Drei Konsequenzen des Corona-Lockdowns
Bürgermeister Klaus Luger: „Krise ist Anstoß für Digitalisierung und einen Pakt für Linz“
Nach exakt drei Monaten des Lock-Downs und der schrittweisen Lockerungen infolge der Corona-Pandemie ist in Linz weitgehend Normalität eingekehrt. Für die Bürgerinnen und Bürger können wichtige Dienst- und Verwaltungsleistungen wieder in gewohnter Qualität angeboten werden. Trotz hoher Arbeitslosigkeit sind auch die wirtschaftlichen Aktivitäten der Linzer Unternehmen wieder angelaufen.
Als wesentliche Konsequenzen aus der Pandemie bezeichnet der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, dass sich in den letzten drei Monaten neue Formen der Kooperation und der Nachbarschaftshilfe entwickelten. Gemeinsam mit der Investitions-Offensive der Stadt Linz soll eine Kombination aus wirtschaftlicher und sozialer Innovation in Form eines „Paktes für Linz“ entstehen. „Es geht konkret darum, etwa Unternehmen mit KünstlerInnen oder soziale Initiativen mit Plattformen oder Betrieben zusammen zu bringen. Letztlich wollen wir regionale Strukturen und damit auch Märkte stärken,“ betont Luger.
Besonders beeindruckend war die hohe Präsenz der Polizei in den Stadtteilen während der Pandemiezeit. Daraus resultierte ein gestärktes Sicherheitsgefühl der Linzer Bevölkerung. Durch die seit März feststellbaren sinkenden Kriminalitätsfälle und die beinahe völlig darnieder gelegene Mobilität hatten die ExekutivbeamtInnen mehr Zeit für Patrouillen. Dies wird sich jedoch mit zunehmender Normalisierung ändern. Deshalb schlägt das Linzer Stadtoberhaupt vor, zusätzlich 150 PolizistInnen in Linz einzusetzen, die durch zusätzliche 50 Verwaltungsbeamte in ihrer Alltagsarbeit unterstützt werden sollten.
Als dritte Konsequenz ortet Luger den Auftrag, auch im Magistrat die Digitalisierung der Arbeitsabläufe zu forcieren. Dies ermögliche effizientere Arbeitsabläufe durch weniger Bürokratie und habe den Vorteil für die BürgerInnen, ihre Anliegen entweder direkt elektronisch erledigen zu können oder unabhängig von Öffnungszeiten etwa Informationen zu erhalten. „Am Höhepunkt der Pandemie-Zeit hat sich gezeigt, dass Home-Office und digitale Bürgerkontakte gut funktioniert haben. Jetzt geht es darum, gemeinsam mit den Beschäftigten und deren Personalvertretung konkrete Digitalisierungsprojekte umzusetzen,“ betont Bürgermeister Luger.
1. Pakt für Linz
Die Hilfsbereitschaft der Linzerinnen und Linzer in der Krisenzeit war beindruckend. Bereits wenige Tage nach Beginn des Lockdowns kam sie in zahlreichen Initiativen der Nachbarschaftshilfe zum Ausdruck, deren Aktivitäten auf der Website https://innovationshauptplatz.linz.at gebündelt wurden. Mehr als 30 dieser Solidaritätsgemeinschaften haben vor allem ältere und sozial schwächer gestellte Menschen ehrenamtlich unterstützt.
„Ich möchte die Gelegenheit nützen, diesen hilfsbereiten Menschen für ihr Engagement herzlich zu danken. Ich werde die beteiligten Organisationen und Initiativen zu einem Vernetzungstreffen einladen, um so auch den Gedanken- und Erfahrungsaustausch der HelferInnen untereinander zu fördern“, so Bürgermeister Luger. Darüber hinaus geht es darum, Wirtschaft, Kultur und soziale Initiativen miteinander zu vernetzen. So könnten etwa Kooperationen zwischen Gastronomie und KünstlerInnen beiden Seiten Vorteile verschaffen.
„Was wir jetzt benötigen, ist ein Pakt für Linz, der die gesamte Bevölkerung umfasst. Wir müssen die Wirtschaft stärken und die Arbeitsplätze sichern. In einem ersten Schritt hat die Stadtregierung 50 Millionen Euro für Projekte beschlossen. Mit diesem Geld sollen beispielsweise unsere Volksschulen modernisiert, eine neue O-Bus-Linie geschaffen und das Jahrmarktgelände schöner gestaltet werden. In einem zweiten Schritt werden wir heute bei einem Expertentreffen über die einzelnen Schwerpunkte beraten. Als dritten und letzten Schritt streben wir die Vernetzung der unterschiedlichen Ideen und Maßnahmen an.“
Bürgermeister Klaus Luger
2. Stärkung der Sicherheit
Die Corona-Krise hat neben der Notwendigkeit der forcierten Digitalisierung noch einen anderen Aspekt aufgezeigt: eine nochmals gestiegene Akzeptanz der Arbeit der Polizei. Allein durch die verstärkte Präsenz der Exekutive im öffentlichen Raum wurde das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung massiv gestärkt. Die tatsächliche Zahl der Übertretungen in Linz hielt sich auf einem relativ geringen Niveau.
Ermahnungen in Bezug auf mehr soziale Distanz im öffentlichen Raum wurden fast ausnahmslos befolgt. Die Ordnungshüter wurden durch ihr Auftreten mit Schutzmaske auch als Vorbilder wahrgenommen. „Wir lernen daraus, dass sichtbare Präsenz der Polizei und das Gespräch mit der Bevölkerung besonders wichtig sind. Es ist aber nicht möglich, wie in der Corona-Zeit etwa durch Urlaubssperren diesen Status zu gewährleisten. In Zukunft werden wir 150 zusätzliche PolizistInnen in Linz brauchen, um Bürgerkontakte intensiv aufrecht erhalten zu können. Wir benötigen auch zusätzliches Verwaltungspersonal für die Polizei, um sie von Administrationsarbeit zu entlasten. Ich werde daher eine Initiative im Gemeinderat und einen gemeinsamen Vorstoß beim Innenministerium für eine personelle Stärkung der Exekutive in Linz anregen“, kündigt Bürgermeister Luger an.
3. Raschere Digitalisierung
Während der Corona-Krise waren 600 MitarbeiterInnen vor Ort und weitere 700 im Home-Office tätig. In der gesamten Unternehmensgruppe Linz konnten etwa 2.700 MitarbeiterInnen ihre Arbeit von zu Hause aus erledigen. Dies ist ein Anteil von derzeit etwa einem Drittel des Mitarbeiterstands zur Weiterführung des Betriebs in der Verwaltung ebenso wie in lebenswichtigen Bereichen der Daseinsvorsorge. Die gestiegene IT-Unterstützung kommt auch darin zum Ausdruck, dass sich die Zahl der VPN-Zugänge von knapp 100 vor der Corona-Pandemie auf aktuell fast 300 erhöhte.
„Das wäre noch vor einigen Jahren nicht möglich gewesen. Es gilt, dieses Potential künftig noch auszubauen. Nur so können wir gegen eine erneute derartige Situation gewappnet sein. Ich sehe darin neben einer Notwendigkeit auch eine große Chance und einen Denkanstoß auf unserem Weg zur Digitalisierungshauptstadt. Gleichzeitig brauchen wir ein geändertes Selbstverständnis,“ sagt das Linzer Stadtoberhaupt.Weniger Behördendenken, mehr Kundenorientierung und verstärkter digitaler Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern bilden dabei die Hauptstoßrichtung. Unter Leitung der neuen Magistratsdirektorin Ulrike Huemer wird es möglich sein, die Digitalisierungsoffensive des Magistrates weiter voranzutreiben. Dazu gehört auch, den einzelnen MitarbeiterInnen wie in einem modernen Unternehmen mehr Freiheit und Verantwortung zu übertragen. In einem ersten Schritt sollen dafür neue Arbeitsmodelle durch Magistratsdirektorin und Personaldirektorin gemeinsam mit der Personalvertretung erarbeitet werden.