Stadion-Lösung: Die ersten Schritte in einer neuen Sportstadt Linz
Ein Stimmungsbild der Basis nach Verkündung des Infrastruktur-Deals
Nachdem die Bombe geplatzt ist und das Sport-Geschehen in Linz und Oberösterreich gehörig durcheinandergewirbelt hat, legt sich langsam der Staub und die Akteure beginnen, sich in ihrer neuen Realität zurechtzufinden. Wie nahmen sie die Nachricht auf und was erwartet sie jetzt?
LASK: Mit Freude von der Vorstadt ins Zentrum
Im Lager der Schwarz-Weißen herrscht weitgehend Euphorie. Nur wenige trauern dem verlustig gegangenen Standort beim Pichlinger See nach, vor allem jene, die hinsichtlich einer zeitgerechten Adaption der Gugl und der Verkehrssituation auf dem Froschberg skeptisch sind. Die meisten wissen aber, dass ein Festhalten an Pichling ein kaum zu bewältigendes Zeitproblem bedeutet hätte, dass sich bei den Unwägbarkeiten bei Umweltverträglichkeitsprüfung und Umwidmung ein Spielbetrieb ab 2022 kaum ausgegangen wäre. Dann spielt noch die Genugtuung eine Rolle, als Nr. 1 in Oberösterreich auch wieder als Nr. 1 von Linz klar erkennbar zu werden und auf die Gugl nicht nur heim, sondern ins zukünftige Eigenheim zu kommen. Am meisten freuen sich die LASKLer aber darüber, nun schon kokret an ihrem neuen Stadion feilen zu können und nicht mehr über fußballferne Themen wie Zugvogel-Ruhezonen und Badegast-Bedürfnisse streiten zu müssen.
Blau-Weiß: Zu schön, um wahr zu sein?
Bei den Fans des FC Blau-Weiß Linz mochte man die Kunde, wieder in den geliebten Donaupark zurückkehren zu können, der noch dazu als bundesligataugliches Schmuckkästchen wiederauferstehen soll, erst kaum glauben. Dieser Traum war eigentlich schon begraben gewesen. Als Nichteingeweihte des Deals dauerte es zudem einige Tage, bis sich die wichtigsten Infos ihren Weg zu den Blau-Weißen gebahnt hatten und die Zweifel, ob sich ein Stadion am Standort neben der Neuen Eisenbahnbrücke zeitlich, finanziell und platzmäßig denn ausgehen würde, ausgeräumt waren. Seitdem ist auch hier die Freude groß und die Stimmung erwartungsvoll entspannt, was auch daran zu bemerken ist, dass bereits eifrig darüber diskutiert wird, welche Biersorte denn in Zukunft die Kehlen der Fans netzen soll und in welcher Farbe Türen und Wände am besten zur Geltung kämen. Klar ist: es liegt noch viel Detailarbeit vor den Anhängern des Stahlstadtklubs, mittlerweile sind aber die meisten zuversichtlich, dass diese zu bewältigen ist.
Gemischte Gefühle bei den „Randsportarten“
Während die Freunde des runden Leders also allerorten zufrieden sind, ist vielen Betroffenen in anderen Sportarten einmal mehr bewusst, dass sie beim Feilschen über die Bedürfnisse von König Fußball nicht im Mittelpunkt standen. Am besten erwischten es noch die Handballer des HC Linz AG und die Volleyballerinnen des ASKÖ Linz-Steg, die sich bald über eine rundumerneuerte und erweiterte Ballsporthalle in der Sport-Mittelschule Kleinmünchen freuen dürfen. Die Leichtathleten dagegen sind stinkesauer. Was verständlich ist, da sie nun ihre Laufbahn und andere Einrichtungen, die für ihr Training nötig sind, verlieren. Weniger verständlich ist die Reaktion von manchen Funktionären. Obwohl Sportlandesrat Achleitner bereits eine Ersatz-Lösung in Kooperation mit dem Leichtathletikverband ankündigte, starteten diese eine Online-Petition zur Verhinderung ihres erzwungenen Auszugs aus der Gugl. Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Artikels hatten diese innerhalb von fünf Tagen 3.563 UnterstützerInnen unterzeichnet. Gar nicht schlecht? Wie man es nimmt. Nur 489 davon kamen aus Linz. Es ist nicht anzunehmen, dass die Mobilisierung der gesamt-österreichischen Leichtathletik-Szene am zwischen Stadt Linz und Land Oberösterreich verhandelten Paket etwas ändern wird. Das Spiel ist abgepfiffen. Der Fußball gewinnt mit 2:0.