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Eltern- und Familienzentrum Garnisonstraße führt Early Excellence-Ansatz ein

Kinder- und Familienzentrum – Die Familie im Blick

Niederschwellige Unterstützungsleistung für Mädchen und Buben

Das Team der Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung Garnisonstraße hat vor einem Jahr den Prozess gestartet, um ein Kinder- und Familienzentrum nach dem Early Excellence-Ansatz zu werden. Mit der offiziellen Eröffnungsfeier am 21. Oktober 2022 ist es nun nach vielen Vorarbeiten soweit. Damit ist eine weitere Maßnahme des Linzer Sozialprogramms 2021 und eine der zehn sozialen Innovationen umgesetzt.

Early Excellence ist ein pädagogischer Ansatz, der aus England kommt und den Anspruch hat, Unterstützungsleistung niederschwellig anzubieten sowie Zugangsbarrieren abzubauen, um Bildungschancen zu erhöhen. Basis dafür ist das Recht jedes Kindes auf exzellente Bildung, Erziehung und Betreuung. Grundlagen sind gemeinsame Strategien und ein ethischer Code sowie der positive Blick auf Kinder und Eltern, welcher auf Überzeugung, Zuversicht und Respekt basiert.

„Je früher die Potenziale eines jeden Menschen erkannt und gefördert werden, desto mehr tragen sie zum Aufbau einer starken Gesellschaft bei. Denn die ersten zehn Jahre sind für einen Menschen prägend. Was in diesen Jahren versäumt oder falsch gemacht wird, ist in späteren Lebensphasen nur schwer wieder zu korrigieren“, sagt Bürgermeister Klaus Luger.

„Uns geht es um exzellente Förderung von Mädchen und Buben von Anfang an. Jedes Kind sollte unabhängig von seiner Herkunft eine faire Chance haben, seine Fähigkeiten zu entwickeln. Hierbei kommt der Stärkung der Elternkompetenz eine hohe Bedeutung zu. Denn Eltern sind die besten Experten ihrer Kinder und die wichtigsten Bezugspersonen“, erklärt Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.

Eröffnung KiFaZ nach Early Excellence-Ansatz

Das Team des Kinderfamilienzentrums (KiFaZ) Garnisonstraße 38 unter der Leitung von Sabine Greul hat vor einem Jahr den Prozess gestartet, ein Kinder- und Familienzentrum nach dem Early Excellence-Ansatz zu werden. Inhaltlich begleitet wurde das Team von Christa Heiduck, welche als Early-Excellence-Beraterin fungierte. Als Kinder- und Familienzentrums-Koordinatorin steht den Familien und den Pädagog*innen Beate Adam mit viel Erfahrung und Engagement zur Verfügung.

Das KiFaZ nach Early Excellence-Ansatz ist nunmehr eine Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung,

  • in der Kinder hochwertige Bildung erfahren,
  • in der Familien in ihrer Entwicklung unterstützt und begleitet werden,
  • in der Begegnung von Eltern untereinander stattfinden kann und Netzwerke geschaffen werden können,
  • in der soziale Dienstleistungen niederschwellig und für Eltern kostenlos angeboten werden,
  • in der Familien Angebote außerhalb der Bildungs-Betreuungszeit in Anspruch nehmen können,
  • die sich an den Bedürfnissen der Familien orientiert,
  • in der man sich zugewandt begegnet und man ehrliches Interesse an den Familien und deren Bildungsbiographie hat.

Diese umfangreichen Angebote finden sich nun im Kinder- und Familienzentrum nach Early Excellence in der Garnisonstraße 38. Die offizielle Eröffnungsfeier des KiFaZ findet am 21. Oktober 2022 statt.

Soziale Innovation – Umsetzung aus dem Linzer Sozialprogramm

Im Rahmen des Linzer Sozialprogramms wurde die Umsetzung von zehn sozialen Innovationen beschlossen. Eine Maßnahme sieht die Etablierung eines Familienzentrums in einem Kindergarten vor. Denn der Kindergarten ist jene Einrichtung, mit der Eltern jedenfalls in Kontakt mit der Stadt Linz kommen. Diese Möglichkeit wird künftig für eine intensivere Elternarbeit genutzt und ausgebaut, damit die Kindergärten langfristig als Erstanlaufstelle fungieren können. Mit dem Eltern- und Familienzentrum Garnisonstraße wird dieses erste Pilotprojekt nun umgesetzt.

Was versteht man unter Early Excellence?

Early Excellence ist ein pädagogischer Ansatz, welcher aus England kommt und den Anspruch stellt, Unterstützungsleistung niederschwellig anzubieten und Zugangsbarrieren abzubauen, um Bildungschancen zu erhöhen. Basis dafür ist das Recht eines jeden Kindes auf exzellente Bildung, Erziehung und Betreuung. Grundlagen sind gemeinsame Strategien und ein ethischer Code sowie der positive Blick auf Kinder und Eltern, welcher auf Überzeugung, Zuversicht und Respekt basiert. Early Excellence zeichnet sich durch die Verbindung einer bestmöglichen kindlichen Förderung mit familienunterstützenden Angeboten aus.

Bei Early Excellence geht es vor allem darum, die Fähigkeiten eines jeden Kindes individuell zu fördern und den Eltern zu vermitteln, wo die Stärken ihrer Kinder liegen. Außerdem öffnet sich der Kindergarten / die Krabbelstube nach außen und vernetzt sich mit Netzwerkpartner*innen im Stadtteil.

Welche Ziele hat Early Excellence?

Early Excellence hat als Ziel eine professionelle Bildungs- und Betreuungsqualität und die aktive Unterstützung und Stärkung des familiären Umfeldes. Familien dort abzuholen, wo sie täglich sind – nämlich in der Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung – und Zusammenarbeit sowie Unterstützung anzubieten, welche sich an den Bedarfen der Familien orientiert, sind der Weg, um letztendlich die Bildungschancen aller Kinder positiv zu unterstützen.

Der Early Excellence-Ansatz beruht auf drei Säulen:

  • Jedes Kind ist exzellent: 

Die entscheidende Grundhaltung des Early-Excellence-Ansatzes ist: Kinder mit einem positiven Blick sehen, ihre natürlichen Interessen und Potenziale erkennen, ihre Vorlieben entdecken.

Jeder Mensch möchte von Anfang an die Welt erforschen und lernen. Und Kinder tun dies auf eine natürliche sowie intuitive Art und Weise. Kinder sollen unterstützt werden, mutig und neugierig die Welt erforschen zu wollen.

  • Eltern sind die Experten ihrer Kinder:

Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen der Kinder.

Nur wenn Eltern sich an den Bildungsprozessen ihrer Kinder beteiligen, sich dafür interessieren und darin einbezogen werden, haben auch ihre Kinder gute Bildungschancen. Elternbildung passiert auf Augenhöhe, ohne belehrend zu sein.

  • KiFaZ als Partner und Zentrum für Kinder und ihre Familien:

Die Angebote im KiFaZ sollen sich an den Bedarfen im Stadtteil orientieren und für Eltern unkompliziert und leistbar sein. Die Angebote sollen eine Möglichkeit darstellen, Eltern in ihrer Familienarbeit zu unterstützen und Netzwerke zu bilden.

Vielfältige Angebote

Folgende vielfältige Angebote sind u. a. in einem KiFaZ möglich: Sozialarbeit, Zusammenarbeit mit Eltern-Mutterberatung, Zusammenarbeit mit Ärzt*innen des Geschäftsbereichs Gesundheit und Sport, Angebote von Netzwerkpartner*innen, Rucksack / Mama lernt Deutsch Kurse, Kooperationen im Stadtteil, Eltern-Kind Angebote / intern-extern, Elterncafé / begleitet und unbegleitet.

Netzwerkpartner des KiFaZ Garnisonstraße 38:

Folgende Organisationen arbeiten als Netzwerkpartner*innen mit dem KiFaZ Garnisonstraße 38 zusammen:

  • Klimabündnis (Linz zu Fuß, GEHspräche)
  • Proges (Sportangebot im Park, Workshop für Eltern / Gesundheitskompetenzen, Mundgesundheit)
  • Wissensturm (Angebot für SA „Inspektor Wissensturm Rätselrally“, Führung durch den Wissensturm auch für Eltern, Info über Weiterbildung bzw. Ausbildungsschienen, Lernberatung)
  • Stadtteilzentrum Franckviertel (Infopoints im KiFaZ zu Themen wie Sozialberatung, Wohnraum, Existenzsicherung, Stadtteilfrühstück im öffentlichen Raum)
  • Kuddelmuddel (Kinderkulturangebote im KiFaZ)
  • Schuldnerberatung (Info im KiFaZ zum Thema „Wie soll sich das denn ausgehen?“ und gemeinsames Kochen)
  • StoP & Frauenhaus (Info zur Gewaltprävention und häuslichen Gewalt)
  • Balltiger (kostenloses Fußballtraining)
  • MOVE (sozialpädagogische Familienbetreuung)
  • Freunde des Franckviertels (Fahrradkurs Radheldinnen, Schwimmkurs für Frauen, Elterncafé zum Bildungssystem, Angebot der Lernbetreuung)

Studien zu Early Excellence

Aus den Erfahrungen der Praktiker*innen in den Einrichtungen, über Rückmeldungen aus Schulen sowie von Eltern und durch wissenschaftliche Untersuchungen kann nachgewiesen werden, dass sich Early Excellence positiv auf die Entwicklungs- und Lernbedingungen von Kindern auswirkt. Kinder und ihre Familien in ihrer Entwicklung zu begleiten und handlungsfähig zu machen, besitzt einen hohen gesellschaftlichen Wert.

Beispielsweise hat die EPPE-Studie „Europäische Langzeitstudie der Universität London“ 3.000 Kinder über einen Zeitraum von zehn Jahren untersucht. Die Wirkung von KITA‘s auf die kognitive und soziale Entwicklung der Kinder wurde untersucht.

Folgende Ergebnisse wurden erarbeitet:

  • Die Qualität der familiären Lernumgebung beeinflusst die Entwicklung der Kinder am Stärksten.
  • Die besten Ergebnisse erzielen Einrichtungen, die Bildung und Betreuung mit integrierter Familienarbeit anbieten.
  • Die Relation zur sozialen Schicht oder zur kulturellen Zugehörigkeit ist gering. Wichtig ist, wie Eltern die Beziehung zu ihren Kindern gestalten.

Die NUBBEK Studie ist eine nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit. Die Studie lieferte folgende Schlussfolgerungen und Empfehlung:

  • Die pädagogische Qualität in den Familien variiert erheblich und ist eng mit dem Bildungs- Entwicklungsstand der Kinder verbunden. Die öffentliche Verantwortung für Bildung, Betreuung und Erziehung kann sich daher nicht ausschließlich auf die außerfamiliären Betreuungsformen richten, sondern muss Familien und ihr Umfeld stärker als Erziehungspartner einbeziehen.
  • Der Aufbau von sozialraumbezogenen Netzwerke und die Funktionserweiterung von Familienzentren soll daher forciert werden.

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