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Linzer Klimaprogramm geht in Umsetzung

Erste Maßnahmen greifen bereits in den nächsten Monaten

Am 7. November 2019 beschloss der Linzer Gemeinderat das 1. Linzer Klimaprogramm. Darin wurde der Fahrplan für die künftigen Maßnahmen der Stadt für einen umfassenden Klimaschutz festgelegt. Mit einer Grundsatzerklärung bekennt sich die Stadt künftig zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Zusätzlich beinhaltet das Programm auch den ersten Maßnahmenkatalog.

Der Handlungskatalog enthält kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen. In fünf thematischen Blöcken wurden dazu konkrete Handlungsschritte fixiert.

„Beim Thema Klimaschutz ziehen trotz ideologischer und politischer Unterschiede alle Parteien an einem Strang. 2020 setzt die Stadt vermehrt auf Maßnahmen zur Reduktion von Schadstoffen und der Klimaerwärmung.“

Bürgermeister Klaus Luger

2020 sollen bereits die ersten Maßnahmen wie beispielsweise die Fassadenbegrünung des Neuen Rathauses, die Anschaffung des ersten Elektroautos als Dienstfahrzeug sowie die Abhaltung einer Klimaenquete gesetzt werden. So werden im 1. Quartal die personellen Entscheidungen spezielle Dienststellen getroffen. Neben einem Stadtklimatologen wird es auch eine Klimakoordinationsstelle geben. Darüber hinaus ist vorgesehen, dass ab März 2020 der Klimabeirat als Expertenbeirat das erste Mal tagt. Das nächste Jahr soll auch dazu genutzt werden, die Stadtklima-Analyse fertig zu stellen sowie eine daraus abgeleitete Strategie festzulegen.

Linz hat sich zur saubersten Industriestadt, zur sozialen Friedensstadt und schließlich zur Europäischen Kulturhauptstadt entwickelt. Dabei hat das Eine nie das Andere abgelöst, sondern wurde durch die Verbindung von Industriearbeitsplätzen mit einem guten sozialen Netz und einem vielseitigen kulturellen Angebot die Stadt als Ganzes weiterentwickelt. Dies gilt bis heute als Grundlage für eine florierende Wirtschaft.

Angereichert wird die bestehende Wirtschafts- und Innovationsstrategie durch vorbildlichen Klimaschutz. Auf Basis der von der UNO formulierten Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals) entwickelte Linz eine Nachhaltigkeitserklärung samt Maßnahmenkatalog für einen vorbildlichen Klimaschutz. Unter Einbeziehung der städtischen Bevölkerung soll so die Bewältigung der negativen Auswirkungen des Klimawandels begegnet werden. „Linz und die hier angesiedelte Industrie haben in der Vergangenheit oft bewiesen, dass Klimaschutz und zukunftsfähige Industriearbeitsplätze in keinem Widerspruch stehen. Industrie und Umwelt sind die DNA von Linz und bereiten den Weg für die innovative Zukunft der Stadt“, so Bürgermeister Klaus Luger. „Als gemeinsames Ziel wurde vereinbart, dass sich Linz bis zum Jahr 2025 um den Titel „Klimahauptstadt Europas“ bewirbt. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde mit einer Grundsatzerklärung zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und einer umfassenden Klimastrategie der Fahrplan von Linz festgelegt. Der 19 Punkte umfassende Maßnahmenkatalog soll mit 2020 schrittweise umgesetzt werden“, so Luger weiter.

Top-Maßnahmen für Linz

CO2-Ersparnis durch Fernwärmeausbaus entspricht 100.000 Autos, 10.000 neue Fernwärmeanschlüsse

Einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität leistet die Fernwärme durch die Linz AG. Fernwärme-Ausbau reduziert maßgeblich den so genannten Hausbrand und die Feinstaubbelastung. Die jährliche CO2-Ersparnis durch den Fernwärmeausbau in Linz entspricht etwa dem Ausstoß von 100.000 PKW’s pro Jahr. Ende September 2019 wurde die 80.000ste Wohnung an das Linz AG-Fernwärmenetz angeschlossen. Bis 2025 sollen weitere 10.000 Wohnungen an das Fernwärmenetz angebunden werden.

Personelle Rahmenbedingungen im 1. Quartal 2020, erstmals Linzer Klima-Enquete

2020 sollen in Linz die ersten Maßnahmen zur Reduktion von Schadstoffen und der Klimaerwärmung gesetzt werden. Neben einer zusätzlichen personellen Ausstattung wie eine eigens geschaffene Klimastabstelle sowie des Stadtklimatologen soll ein Klimabeirat als ExpertInnenbeirat ab März das erste Mal tagen und Vorschläge bewerten. Des Weiteren wird die bereits Ende 2019 beschlossene Stadtklimaanalyse im heurigen Jahr beauftragt und ausgearbeitet. Diese soll als Basis für die weitere Klima-Strategie dienen. 2020 soll auch erstmalig eine große Klima-Enquete stattfinden. Neben der personellen Ausstattung sind weitere Maßnahmen bereits in Umsetzung sowie Planung:

Fassadenbegrünung Neues Rathaus – Pilotprojekt gestartet

Bereits Ende 2019 wurde das Pilotprojekt Fassadenbegrünung beim Neuen Rathaus gestartet. Vergangenes Jahr wurde an der süd- wie auch an der westseitigen Fassade im dritten Stock eine Edelstahlkonstruktion angebracht. Auf die Grundkonstruktion wurde ein Edelstahlgitternetz montiert. Dieses Netz dient den noch einzusetzenden Pflanzen als Kletter- und Rankhilfe. In Summe wurden so 225 m² Edelstahlgitternetz befestigt. Im Frühjahr dieses Jahres erfolgt die Bepflanzung (wie beispielsweise Kiwi und einjährige Bohnen). Diese Maßnahme soll die Überhitzung der dahinterliegenden Büroräumlichkeiten verhindern. Mit Hilfe von Vergleichsmessungen soll die Wirksamkeit evaluiert werden.

Darüber hinaus finden derzeit weitere Planungen statt, an welchen städtischen Objekten eine Fassadenbegründung sinnvoll durchgeführt werden kann.

Umrüstung städtischer Fuhrpark – E-Auto als Dienstfahrzeug

Als Ersatz eines Dienstwagens mit Verbrennungsmotors wird im 1. Quartal ein kleiner Mittelklasse PKW mit elektrischem Antrieb angekauft. Derzeit werden diverse Alternativen geprüft. Dieses erste Elektroauto soll vor allem für Dienstfahrten im innerstädtischen Verkehr eingesetzt werden und so die Umwelt schonen.

Verpflichtende begrünte und nutzbare Dachflächen, 10-Punkte-Checkliste für Hochhäuser

Ein wesentliches Mittel zur Verbesserung des Stadtklimas liegt in der Reduzierung so genannter Hitzeinseln im Stadtgebiet und der sommerlichen Hitzeentwicklung in der Innenstadt durch vermehrte Begrünung.

„In den Bebauungsplänen werden verpflichtende Begrünungsmaßnahmen durch das so genannte Ediktalverfahren nachgeschärft und im Fall von Neu-, Zu- oder Umbauten verbindlich eingefordert werden. Es wurde deshalb von der Stadt Linz das Verfahren für diese neue Verordnung gestartet. Damit setzen wir ein klares Zeichen für Entbürokratisierung und Umweltschutz. Im Kontakt mit den Planungsträgern bzw. mit dem Land Oberösterreich werden derzeit die Voraussetzungen für die folgende öffentliche Planauflage geschaffen“, berichtet Bürgermeister Klaus Luger.

Darüber hinaus ist bereits eine 10-Punkte-Checkliste für die Errichtung eines Hochhauses in Umsetzung. Neben der Durchlüftung und die Windwirkung sollen Fragen zum Mikroklima, der städtischen Überhitzung zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in das Projekt miteinfließen.

Erste Klima-Sondersitzung des Stadtsenates noch im 1. Quartal

Ebenfalls im 1. Quartal dieses Jahres soll bereits die erste Sonder-Sitzung des Stadtsenates stattfinden. Neben den geplanten Klimamaßnahmen sollen auch die Umsetzungsstände der laufenden ÖV-Projekte Thema dieser Sitzung sein.

Weitere Maßnahmen gegen sommerliche Überhitzung in der Stadt: mobiles Grün

Der positive Effekt betreffend der Vermeidung von städtischen Hitzeinseln beruht bei Pflanzen unter anderem auf der Beschattung von horizontalen und vertikalen Oberflächen sowie der Verdunstungskühle. Die Gestaltung der Grünräume und die Auswahl der schattenspendenden Bäume sind dabei wesentlich. Grundsätzlich haben neben größeren Grünflächen wie beispielsweise die städtischen Parkanlagen auch kleinere „Cool Spots“ wertvolle Entlastungs- und Erholungsräume. Die besten Ergebnisse werden durch einen Maßnahmenmix erzielt. Derzeit arbeitet die städtische Verwaltung an Projekten zu Dachbegrünungen, die Entsiegelung von Parkflächen durch Rasengittersteine, des Einsatzes von mobilem Grün sowie Baumpflanzungen entlang von Straßenzügen zur Verbesserung der Beschattung und Verdunstungskühlung.

Eine Klima-Milliarde für die Industrie

Weiters braucht es natürlich auch die Einbeziehung und Berücksichtigung weiterer wichtiger Säulen der Stadtentwicklung. „Ich habe im Zusammenhang mit dem Ars Electronica Festival davon gesprochen, dass Industrie UND Umwelt zur DNA unserer Stadt gehören. Darum braucht es auch bei der Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels das Miteinander mit der Industrie. Die CO2-intensiven Produktionsbetriebe am Standort Linz haben schon viel geleistet, um Linz zur saubersten Industriestadt zu machen. Um ihre Anstrengungen intensivieren zu können und trotzdem ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, braucht es aber die Unterstützung in Forschung und Entwicklung. Darum fordern wir von der neuen Bundesregierung eine Klima-Milliarde für die Industrie, um in die Forschung und Umsetzung klimafreundlicher Produktionsweise investieren zu können und die begonnenen Prozesse zu beschleunigen“, meint Luger.

CO2-Bepreisung problematisch

Reserviert zeigt sich Bürgermeister Klaus Luger gegenüber einer reinen Besteuerung von Kohlendioxid, wie dies im neuen Regierungsprogramm vorgesehen ist. Hier müssten die Bedürfnisse der Industrie besser berücksichtigt werden. Ökonomen konzentrieren sich in ihren Vorschlägen für die Regierung auf zwei Schwerpunkte: einerseits auf den Ausbau von erneuerbarer Energie und andererseits auf die Besteuerung von CO2. „Rechnet man pro Tonne CO2 50 Euro, so würde die von den Ökonomen aufgestellte Rechnung Mehreinnahmen von rund zwei Milliarden Euro pro Jahr bedeuten. Diese Mehreinnahmen könnte man, wie von den Ökonomen vorgeschlagen, zum Teil als Klimabonus an die in Österreich lebenden Personen ausbezahlen. Das wären pro Person und Monat rund 20 Euro. Ein CO2-Preis von 50 Euro je Tonne würde jedoch die österreichische Stahlindustrie an den Rand der Wettbewerbsfähigkeit drängen. Deshalb ist die Bundesregierung gut beraten, durch eine eigene Klima-Milliarde unsere Industrie in Forschung und Entwicklung zu unterstützen. Stillgelegte Hochöfen reduzieren zwar CO2, ziehen jedoch dem Linzer Wohlstand den Boden unter den Füßen weg,“ so Bürgermeister Klaus Luger.

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