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„Linz ist gut durch die Krise gekommen“

ALLES LINZ hat Bürgermeister Klaus Luger zum großen Interview getroffen

Klaus Luger ist beinahe dreißig Jahre in der Stadtpolitik tätig, seit 2013 lenkt er als Linzer Bürgermeister die Geschicke der Stadt. Nie waren seine Führungsqualitäten mehr gefragt, als während der Corona-Pandemie. 15 Monate nach dem ersten, überraschenden Lockdown bat ALLES LINZ das Linzer Stadtoberhaupt zum Interview, um über das letzte Jahr, die aktuelle Situation und die Zukunft unserer Stadt zu sprechen.

ALLES LINZ: Als im März 2020 der erste Lockdown verkündet wurde, haben Sie geahnt, was die nächsten 15 Monate auf uns zukommt?

Klaus Luger: Nein, niemand konnte das ahnen, geschweige denn wissen. Ich persönlich dachte zum Beispiel, dass die Auswirkungen auf die Industrie viel höher sein würden. Und ursprünglich habe ich natürlich nicht geglaubt, dass uns diese Lockdowns bis in den Sommer 2021 begleiten würden.

Was ist Ihrer Meinung nach gut gelaufen, was weniger?

Durch die exzellente Arbeit im Krisenstab haben wir Linz ganz gut durch die Krise geführt. Da kann ich den Mitarbeitern des Magistrats, der Rettungsorganisationen, der Feuerwehr und der Polizei nur Danke sagen. Auch die Zusammenarbeit mit dem Land hat gut geklappt. Nicht funktioniert hat vieles beim Bund. Der hat bis Mitte Mai des Vorjahres noch gute Arbeit geleistet. Danach begann jedoch eine Serie von Fehleinschätzungen, vorschnellen Ankündigungen und chaotischen Zuständen, wie bei der Zuteilung der Impfstoffe.

Wie haben Sie die Einschränkungen erlebt?

Ich war ja als Kontaktperson mit meiner Familie zehn Tage in Quarantäne. Wir haben uns alle sehr bemüht, es ist gut gegangen. Aber ein zweites Mal möchte ich das nicht erleben, obwohl wir diese Zeit in einer großen Wohnung verbringen konnten. Ich glaube, schlimm war es für zwei Gruppen: für Ältere, die keinen Kontakt zu ihrer Familie haben konnten, sowie für Kinder und Jugendliche, die ihre Sozialkontakte auf ein Minimum reduzieren mussten.

Wie hat sich die Pandemie wirtschaftlich ausgewirkt?

Wir haben in Linz derzeit 8.300 Arbeitslose, 12.000 Menschen in Kurzarbeit. Das ist noch immer ein besorgniserregender Zustand, obwohl die Arbeitslosigkeit leicht gesunken ist. Hier gibt es noch keine Entwarnung, besonders bei den Langzeit-Arbeitslosen. Weil die Industrie als erste wieder angesprungen ist und wir mit dem „Pakt für Linz“ massiv in die Bauwirtschaft investieren, konnten wir die Arbeitslosigkeit abfedern.

Wohin entwickelt sich Linz?

Linz wird den erfolgreichen Weg einer Industriestadt fortsetzen und als erste Stadt Österreichs die Digitalisierung in den Mittelpunkt stellen. Und wir brauchen – gerade als Industriestadt – Maßnahmen gegen den Klimawandel: Es führt kein Weg daran vorbei, CO2 zu reduzieren. Deshalb möchte ich Linz zum Wasserstoff-Kompetenzzentrum Österreichs entwickeln. Wir haben mit der voestalpine, der Linz AG und der Johannes Kepler Universität die besten Voraussetzungen dafür. Die Menschen gewinnen wieder Vertrauen in die Zukunft, indem man klar sagt, wo die Reise hingeht: Industrie plus Digitalisierung plus Wasserstoff, das ist das Linz der Zukunft.

Worauf haben Sie sich nach dem Lockdown gefreut?

Ich bin froh, dass wir wieder in Gasthäuser und Restaurants Essen und Weintrinken gehen können. Das habe ich ab dem 19. Mai auch regelmäßig praktiziert (schmunzelt). Und im Herbst freue ich mich, den FC Blau-Weiß Linz wieder vor Ort siegen zu sehen.

Was sind Ihre Sommerpläne?

Meine Familie wird wie jedes Jahr den Sommerurlaub in Kroatien verbringen. Ich werde auch einige Tage am Beginn dabei sein, möglicherweise auch noch gegen Ende. In einem Wahljahr sind die Urlaubspläne reduziert, aber ein paar Tage mache ich auch, das ist einfach notwendig zum Ausspannen.

Und im Herbst?

Da werde ich versuchen, möglichst viele Menschen zu überzeugen, dass sie die nächsten sechs Jahre mit der Sozialdemokratie den Weg in eine moderne Zukunft beschreiten. Klar habe ich auch das Ziel, als Bürgermeister wiedergewählt zu werden, um weiterhin für unsere Stadt zu arbeiten.

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