Leben & Stadt

Wohnungen unter Corona: Kein Rückgang der Nachfrage

Jedoch stellten 6.400 Wohnungssuchende seit Jahresbeginn ihre Vormerkung bei der GWG ruhend

Zu Jahresbeginn 2020 wurde mit 116.000 Wohnungen in Linz ein historischer Höchststand erreicht. Doch wer nun annimmt, dass damit auch die Nachfrage nach Wohnungen zurückgeht, der irrt: denn mit 3.600 vorgemerkten WohnungsinteressentInnen mit hoher Dringlichkeit verzeichnet die GWG ebenfalls einen neuen Höchststand.

Gegenteilig haben sich hingegen die Zahlen der Vorgemerkten insgesamt entwickelt: Gegenüber rund 11.500 zu Jahresbeginn 2019 führt die GWG derzeit etwas über 10.000 vorgemerkte Interessenten. Besonders beachtenswert ist, dass von diesen etwa 10.000 vorgemerkten InteressentInnen etwa 6.400 ihre Vormerkung seit Jahresbeginn 2020 ruhend gestellt haben.

„Die starke Verunsicherung der Menschen im Gefolge der Corona-Krise hat viele bewogen, keine finanziellen Risken einzugehen. Denn mit einem Wohnungswechsel sind immer auch Kosten verbunden. Und viele Menschen scheuen in der aktuellen Situation durch Arbeitslosigkeit und die unsichere wirtschaftliche Lage mancher Unternehmen diese Investitionen. Auf der anderen Seite bewegen Einkommensverluste viele Menschen dazu, sich günstigere Wohnungen zu suchen, was wiederum den Anstieg jener Menschen erklärt, die dringend eine Wohnung suchen, Die Nachfrage nach Wohnraum ist damit ungebrochen hoch, doch mit der Corona-Krise bekommt leistbarer Wohnraum einen besonders hohen Stellenwert.“

Bürgermeister Klaus Luger

Trennungen und Scheidungen nehmen zu

Heuer konnte die GWG bereits Mietverträge und Schlüssel für über 230 Wohnungen an neue Mieter übergeben. Das bedeutet eine Steigerung um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Gegensatz zum Jahr 2019, als die GWG neben dem Mieterwechsel im Gebäudebestand nochmals über 500 Menschen die Schlüssel für Neubauwohnungen übergeben konnte, zeichnet sich für 2020 ein anderer Trend ab. Durch höheren Anteil des Wechsels innerhalb des Wohnungsbestandes der GWG wird die Anzahl der Wohnungsübergaben 2020 nach den vorliegenden Schätzungen etwa gleich hoch liegen wie im Vorjahr, obwohl im heurigen Jahr deutlich weniger Neubauwohnungsübergaben erfolgen werden.

Die Gründe hierfür lassen sich relativ einfach erklären: während viele Mieter einen geplanten Wohnungswechsel mittelfristig verschoben haben, sind zunehmend mehr MieterInnen gezwungen, sich eine andere Wohnung zu suchen. Die häufigsten Gründe sind Trennungen und Scheidungen, die seit der Corona-Krise zunehmend als Grund angegeben wurden, ebenso gesundheitliche Gründe, wenn die derzeit bewohnte Unterkunft nicht barrierefrei ist. Zudem tritt verstärkt die Notwendigkeit nach einer (noch) günstigeren Wohnungen auf, bedingt durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit.

Neue Situation durch Homeoffice

Die verstärkte Anwendung von Homeoffice und die damit verbundene längere gemeinsame Verweildauer in der Wohnung schafft vielfach ähnliche Situationen wie nach Urlauben, wann ebenfalls eine Zunahme von Scheidungen und Trennungen festzustellen ist. Vielfach tritt auch die Situation ein, dass für Homeoffice ein zusätzlicher Raum benötigt wird, weil das Arbeiten zu Hause am Küchentisch für viele Menschen, die in ihrer Wohnung über kein Arbeitszimmer verfügen, zunehmend zur Belastung wird, identifizieren Experten einen weiteren Grund für besonders dringende Wohnungswünsche.

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