Mehr Geld für die Begrünung von Dächern, mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen und die Umrüstung des Linzer Magistrats. Das sind die Eckpunkte eines neuen Maßnahmenpakets zum Klimaschutz, das der Linzer Bürgermeister Klaus Luger heute präsentiert. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes SPECTRA zeigt erste Eindrücke über die Meinung der Bevölkerung in Bezug auf Klimawandel und –schutz.
Ein vorausschauender Umgang mit der Klimakrise zeigt sich als wichtiger Einflussfaktor für die Lebensqualität. 500 LinzerInnen nahmen an der Umfrage zum Klimaschutz teil und gaben ihre Meinung zu den Auswirkungen des Klimawandels in Linz sowie zu den entgegenwirkenden Maßnahmen bekannt. 68 Prozent der Befragten teilen die Meinung, dass die Stadt Linz bereits stark oder sehr stark vom Klimawandel und dessen Folgen betroffen ist. Deutlich mehr LinzerInnen (87 %) vertreten die Auffassung, dass die Stadt „wesentliche Maßnahmen” zum Schutz des Klimas (d.h. Treibhausgase vermeiden) setzen soll. „Das Bewusstsein für den Klimaschutz ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und zieht sich durch alle Berufs- und Altersgruppen”, interpretiert Klaus Nemetz vom Forschungsinstitut Spectra die Ergebnisse.
Die Umfrageergebnisse, welche Dr. Nemetz als Projektleiter folglich erläutern wird, zeigen im Detail nachstehendes Bild:
Wenn man sich bei den LinzerInnen erkundigt, wie sehr die Bevölkerung vom Klimawandel betroffen ist, so haben zwei Drittel (68 %) das Gefühl, dass uns der Klimawandel sehr stark (27 %) bzw. stark (41 %) erfasst hat. Das heißt, die Klimaveränderung wird von einem beträchtlichen Segment als solche wahrgenommen.
Wenn es darum geht, dass die Stadt Linz wesentliche Maßnahmen zur Verringerung des Klimawandels setzen soll, dann erachtet das die große Mehrheit der LinzerInnen (87%) als (sehr) wichtig. Offensichtlich ist die Bevölkerung sehr daran interessiert Vorkehrungen zu treffen, damit die möglichen negativen Konsequenzen des Klimawandels abgemindert werden.
Wenn es um die Effektivität der Klima-Maßnahmen geht, die die Stadt Linz setzen kann, dann zeigt sich ein klares Antwortbild. Ein Fünftel der Bevölkerung (20%) ist überzeugt, dass die Stadt sehr viele wirksame Maßnahmen setzen kann und ein gutes Drittel (37%) glaubt, dass viele wirksame Maßnahmen möglich sind. Mit anderen Worten, eine Mehrheit von knapp 60% der LinzerInnen würden Aktivitäten der Stadt auf diesem Sektor uneingeschränkt begrüßen.
Holt man die Meinungen der Bevölkerung ein, auf welche Klimaschutzmaßnahmen sich die Politik primär konzentrieren soll, dann bildet sich eine klare Hierarchie heraus.
- Es sollen in erster Linie mehr Grünflächen geschaffen werden (TopBox 76%)
- Der öffentliche Verkehr ist auszubauen (TopBox 57%)
- Die Produktion von Strom ohne CO2 ist zu bewerkstelligen (TopBox 55%)
- Die Linzer Industrie soll auf klimafreundliche Technologie umrüsten (TopBox 54%)
- Das Heizen von Häusern und Wohnungen soll auf „klimaneutral“ umgestellt werden (TopBox 44%)
Die Anschaffung von Elektroautos zu fördern, hat mit TopBox 15% die geringste Priorität.
Wie soll sich die Stadt Linz im Hinblick auf das Thema „Neue Klima-Technologien“ verhalten? Sollte die Stadt Linz die Forschungen auf dem Sektor der „Neuen Klima-Technologien“ verstärkt unterstützen, ja vielleicht sogar eine Vorreiter-Rolle einnehmen oder ist das nicht sinnvoll? Die Bevölkerung spricht sich eindeutig und mit großer Mehrheit für die Unterstützung der Forschung aus. Knapp die Hälfte (45%) plädiert sogar dafür aus, dass Linz auf diesem Sektor eine Vorreiterrolle spielen soll. Ein gleich großes Segment (42%) tritt ebenfalls für eine Unterstützung ein, allerdings ohne Vorreiterrolle.
Insgesamt gehen fast neun von zehn LinzerInnen davon aus, dass die städtische Unterstützung auf dem Sektor der „Neuen Klima-Technologien“ neue Arbeitsplätze schafft. Gut die Hälfte der LinzerInnen (55%) kann sich sogar vorstellen, dass (sehr) viele neue Arbeitsplätze entstehen.
Für Bürgermeister Klaus Luger bringt die Stimmung in der Bevölkerung mehr Rückenwind für ein neues Maßnahmenpaket im Klimaschutz und kann als Bestätigung der ersten Linzer Klimastrategie gewertet werden.
Der neuerliche Hitzesommer und die Hagelunwetter haben gezeigt, dass auch wir in Linz unseren CO2-Ausstoß deutlich reduzieren müssen. Dieses Ziel werden wir aber nur mit der Steigerung bestehender Klimaschutzmaßnahmen und neuen Technologien erreichen.“
Bürgermeister Klaus Luger
Das neue Maßnahmenpaket soll laut dem Bürgermeister noch dieses Jahr im Gemeinderat unter Einbeziehung aller Fraktionen beschlossen werden. „Nur gemeinsam können wir diese große Aufgabe bewältigen. Die Stadträtinnen und Stadträte aller Parteien haben schon viel für den Klimaschutz geleistet, wie beispielsweise die Initiative für tausend neue Bäume und das jüngste Forschungsprojekt für Linz als Klimastadt. Auch das Mitte September erscheinende Sonderheft der Klimastabsstelle beinhaltet richtungsweisende Weiterentwicklungen der bestehenden ersten Linzer Klimastrategie inkl. Handlungsübersicht. Aber wir brauchen noch deutlich mehr, um unsere Klimaziele zu erreichen”, so der Bürgermeister zum neuen Maßnahmenplan.
Die wichtigsten Punkte des neuen Klimapakets sind:
Mehr Mittel für die Begrünung von Dächern
Damit möglichst rasch viele Dächer der Stadt begrünt werden, sollen in den nächsten zehn Jahren aus dem Linzer Klimafonds und anderen Fördertöpfen insgesamt 10 Mio. Euro bereitgestellt werden. „Mit dieser neuen Förderung wollen wir erreichen, dass bis 2030 die meisten Flachdächer bepflanzt sind. Das wird einen wichtigen Beitrag leisten, um die Folgen des Klimawandels in Linz zu bewältigen”, so Luger. Nach einem Beschluss im Linzer Gemeinderat vom Juli 2021 muss jedes neue Flachdach ab 100 Quadratmeter begrünt werden. Damit diese Verbesserung in Kraft tritt, ist allerdings noch die Genehmigung durch das Land Oberösterreich notwendig. „Das Land Oberösterreich ist jetzt am Zug und soll das rasch erledigen. Mit den zusätzlichen Mitteln sollen nun auch die bestehenden Flachdächer begrünt werden”, so Luger.
Foto: Beispiel Begrünung Flachdächer
Linzer Magistrat wird bis spätestens 2040 klimaneutral:
Laut Bürgermeister Luger soll die Stadt mit ihren Einrichtungen als Vorbild vorangehen. Sämtliche Gebäude und andere Bereiche der Stadtverwaltung werden so umgebaut und umgerüstet, dass sie spätestens (Jahr einfügen) klimaneutral sind. Das betrifft vor allem die Dekarbonisierung der Heizsysteme, Beleuchtung aus klimaneutralen Energiequellen und die Kühlung der Gebäude ohne Strom-intensive Klimaanlagen. Luger: „Mit diesen Umbauarbeiten und den damit verbundenen Aufträgen werden wir auch die Linzer Wirtschaft stärken.”
Mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen
Laut der aktuellen Umfrage von Spectra stößt der Ausbau von erneuerbaren Energiequellen in der Bevölkerung auf besonders großen Zuspruch: Für 87 % der Linzerinnen und Linzer ist es „wichtig” oder „sehr wichtig”, dass die Stadt sich auf die Produktion von Strom ohne CO2 konzentriert. „In der Altersgruppe unter 30 Jahren sind es sogar 94 %. Es gibt also nur noch wenige Menschen in Linz, die das nicht für notwendig halten,” so Klaus Nemetz von Spectra.
Bürgermeister Klaus Luger sieht die Haltung der Bevölkerung als entscheidenden Faktor für den Ausbau von Sonnenenergie in der Stadt. Die kürzlich vorgestellte Photovoltaik-Initiative soll deshalb weiter ausgebaut werden. Mit Ende dieses Jahres werden zwar bereits rund 4.600 Linzer Haushalte mit Solarstrom versorgt sein. „Das kann aber nur ein erster Schritt sein. In der neuen Stadtregierung werden wir noch in diesem Herbst die notwendigen Beschlüsse fassen, damit bis 2040 die Hälfte der von den Haushalten benötigten Energie aus Solarstrom kommt”, so Bürgermeister Klaus Luger.