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Linz sichert Vollversorgung bei Kinderbetreuung

Aktuelle Bedarfsprognose liegt vor

Die Stadt Linz bekennt sich seit vielen Jahren klar und konsequent zu einer flächendeckenden, qualitätsvollen Kinderbildung und -betreuung. Dieses Ziel bleibt auch unter veränderten Rahmenbedingungen uneingeschränkt bestehen. Eine aktuelle Bedarfsprognose bis zum Jahr 2028 zeigt: Trotz neuer gesetzlicher Vorgaben und steigender pädagogischer Anforderungen kann das angestrebte Vollversorgungsziel weiterhin gewährleistet werden.

Die Stadt Linz kann dabei auf ein stabiles Fundament aufbauen: Die hohe Qualität der Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen wurde zuletzt in der städtischen Elternbefragung 2023/24 bestätigt. 90 Prozent der Eltern zeigten sich mit der Betreuung in den städtischen Kindergärten sehr zufrieden oder zufrieden, bei den Krabbelstuben liegt dieser Wert sogar bei über 96 Prozent. Besonders hervorgehoben wurde dabei die engagierte pädagogische Arbeit, die gute Kommunikation mit den Familien sowie die Verlässlichkeit des Angebots. Diese positiven Rückmeldungen sind für die Stadt Linz nicht nur Bestätigung, sondern auch Ansporn, diesen Weg mit Weitblick und Konsequenz fortzusetzen.

Die nun vorliegende Bedarfsprognose basiert auf einer umfassenden Analyse: Berücksichtigt wurden aktuelle Bevölkerungsdaten, Anmeldungen, Kapazitäten in Krabbelstuben, Kindergärten und Horten, aber auch geplante Bauvorhaben, Wohnraumentwicklung und die demografische Dynamik einzelner Stadtteile. Diese datengestützte Herangehensweise ermöglicht eine vorausschauende Planung und bildet die Grundlage für gezielte Investitionen und notwendige bauliche Anpassungen in mehreren Stadtgebieten.

„Trotz schwieriger Rahmenbedingungen bleibt unser Ziel klar: ein Platz für jedes Kind. Die Prognose erlaubt uns, mit Weitblick zu planen und Familien weiterhin verlässliche Betreuung mit hoher Qualität anzubieten.“

Vizebürgermeisterin Karin Hörzing

Auch unter zunehmend herausfordernden Rahmenbedingungen bleibt das hohe Niveau der Kinderbildung und -betreuung ein zentrales Ziel der städtischen Sozialpolitik. Mit wohnortnahen Einrichtungen, langen Öffnungszeiten und qualifiziertem Personal schafft die Stadt Linz Verlässlichkeit, Chancengleichheit und Planbarkeit für Familien.

Verlässliche Planung trotz verschärfter Rahmenbedingungen

Mit der Novelle des oberösterreichischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes hat der Landesgesetzgeber neue Rahmenbedingungen geschaffen: Ab 1. September 2025 wird die maximale Gruppengröße im Kindergarten von bislang 23 auf 22 Kinder gesenkt. Zusätzlich zur allgemeinen Reduktion nehmen die Kinder- und Jugend-Services der Stadt Linz seit mehreren Jahren eine kontinuierliche Zunahme an Kindern mit Integrationsbedarf wahr. In diesen Gruppen sind aus pädagogischen Gründen nochmals geringere Gruppengrößen gesetzlich vorgeschrieben. Derzeit weisen rund 6,5 Prozent der Kinder in städtischen Kindergärten einen solchen erhöhten Förderbedarf auf – Tendenz steigend.

Die gesetzlich verankerte Reduktion der Gruppengrößen macht an zahlreichen Standorten strukturelle Anpassungen notwendig. Die Stadt Linz hat dies zum Anlass genommen, sämtliche Einrichtungen im Hinblick auf ihre räumlichen Voraussetzungen zu prüfen. In Folge dieser Erhebungen kommt es an mehreren Standorten zu weiteren Reduktionen der Gruppenhöchstzahlen, um sowohl den baulichen Gegebenheiten als auch den pädagogischen Anforderungen gerecht zu werden.

Trotz dieser neuen Herausforderungen – die eine bereits gut ausgebaute Infrastruktur zusätzlich unter Druck setzen – hält die Stadt Linz am Ziel der Vollversorgung fest. Für jedes Kind, das mit Beginn des Bildungsjahres im September das dritte Lebensjahr vollendet hat, soll weiterhin ein Kindergartenplatz zur Verfügung stehen.

„Die Reduktion der maximalen Gruppengröße von 23 auf 22 Kinder ist ein wichtiger Schritt zur Entlastung der Elementarpädagog*innen und aller in der Kinderbetreuung tätigen Fachkräfte. Gleichzeitig stellt diese Maßnahme die Stadt Linz als Trägerorganisation vor organisatorische und personelle Herausforderungen, die es mit Weitblick und Engagement zu bewältigen gilt“, sagt Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.

Grundlage für die Bedarfsprognose ist nicht nur die aktuelle Gesetzeslage, sondern auch die gesetzlich verankerte Verpflichtung zur regelmäßigen Bedarfserhebung. Gemäß § 17 Abs. 1 des Oö. Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes sind Gemeinden über 3.000 Einwohner*innen verpflichtet, alle drei Jahre den Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen zu evaluieren und dabei auch die Bevölkerungsentwicklung laufend in die Planungen einzubeziehen.

Die aktuelle Prognose für den Zeitraum 2024 bis 2030 wurde daher in enger Zusammenarbeit zwischen der Abteilung Stadtforschung und dem Geschäftsbereich Soziales, Jugend und Familie erstellt. In die Berechnungen flossen umfangreiche Daten ein – von Geburtenstatistiken und Anmeldedaten über bestehende Krabbelstuben-, Kindergarten- und Hortkapazitäten bis hin zu baulichen Entwicklungen, Großprojekten und geplanten Wohnbauvorhaben. Diese fundierte Analyse ermöglicht eine belastbare Einschätzung des zukünftigen Bedarfs und bildet die Grundlage für alle weiteren Ausbauentscheidungen.

Entwicklung von Bedarf und Kapazitäten

Die aktuelle Bedarfsprognose zeigt, dass sich das Angebot an Kinderbildungs- und -betreuungsplätzen in Linz bis 2028 differenziert entwickeln wird. Im Kindergartenbereich ist von einem leichten Rückgang der Platzkapazitäten auszugehen, während die Nachfrage in den Krabbelstuben steigen dürfte und sich der Bedarf bei den Horten zunächst erhöht und später auf hohem Niveau stabilisiert. Die demografische Entwicklung bleibt dabei insgesamt konstant, bringt jedoch in einzelnen Stadtteilen punktuell Anpassungsbedarf mit sich.

Kindergartenplätze – kein Plus

Für das Bildungsjahr 2024/2025 stehen in Linz insgesamt 6.928 bewilligte Kindergartenplätze zur Verfügung, davon 5.005 in städtischen und 1.923 in nichtstädtischen Einrichtungen. Durch die gesetzlich vorgeschriebene Reduktion der Gruppengrößen sowie durch notwendige Anpassungen an bauliche Gegebenheiten wird das Angebot in den kommenden Jahren auf voraussichtlich 6.550 Plätze sinken. Die Zahl der Kinder, für die die städtischen Versorgungsziele gelten, bleibt in diesem Zeitraum stabil. Damit kann der Bedarf grundsätzlich gedeckt werden. Herausfordernd bleibt die Schaffung von Integrationsplätzen. Derzeit weisen rund 310 Kinder, das sind etwa 6,5 Prozent der betreuten Kinder in städtischen Kindergärten, einen Integrationsbedarf auf.

Krabbelstuben – plus 40 bis 48 Plätze

Auch in den Krabbelstuben zeigt sich ein steigender Bedarf: Aktuell stehen 1.287 bewilligte Plätze in 131 Gruppen zur Verfügung. Im September 2025 wird durch die Inbetriebnahme einer neuen Gruppe ein leichter Anstieg auf 1.297 Plätze erfolgen. Prognosen gehen jedoch davon aus, dass bis zum Jahr 2028 etwa 100 zusätzliche Plätze notwendig sein werden, um den Bedarf – auch unter Berücksichtigung von Kindern mit Integrationsbedarf – zu decken. Im März 2025 wurden zusätzlich 68 Kinder unter drei Jahren von Tageseltern betreut, was ergänzend zu einer Entlastung beiträgt. Da sich viele Eltern möglichst flexibel halten wollen, vor allem im Hinblick auf berufliche Entwicklungen, ist die Nachfrage im Krabbelstubenbereich auch stark von kurzfristigen Faktoren abhängig. Die Versorgungsziele orientieren sich daher an den Beschäftigungssituationen der Eltern und dem Zeitpunkt der Vormerkung. Um den Bedarf decken zu können, wird über den gesamten Prognosezeitraum hinweg auf Überschreitungsmöglichkeiten zurückgegriffen werden müssen.

Horte – steigender Bedarf

Im Hortbereich beträgt die aktuelle Kapazität 5.474 bewilligte Plätze in 267 Gruppen. Im Oktober 2024 waren 5.344 Kinder angemeldet, darunter 120 Nichtlinzer Kinder. Ab Herbst 2025 wird das Angebot durch zusätzliche Gruppen auf 5.537 Plätze steigen. Die Nachfrage in diesem Bereich bleibt weiterhin hoch. Da der Bedarf für Volksschulkinder in Linz vorrangig durch städtische Horte gedeckt wird – ergänzt durch wenige Ganztagesklassen und einzelne private Betreuungsangebote – ist auch hier mit Engpässen zu rechnen. Für das Schuljahr 2025/2026 wird bei Einbeziehung von Nichtlinzer Kindern ein Platzdefizit von rund 400 Plätzen prognostiziert. Auch im Hortbereich ist eine ausreichende Deckung des Bedarfs möglich, wenn bestehende Überschreitungsregelungen ausgeschöpft und zusätzliche Raumressourcen genutzt werden, etwa durch Doppelnutzung von Schulräumen.

Ein wesentlicher Faktor, der alle drei Betreuungsformen betrifft, ist der kontinuierlich steigende Integrationsbedarf. Dieser hat sich seit 2018 nahezu vervierfacht. Im aktuellen Bildungsjahr betreut die Stadt Linz insgesamt 695 Kinder mit Integrationsbedarf: 53 in Krabbelstuben, 310 in Kindergärten und 332 in Horten. Die Integration dieser Kinder führt zu reduzierten Gruppengrößen, erhöhtem Personalaufwand und einem zusätzlichen Bedarf an spezialisierten Angeboten. Hier werden jährliche Anpassungen getroffen werden müssen, um stufenweise mehr Integrationsplätze zu schaffen. Besonders bei Kindern mit komplexen Bedürfnissen stoßen die bestehenden Modelle der Einzel- oder Gruppenintegration zunehmend an ihre Grenzen. Für diese Kinder werden künftig heilpädagogische Gruppen notwendig sein – ein Bedarf, der nur mit zusätzlicher Unterstützung durch das Land Oberösterreich abgedeckt werden kann.

Demografisch wird in Linz für die kommenden Jahre eine weitgehend stabile Entwicklung erwartet. Zwischen 2025 und 2028 steigt die Gesamtbevölkerung von derzeit rund 214.000 auf knapp 218.000 Personen. Die Zahl der Kinder in den relevanten Altersgruppen verändert sich nur leicht. Stärkere Bedarfsverschiebungen ergeben sich vor allem durch neue, größere Wohnbauprojekte. Diese Entwicklungen werden durch die Stadtforschung kontinuierlich beobachtet und in die Planungen einbezogen.

Ausbauprogramm 2025 bis 2028 – Beschlussfassung im Gemeinderat

Um den prognostizierten Bedarf an Kinderbildungs- und -betreuungsplätzen auch in den kommenden Jahren zuverlässig abzudecken, setzt die Stadt Linz auf eine gezielte Ausbauplanung. In den Jahren 2025 bis 2028 werden Standorte erweitert, neue Gruppen eingerichtet, Provisorien ersetzt und bestehende Einrichtungen optimiert. Die Planungen orientieren sich dabei an klaren Kriterien: möglichst effektive Nutzung bestehender Raumressourcen, Prüfung von Um- und Zubauten sowie ein sorgfältiger Umgang mit finanziellen Mitteln bei gleichzeitig hohem Qualitätsanspruch. Die folgende Bedarfsplanung wird in dieser Form im kommenden Gemeinderat am 25.09.2025 beschlossen.

Im Kindergartenbereich wird bereits mit September 2025 eine neue Gruppe am Standort Sennweg in Betrieb genommen. Im August 2026 wird der zweigruppige Caritaskindergarten in der Pillweinstraße geschlossen. Das bestehende Angebot an Einrichtungen wird den Bedarf abfedern. Ein weiterer Ersatz wird durch eine geplante Einrichtung des Vereins der Franziskanerinnen ab Herbst 2028 geschaffen. Mit September 2028 gehen zudem drei neue Gruppen in der Oed/Europastraße in Betrieb, während gleichzeitig zwei Gruppen in der Wieningerstraße geschlossen werden. Für das stark wachsende Planungsgebiet D wird gegen Ende der Planungsperiode ein Bedarf von sechs bis sieben zusätzlichen Gruppen erwartet. Konkrete Planungen zur Bedarfsdeckung sollen bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Auch im Planungsgebiet E – insbesondere rund um das ehemalige Kasernenareal – wird geprüft, ob zwei bis drei Gruppen in bestehender Gebäudestruktur eingerichtet werden können. Das derzeitige Provisorium am Standort Wieningerstraße wird mittelfristig durch das Bauprojekt Keferfeld/Oed (2028/29) abgelöst. Die dauerhafte Nutzung des Kindergartens Glimpfingerstraße ist ebenfalls vorgesehen.

Im Bereich der Krabbelstuben wird das Angebot schrittweise erweitert: Ab September 2025 geht eine neue Gruppe in der Poschacherstraße in Betrieb, im Jahr darauf folgen zwei Gruppen in der Johann-Wilhelm-Klein-Straße. Mit Herbst 2028 kommt eine weitere Gruppe in der Oed/Europastraße hinzu. Zusätzlich wird geprüft, ob im Planungsgebiet B bestehende Einrichtungen erweitert werden können. Auch in den Pfarren Hl. Geist und Christkönig in Planungsgebiet A könnte, durch Umwidmung von Kindergartengruppen, jeweils eine Krabbelstube eingerichtet werden. Im Planungsgebiet E hängt die Entwicklung ebenfalls stark von der Bebauung am Kasernenareal ab. Hier könnten zwei Gruppen in bestehender Bausubstanz untergebracht werden. Zwei bestehende Provisorien sollen entweder in eine dauerhafte Nutzung überführt oder, abhängig von der Geburtenentwicklung, wieder in Kindergartenplätze rückgeführt werden.

Im Hortbereich wird mit Herbst 2025 der neue Hort am Aubrunnerweg mit 161 Plätzen eröffnet, gleichzeitig wird die Einrichtung in der Johann-Wilhelm-Klein-Straße mit 77 Plätzen geschlossen. Weitere punktuelle Anpassungen erfolgen durch Erweiterungen und Reduktionen an verschiedenen Standorten: Der Hort Robinson erhält eine zusätzliche Gruppe mit 15 Plätzen, die Weberschule drei zusätzliche Plätze. In der Dorfhalleschule wird ebenfalls eine neue Gruppe mit 15 Plätzen eingerichtet, während der Hort Khevenhüllerstraße acht Plätze verliert. Der Hort „Junges Wohnen“ mit 38 Plätzen wird mit Ende August 2025 geschlossen. Als Ausgleich wird die Nachmittagsbetreuung an der Adalbert-Stifter-Praxisvolksschule erweitert. In der Löwenfeldschule wird eine Gruppe mit 15 Plätzen ergänzt, während der Hort Stadlerschule acht Plätze verliert und der Hort Pichlingschule drei zusätzliche Plätze erhält.

Zur Deckung des Bedarfs in allen Planungsgebieten bleibt die Doppelnutzung schulischer Räumlichkeiten ein zentrales Instrument. Bereits heute bestehen an mehreren Standorten gut ausgestattete Bildungsräume, die von Schulen und Horten gemeinsam genutzt werden können. Diese Doppelnutzungen bedürfen einer vertraglichen Vereinbarung zwischen den beteiligten Bildungspartner*innen sowie der Genehmigung durch das Land Oberösterreich – ein bewährtes Modell, das auch künftig weitergeführt wird.

Fazit & Ausblick

Die Stadt Linz steht in der Kinderbildung und -betreuung vor komplexen Herausforderungen: neue gesetzliche Rahmenbedingungen, steigender Integrationsbedarf, regionale Engpässe und ein erhöhter Flächen- und Personalbedarf. Gleichzeitig bleibt das Ziel klar definiert: eine verlässliche, flächendeckende und qualitativ hochwertige Betreuung für alle Linzer Kinder. Die vorliegende Bedarfsprognose bis 2030 bestätigt, dass dieses Ziel, trotz veränderter Voraussetzungen, erreichbar bleibt.

Dank frühzeitiger Planungen, gezielter Investitionen und intelligenter Raumnutzung können die notwendigen strukturellen Anpassungen rechtzeitig umgesetzt werden. In der nächsten Umsetzungsphase werden bestehende Standorte ausgebaut, zusätzliche Integrationsgruppen geschaffen und heilpädagogische Angebote weiter gestärkt – mit dem Ziel, individuelle Förderbedarfe bestmöglich abzudecken und allen Kindern einen chancengerechten Bildungsstart zu ermöglichen.

„Linz investiert seit Jahren konsequent in die Qualität und den Ausbau der Kinderbildung und -betreuung. Die Ergebnisse der letztjährigen Elternbefragung bestätigen erneut die hohe Qualität der städtischen Kinderbetreuung in Linz und dass unsere Krabbelstuben und Kindergärten nicht nur verlässliche Betreuung bieten, sondern auch pädagogisch hochwertige Arbeit leisten. Dieses Vertrauen ist Ansporn und Verpflichtung zugleich, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und Familien weiterhin bestmöglich zu unterstützen.“

Vizebürgermeisterin Karin Hörzing

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