Im Stadtteil Franckviertel wurde im Wimhölzel-Hinterland mit einem auf mehrere Jahre ausgelegten Großprojekt der Stadterneuerung begonnen. Die Neubebauung ergab sich als die einzig sinnvolle und wirtschaftlich vertretbare Lösung. Mithilfe eines Kooperativen Planungsverfahren konnten die Bewohnerinnen und Bewohner ebenfalls mit einbezogen werden. Im Juni 2018 beschloss der Gemeinderat den von Stadt Linz und GWG erarbeiteten Sozialplan. Dieser unterstützt besonders betroffene Mieterinnen und Mieter bei der Übersiedlung und bei der künftigen Miete.
Wie die bisherige Bilanz zeigt, hat der Sozialplan für die Bewohnerinnen und Bewohner gegriffen. Es ist damit gelungen, ein großes Umsiedlungs- und Erneuerungsprogramm weitgehend friktionsfrei zu realisieren. Vor allem jene Menschen, die nicht finanziell auf die Butterseite gefallen sind, werden wirkungsvoll unterstützt.“
Bürgermeister Klaus Luger
Das Projekt „Wimhölzel-Hinterland“ soll in vier Bauetappen erfolgen, wobei die erste Etappe im Juni diesen Jahres startet. Aufgrund des Kooperative Planungsverfahren konnten die Wünsche und Anregungen der Mieterinnen und Mieter bestmöglich in die Planung eingebunden werden. Dementsprechend werden die Neubauten nun realisiert.
Der erste Neubauabschnitt wird 101 Wohnungen umfassen, davon 28 altersgerechte Wohnungen an der Ing.-Stern-Straße. Die Neubebauung wird zwischen vier und acht Geschoße umfassen, dabei wird bei annähernd gleichbleibender Wohnungsanzahl die Dichte maßvoll erhöht. Besonders wurden bei der Planung die Wünsche jener Bewohnerinnen und Bewohner aus den Altbauten berücksichtigt, die in die Neubauten übersiedeln möchten. Ergänzt wird das Angebot an Wohnungen, die besonders für Familien geeignet sind.
Bauetappen | Zeitplan | Straßenzüge |
1. Etappe | Mitte 2021 – Anfang 2023 | Ing.-Stern-Straße / Engelmannstraße |
2. Etappe | Anfang 2023-Anfang 2025 | Memhardstraße / Schreberstraße (unger.Nr.) |
3. Etappe | 2024-2025 | Schreberstraße / Kronbergerstraße |
4. Etappe | 2025-2026 | Krinnerstraße / Ebenhochstraße |
Sozialplan der Stadt Linz und GWG
Die Mieterinnen und Mieter der Altbauwohnungen werden bestmöglich bei der Übersiedlung unterstützt. Die GWG sichert den Betroffenen die bevorzugte Behandlung bei Wohnungswünschen, einen Vormerkkautionsverzicht und die Stundung von Einmalzahlungen wie Finanzierungsbeiträgen zu.
Auch ein Übersiedlungsservice für Küche und Möblierung wird angeboten. Weiters werden Ablösen in der „Alt“-Wohnung auf Basis der mietrechtlichen Bestimmungen gewährt.
Menschen, die sozial bedürftig und damit von der Absiedlung besonders stark betroffen sind, wird zusätzlich eine soziale Hilfestellung angeboten. Diese erhalten im Rahmen eines Sozialplans einen finanziellen Ausgleich von der Stadt Linz.“
Sozialreferentin Karin Hörzing
Die Höhe der Ausgleichszahlungen richtet sich nach der Höhe der aktuellen Mietbelastung pro Quadratmeter und Monat. Abgewickelt werden die Ausgleichszahlungen an die Mieterinnen und Mieter in Form von Einmalzahlungen. Dabei wird ein Großteil der Differenz zwischen der Altmiete und der Miete im Neubau oder in einer Ersatzwohnung ausgeglichen. Berechnungsbasis für diesen Ausgleichsbetrag ist ein Zeitraum von zehn Jahren, weiter erfolgte eine soziale Staffelung, die Bezieherinnen und Bezieher von Wohnbeihilfe besonders berücksichtigt und den zumutbaren Mehraufwand nochmals reduziert.
Die Ausgleichszahlungen im Detail
Basis ist die aktuelle Miete in der bestehenden Wohnung. Als zumutbar wird eine um 20 Prozent höhere Miete für die neue Wohnung erachtet, zumal die Neubauwohnungen über eine bessere Ausstattung mit Liften, Balkonen/Loggien, Terrassen, Bädern verfügen als die Altbauwohnungen.
- Für jene MieterInnen, die Wohnbeihilfe beziehen oder darauf Anspruch haben, wurde die zumutbare Mehrbelastung auf 10 % reduziert.
- Vergütet werden 10 Jahre Restmietdauer für die derzeitig gemietete Fläche und als Einmalbetrag ausbezahlt.
- Menschen mit einem Lebensalter von mindestens 80 Jahren erhalten das Angebot, zwischen der Einmalzahlung oder einer monatlichen Zuzahlung zu wählen.
Mehr als die Hälfte der MieterInnen bereits abgesiedelt
Von den etwa 380 BewohnerInnen konnte mehr als die Hälfte schon in andere Wohnungen umziehen. Von den 233 bis jetzt abgesiedelten Mieterinnen und Mietern hatten 74 einen Anspruch auf Leistungen aus dem Sozialplan.
Die Leistungen des Sozialplans unterstützen die Mieterinnen und Mieter mit Altverträgen und damit besonders günstigen Mieten bei der Differenz zwischen der Altmiete und der Miete in einer neuen Wohnung. 159 MieterInnen hatten bereits neue Mietverträge und somit war eine zumutbare Mehrbelastung entsprechend der Grundlage des Sozialplans vertretbar.
440.000 Euro ausbezahlt, weitere 400.000 kommen voraussichtlich hinzu
Die bislang ausbezahlten Leistungen aus dem Sozialplan umfassen mehr als 440.000 Euro. Somit haben die 74 MieterInnen mit Anspruch aus dem Sozialplan durchschnittlich 6.000 Euro erhalten, mit der Leistung der GWG somit im Durchschnitt 8.420 Euro.
Weitere 64 MieterInnen mit Anspruch auf Sozialplan
Von den 151 noch wohnhaften MieterInnen haben 64 einen Anspruch aus Leistungen aus dem Sozialplan. Die daraus resultierenden noch zu erwartenden Leistungen aus dem Sozialplan werden zwischen 400.000 bis 580.000 Euro liegen.
Im Juni Baustart für 100 Wohnungen
Starten sollen die Bauarbeiten im 2. Quartal 2021 an der Ing.-Stern-Straße und an der Engelmannstraße, wo 103 Wohnungen bereits gänzlich abgebrochen wurden.
Der zweite Bauabschnitt liegt zwischen den Flächen entlang der Memhardstraße und der Schreberstraße (ungerade Nummern) mit 111 Wohneinheiten. Hier konnte bereits zwischen 50 und 58 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner eine Ersatzwohnung angeboten werden, im dritten Bauabschnitt (Schreberstraße gerade Nummern und Kronbergerstraße) mit 98 Wohneinheiten liegt der Anteil der bereits leerstehenden Wohnungen zwischen 46 und 63 Prozent, während beim vierten und letzten Bauabschnitt an der Krinner- und der Ebenhochstraße mit 111 Wohnungen der Anteil der bereits abgesiedelten Mieterinnen und Mieter zwischen 38 und 40 Prozent liegt.
Das Projekt sieht großzügige Freiräume vor. Dabei wird die Nachbarschaft eingebunden, etwa durch einen vergrößerten Platz im Nahbereich des Seniorenzentrums Franckviertel. Die Freiräume nördlich der Stieglbauernstraße sind ebenso Teil des Gesamtkonzepts. Im Zentrum, also im Verlauf der heutigen Schreberstraße, soll ein breiter öffentlicher Platz das funktionale Zentrum des neuen Stadtquartiers bilden.
Anstelle der sonst üblichen Wohnungstiefgaragen ist eine Sammelgarage geplant, die auch von den Nachbarn aus der Umgebung genützt werden kann. Das sorgt für eine Entspannung der Parkraumsituation in der Umgebung. Die schrittweise Umsetzung des Neubaus in vier Etappen ermöglicht es den Bewohnerinnen und Bewohnern, die es wünschen, am Standort zu bleiben. Bestehende nachbarschaftliche Beziehungen werden somit berücksichtigt.