Aktuell läuft in Linz ein mehrstufiger Markenbildungsprozess. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist die Online-Befragung zum Image der Stadt, die im Sommer durchgeführt wurde. Knapp 4.800 Personen aus Linz und darüber hinaus nahmen teil.
Erfreulich aus Sicht der Stadt ist das Ergebnis zum allgemeinen Image von Linz: Mehr als die Hälfte empfindet es als positiv, lediglich jede/r zehnte als negativ, ein gutes Drittel steht dem Image neutral gegenüber. Linz wird von mehr als 80 Prozent als „wirtschaftlich stark“ und mehr als 70 Prozent als „lebenswert“ gesehen. Etwa 60 Prozent der Teilnehmenden sehen Linz auch als „Kulturstadt“. Stolz sind Umfrage-Teilnehmenden auch auf die gute Infrastruktur.
„Die Umfrage stellt unserer Stadt aktuell ein gutes Zeugnis aus. Die Ergebnisse zeigen aber auch Handlungsfelder, denen wir uns im Rahmen der Image-Arbeit und darüber hinaus widmen müssen.“
Bürgermeister Klaus Luger
Als wichtigste Zukunftsaufgabe nennen die Befragten das Thema Stadtklima: Das Bewahren und die Förderung von Grünflächen und Naturschutzgebieten in und um Linz steht dabei im Zentrum, gefolgt von den Wünschen eines besseren Öffi-Angebots sowie einer fahrradfreundlicheren Stadt.
Bei der Umfrage wurde auch ein Schwerpunkt auf das Thema Digitalisierung gelegt. Bei den konkreten Vorschlägen wie Linz zu einer Digitalstadt werden kann, dominierte der Ausbau des Zugangs zum Internet. Der Fahrplan für die Digitalisierungsoffensive der Stadt ist für die Befragten klar: Zunächst soll die digitale Infrastruktur (z.B. öffentliches WLAN, Breitband-Anschlüsse) geschaffen werden. Dann sollen Angebote und Serviceleistungen der Verwaltung weiter digitalisiert werden.
„Die Ergebnisse der Befragung sind ein wichtiger Teil unseres Neupositionierungsprozesses, der unter dem Titel ‚City Branding Linz’ von der Stadtregierung gemeinsam mit Stakeholdern und externen Fachleuten durchgeführt wird”, betont Bürgermeister Klaus Luger.
Knapp 4.800 ausgefüllte Fragebögen
Die derzeitige Wahrnehmung der Marke Linz durch Bürgerinnen und Bürger aber auch durch Nicht-LinzerInnen ist ein wesentlicher Baustein des aktuell laufenden Markenbildungsprozesses. In Geschäftsbereich-übergreifender Zusammenarbeit zwischen Kommunikation und Marketing sowie Stadtforschung wurde ein Online-Tool mit einer Mischung aus offenen und geschlossenen Fragen konzipiert, das verschiedene Aspekte zum Image der Stadt erfasst. Die Befragung lief von Juni bis August 2019, an der insgesamt 4.757 Personen teilnahmen. Etwa drei Viertel der ausgefüllten Fragebögen stammen von Linzerinnen und Linzern (3.572 Personen). Ins-gesamt 1.185 TeilnehmerInnen gaben an, dass sie nicht in der Landeshauptstadt zu Hause sind. Der größte Teil dieser Gruppe – etwa drei Viertel – stammt aus Oberösterreich. Allen Nicht-Linzerinnen und Nicht-Linzern wurde zusätzlich die Frage gestellt, wie vertraut sie nach eigener Einschätzung mit der Landeshauptstadt sind. Mehr als 80 Prozent fühlen sich mit Linz gut oder sogar sehr gut vertraut.
Linz spontan: Kunst, Kultur und Verkehr
Die offene Einstiegsfrage nach den spontanen Assoziationen mit Linz lieferte ein breit gefächertes Spektrum an Antworten. Am häufigsten genannt wurden dabei „Kunst, Kultur und Feste“ mit Veranstaltungen wie Klangwolke und Pflasterspektakel oder Einrichtungen wie Theater und Museen. Allerdings folgen bereits an zweiter Stelle auch kritische Töne zum Thema Verkehr – Stichwort Stau, Parkplatzproblematik, „Brückenchaos“, „zu viele Kfz“ oder „radfahrfeindlich“. Die besondere Lage an der Donau mit all ihren Möglichkeiten vor allem für Freizeit und Erholung sowie gute Infrastruktur und Lebensqualität allgemein sind weitere oft angesprochene, positive Themenbereiche bei den spontanen Assoziationen. Knapp dahinter folgen die Voestalpine und das Image als „Stahlstadt“, die besondere Bedeutung von Linz für die Wirtschaft, die Industrie und die Arbeitsplätze, der Pöstlingberg und andere Sehenswürdigkeiten wie etwa Altstadt, Mariendom, Innenstadt, Alturfahr, Schloss oder Dreifaltigkeitssäule. Auch Linzer „Marken“ und Sprüche wie die Linzer Torte oder „In Linz beginnt’s“ aber auch die Landstraße und der Hauptplatz wurden spontan mit der Stadt in Verbindung gebracht.
LinzerInnen und Nicht-LinzerInnen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Assoziationen deutlich: Während von Auswärtigen die klassischen Besuchsziele Pöstlingberg, Landstraße und Hauptplatz sowie die kulturellen Einrichtungen und Museen genannt werden, sehen die LinzerInnen ihre Stadt viel kritischer und verbinden häufiger Negatives wie etwa die Verkehrsproblematik mit ihr.
Linz ist… Industrie, Kultur und lebenswert
Die Einschätzung, welche fünf von zehn vorgegebenen Bezeichnungen am besten auf Linz zutreffen, zeigt ein klares Bild: Für knapp 80 Prozent der TeilnehmerInnen ist Linz eine „Industriestadt“. Doch bereits an zweiter Stelle steht mit etwa 60 Prozent die „Kulturstadt“. Zudem ist Linz für 58 Prozent auch eine „lebenswerte Stadt“. Bereits etwas abgeschlagen: Linz als „Wirtschaftsstadt“ (43 Prozent). Die weiteren Antwortvorgaben wurden nur mehr von etwa jedem Dritten („Stadt der Digitalisierung und Innovation“), Vierten („Bildungsstadt“, „Tourismusstadt“, „Soziale Stadt“) oder Fünften („Freizeit- und Sportstadt“, „Stadt der Parks und Gärten“) unter die Top 5 gewählt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich die Eigeneinschätzung der LinzerInnen im Großen und Ganzen relativ gut mit der „Fremdsicht“ der Nicht-LinzerInnen deckt. Allerdings sehen Auswärtige Linz etwas häufiger als „Kulturstadt“.
Besonders stolz sind die Befragten laut Ergebnis auf Kunst und Kultur (vielfältiges Angebot, moderne Museen, Veranstaltungen, etc.) sowie die Lebensqualität verbunden mit der guten Infrastruktur. Auch Wirtschaft und Arbeitsplätze, Sehenswürdigkeiten und die damit verbundene Attraktivität für den Tourismus sowie Grünflächen und Erholungsgebiete zeichnen Linz aus.
Positives Image
Mehr als die Hälfte der Antwortenden – 52 Prozent – empfinden das Image der Landeshauptstadt als positiv, nur 11 Prozent negativ, ein gutes Drittel der TeilnehmerInnen als neutral. Dabei fällt auf, dass Auswärtige noch positiver eingestellt sind als die LinzerInnen selbst. Die Ergebnisse sind in Relation zu Umfragen vergleichbarer Städte als vergleichbar bis gut einzustufen.
Für jeweils mehr als 80 Prozent der Teilnehmenden treffen die Eigenschaften „wirtschaftlich stark“ und „überschaubar“ auf Linz eher beziehungsweise völlig zu. Für etwa 65 bis 70 Prozent ist Linz „lebenswert“, „lebendig“ und „sympathisch“. Jeweils etwa 55 Prozent empfinden Linz als „modern“, „innovativ“, „sicher“, „weltoffen“ und „familienfreundlich“. Lediglich die Eigenschaften „urban“ und „entspannt“ treffen für weniger als die Hälfte der Antwortenden eher oder völlig auf Linz zu.
Linz im Vergleich: „Industriestadt“ und „Stadt für digitale Kunst“
Die Antworten zum Städtevergleich mit Graz und Salzburg zeigen sehr deutlich den starken Linz-Bezug der TeilnehmerInnen. Demnach treffen fast alle Aussagen viel häufiger auf Linz zu als auf eine der beiden Vergleichsstädte. Dies ist offenbar eine Folge der größeren Vertrautheit mit der Landeshauptstadt. Die eklatantesten Unterschiede: Während für 95 Prozent der Antwortenden Linz eine Industriestadt ist, trifft diese Aussage nur für 9 Prozent auf Graz und lediglich 1 Prozent auf Salzburg zu. Für drei von vier TeilnehmerInnen ist Linz „die Stadt für digitale Kunst in Europa“ (Graz: 12 Prozent, Salzburg: 7 Prozent).
Sowohl Linz als auch Graz und Salzburg werden als „lebenswerte Stadt“, „sympathische Stadt“, „sichere Stadt“ und „Stadt mit viel Natur und Grünflächen“ gesehen. Beim „attraktiven Kulturangebot“ hat Salzburg die Nase vorne, während im Gegenzug dazu Graz deutlich häufiger als Salzburg als „dynamische/moderne Stadt“ bezeichnet wird.
Linz – attraktive Lebensstadt
In zwei Fragenblöcken wurde die Meinung zu den Themenbereichen „Attraktivität“, „Stadtbild“, „Kultur und Freizeit“, Infrastruktur“ und „Wirtschaft“ in Linz erfasst.
Generell sehr hohe Zustimmungswerte erzielten die Aussagen zu Linz zum Thema Wirtschaft, zu den erfolgreichen und innovativen Unternehmen, dem Arbeitsplatzangebot und den guten Ausbildungs- und Jobaussichten.
Sehr positiv gesehen wurden auch die Aussagen zur generellen Attraktivität für Jung und Alt sowie Familien. Linz ist eine zum Wohnen und Leben attraktive Stadt, in der man das Leben genießen kann und die sich in Zukunft gut entwickeln wird.
Linz hat ein vielfältiges Bildungsangebot, eine gute medizinische Versorgung und ist innovativer Universitäts- und Hochschulstandort. Etwas kritischer gesehen wird die Verkehrsanbindung (21 Prozent stimmen eher nicht oder überhaupt nicht zu) und der öffentliche Verkehr (25 Prozent).
Das breite Kulturangebot, die lebendige Festival- und Veranstaltungsszene, das Angebot an Gastronomie und Ausgehmöglichkeiten sowie die Sport- und Freizeitmöglichkeiten erzielen hingegen hohe Zustimmungswerte. Davon eklatant abweichend wird der Aussage „Der Urfahraner Markt ist sehr attraktiv“ zugestimmt: Nur von etwa 40 Prozent eher beziehungsweise voll und ganz, hingegen von 35 Prozent eher nicht beziehungsweise überhaupt nicht.
„Linz ist leicht überschaubar“ – 87 Prozent stimmen dem zu. Man findet intakte Natur und Naherholungsflächen. Linz ist sicher, sauber und weltoffen und immerhin knapp 50 Prozent der Teilnehmenden sind der Meinung, dass Linz sehr attraktive öffentliche Plätze hat.
Grünflächen bewahren, Verkehrsangebote schaffen
Die Antworten auf die Frage, welche fünf Themenbereiche am wichtigsten sind, um Linz in Zukunft zu verbessern, zeigen ein klares Bild: Etwa 80 Prozent sagen, dass Linz in Zukunft die Grünflächen und Naturschutzgebiete in und um die Stadt bewahren und fördern soll. Jeweils etwas mehr als 60 Prozent wünschen sich ein besseres Angebot im öffentlichen Verkehr und eine fahrradfreundlichere Stadt. Bereits deutlich abgeschlagen mit 43 Prozent Zustimmung sollte die Stadt als Standort für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung gestärkt werden. Die Verbesserung der Kinderbetreuung sowie der Bildungsmöglichkeiten, der Ausbau der direkten BürgerInnenbeteiligung, die Förderung des Wirtschaftsstandortes oder das Vorantreiben von Innovation und Digitalisierung werden von weniger als jedem Dritten als wichtige zukünftige Verbesserungsmaßnahmen angesehen.
Sofortmaßnahmen für Digitalstadt
Im Rahmen der Umfrage wurde auch das Themenfeld Digitalisierung genauer untersucht. Bei den Vorschlägen zu konkreten Ideen, mit welchen Sofortmaßnahmen Linz zu einer Digitalstadt werden kann, dominierte der Ausbau des Zugangs zum Internet (Schaffung von freiem WLAN, Hotspots, 5G-Netz, Glasfaserausbau). Am zweithäufigsten gab es Vorschläge zur Schaffung beziehungsweise Verbesserung von Apps, der Einführung von Webshops oder der Informationsverbreitung via Webseiten. Auch zu den Themen Verkehr und Bildung wurden Ideen eingebracht. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der TeilnehmerInnen äußerte sich auch kritisch oder zweifelnd bezüglich der Digitalisierung allgemein und der Notwendigkeit konkreter Maßnahmen in dieser Richtung.
Digitalisierungsoffensive: Infrastruktur schaffen, Service ausbauen
Die Festlegung der wichtigsten Bereiche für die Digitalisierungsoffensive der Stadt Linz erfolgte, indem maximal 4 aus 8 vorgegebenen Maßnahmen ausgewählt werden konnten. Die zwei wichtigsten Maßnahmen aus Sicht der Umfrage-TeilnehmerInnen heben sich klar ab. Zunächst soll die digitale Infrastruktur (z.B. öffentliches WLAN, Breitband-Anschlüsse) geschaffen werden. Dann sollten Angebote und Serviceleistungen der Verwaltung digitalisiert werden.
City Branding: Die Weiterentwicklung der Marke Linz
Die aktuelle Wahrnehmung der Marke Linz und damit die Ergebnisse der Online-Umfrage spielen eine wichtige Rolle bei der Neuausrichtung des Stadt-Images. In einem umfangreich angelegten City Branding-Prozess werden derzeit unterschiedlichste Inputs zu einer neuen Markenstrategie geformt, die Ende des Jahres vorliegen soll.
Neben der Image-Umfrage fanden mehrere Workshops mit Stadtsenat und wichtigen Linz-Playern aus Wirtschaft, Kultur, Sozialbereich etc. statt. Etwa 100 Expertinnen und Experten nahmen an den Veranstaltungen teil. Flankierend erbrachte auch eine Peergroup-Analyse vergleichbarer Städte in Europa wichtige Erkenntnisse für die künftige Positionierung von Linz.
Die Ergebnisse der Umfrage dienen als Standortbestimmung der Marke Linz und liefern Referenzwerte, die in vier Jahren wieder abfragen werden. Damit sollen die Image-Entwicklungen festgemacht werden.