangebote in der Innenstadt ist es bislang noch nicht ausreichend gelungen, aus dem vorhandenen Nächtigungs- und Tagestourismuspotenzial verstärkt Umsätze für den Einzelhandel zu lukrieren. Die Standortstrategie 5 setzt daher auf Schwerpunktaktivitäten, zur Erhöhung der touristischen Kaufkraftabschöpfung sowie zur Positionierung der Linzer Innenstadt als attraktives Tagesausflugsziel in Oberösterreich sowie im niederbayerisch-niederösterreichischen sowie südböhmischen Grenzraum.

City-Management 4.0

Eine nachhaltig erfolgreiche Innenstadtbelebung bzw. die professionelle Umsetzung von Standortmarketingmaßnahmen ist entscheidend davon abhängig, inwieweit die Betreuungs- und Managementstrukturen vor Ort optimiert sind bzw. sich mit themennahen Institutionen bestmöglich abgestimmt werden. Genau hier setzt nun das Linzer City-Management 4.0 an.

Ziel ist es, in den nächsten Monaten eine eigenständige Organisationseinheit mit breiter inhaltlicher und finanzieller Unterstützung seitens der Stadt, des Tourismusverbands, des Linzer Cityrings sowie weiterer Stakeholder gründen. Dieses zukünftige City-Management sollte als zentrale Anlauf- und Umsetzungsstelle („one stop shop“) zur wirtschaftlichen Attraktivierung des Linzer Stadtzentrums agieren und als Ideen- und Impulsgeber sowie gegebenenfalls auch Koordinator und Unterstützer für wichtige wirtschaftliche und in diesem Zusammenhang relevante Leitprojekte der Innenstadt auftreten.

 

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