Von Tschick- zur Startup-Bude
Tabakfabrik – die Fabrik mit den Arbeitsplätzen der Zukunft
Im Jahr 2009 wurde die Tabakfabrik von ihren damaligen Besitzern, Japan Tabacco, geschlossen und ihre 300 Mitarbeiter wurden gekündigt. In weiser Voraussicht hat die Linzer Stadtpolitik mit dem damaligen Planungsstadtrat Luger, das Areal, um 17 Millionen Euro gekauft und als Zentrum für Kreativ- und Digitalwirtschaft entwickelt. Die Transformation der Tabakfabrik gilt als absolutes Vorzeigeprojekt und findet weltweit Beachtung, dabei finden heute mehr als vier Mal so viele Menschen Arbeit in der Tabakfabrik als es 2009 der Fall war.
Wohl kaum eine Stadt Österreichs hat es besser verstanden, aus Rückschlägen positive Entwicklungen zu machen wie Linz. Der Aufstieg zur wirtschaftlich boomenden Stahlstadt nach den Zerstörungen des 2. Weltkriegs und die Umrüstung auf modernste Umwelttechnologien nach der so genannten Verstaatlichtenkrise von Voest und Chemie in den 1980erJahren haben dies zur Genüge gezeigt.
Linz erfindet sich immer wieder neu
Genau diese Resilienz, das heißt, das Vermögen, aus Niederlagen stärker hervorzugehen, ist bezeichnend für den Aufstieg der Tabakfabrik Linz zum Zentrum für Innovationen und Start Up-Unternehmen mit Weltgeltung.
300 Menschen verloren ihre Jobs
In dem an der Donaulände errichteten Gebäudekomplex wurden bis Ende September 2009 Zigaretten hergestellt, bis zur Produktionseinstellung durch Japan Tobacco International. Der letzte „Tschick“ war ausgedämpft. 300 MitarbeiterInnen wurden freigestellt. Der Weg zur Tabakfabrik von heute, in der nur mehr die Köpfe rauchen, begann. Einer wirtschaftlichen Niederlage folgte ein Aufstieg, sprichwörtlich wie Phönix aus der Asche.
Tabakfabrik als einzigartiges Industriejuwel
Durch seine Stahlskelettbauweise im Stil der Neuen Sachlichkeit 1929 bis 1935 nach Plänen von Peter Behrens und Alexander Popp galt der 80.000 Quadratmeter große Bau als einzigartiges IndustriejuweI. Und es gab vor allem Eines: viel Platz. Die Begehrlichkeiten und Überlegungen für eine künftige Nutzung reichten anfangs vom möglichen Einkaufszentrum bis zu Büros für Banken oder Versicherungen.
Skepsis der Bevölkerung ist verflogen
Bis die Landeshauptstadt einschritt: Um rund 17 Millionen Euro kaufte die Stadt Linz das Objekt an. Ein Beschluss, der zunächst von weiten Kreisen der Bevölkerung mit Skepsis betrachtet wurde. Zu wenig ausgegoren schienen zum damaligen Zeitpunkt die Ideen und Erwartungen, die mit der Gründung einer „Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft“ für die Tabakfabrik verbunden waren.
Viele sind von der Dimension des Erfolges überrascht
Aus der anfänglich angedachten „Zwischennutzung“ wurde ein Erfolg, den sich damals wohl niemand in dieser Intensität erwartet hätte. Unter der Regie der Tabakfabrik Linz Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft mbH („TFL“), die der Unternehmensgruppe Stadt Linz angehört, wurde sukzessive ein Zentrum der Kreativwirtschaft und der Digitalisierung aufgebaut. An Stelle von ursprünglich 300 MitarbeiterInnen zur Zeit der Zigarettenproduktion finden heute schon mehr als 1.200 Menschen Beschäftigung, zumeist kreative Köpfe in Start Up-Unternehmen, die den Grundstein für die Innovationen von Morgen legen. Die Tabakfabrik zieht nach wie vor Unternehmen an. Derzeit stehen einige hundert Firmen auf der Warteliste.
Wir achten auf einen gesunden Mix. Die Palette reicht von Technologie- und Softwarefirmen über Werbe- und Digitalagenturen bis zu Handwerksbetrieben. Ist man drin, stehen alle Türen offen. Jeder hat Zugang zu Kollegen, Technik und Öffentlichkeit.
Fabrikdirektor Chris Müller
Man kann es ohne Übertreibung auf den Punkt bringen: die Tabakfabrik ist die Linzer Antwort auf Silicon Valley!