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12 Jahre Politik für die Linzerinnen und Linzer

Bilanz zum Abschied von Vizebürgermeisterin Karin Hörzing

Breite Maßnahmen für Kinder, Senior*innen, Familien und Vereine prägen die soziale Handschrift ihrer Amtszeit

Nach 22 Jahren im Linzer Gemeinderat und mehr als zwölf Jahren in der Stadtregierung zieht Vizebürgermeisterin Karin Hörzing Bilanz über zentrale Schwerpunkte ihrer Arbeit. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit stehen soziale Verantwortung, Chancengleichheit und die Förderung des Zusammenhalts im Stadtleben.

Das politische Wirken von Karin Hörzing trägt eine klare Handschrift: Es verknüpft soziale Infrastruktur mit generationengerechter Entwicklung, unterstützt Vereine in ihrer Arbeit und sorgt für tragfähige Strukturen. Linz präsentiert sich heute als Stadt, die soziale Sicherheit, Bildung, Integration und Bewegung eng miteinander verbindet – mit Angeboten, die für alle Generationen gedacht und für die Zukunft gebaut sind.

„Es war und ist mein Anspruch, Politik nah an den Menschen zu gestalten. Das heißt auch: zuhören, anpacken, pragmatisch bleiben und die Lebensrealitäten der Menschen ernst nehmen.“

Vizebürgermeisterin Karin Hörzing

Mit Wurzeln in der Industrie, unermüdlichem Einsatz für soziale Gerechtigkeit und jahrzehntelangem kommunalpolitischem Engagement hat sie die Entwicklung der Stadt Linz und das gesellschaftliche Miteinander nachhaltig mitgeprägt.

Laufbahn von der VOEST-Angestellten zur Vizebürgermeisterin

Karin Hörzing ist in Steyrling im Bezirk Kirchdorf aufgewachsen. Sie begann nach der Handelsschule ihre berufliche Laufbahn in der Voest. Als Sachbearbeiterin im Qualitätsmanagement erlebte sie Mitte der 1980er-Jahre die Krise der verstaatlichten Industrie hautnah mit. Die sozialen Folgen dieser Umbrüche prägten sie nachhaltig und wurden zum Ausgangspunkt ihres politischen Engagements.

1998 wurde Hörzing zur Betriebsrätin gewählt und übernahm im selben Jahr den Vorsitz der SPÖ-Frauen in der Sektion Voest. Von 2005 bis 2023 war sie Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ Linz-Stadt. Ihre kommunalpolitische Laufbahn begann 2003 mit dem Einzug in den Linzer Gemeinderat, wo sie bis heute in 193 Sitzungen aktiv mitwirkte.

Am 19. September 2013 wurde sie Mitglied des Stadtsenats. In den folgenden Jahren übernahm sie zentrale Ressorts: Von 2013 bis 2015 war sie Vizebürgermeisterin für Verkehr und Senior*innen, anschließend Stadträtin für Soziales, Sport und Integration. Seit dem 21. September 2017 ist sie wieder Vizebürgermeisterin. Seit 2021 ist sie Referentin für Soziales, Generationen und Sport.

2013 bis 2015: Einstieg in die Stadtregierung – Verkehrspolitik mit Haltung, Wohnen mit Perspektive

Mit ihrer Wahl in den Stadtsenat im September 2013 übernahm Karin Hörzing erstmals direkte Verantwortung in der Linzer Stadtregierung – und zwar für zwei zentrale Lebensbereiche: Verkehr und Senior*innen. Sie trat damit in einer Zeit an, in der Linz vor großen infrastrukturellen Entscheidungen stand. Frühzeitig machte sie sich für eine vernetzte, zukunftsgerichtete Mobilitätsplanung stark. Mit dem Projekt „Grüne Mitte Linz“ setzte sie erste Impulse für eine integrierte Verkehrserschließung, bei der Öffentlicher Verkehr, Radwege, Fußwege und Pkw-Zugänge gemeinsam gedacht wurden.

Verkehrsprojekt „Vorrang für Fußgänger*innen“ des KFV
Verkehrsprojekt „Vorrang für Fußgänger*innen“ des KFV 

Die Planungen für die zweite Straßenbahnachse sowie der Ausbau der Linie nach Traun wurden intensiviert.

Zugleich wurde das Bewohner*innenparkkonzept in einem Pilotprojekt im Franckviertel gestartet – eine Maßnahme, die aus verkehrsplanerischer wie sozialer Sicht zukunftsweisend war. Als besonders markantes Projekt fiel in diese Amtszeit die Vorbereitung für den Neubau der Linzer Eisenbahnbrücke und der damit verbundene Wettbewerb zur Neugestaltung der Brücke, die heute mit ihrer modernen Architektur ein neues Markenzeichen der Stadt Linz darstellt. Karin Hörzing vertrat dabei früh und klar die Variante der eigenständigen Brücke (Solitärlösung), die sich später durchsetzen sollte. In der hitzigen politischen Diskussion rund um diese Entscheidung bewies sie Haltung und Durchhaltevermögen.

Pressetermin zum Projekt „Neue Eisenbahnbrücke“
Pressetermin zum Projekt „Neue Eisenbahnbrücke“

Parallel zu ihren verkehrspolitischen Agenden setzte Hörzing wichtige Akzente im Bereich Wohnen und Pflege. Als politische Verantwortungsträgerin für die GWG Linz forcierte sie den Neubau und die Sanierung von Wohnprojekten, insbesondere mit Fokus auf leistbare und altersgerechte Lösungen. Neben einem Investitionsschub für den Neubau von 284 Wohneinheiten in unterschiedlichen Stadtteilen – etwa an der Dürerstraße oder im Wimhölzel-Hinterland – wurde das betreubare Wohnen konsequent weiterentwickelt. Besonders mit dem Neubau des Seniorenzentrums Liebigstraße und dem Ausbau der Tageszentren stellte sie frühzeitig die Weichen für eine moderne, wohnortnahe Pflege.

Karin Hörzing bei einem Besuch beim betreubaren Wohnen in der Wimhölzlstraße © Stadt Linz
Karin Hörzing bei einem Besuch beim betreubaren Wohnen in der Wimhölzlstraße © Stadt Linz

2015 bis 2021: Aufbau einer modernen, generationenübergreifenden Stadtpolitik
Mit der Neuverteilung der Ressorts im Jahr 2015 wechselte Karin Hörzing ins Sozial-, Integrations- und Sportressort – eine Kombination, die sie als große Chance verstand: Soziales, Bewegung und gesellschaftlicher Zusammenhalt wurden in dieser Phase eng miteinander verknüpft und zu einer ressortübergreifenden Stadtentwicklungspolitik ausgebaut.

Im Sozialressort setzte sie stark auf niederschwellige und sozialräumlich verankerte Angebote. Ziel war es, gesellschaftliche Teilhabe für alle Generationen zu ermöglichen – unabhängig von Alter, Herkunft oder Lebenslage. Besondere Aufmerksamkeit galt älteren Menschen: Das Netz an Tageszentren wurde erweitert, Projekte wie „Club Aktiv“ für Senior*innen wurden überarbeitet und neu strukturiert. Die Angebote sollten nicht nur Pflegebedürftige, sondern auch aktive ältere Menschen erreichen – mit Schwerpunkt auf Mobilität, Austausch und Selbstbestimmtheit.

Im März 2018 stellte die private Seniorenresidenz Kursana Linz-Donautor ihren Betrieb ein. Rund 138 ältere Menschen mussten binnen weniger Wochen eine neue Unterkunft finden. Die Stadt Linz stellte in dieser herausfordernden Situation unter der Koordination von Karin Hörzing rasch Pflegeplätze zur Verfügung – sowohl in den städtischen Seniorenzentren als auch bei privaten Trägern. Auch für einen Großteil der rund 75 betroffenen Mitarbeiter*innen wurden Anschlusslösungen gefunden. Die gute Vernetzung und schnelle Handlungsfähigkeit des städtischen Pflegesystems verhinderten, dass es zu Engpässen in der Versorgung kam.

Im Bereich Integration setzte Karin Hörzing auf sozialraumorientierte Konzepte. Der Fokus lag auf frühen, alltagsnahen Maßnahmen: von Elternbildung über mehrsprachige Beratung bis zu Unterstützungsangeboten in Stadtteilen mit besonderem Handlungsbedarf. Die kommunale Integrationsarbeit wurde zunehmend stärker mit sozialen und gesundheitsbezogenen Leistungen verknüpft – ein Ansatz, der Modellcharakter entwickelte.

Ein wegweisendes Projekt dieser Zeit war die Einführung der Kindergartensozialarbeit (KiSA) im Jahr 2017. Es ermöglichte erstmals sozialpädagogische Unterstützung direkt in elementarpädagogischen Einrichtungen und wurde in der Folge flächendeckend ausgerollt.

Als Sportreferentin entwickelte Karin Hörzing den Zugang zum Thema Bewegung strategisch weiter: Das Konzept „Linz in Bewegung“ verknüpfte sportliche Infrastruktur mit Gesundheitsförderung und Sozialarbeit. Neue Bewegungsflächen im öffentlichen Raum, Programme für bewegungsferne Zielgruppen und mobile Sportangebote in Stadtteilen bildeten die Grundlage. Mit dem Projekt „Sport & Spaß mit den Stars“ wurden bereits Kindergartenkinder auf spielerische Weise zu mehr Bewegung animiert – ein niederschwelliges Erfolgsmodell, das bis heute weiterentwickelt wird.

Am 21. September 2017 wurde Karin Hörzing wieder zur Vizebürgermeisterin gewählt.

Preisverleihung „Sport & Spaß Championscup“ © Stadt Linz
Preisverleihung „Sport & Spaß Championscup“ © Stadt Linz

2021 bis 2025: Fokussierung auf Soziales, Generationen und Sport – Innovationen mit Substanz

Mit der Neuordnung der Ressorts im Linzer Stadtsenat im Jahr 2021 verlagerte sich der politische Schwerpunkt von Vizebürgermeisterin Karin Hörzing klar auf die Themen Soziales, Generationen und Sport. Während andere Bereiche wie Integration neu zugeteilt wurden, nutzte sie diese Fokussierung, um zentrale Vorhaben zu vertiefen, neue Modelle zu erproben und bestehende Strukturen weiterzuentwickeln.

Ein zentrales Projekt war die Umsetzung des Linzer Sozialprogramms 2021 – ein strategisches Leitdokument, das soziale Sicherheit und Teilhabe generationengerecht weiterdenken sollte. Neben der Stärkung bewährter Angebote wurden gezielt neue Initiativen gestartet. Dazu zählt das aufsuchende Elternberatungsprogramm „Start ins Linzer Leben“, das ab 2023 junge Familien ab der Geburt eines Kindes begleitet und unterstützt. Durch frühe Intervention, aktive Vernetzung und individuelle Beratung wurde ein neuer Standard kommunaler Familienpolitik gesetzt. Die durchwegs positive Resonanz führte zur dauerhaften Verankerung im städtischen Angebot.

Parallel dazu wurde auch die Kinderbetreuung weiter ausgebaut, sowohl strukturell als auch qualitativ. Unter der politischen Verantwortung von Karin Hörzing wurden neue Standorte geplant und eröffnet, das Linzer Betreuungssystem flexibilisiert und sozial gestaffelte Tarifmodelle weiterentwickelt. Besonderes Augenmerk galt dabei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Chancengleichheit für alle Kinder. Das Ziel einer flächendeckenden, wohnortnahen und qualitätsvollen Betreuung wurde konsequent verfolgt – mit messbarem Erfolg: Linz rangiert österreichweit unter den Spitzenreitern bei der Versorgung mit Krabbelstuben-, Kindergarten- und Hortplätzen.

Auch für ältere Menschen wurden neue Angebote geschaffen und bestehende Strukturen gestärkt. Die Club Aktiv wurden als dezentrale, generationenfreundliche Begegnungsorte ausgebaut und weiterentwickelt. Die mobile Versorgung, etwa durch „Essen auf Rädern“, wurde digitalisiert, umweltfreundlich organisiert und effizienter gestaltet.

Ein Meilenstein im Pflegebereich war das Modell des „Digitalen Pflegeheims“, das in der Senioreneinrichtung Liebigstraße entwickelt und 2024 pilotiert wurde. Telemedizinische Anwendungen, digitale Assistenzsysteme und optimierte Abläufe unterstützten Pflegepersonal wie Bewohner*innen gleichermaßen. Im Jahr 2025 wurde das Konzept in den Regelbetrieb überführt, mit Vorbildwirkung weit über Linz hinaus. Ergänzend wurde die Pflegelehre als Ausbildungsweg ausgebaut und gezielt mit Maßnahmen zur Fachkräftesicherung kombiniert.

Digitales Pflegeheim im SZL Liebigstraße, Pilotprojekt © Stadt Linz
Digitales Pflegeheim im SZL Liebigstraße, Pilotprojekt © Stadt Linz 

Im Bereich Sport stand die Umsetzung der Sportstrategie 2025 im Vordergrund. Dieses umfassende Konzept entstand unter Einbindung von über 2.000 Bürger*innen und definierte über 40 Maßnahmen für eine bewegte Stadt. Inklusivität, Alltagsnähe und Bewegungsförderung für bisher „bewegungsferne“ Gruppen standen im Mittelpunkt. Neue Anlagen wie die inklusive Sport- und Bewegungsfläche in Ebelsberg, die voestalpine plaza im Donaupark oder die städtische Fitnessstraße zeigten, wie öffentliche Räume aktiv genutzt werden können.

Zugleich wurden die Vereinsstrukturen durch mehrjährige Fördermodelle abgesichert – ein wichtiger Schritt zur Planbarkeit und Weiterentwicklung der vielfältigen Sportlandschaft in Linz. Projekte wie „Sport & Spaß mit den Stars“ wurden fortgesetzt und um neue Elemente – etwa QR-Trainer*innen oder mobile Bewegungseinheiten – ergänzt.

Im Herbst 2024 übernahm Karin Hörzing für mehrere Wochen als geschäftsführende Vizebürgermeisterin zusätzliche Aufgaben. In dieser Übergangszeit sicherte sie Stabilität im Stadtsenat und führte die laufenden Geschäfte mit Sorgfalt und Umsicht weiter.

Ihre Bilanz zum Abschied ist geprägt von Kontinuität, Verlässlichkeit und Innovationsfreude – mit einem klaren Fokus auf soziale Gerechtigkeit, Bewegung und Teilhabe.

Eröffnung des Skateparks „voestalpine plaza“ im Donaupark. @Stadt Linz
Eröffnung des Skateparks „voestalpine plaza“ im Donaupark. @Stadt Linz

Eine Stadt für alle Generationen mit Struktur, Nähe und Zukunft

Was Karin Hörzing über 22 Jahre hinweg ausgezeichnet hat, ist ihr ganzheitlicher Blick auf Stadtentwicklung. Ob Kind oder Senior*in, ob Verein oder Stadtteil, ob Pflegeeinrichtung oder Bewegungsfläche – sie verstand soziale Politik als Querschnittsaufgabe. Linz ist unter ihrer Mitwirkung zu einer Stadt geworden, in der das Soziale nicht als Pflicht, sondern als Stärke gesehen wird.

„Ich durfte in einer Zeit politisch gestalten, in der viel in Bewegung war. Ich bin stolz darauf, dass wir in Linz keine sozialen Brüche zugelassen, sondern Brücken gebaut haben – im Wortsinn wie im übertragenen Sinn. Mein Berufsleben war abwechslungsreich, spannend und oft herausfordernd. Nun freue ich mich nach so vielen Jahren voller Engagement auf etwas anderes: reisen, neue Orte und Kulturen entdecken, aber auch ganz bewusst die einfachen Dinge genießen – gemeinsame Zeit mit meinen Liebsten und kleine Momente, für die im Alltag oft zu wenig Platz war.“

Vizebürgermeisterin Karin Hörzing

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