Leben & StadtTop News

Soziale Innovation – für eine inklusive Stadt

Gewinner*innenprojekte Linz hACkT 2023

Unter dem Titel „Soziale Innovation“ lud der städtische Innovations-Hauptplatz bereits zum dritten Mal ein, Ideen für eine zukunftsgerichtete Stadt auszuarbeiten. Von 24. bis 26. März tüftelten Expert*innen, Mentor*innen und Teilnehmer*innen aus der Linzer Bevölkerung gemeinsam Visionen für eine zukunftsfitte Stadt aus. Dabei öffneten Dynatrace, Cloudflight, Grand Garage und DevLoL ihre Räumlichkeiten und boten den Teilnehmer*innen ihre Infrastruktur zur Ideenentwicklung an. Im Fokus standen dabei Barrierefreiheit, die impliziert, dass allen Menschen gleiche Chancen und der gleiche Zugang gegeben wird. Zugänglichkeit betrifft zahlreiche Aspekte unseres Lebens: die Schule, unseren Arbeitsplatz, öffentliche Einrichtungen, die öffentlichen Verkehrsmittel, Zugang zu Information uvm. An diesem Wochenende wurden acht Ideen entwickelt, unter denen zwei Projekte nach einer zweiwöchigen, öffentlichen Voting-Phase über die Plattform des Innovations-Hauptplatzes (innovation.linz.at) und einem Jury-Voting, bestehend aus sechs Expert*innen bekannter Linzer Sozialorganisationen und Bildungseinrichtungen als Gewinner*innen ausgewählt wurden.

„Wir suchen und finden damit Hacker*innen und Maker*innen sowie Visionär*innen, die sich mit Themenstellungen für ein lebenswertes Linz auseinandersetzen. Jährlich bin ich von der Ideenvielfalt, die unsere Linzer*innen mitbringen, beeindruckt. Es ist erstaunlich, wie viel Potenzial in einer noch so kleinen Vision steckt und welche zukunftsreichen Projekte daraus entstehen können.“

Bürgermeister Klaus Luger

Gewinner*innenprojekte Linz hACkT 2023

Vernetzungsapp „CommuniCheck“ erleichtert den Zugang zu sozialem Engagement

Julia Mayrhofer und Jan Aigner haben ein Konzept für eine Vernetzungsapp namens „CommuniCheck“ entwickelt, um den Zugang zum sozialen Engagement in Linz zu erleichtern. Dabei haben die beiden sich erst bei der Auftaktveranstaltung bei Dynatrace kennengelernt und konnten in kurzer Zeit von einer Idee zu einem Konzept kommen.

„CommuniCheck“ ist eine App, die Menschen, die sich sozial engagieren wollen, und NGOs oder soziale Einrichtungen, die Helfer*innen benötigen, auf niederschwelligem Weg zusammenbringt. Die App hilft Benutzer*innen, sich persönlich weiterzuentwickeln und eigene Visionen zu verwirklichen, während sie sich für eine gute Sache einsetzen. Zeitgleich macht sie (kleine) soziale Organisationen sichtbarer und fördert den Austausch untereinander.

Der Prototyp der App ist einfach aufgebaut und bietet zu Beginn einen zweiminütigen Selbstfragebogen zur Selbsteinschätzung, eine Vorerfassung, in welchen Kategorien sich die Benutzer*innen engagieren möchten, sowie kleine Aufgaben, die Benutzer*innen erledigen können, um sich grundlegendes Vorwissen anzueignen. Linzer Organisationen sind in der App abgebildet. Es gibt zudem eine Community-Seite, die ähnlich wie ein Feed bei Instagram funktionieren soll. Benutzer*innen können sich mit Organisationen und anderen Nutzer*innen austauschen und eigene Community-Projekte erstellen. Auch soziale Einrichtungen können Projekte und Arbeitspakete erstellen, zu denen sie die Community einladen. Dies soll auch organisationsübergreifend möglich sein und den Einrichtungen die Möglichkeit bieten, ihre Angebote und „Needs“ zu kombinieren, um ressourcenschonender agieren zu können.

Der Algorithmus der App soll zukünftig Benutzer*innen mit Projekten, die auf ihr Profil passen, vernetzen können. Die App soll auch über eine Kalenderfunktion verfügen, die eine Übersicht über angenommene und zukünftige Aufgaben bietet, sowie mittels Chatfunktion einen Dialog unter den Nutzer*innen ermöglichen.

Auf der Community-Seite können Benutzer*innen Aktionen auswählen, die sie unterstützen möchten. Jede Aktion wird mit einem Aufgabentext und einem Ziel beschrieben, sowie der Anzahl von benötigten Personen und dem benötigten Wissen oder Equipment. Die App verfügt auch über eine Funktion zur Selbstreflexion, in der Benutzer*innen ihren Fortschritt in Punkten nachverfolgen sowie Daten über ihr Engagement anzeigen können. Weiters verfügt sie über einen Gamification-Aspekt, um die Motivation zu steigern.

Julia Mayrhofer und Jan Aigner hoffen, dass „CommuniCheck“ den Zugang zum sozialen Engagement erleichtern wird, und mehr Menschen dazu ermutigt, sich für eine gute Sache einzusetzen. Zeitgleich sollen die Leistungen von sozialen Organisationen in Linz sichtbarer gemacht werden und ein vermehrter Austausch entstehen. Derzeit befindet sich die App noch in der Konzeptionsphase. Die Jury sah in dem Konzept aber bereits hohes Potenzial, das Ehrenamt in Linz auch für eine Gesellschaft zu attraktivieren, deren zeitliche Ressourcen eher gering sind. Der Innovations-Hauptplatz der Stadt Linz wird das Projekt auch weiterhin mit seinem Netzwerk unterstützen. Organisationen bzw. Personen, die mehr über das Projekt wissen oder es direkt unterstützen wollen, können sich gerne unter innovation@mag.linz.at melden.

Team Cyberducks entwickelt innovativen und günstigen Fußheber für Menschen mit Peroneusparese

Das Team Cyberducks, bestehend aus vier JKU-Student*innen – Raphael Siegl, Mariella Sinissbichler, Patrick Kary und Leon Weber – hat einen innovativen Fußheber entwickelt, der dazu beitragen soll, Beschwerden bei der Peroneusparese zu lindern. Die Student*innen haben sich erst kürzlich als Verein organisiert, ihren Prototypen innerhalb des Hackathons bei Dynatrace konzipiert und in der Grand Garage gefertigt.

Die Peroneusparese ist eine der häufigsten Ursachen für Fußlähmungen, bei der der Nerv gelähmt wird und der Fuß abkippt. Die Folgen können ein Schleiffuß und eine erhöhte Stolpergefahr sein. Laut einer Studie benötigen 69 Prozent der Betroffenen Hilfsmittel für den Gang. Die Student*innen von Cyberducks haben sich dieser Herausforderung gestellt. Sie entwickelten einen Fußheber, der ausreichend Kraft hat, den Fuß zu halten, ohne den Tragekomfort zu beeinträchtigen.

Der Fußheber wird am Vorderfuß und über dem Wadenmuskel fixiert. Er kann beim Spannsystem auf mögliche Therapiefortschritte eingehen und Spannungen verändern. Das Produkt ist unauffällig und günstig. Es wird unter Anwendung von 3D-Druck und Nähen hergestellt. Das Team plant, das Produkt weiterzuentwickeln, indem es verbesserte Materialien und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten anbieten will. Ein 3D-gedrucktes Leitsystem könnte ebenfalls integriert werden, um individuell auf den Grad der Bänderdehnung einzugehen. Die Integration in Kompressionsstrümpfe oder als Bandage oder Socke ist ebenfalls denkbar. Die Jury anerkannte die herausragende Leistung des Team Cyberducks, das in sehr kurzer Zeit von einem Konzept zu einem funktionsfähigen Prototyp gelangen konnte. Darüber hinaus konnte das Team und sein Projekt auch die meisten Communitystimmen für sich verbuchen. Das Team arbeitet bereits an einer verbesserten Version 2.0 ihres Prototyps. Unter cyberducks.at kann mehr über den Verein, dessen Projekte und Mitglieder herausfinden sowie bei Interesse Kontakt aufnehmen.

Insgesamt nahmen mehr als 30 Teilnehmer*innen und 8 Teams am Hackathon teil. Im zweiwöchigen Community-Voting wurden über 250 Stimmen (Likes) vergeben und mehr als 1.200 Arena-Votings von 130 Personen abgegeben. Zusätzlich unterstützte ein Mentor*innennetzwerk aus 16 Personen die Teilnehmer*innen mit fachlichem Input und Know-How aus unterschiedlichsten Disziplinen.

In weiterer Folge findet von 21. bis 23. April Update Social, das Format des Landes Oberösterreich zu sozialer Innovation (updatesocial.org) mit seiner Ideenwerkstatt statt, bei dem wiederum an Ideen und Projekten zu Lösung von sozialen Herausforderungen gearbeitet werden wird.

Die Jury bestand aus folgenden Expert*innen:

  • Thomas Gegenhuber (Johannes Kepler Universität – Linz Institute of Technology)
  • Jasmine Chansri (Volkshilfe Oberösterreich)
  • Reinhold Medicus (Diakoniewerk Syncare)
  • Christine Bürgstein (Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Linz)
  • Dieter Etzelstorfer (Geschäftsbereich Soziales, Jugend und Familie Magistrat Linz)
  • Mario Zeppetzauer (Kunstuniversität Linz – Industrial Design)

Die Projekte und deren Präsentationen können über die Homepage des Innovations- Hauptplatzes (innovation.linz.at/de/aktuelle-projekte/linz-hackt/) und über DorfTV (dorftv.at/channel/linz-hackt) nachgelesen bzw. nachgeschaut werden. Unter anderem wurde gearbeitet an Ideen und Projekten zum digitalen Gedächtnis der Stadt Linz, barrierefreier Sichtbarmachung von Eventdaten, Nachbarschaftshilfe, Verbesserung des Therapieworkflows, Einsatz von IOT und AI für Menschen mit Beeinträchtigungen oder die Stadt Linz, virtuell für Internationals erlebbar zu machen.

Weitere Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"