Rückschau auf 2023 – Vorschau auf 2024
Trotz Energiekrise und Inflation: Stabiles Budget mit sozialer Ausrichtung
Rückblick auf 2023:
- Sternstunden für den Sport, den Klimaschutz und Turbo für Digitalisierung
- Beste Kinderbetreuung Österreichs
Vorschau auf 2024:
- Energiewende bei Stadt und Industrie wird fortgesetzt:
- Weichenstellung für „grünen“ Stahl, Dekarbonisierung und Photovoltaikoffensive
- Neue A26-Brücke macht Weg frei für mehr Mobilität
- Post City und „High Five“ am Bulgariplatz: Weitere große Infrastrukturprojekte nehmen Konturen an
- Brucknerjahr 2024
Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende entgegen. Zeit, Bilanz zu ziehen und einen Überblick auf das kommende Jahr zu geben. 2023 war bzw. ist ein Jahr, in dem sich für Linz trotz multipler Krisen vieles positiv entwickelt hat.
„Diese Stabilität in der Landeshauptstadt beruht einerseits auf dem Fundament der wirtschaftlichen Stärke des Standorts Linz und andererseits auf einer Kommunalpolitik, die das Wohl aller Linzer*innen zum Ziel hat. Wenn es um die Sache geht, herrscht in Linz Einigkeit über alle Parteigrenzen hinweg. Beinahe alle wesentlichen Entscheidungen im Linzer Stadtsenat und im Gemeinderat wurden einstimmig getroffen. Dafür bedanke ich mich bei allen Fraktionen. Was für mich als Stadtoberhaupt besonders zählt, ist der Zusammenhalt, der den Charakter von Linz als beste Lebensstadt unterstreicht“, betont Klaus Luger, der seit nunmehr 20 Jahren in der Stadtregierung ist und seit zehn Jahren als Bürgermeister die Geschicke der Stadt Linz wesentlich mitbestimmt.
Beim Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr 2023 verweist Klaus Luger auf einige wichtige Projekte, die die Stadt dauerhaft prägen:
„Besonders hervorzuheben ist der Vergleich mit der Bawag in Bezug auf den Swap 4175. Damit wurde ein Damoklesschwert, das 15 Jahre lang über den Stadtfinanzen hing, endgültig beseitigt. Mit der Fertigstellung eines Großteils der Hafen-City ist im Osten von Linz ein neuer Stadtteil entstanden, der Linz in wirtschaftlicher Hinsicht aufwertet und durch eine neue Kühlhalle mit begehbarem Dach sowie Aussichtspunkten eine neue Freizeitattraktion darstellt“, betont Bürgermeister Klaus Luger.
Mit dem Spatenstich für die Elektrolichtbogenöfen der voestalpine mit geplanten Investitionen von 1,5 Milliarden Euro und den Investitionen der Unternehmensgruppe Linz in Bezug auf erneuerbare nachhaltige Energien sei der Grundstein für die Dekarbonisierung der Landeshauptstadt gelegt.
Premiere feierte die Stadt Linz im November mit dem ersten großen Wasserstoff-Kongress, der H2-Convention. An drei Tagen verwandelte sich die Tabakfabrik Linz zum Treffpunkt für rund 300 nationale und internationale Expert*innen aus Städten sowie von Unternehmen, Netzwerken und Thinktanks.
„Linz hat es geschafft, in nur einem Jahr zwei nagelneue Fußballstadien zu eröffnen – eine Leistung, die österreichweit ihresgleichen sucht und eine Sternstunde für den Sport der Landeshauptstadt bedeutet.
Ein Großprojekt, nämlich die durch den Bau von Bypassbrücken begleitete Sanierung der Voest-Brücke sowie der damit verbundenen A7-Anschlüsse – geht ins Finale. Weiters wurde nach einem Vierteljahrhundert der Planung endlich der Spatenstich für den Halbanschluss der A7 Dornach gesetzt.
Durch Beschlüsse des Linzer Gemeinderates wurden die Voraussetzungen für die Realisierung wichtiger Nahverkehrsprojekte, etwa die neue Buslinie auf den Pöstlingberg und der Stadtteilbus in der Lunzerstraße sowie für die Planung der neuen O-Buslinien 47 und 48 geschaffen. Ein weiterer Meilenstein in puncto Mobilität war die Sanierung des Mona-Lisa-Tunnels, die reibungslos und dank eines entsprechenden Verkehrskonzepts realisiert werden konnte.
Durch die Baumpflanzungen in der Innenstadt wurden versiegelte Flächen wieder der Natur zurückgegeben und das Stadtklima verbessert. Die sanfte Mobilität erhält durch große Radwegprojekte wie die Nutzung der Florianbahntrasse und den Weiterbau von Innenstadtradwegen mehr Raum.
Mit diesen Maßnahmen wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Linzer*innen weiterhin in einer Stadt leben können, die dank stabiler Finanzen, einer guten sozialen Infrastruktur und modernen Arbeitsplätzen eine attraktive Lebensstadt für Menschen allen Alters ist“, fasst Luger das Jahr 2023 zusammen.
„Wir verfügen in Linz über ein dichtes soziales Netz, die beste Kinderbetreuung Österreichs und eine gesicherte Pflege mit bestens ausgebildetem Personal für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger. Es gibt aber auch viele Menschen, die unter den Folgen der Teuerung besonders leiden und die unsere Unterstützung benötigen. Für diese hat die Stadt ein Antiteuerungspaket geschnürt“, verweist das Stadtoberhaupt auf die sozialpolitischen Akzente des zu Ende gehenden Jahres.
Top-Highlights für 2024
- Industriestadt und Klimaschutz: Neben weiteren ,großen Brocken‘, wie etwa dem zukunftsweisenden Wärmewandler der Linz AG, dem anvisierten großangelegten Fernwärmeausbau, der Forcierung der zukunftsorientierten Wasserstofftechnologie durch das Hydrogen-Board in Kooperation mit dem Wasserstoffkompetenzzentrum sowie einer in den Startlöchern befindlichen Photovoltaikoffensive setzt Linz auch viele individuelle Schritte zur Verbesserung des Klimas in den Stadtteilen. Der Rückbau von Verkehrsflächen im Zuge von fortgesetzten Baumpflanzungen, die verpflichtende Vorschreibung von Dachbegrünungen und die Realisierung zahlreicher anderer Projekte aus Mitteln des Klimafonds sind äußere Zeichen für die sich vollziehende Energiewende der Stadt.
- Mobilität: Verbesserungen in Bezug auf das Stadtklima wird auch die bevorstehende Fertigstellung der A 26-Hängebrücke bewirken, die Chancen für eine durchgreifende Verkehrsberuhigung im Stadtzentrum sowie die Entschärfung des Radfahrer-Nadelöhrs Nibelungenbrücke eröffnen. Einigung auf die Finanzierung des größten Infrastrukturprojekts – die Linzer Stadtbahn.
- Stadtentwicklung: die Umsetzung einer Strategie zur Attraktivierung der Innenstadt und die Initiierung und Begleitung von Stadtentwicklungsprojekten, wie Post City Gardens oder die Errichtung des Quadrill bei der Tabakfabrik, zählen zu wesentlichen Eckpfeilern im kommenden Jahr. Zudem möchte die Stadt Linz vor allem durch entsprechende Flächenwidmung bzw. einen Masterplan die räumliche Genese der neuen Uni im Kontext mit den planerischen Voraussetzungen im Universitätsviertel begleiten.
- Kultur: 2024 steht ganz im Zeichen von Anton Bruckner, dessen 200-jähriges Jubiläum sowie jenes 50-jährige Bestehen des Brucknerhauses in der gesamten Stadt gefeiert werden. Mit hochkarätigen Konzerthighlights und besonderen Programmpunkten rundet das Brucknerhaus Linz diese beiden Jubiläen ab.
- Innovation und Wirtschaft: Linz ist Österreichs Wirtschafts-Champion Nummer 1. Eine Stadt, in der jährlich fast 1.000 Betriebe neu gegründet werden – ein Viertel davon als Start Ups- und eine Kommune, die mehr Arbeitsplätze als Einwohner*innen hat. Den Fokus legt die Stadt Linz verstärkt auf Projekte, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken sollen – etwa durch Arbeitskräfte aus dem Ausland.
Intern folgt die Präsentation einer städtischen KI-Strategie sowie die Fortsetzung des Digitalen Linz, um in der Verwaltung im Sinne von Effizienz und noch mehr Serviceorientierung für die Bürger*innen arbeiten zu können. - Soziales: Linz ist bekannt als eine Stadt, die stets den Menschen in den Vordergrund stellt. Dies zeigt auch ein Blick auf das Doppelbudget für die Jahre 2024 und 2025, das fast 40 Prozent aller Ausgaben für Soziales vorsieht. Ein Highlight der Kinderbetreuungseinrichtungen stellt die Umsetzung des bilingualen Angebotes im Kindergarten und in der Krabbelstube in der Poschachervilla.
2023: Resümee eines erfolgreichen Jahres
IT und Digitalisierung
Im Zusammenspiel mit dem Start Up-Boom bauen Hightech-Firmen von Weltruf, wie Dynatrace und MIC, in Linz seit heuer ihre Quartiere aus. Im Osten von Linz ist zusammen mit anderen Gründerzentren wie der „Neuen Werft“, eine digitale Meile entstanden, die 110 Unternehmen mit zusammen 3.000 Mitarbeiter*innen beherbergt.
Ein Trend, der mit dem Projekt Neuland der Linz AG Hand in Hand geht, wo eine „Hafenstadt mit zahlreichen Möglichkeiten für Wirtschaft und Freizeit entstanden ist. Die neue Tiefkühl- und Pharmahalle erhielt auf ihrem Dach einen öffentlich zugänglichen Park, der im Herbst 2023 eröffnet wurde. „Neuland“ bietet bereits etablierten Unternehmen sowie Start Ups Raum.
Auch die expandierende „Techbase“ bietet Platz für aufstrebende Hightech-Unternehmen.
Techbase an der Wolfgang-Pauli-Straße, Foto: Markus Schieder
Linz als Wasserstoff-Zentrum etablieren
Die größte Herausforderung dieser Zeit sind der Klimawandel und seine Folgen. Umso mehr auch für die Industriestadt Linz, deren Betriebe für beinahe 15 Prozent des österreichischen CO2-Ausstoßes verantwortlich sind. Diesbezüglich muss und wird die Transformation zu klimaneutralen Produktionsprozessen, wie etwa die Erzeugung von „grünem“ Stahl in der voestalpine, gelingen. Die Investition in Höhe von 1,5 Milliarden für Elektrolichtbogenöfen der voestalpine und weitere Investitionen durch die Unternehmensgruppe Linz in erneuerbare nachhaltige Energien legen Grundsteine für die Dekarbonisierung der Stadt.
Der Großraum Linz spielt für die Transformation der Industrie in Richtung Klimaneutralität eine essenzielle Rolle. Um die Zusammenarbeit aller Akteur*innen entlang der Wertschöpfungskette zu beschleunigen, haben die Stadt Linz, das Land Oberösterreich, die LINZ AG und der VERBUND heuer eine Initiative gestartet: im Rahmen der H2 Convention wird die oberösterreichische Hauptstadt am 27. und 28. November zum Treffpunkt für rund 300 nationale und internationale Entscheidungsträger*innen aus Städten und Regionen sowie von Unternehmen, Netzwerken und Thinktanks.
Eröffnung zwei neuer Stadien für Linz
Zu jenen Ereignissen, die im Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr 2023 wohl am meisten in Erinnerung bleiben werden, zählt die Eröffnung von zwei funkelnagelneuen Fußballstadien. Zum einen wurde im Februar die Raiffeisen-Arena ihrer Bestimmung übergeben. Zum anderen erhält der FC Blau-Weiß Linz passend zum Aufstieg in die oberste Liga eine neue moderne Heimstätte.
Linz hat mit diesen beiden modernen Fußballstadien eine Alleinstellung in Österreich, um die die Stadt beneidet wird.
Raiffeisen Arena, Foto: LASK
Eröffnung des Hofmann-Personal-Stadions FC Blau-Weiß Linz, Foto: Stadt Linz, Dworschak
Zentrale Eckpfeiler für eine verbesserte Mobilität
Enorme Fortschritte wurden 2023 in Linz in der Mobilität erzielt. Zum einen ist ein auf mehrere Jahre ausgelegtes Großprojekt, konkret die Sanierung der A7 Voest-Brücke und der begleitenden Auf- und Abfahrten durch die ASFINAG, im Finale, zum anderen wurde mit der Sanierung des Mona-Lisa-Tunnels ein wichtiges und notwendiges Projekt abgeschlossen. Die Arbeiten konnten sogar eine Woche früher als ursprünglich beabsichtigt beendet werden und blieben trotzdem im präliminierten Kostenrahmen von 10 Millionen Euro.
Mit dem Start bzw. der Realisierung von großen Radwegeprojekten in der Innenstadt und an der Peripherie (Florianbahntrasse) wurden die Voraussetzungen für die Optimierung der sanften Mobilität in Linz geschaffen. Ein weiterer Meilenstein im Jahr 2023 war der Spatenstich für den Autobahnhalbanschluss A7/Dornach-Auhof, der zur Entlastung der Anrainer*innen sowie zur Entflechtung der Verkehrsströme im Universitätsviertel beitragen wird.
Der Mona-Lisa-Tunnel ist komplett saniert und ausgebaut, Foto: Stadt Linz/Dworschak
Das Großprojekt der A7-Brückensanierung ging ins Finale, Foto: PTU, H.P.
Ein großer Schritt, der künftig Chancen für Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Innenstadt ermöglicht, war auch der Weiterbau an der A7-Hängebrücke bei St. Margarethen. In spektakulären Einschwimmverfahren wurden Fahrbahnelemente per Schiff zur Baustelle transportiert und anschließend in die Brückenkonstruktion eingehängt.
Mit Grundsatzbeschlüssen im ÖPNV-Beirat sowie im Linzer Gemeinderat wurden die Voraussetzungen für die Planung und Realisierung der neuen O-Buslinien im Linzer Osten, für die Erschließung des Pöstlingbergs mit der Stadtteilbuslinie 150 und eine neue Stadtteilbuslinie in der Lunzerstraße geschaffen.
Erfreuliche Nachrichten gab es in diesem Monat zur Stadtbahn, S6 und S7, über deren Finanzierung nunmehr eine Einigung gefunden werden konnte. Dieses wohl größte Infrastrukturprojekt bedeutet eine essenzielle Verkehrsentlastung für Linz, insbesondere auf den sehr stark frequentierten Pendler*innen-Strecken. Nach Fertigstellung der Stadtbahn sollen rund 40.000 Fahrgäste nachhaltig davon profitieren – sowohl Pendler*innen aus den oberösterreichischen Umlandgemeinden als auch die Linzer Bevölkerung.
Die aktuellen Planungskosten für die Regionalstadtbahn belaufen sich auf rund 667 Millionen Euro. Die Finanzierung gliedert sich nach folgendem Verteilungsschlüssel: das Land Oberösterreich finanziert 42,5 Prozent, die Stadt Linz 7,5 Prozent mit einer Kostendeckelung bei 50 Millionen Euro. Ebenso konnte die Beteiligung des Landes an der neuen O-Bus-Linie fixiert werden – mit einer Kostendeckelung von 23,7 Millionen Euro beteiligt sich das Land OÖ mit 40 Prozent.
Klimarelevante Maßnahmen
Die größte Herausforderung dieser Zeit sind der Klimawandel und seine Folgen. Umso mehr auch für die Industriestadt Linz, deren Betriebe für 15 Prozent des österreichischen CO2-Ausstoßes verantwortlich sind.
Diesbezüglich muss und wird die Transformation zu klimaneutralen Produktionsprozessen, wie etwa die Erzeugung von „grünem“ Stahl in der voestalpine, gelingen. Zum anderen sorgt das von der Stadt Linz beschlossene Klimawandel-Anpassungskonzept dafür, dass das große Ziel, Linz bis 2040 zur klimaneutralen Stadt zu machen, erreicht wird. Mit jährlich einer Million Euro aus dem Klimafonds werden entsprechende Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Verbesserung des Stadtklimas realisiert.
Beispiele dafür sind auch die Pflanzungen von Bäumen, die in der Innenstadt für die Reduzierung von Hitzeinseln sorgen. Baumpflanzungen im Rathausviertel und im Neustadtviertel ergänzten das in 2022 initiierte Projekt in der Kroatengasse. Weitere Standorte sind in Planung.
Dazu kommen umfangreiche Fassadenbegrünungen, zum Beispiel an der Linzer Goethe-Schule. Zudem schreibt das Ediktalverfahren bei einem Neubauvorhaben verpflichtende Dachbegrünungen vor.
Sauerstoffspender für das Rathausviertel; Foto: Alles ist Landschaft.e.U.
Weiters wurden mit der Gründung von EEGs (Erneuerbare Energie-Gemeinschaften) durch die Stadt die Voraussetzungen für eine groß angelegte Photovoltaikoffensive geschaffen, die auf städtischen Gebäuden die großflächige Nutzung von Sonnenenergie zum Ziel hat.
Ukraine-Krieg
Neben Sendungen von Hilfsgütern in die ostukrainische Partnerstadt Saporischschja mit Unterstützung der Berufsfeuerwehr, versuchte die Stadt den nach Linz geflohenen ukrainischen Familien im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu helfen bzw. sie soweit als möglich ins Berufsleben einzugliedern.
Als Gegenmaßnahme zu den zum Jahresanfang drohenden Energieengpässen traf die stadteigene Linz AG alle Vorkehrungen für den schlimmsten Fall ausbleibender Gaslieferungen aus Russland. Dank der fast vollständig gefüllten Gasspeicher kam Linz gut durch die kalte Jahreszeit.
Auch heuer brauchen die Linzer*innen keine Angst haben, in kalten Wohnungen zu sitzen. Durch entsprechende Ressourcen wäre die Linz AG sogar drei Monate lang in der Lage, ohne zusätzliche Lieferungen die Energieversorgung der Landeshauptstadt und im Speziellen das Heizen in den Wohnungen zu garantieren.
Die Erdgasspeicher der Linz AG sind auch heuer gut gefüllt, Foto: Linz AG
Wirtschaftsentwicklung
Auch 2023 wurden fast 1.000 Unternehmen in Linz neu gegründet. Im Zusammenspiel traditioneller Handels- und Gewerbebetriebe mit kreativen Neugründungen entwickelt sich so der Wirtschaftsraum Linz erfolgreich weiter. Denn diese Unternehmen befruchten sich gegenseitig, die etablierten Betriebe profitieren davon, zum Beispiel von durch IT-Start Ups entwickelten Apps und Softwarelösungen.
Jede fünfte Neugründung in Linz erfolgt im Start Up-Bereich und stärkt somit den Ruf der Stadt als Hotspot für Innovationen. Ein diesbezüglicher „Leuchtturm“ ist die Tabakfabrik Linz, das Zentrum der Kreativwirtschaft und Digitalisierung in Linz schlechthin. Direkt am Standort entstehen im Rahmen des Projekts „Quadrill“ auf der aktuell größten Linzer Baustelle 18.000 m² Büroflächen, 8.400m² Wohnflächen und zahlreiche Geschäfte.
Linz wächst weiter
Nachdem das Bevölkerungswachstum der Stadt in den Pandemiejahren zeitweise zum Stillstand kam, zeigen die aktuellen Zahlen, dass sich die jährliche Wachstumsrate bei etwas mehr als 1.000 Personen pro Jahr eingependelt hat. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Hauptwohnsitze von 211.000 auf nunmehr über 212.000 gestiegen. Weitere ca. 24.300 Personen sind mit einem Nebenwohnsitz in Linz gemeldet.
Die Bevölkerungsentwicklung zeigt, dass Linz als Stadt mit bezahlbarem Wohnraum und großer Lebensqualität weiterhin große Zugkraft auf die Menschen ausübt. Es geht jetzt darum, mit dieser Entwicklung nicht nur Schritt zu halten, sondern auch die erforderliche Infrastruktur begleitend zu errichten.
Linz ist diesbezüglich gut aufgestellt. Etwa 3.000 zusätzliche Wohnungen befinden sich in Bau bzw. Sind bewilligt. Das „Linzer Modell“, das für die Bauträger bei Neubauten einen Anteil von 50 Prozent an sozialem Wohnbau vorsieht, garantiert, dass Wohnen in Linz weiterhin leistbar bleibt.
3.000 Wohnungen sind in Bau, so wie hier im Wimhölzel Hinterland, Foto: PTU, H.P.
Rege Wohnbauaktivitäten auch im Linzer Süden, wie beim Projekt „Wohnen am See“, Foto: PTU, H.P.
Mit zusammen 11.000 Betreuungsplätzen in Krabbelstuben, Kindergärten und Horten bleibt Linz auch in Bezug auf die soziale Infrastruktur sehr stabil.
Im Gegensatz zu den Randgemeinden, in die früher viele Menschen aus der Landeshauptstadt im mittleren Alter gezogen sind, und die nun unter Überalterung leiden, hat Linz einen vergleichsweise höheren Anteil an jungen Menschen, die wieder in die Stadt ziehen, weil hier die Bedingungen für Arbeiten und Wohnen attraktiver sind.
Wie statistische Untersuchungen ergeben haben, ist dadurch die Überalterung der Bevölkerung in Linz und damit auch der zu erwartende Pflegebedarf in den kommenden Jahren nicht so hoch wie zum Beispiel in verschiedenen Bezirken im Mühlviertel oder in den Randbezirken des Bundeslandes Oberösterreich.
„Business Immigration Office Linz“ (BIOL)
Zur Beseitigung des latenten Facharbeitermangels der Betriebe hat Linz in Eigeninitiative Schritte gesetzt. Mit der Schaffung eines „Business Immigration Office Linz“ (BIOL) wird es seit heuer ankommenden Arbeitskräften aus dem Ausland leichter gemacht, sich in Linz niederzulassen und bürokratische Hürden überwinden. Das neue Business Immigration Office Linz im Neuen Rathaus gestaltet den Erstkontakt mit österreichischen Behörden sowohl für Arbeitgeber*innen als auch ausländische Arbeitnehmer*innen professionell und serviceorientiert, damit sich neu aus dem Ausland zugezogene Arbeitskräfte willkommen fühlen. Auf lange Sicht sind die Fachkräfte der Zukunft der Schlüssel, dass Linz auch weiterhin als attraktiver Wirtschaftsstandort erhalten bleibt.
Kindergarten- und Schulbauten
Die Stadt Linz verfügt mit 991 Krabbelstuben-, 5.080 Kindergarten- und 4.900 Hortplätzen über das bestausgebaute Netz an Kinderbetreuungseinrichtungen Österreichs. Dieses Angebot wurde heuer weiter optimiert. Weitere Meilensteine wurden in der Erneuerung der Volksschule und des Hortes Pichling mit einem Projektvolumen ca. 11,3 Millionen Euro gesetzt sowie mir den im Finale befindlichen Schulprojekt Volksschule und Hort Goethestraße mit Investitionen von ca. 5,3 Millionen Euro durch die Immobilien GmbH der Stadt Linz.
Rendering VS & Hort Pichling // Archinauten
Die Kinderbetreuung ist im Hinblick auf das Angebot und die Qualität eines der besten in ganz Österreich. Davon zeugt auch der Zufriedenheitsgrad der Eltern, die bei einer Umfrage den Linzer Krabbelstuben, Kindergärten und Horten mit einem Zustimmungsgrad von mehr als 90 Prozent das beste Zeugnis ausstellen.
Mit der Entscheidung für die Schulzusammenlegung von zwei Volksschulen und einem Hort am Standort Aubrunnerweg wurde zudem eines der größten Schulbau- und Sanierungsprojekte der Stadt Linz in den kommenden Jahren auf Schiene gebracht.
Gründung der neuen „Digitaluni“ – IT:U
Die Standortentscheidung der neuen Digitaluniversität, IT:U (Interdisciplinary Transformation University Austria) manifestiert erneut die Leadership der Landeshauptstadt als Digitalisierungszentrum. Gemeinsam mit den bereits bestehenden Instituten der Johannes Kepler Universität (JKU) wird die neue, auf Digitalisierung und digitale Transformation spezialisierte Bildungseinrichtung zur Innovationskraft Österreichs beitragen. Die Stadt Linz leistet mit der Anpassung des Örtlichen Entwicklungskonzeptes ihren Part dazu, dass die neue Universität auch in räumlicher Hinsicht Fortschritte machen kann und dass sich im Umfeld hochschulaffine Unternehmen mit Forschungszielen ansiedeln. Die weiteren Schritte werden im Kontext mit dem im kommenden Jahr zu entscheidenden Architekturwettbewerb erfolgen.
Weiterentwicklung des Universitätsviertel erfordert Anpassung des Örtlichen Entwicklungskonzepts, Foto: PTU, H.P.
2024: Bekenntnis zur sozialen und klimabewussten Lebensstadt
Auch das kommende Jahr steht im Zeichen der aktuellen Wirtschaftskrise und der überdurchschnittlich hohen Inflation. Die Stadt Linz wird deshalb ihren Kurs, der die Sicherung und den Ausbau des erreichten sozialen Standards vorsieht, fortsetzen.
Dazu gehört, vor allem die einkommensschwächeren Linzer*innen zu unterstützen. Dies zeigt auch das Doppelbudget der Stadt für 2024 und 2025, das einen akzentuierten sozialen Schwerpunkt hat. Fast 40 Prozent aller Ausgaben sind für Soziales präliminiert. Der zweite und ebenso wesentliche Aspekt, der das kommende Jahr prägen wird, ist der Klimaschutz. Dazu kommen Infrastrukturprojekte, die dauerhaft dazu beitragen, den Wirtschaftsstandort Linz abzusichern und Ausgaben für eine klimafreundliche Mobilität, beispielsweise durch Radfahr-, Fußgänger*innen- und Wanderwege.
Das Bekenntnis der Stadt zum Klimaschutz äußert sich weiters im jährlich mit einer Million Euro jährlich dotierten Klimafonds, in der Fortsetzung der Baumpflanzungsoffensive, in Entsiegelungsmaßnahmen und durch die Aufwertung der städtischen Parkanlangen.
Die geplanten Maßnahmen für den Klimaschutz finden auch in monetärer Hinsicht ihren Niederschlag. So wurden die Mittel dafür im städtischen Budget für die Jahre 2024 und 2025, verglichen mit dem vorangegangenen Budget, um fast 50 Prozent erhöht. Dazu kommt ein enormes Investment der stadteigenen Linz AG, das Klimaschutzmaßnahmen mit einem Budgetvolumen von 180 Millionen Euro beinhaltet.
Industriestadt und Klima
Photovoltaikoffensive
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Linzer Maßnahmen für eine klimaneutrale Zukunft stellt die Photovoltaik-Offensive der Stadt dar. Nach der Gründung einer „Linzer Energiegemeinschaft GmbH“ (LEG) mit einzelnen Erneuerbaren Energiegemeinschaften (EEGs) sollen ab dem kommenden Jahr mehr als 100 PV-Anlagen auf städtischen Gebäuden Strom produzieren und gleichzeitig zu einer jährlichen Ersparnis von einer Million Euro führen.
Energie-Transformation durch Wärmewandler
Ein weiteres Großprojekt der Stadt Linz bzw. der stadteigenen Gesellschaft Linz AG ist ein sogenannter „Wärme-Wandler“ im Kraftwerkspark Linz Mitte. Durch eine innovative Kombination aus Kondensationsanlage und Wärmepumpe zur Wärmerückgewinnung soll der erneuerbare Energieanteil in der Fernwärmeerzeugung um 10 bis 15 Prozent erhöht werden.
Hier entsteht der größte Wärmewandler Österreichs, Foto: Linz AG
Fernwärmeoffensive
Ein weiterer Schwerpunkt zur Forcierung klimaneutraler Energie im kommenden Jahr stellt eine groß angelegte Fernwärmeoffensive der Linz AG dar, mit der die jetzt bereits beträchtliche Anschlussquote von mit Fernwärme beheizten Wohnungen noch erhöht werden soll.
In Linz werden bereits mehr als 80 Prozent aller Wohnungen mit Fernwärme versorgt. Konkret sind schon mehr als 80.000 Wohnungen an die Fernwärme der Linz AG angeschlossen, weitere ca. 11.500 werden von der KELAG versorgt.
Noch höher zeigt sich die Anschlussquote bei den öffentlichen Gebäuden, die schon zu 90 Prozent mit Fernwärme beheizt werden. So hängen unter anderem auch fast alle Linzer Krankenhäuser am mehr als 300 Kilometer langen Linz AG-Fernwärmenetz.
Nun soll der Ausbau des Fernwärmenetzes zusätzlich Tempo aufnehmen. Tausende Besitzer*innen von Ein- und Zweifamilienhäusern bzw. von Reihenhäusern sollen ans Netz angeschlossen werden. Ihnen wird bis 2035 der Umstieg von einem fossilen Heizsystem auf Fernwärme ermöglicht. In den nächsten Jahren verfünffachen sich damit die jährlichen Fernwärme-Gebäudeanschlüsse in Linz. In den nächsten fünf Jahren plant die Linz AG Investitionen von etwa 100 Millionen Euro in den beschleunigten Ausbau ihres Fernwärmenetzes.
„Grüner“ Stahl und Wasserstoff
Linz besitzt eine Schlüsselrolle im Hinblick auf den Einsatz von Innovationen, die eine grundlegende Dekarbonisierung ermöglichen sollen. Einen enormen Beitrag zur Klimaneutralität leistet die voestalpine, die ab dem kommenden Jahr ein Projekt mit einem Investitionsvolumen von 1,5 Milliarden Euro umsetzen wird. Mit zwei grünstrombetriebenen Elektrolichtbogenöfen (EAF) sollen ab 2027 rund 30 Prozent an CO2-Emissionen eingespart werden, was knapp 4 Millionen Tonnen CO2 oder 5 Prozent der heimischen Emissionen pro Jahr entspricht. Um die Produktqualität beibehalten zu können, kommt in den neuen Öfen ein Mix aus Schrott, flüssigem Roheisen und sogenanntem HBI (Hot Briquetted Iron) zum Einsatz.
Für das Projekt sind zahlreiche Vorarbeiten, unter anderem die Errichtung der erforderlichen Struktur für die Stromversorgung, erforderlich.
Die Großbaustelle, die 2024 Konturen annimmt und das Bild des Werksgeländes in Linz prägen wird, ist beeindruckend: verteilt über das gesamte Werksgelände werden 20 Einzelprojekte realisiert. Der höchste Punkt der Baustelle liegt auf rund 60 Meter, der tiefste auf minus 25 Meter. Im Zuge der Bauarbeiten werden eine neue Rohstoffversorgung mit einer etwa 750 Meter langen Förderbandbrücke errichtet, verschiedene Lagergebäude verlegt, neue Fahrwege angelegt und Adaptierungen im Stahlwerk vorgenommen. In den kommenden Monaten soll die neue Förderbandbrücke fertiggestellt sein und die neue Rohstoffversorgung in Betrieb gehen. Anschließend wird Platz für den EAF geschaffen. Ab Ende 2024 wird die Halle dafür und ein sogenannter „Microtunnel“ für die neue 220kV-Stromleitung errichtet.
Diese voest-Baustelle ist nicht nur vom zu erwartenden ökologischen Aspekt nach der Fertigstellung von Bedeutung, sondern bringt zusätzliche Wertschöpfung nach Linz und sichert Arbeitsplätze.
Für die Umsetzung der Großbaustelle ist ein Projektteam aus rund 250 Mitarbeiter*innen zuständig. Mehr als 230 externe Unternehmen, davon 60 Firmen vor Ort, wurden bereits beauftragt.
Linz wird zum Wasserstoff-Kompetenzzentrum
Ein weiterer Beitrag zur Energiewende in Oberösterreich und vor allem auch in der Stadt Linz stellt die Forcierung innovativer Technologien dar. Eine große Rolle dabei kommt dem Einsatz von Wasserstoff zu. Das Potenzial von Wasserstoff-Technologien liegt sowohl im Einsatz im öffentlichen Verkehr als auch in der Strom- und Wärmeerzeugung. Damit wird auch die Abhängigkeit von fossilen Energien wie Öl und Gas reduziert.
In einer Pilotanlage (H2Future) der voestalpine wird bereits jetzt „grüner“ Wasserstoff CO2-frei produziert. Die Stadt Linz unterstützt die Wasserstofftechnologie durch das Hydrogen-Board, das sich aus Expert*innen aus Wissenschaft, Politik und Industrie zusammensetzt.
Ziel des Beratungsgremiums ist es, eine städtische Gesamtstrategie für die Transformation hin zur Wasserstoff-Technologie zu entwickeln und zu begleiten. Im Fokus stehen die Industrie und das Potenzial, grünen Wasserstoff für die Herstellung von synthetischen Chemikalien und Treibstoffen zu nutzen. Linz hat damit die Chance, beim Thema Wasserstoff eine Vorreiterrolle einzunehmen. Die Landeshauptstadt kooperiert dabei mit Firmen, Institutionen und Forschungs- und Bildungseinrichtungen wie der Fachhochschule in Wels.
Dem Wasserstoff gehört die Zukunft – Pilotanlage der voestalpine, Foto: voestalpine
Auch der Erfahrungsaustausch mit nationalen und internationalen Expert*innen sowie zuletzt bei einer Enquete in der Tabakfabrik Linz wird gefördert.
Ein weiteres Beispiel dafür ist eine vom Magistrat Linz, dem BFI OÖ und der Hamburger Fernhochschule initiierte Bildungsinitiative. Der Startschuss für dieses „Project Lab“ zum Thema Wasserstoff erfolgt mit einer Eröffnungsveranstaltung im Januar 2024.
Begrünungsmaßnahmen in der Innenstadt
Einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung leistet die Fortsetzung der Baumpflanzungsoffensive der Stadt zur Reduzierung von Hitzeinseln in der Innenstadt. Mit sichtbaren Maßnahmen zur Begrünung der Kroatengasse, des Rathausviertels und des Neustadtviertels wurden diesbezüglich bereits große Projekte umgesetzt. Diese Pflanz-Offensive soll in den kommenden Jahren sukzessive fortgesetzt werden. Bis zu 1.000 Bäume sollen in zahlreichen dafür in Frage kommenden Straßenzügen für Schatten somit für Kühlung und mehr Sauerstoff sorgen.
Begrünung Urfahrmarktgelände, Neugestaltung Donauufer
Ein weiterer Beitrag zur Stadtbegrünung ist nach entsprechender Vorplanung der für 2024 anvisierte Start der Um- und Neugestaltung des Urfahrmarktgeländes. Ab dem Sommer 2024 sollen erste Entsiegelungen erfolgen und im Herbst zusätzliche Bäume gesetzt werden. Die Neugestaltung bringt mehr Erholungsflächen und Aufenthaltsqualität. Im Jahr 2024 und ebenso 2025 sind dafür Mittel in Höhe von jeweils 1,5 Millionen Euro vorgesehen.
Darüber hinaus werden zahlreiche Einzelprojekte zur Begrünung aus dem auch im kommenden Jahr mit 1 Million Euro dotierten Klimafonds unterstützt.
Stadtentwicklung
2024 werden auch zahlreiche Projekte zur Stadtentwicklung vorangetrieben. Diese reichen von der Umsetzung einer Innenstadtstrategie über die Entwicklung eines Verkehrskonzepts für den Linzer Süden bis hin zu Weiterbau und Initialisierung von Bauprojekten im städtischen Raum.
Ein dominierendes Thema bei der Stadtentwicklung im Jahr 2024 ist die Umsetzung der neuen Innenstadtstrategie, die heuer mit einer vorangehenden Analyse sowie der Einbindung der Bevölkerung in Form einer Befragung begonnen hat. Für 2024 steht die Fertigstellung der Innenstadtstrategie im Fokus. Daraufhin soll alsbald die Umsetzung des neuen Konzeptes folgen.
Anfang kommenden Jahres werden in Diskussionsrunden mit Vertreter*innen aus Wirtschaft, Tourismus, Soziales, Mobilität, Bildung, Kultur und Mobilität weitere Ideen und Themenfelder für die Zukunft der Innenstadt erörtert.
Infrastruktur für Mobilität
Bei der „Achilles-Ferse“ der Stadt Linz, der Mobilität, werden im kommenden Jahr ebenfalls bedeutende Fortschritte gesetzt. Die Fertigstellung der A26-Westringbrücke ermöglicht Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, vor allem in der Innenstadt, und die verstärkte Nutzung der Nibelungenbrücke für Radfahrer*innen.
Dem entsprechend sind ab 2024 2,8 Millionen Euro zur Errichtung von Infrastruktur für die sanfte Mobilität in Form von Radfahr, Fußgängerinnen- und Wanderwegen vorgesehen, was ein Mehrfaches der Budgetansätze in den vergangenen Jahren darstellt.
Weichenstellungen im Öffentlichen Verkehr
Dazu kommen Maßnahmen zur Verbesserung des ÖV-Angebotes, wie die Errichtung der neuen Buslinie 150 auf den Pöstlingberg, ein zusätzlicher Stadtteilbus in die Lunzerstraße und die Detailprojektierung und -planung für die neuen O-Buslinien 47 und 48 im Kontext mit dem von Stadt und Land geplanten S-Bahn Konzept.
16 neue Busse
Für den künftigen Betrieb der beiden O-Buslinien sind 16 neue O-Busse erforderlich. Für diese wurde den Linz AG Linien bereits eine Förderung von fast neun Millionen Euro seitens des Ministeriums für Klimaschutz zugesagt. Grundsätzlich wurde vereinbart, dass sich das Land Oberösterreich zu 40 Prozent an der Planung und Infrastruktur der O-Bus-Achse Linz, und zwar betreffend die elektrischen Anlagen, Haltestellen, Signaltechnik, Automaten, Werkstätten, Abstellanlagen und Projektmanagement (jedoch ohne Anschaffungskosten der O-Busse) beteiligt.
16 neue Busse für die Obuslinien 13 und 14; Foto: Linz AG
Mobilitätskonzepte für den Linzer Süden und den Linzer Osten
Durch die aktuelle dynamische Entwicklung des Linzer Ostens und im Besonderen durch die durch die sukzessive Erweiterung der Digital Mile durch Neubauten von IT-Firmen (MIC, Dynatrace…), ist eine Lenkung und Optimierung der Verkehrsströme notwendig. Mit der weiteren detaillierten Ausformulierung eines Mobilitätskonzepts ab 2024 soll die künftige Entwicklung der Mobilität gesteuert werden. Erste Ergebnisse des Projekts wurden bereits im Dezember 2023 präsentiert. Die Abschlussarbeiten sind für Anfang 2024 vorgesehen.
Mobilitätskonzept für den boomenden Linzer Osten, Foto: PTU, H.P.
Künftige Stadtentwicklung am Areal der Kaserne Ebelsberg und Mobilitätskonzept für den Linzer Süden, Foto: PTU, H.P.
Ebenfalls ein Mobilitätskonzept in Entwicklung betrifft den Linzer Süden, der durch die zu erwartende Stadterweiterung (Neubauten auf dem Areal der ehemaligen Kaserne Ebelsberg und den Sommergründen) ein Schwerpunktgebiet für künftige Wohnbauaktivitäten ist. Um rund 100.000 Euro haben die Expert*innen von Rosinak & Partner 47 Maßnahmen ausgearbeitet, die in den Stadtteilen Ebelsberg und Pichling für eine Verkehrsentlastung sorgen sollen. Insgesamt leben dort rund 21.000 Menschen, durch den massiven Wohnbau könnten sich in den nächsten Jahren weitere 10.000 Personen ansiedeln. Dieses Verkehrskonzept wurde bereits der Bevölkerung diskutiert und abgestimmt.
Stadtbahn: S-Bahn-Linie S6 und S7 als größtes Infrastrukturprojekt
Nach intensiven Verhandlungen konnten sich die Stadt Linz und das Land Oberösterreich auf die Finanzierung der Linzer Stadtbahn einigen. Die nächsten Schritte betreffen nun die Finalisierung der Projektunterlagen seitens des Landes, die noch im Jänner an den Bund übermittelt werden sollen. Denn für eine 50%ige Mitfinanzierung durch den Bund bedarf es eines Übereinkommens im Sinne einer Vereinbarung nach Art. 15a B-VG.
Die Route der zukünftigen S6 verläuft auf der Mühlkreisbahn von Kleinzell über Rottenegg zum Mühlkreisbahnhof und weiter über den neuen Nahverkehrsknoten Urfahr/Ost, die neue Eisenbahnbrücke und das Kepler-Universitätsklinikum bis zum Hauptbahnhof.
Der erste konkrete Ausbauschritt wird vom Linzer Hauptbahnhof in Richtung Universitätsklinikum erfolgen. Das Vorprojekt steht kurz vor Abschluss und das daran anschließende Einreichprojekt soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Das Einreichprojekt ist die Grundlage für die folgenden notwendigen Genehmigungsverfahren. Der Baubeginn für den ersten Ausbauschritt wird 2028 angestrebt.
Die zukünftige S7 nach Gallneukirchen/Pregarten stellt die zweite wesentliche Verbindung dar. Im Herbst 2022 wurde mit dem Bund die Vorprojektplanung für den gesamten Abschnitt vom Nahverkehrsknoten Urfahr-Ost bis zur JKU aufgenommen. Denn diese Anbindung bildet die Grundlage und den ersten Abschnitt der weiteren Strecke der S7. Die Vorprojektplanungen sollen bis Mitte 2024 abgeschlossen sein.
Leistbarer Wohnraum für Linz
Obwohl sich auch in Linz, bedingt durch die gestiegenen Baukosten, ein dezenter Rückgang bei der Wohnbautätigkeit feststellen lässt, werden seitens der Gemeinnützigen Wohnbauträger jedoch nach wie vor große Investitionen getätigt, um sozial leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Dieser Aspekt ist angesichts der immer noch steigenden Bevölkerungszahlen besonders wichtig. Die Statistik zeigt, dass ca. 2.200 Wohneinheiten in Bau sind. Dazu kommen 1.800 Wohnungen, die bereits baubewilligt sind, sowie weitere 2.000 Wohnungen, deren Bewilligung bislang eingereicht wurden oder die kurz vor der Einreichung stehen. Das „Linzer Modell“ zur Forcierung des förderbaren Wohnbaus sieht vor, dass bei Wohnungsneubauten bis zur Hälfte des Gesamtvolumens für sozialen Wohnbau zu nützen ist. Damit ist dafür gesorgt, dass Wohnraum in Linz weiterhin leistbar bleibt und die Preisspirale am Immobilienmarkt trotz Inflation gebremst wird.
Intensive Bautätigkeit:
Auch im Gewerbe herrscht intensive Bautätigkeit. Zusätzlich zu aktuellen Großprojekten, die bereits in Bau sind, wie der Erweiterung der Tabakfabrik durch „Quadrill“, der Neubau des Möbelhauses Lutz und das High Five (Hochhaus Bulgariplatz oder Bulgari Tower), werden im kommenden Jahr die Weichen für die Realisierung weiterer ökonomisch wichtiger Wohn- und Geschäftsprojekte gestellt, wie zum Beispiel für den Neubau des Raika-Campus und die Post City Gardens im Bahnhofsviertel.
Rendering Quadrill
Rendering Post City Gardens // Nussmüller Architekten ZT GmbH / Expressiv GmbH
High Five am Bulgariplatz // Architekten Kneidinger
Dazu kommt die Projektierung für die Neugestaltung und den Umbau des Pro Kaufhaus-Areals, das neben Geschäften auch eine Nutzung für Wohnbauzwecke inkludiert.
Kultur – von Jubiläen bis hin zu Festivals
Im kommenden Jahr kommt zum bereits jetzt sehr ausgeprägten Kulturangebot und zu Veranstaltungshighlights wie Stream Festival, Bubble Days, Pflasterspektakel, Ars Electronica, Klangwolke und Brucknerfest das „Brucknerjahr 2024“. Es wartet als Hommage an den bekanntesten Linzer Komponisten Anton Bruckner mit einer Reihe von themenbezogenen Veranstaltungen in Kooperation mit dem Land Oberösterreich auf.
Auch die Neuauflage des LIDO-Festivals am Urfahrmarktgelände ist für 2024 gesichert. Damit wird Linz seinem Ruf als Kulturstadt internationalen Formats einmal mehr gerecht.
Fortsetzung der Fachkräftestrategie in der Pflege
Auch die mit dem Land Oberösterreich abgestimmte Fachkräftestrategie in der Pflege wird ab dem kommenden Jahr fortgesetzt. Damit soll dem in der Pflege allseits bekannten Fachkräftemangel vorgebeugt werden. Linz ist in dieser Hinsicht aktuell sehr gut aufgestellt, denn nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der in Linz verfügbaren mehr als 2.000 Pflegeplätze ist personell unbesetzt.
Durch einen mit dem Land Oberösterreich vereinbarten Maßnahmenkatalog sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege entlastet sowie zusätzliche Fachkräfte gewonnen werden. Damit ist eine entsprechende Qualität in der Pflege und Betreuung sowie die Unterstützung der Pfleger*innen gewährleistet.
Digitales Linz – wichtige Projekte für eine modernere und effizientere Verwaltung
Zu den zahlreichen Projekten für den Ausbau der Infrastruktur in Linz, also zu den „harten“ Standortfaktoren, kommen als „Softskills“ Pläne, die öffentliche Verwaltung noch effizienter, leistungsfähiger, und serviceorientierter zu machen. Linz hat diesbezüglich in den vergangenen Jahren zahlreiche Services digitalisiert, etwa das Formularwesen und etwaige Online-Dienste sowie Angebote zur Terminvereinbarung.
Dazu kommen 2024 die Möglichkeit, Bauverfahren digital abzuwickeln, das digitale Dauerparken, ein digitales Fördermanagement und eine umfassende Datenstrategie / Data Excellence. Auch das Bürger*innenservice und Beschwerdemanagement werden größtenteils digitalisiert. Erste bereits erfolgte Schritte auf diesem Weg waren die App „Schau auf Linz“, die im kommenden Jahr einem Relaunch unterzogen wird, und der Chatbot „Elli“. Eine Ausrollung erhält das Bürger*innenportal, auf dem man sich mit der ID-Austria einloggen kann und Services der Stadt Linz online abwickeln kann – vergleichbar etwa mit Online-Banking.
Auch bei der Stadtplanung setzt die Stadt Linz auf Digitalisierung: der aktuelle Schwerpunkt liegt auf der Erstellung eines „digitalen Zwillings“ auf Basis des bestehenden 3D-Modells der Stadt. Dieser soll künftig etwa Simulationen im Verkehrsbereich ermöglichen. Ab 2024 soll eine KI-Auswertung aus aktuellen Luftbildern erfolgen, die eine automatisierte Landnutzungskarte erzeugen kann. Damit soll die digitale Erfassung des öffentlichen Raumes mit dem Ziel, einen Überblick über die Anzahl von Parkplätzen, Verkehrsschildern, Bodenmarkierungen bzw. Die Nutzung des öffentlichen Raums mit Verkaufsständen oder Gastgärten zu erhalten.
Soziales:
Investitionen für den Zusammenhalt
Linz zählt zu den lebenswertesten Städten Österreichs, auch in Bezug auf die Sozialleistungen. So garantiert die Stadt Linz die Vollversorgung in der Kinderbetreuung. Dies stellt eine unabdingbare Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf dar. Investitionen in Soziales erweisen sich, vor allem auch in Krisenzeiten wie diesen, besonders wichtig, um den Zusammenhalt in der Stadt zu sichern.
Bilinguale Angebote im Kindergarten, Adobe Stockfoto
In baulicher Hinsicht wurde eine flächendeckende Versorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen erreicht, dazu kommt nun die qualitative Verbesserung des ohnehin bereits ausgezeichneten Betreuungsangebotes. Ab dem kommenden Schuljahr 2024/25 besteht somit im Kindergarten und der Krabbelstube in der Poschachervilla ein bilinguales Angebot. Dazu kommt die Möglichkeit der digitalen Grundbildung an ausgewählten Linzer Horten. Denn die Sprachförderung und der Umgang mit digitalen Medien sind wichtige Bildungspfeiler, um junge Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen.
Im Schulwesen erfolgt 2024 der Baustart für die Zusammenlegung von zwei Volksschulen und einem Hort im neuen Gebäude Aubrunnerweg (Mira-Lobe-Schule) mit einem Projektvolumen von ca. 10,1 Millionen Euro. Die Arbeiten dafür sollen bis 2025 abgeschlossen sein. Aus drei Bildungseinrichtungen, der Volksschule Mengerschule, der Auhofschule sowie dem Hort in der Johann-Wilhelm-Klein-Straße, wird somit eine einzige im bestehenden Gebäude am Aubrunnerweg. Die Leitungen und Elternvereine waren in die Pläne zur Um- und Neugestaltung miteingebunden. Der gemeinsame Schulbetrieb soll schon 2025 starten.
Ein neues Schulzentrum entsteht am Aubrunnerweg, Foto: Stadt Linz/Dworschak
Mira Lobe als Namenspatin
Die Schule soll laut einem Vorschlag des Archivs der Stadt Linz nach der österreichischen Kinderbuchautorin Mira Lobe benannt werden. Es ist die erste Schule in Österreich, die ihren Namen tragen wird.
Um die Planung umsetzen zu können, muss das Schulgebäude am Aubrunnerweg ab Februar 2024 entsprechend adaptiert und modernisiert werden. Während der Umbauarbeiten soll der Unterricht im Rahmen einer Containerlösung am bisherigen Standort weitergeführt werden. Eine Übersiedlung der VS 51 ist in den Semesterferien 2024 geplant. Ab Herbst 2025 ist dann die Übersiedlung aller drei Nutzer in das neue Domizil vorgesehen.