Es gibt immer mehr Linzerinnen und Linzer. Die steigenden Bevölkerungszahlen und erhöhte Baukosten belasten das Wohnungsangebot. Um bezahlbaren Wohnraum zu sichern, investiert die Stadt vor allem in den gemeinnützigen Wohnbau.
Ob erste eigene Wohnung, Familiengründung oder Wohngemeinschaft – jeder Mensch braucht bezahlbaren Wohnraum. In der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz werden deshalb im Jahr 2024 tausende Wohnungen gebaut. Ein Fokus liegt auf gemeinnützigem Wohnraum. Gemeinnützig bedeutet hier, dass die Wohnungen dazu beitragen, Wohnraum auch für Menschen mit geringem Einkommen oder speziellen Bedürfnissen zugänglich und bezahlbar zu machen.
Trotz wachsender Bevölkerung: Linzer Modell weiterhin erfolgreich
Linz ist besonders attraktiv für Familien und junge Erwachsene – Gründe dafür sind das große Angebot an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, die gute Nahversorgung und das breite Kulturangebot. Die steigende Bevölkerungszahl zeigt diese Anziehungskraft: 2001 lebten etwa 180.000 Menschen in Linz, heute sind es bereits über 210.000. Trotz dieser Herausforderung schafft Linz es, genügend leistbaren Wohnraum zu schaffen. Mit einem Anteil von 55 % im sozialen Wohnbau ist die Stadt sogar österreichweit führend und liegt deutlich über den 40 % in Wien. Dazu kommt, dass Linz den geringsten Wert von leerstehenden Wohnungen von allen Landeshauptstädten hat.
Gemeinnütziger Wohnbau – eine Linzer Tradition
Die erfolgreiche Entwicklung in Linz basiert auf der langen Tradition gemeinnütziger Bauträger. Bereits die historischen Eisenbahnerwohnungen und die 1948 gegründete GIWOG (Gemeinnützige Industrie-Wohnungsaktiengesellschaft) legten den Grundstein für den sozialen Wohnbau, der heute vor allem von der stadteigenen GWG (Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz) getragen wird.
Stadt Linz ist größter Bauträger für Wohnraum
In Linz ist die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz (GWG) der größte Verwalter von gemeinnützigen Wohnungen und besitzt rund 20.000 Wohnungen für über 40.000 Menschen. Die GWG investierte 2023 über 42,5 Millionen Euro in den Wohnungsneubau und in die Sanierung von Wohnungen.
Wie die Grafik zeigt, befinden sich in Linz mehr als die Hälfte aller Wohnungen – etwa 62.000 – in Gebäuden, die gemeinnützigen Bauvereinigungen gehören. Weitere 34.000 Wohnungen liegen in Gebäuden, die mehreren Privatpersonen gemeinsam gehören, und etwa 13.000 Wohnungen sind im Besitz einer einzelnen Privatperson.
Durch den hohen Anteil an gemeinnützigen Wohnbau können die Mieten niedrig gehalten werden, nicht nur im gemeinnützigen Bereich, sondern im gesamten Wohnungsmarkt. Denn die niedrigen Mieten im gemeinnützigen Wohnbau haben eine dämpfende Wirkung auch auf den privaten Wohnungsmarkt. Das macht das Linzer Modell auch für andere Länder und Städte zum Vorbild. Um weiterhin leistbaren Wohnraum zu sichern, plant die Stadt gemeinsam mit gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften große Investitionen.
Ausweitung von gemeinnützigem Wohnraum in Planung
Das Angebot von leistbarem Wohnraum wird ausgebaut: In der Landeshauptstadt sind momentan rund 2.200 Wohneinheiten im Bau, 1.700 Wohnungen sind bereits baubewilligt und weitere 4.000 in Planung. Die Neubauten werden auch den gemeinnützigen Wohnraum in Linz verbessern, welcher bereits jetzt hohe Wohnstandards vorgibt.
Das sogenannte „Linzer Modell zur Forcierung des sozialen Wohnbaus“ sieht zudem vor, dass über das Stadtgebiet verteilt ausreichend Flächen für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen sind. Dafür gibt die Stadt Linz den Bauträgern einen Mindestanteil in neuen Flächenwidmungen vor. Ziel ist es, die Wohnkosten in Linz auf diese Weise langfristig niedrig zu halten.
SPÖ fordert weiteren Ausbau des Wohnungsangebots
Neuen Wohnraum zu schaffen, ist das stete Bestreben der Linzer Sozialdemokratie – dafür braucht es aber ausreichende Förderungen von Land und Bund. Auch hier spielen die gemeinnützigen Bauträger eine entscheidende Rolle. Denn sie bewirtschaften nicht nur die Hälfte des gesamten Wohnungsbestands, sondern sind auch für rund ein Viertel des aktuellen Wohnbaus verantwortlich. Damit trage dieser bundesweit herausragende Wert maßgeblich zur Stabilisierung der Linzer Mietpreise bei und gewährleistet hohe Wohnstandards.
Vizebürgermeister und Planungsreferent Dietmar Prammer (SPÖ) erklärt aber, dass es auch die Unterstützung von Land und Bund braucht, um das Linzer Erfolgsmodell weiter voranzutreiben. Dabei betont er:
„Es ist entscheidend, dass die gemeinnützigen Bauträger ausreichend finanzielle Unterstützung von Land und Bund erhalten, um ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden – insbesondere auch im nachhaltigen Bereich der Gebäudesanierung und -modernisierung.“
Konkret schließt sich Prammer der Forderung an, die Wohnbauförderung auf ein Prozent des BIP zu erhöhen.