Städtische Gastrobetriebe sind fester Bestandteil der Linzer Lokalszene
Stadtrat Dietmar Prammer: “Alle Lokale städtischer Liegenschaften sind derzeit verpachtet! Als Orte guter Kulinarik und des sozialen Verweilens bereichern sie unsere Stadt”
Die Stadt Linz leistet seit vielen Jahren einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der gastronomischen Vielfalt. Alle 24 Lokale auf bzw. in städtischen Liegenschaften sind derzeit verpachtet. Vor allem in Kultureinrichtungen wie Lentos, Nordico, Wissensturm oder AEC ist es der Stadt ein Anliegen, ein breites Angebot an Restaurants oder Cafés bereitzustellen. „Eine lebendige Gastro-Szene ist wesentlich für die Lebensqualität in einer Stadt. Wir ermöglichen daher in unseren städtischen Liegenschaften unterschiedlichste gastronomische Angebote. Der geringe Pächterwechsel und der Erfolg dieser Betriebe zeigt, dass die Betreiber*innen die Wünsche ihrer Gäste verstehen und die Linzer*innen diese Lokale sehr schätzen“, sagt der Linzer Liegenschaftsreferent Stadtrat Dietmar Prammer.
Viele Pächter*innen sind der Stadt Linz dabei bereits seit vielen Jahren treu geblieben. 2015 brachten die Betreiber der Strandbar „Sandburg“ ein unkonventionelles neues Angebot in den Donaupark. Dazu kamen nahezu zeitgleich neue Pächter im Volkshaus Kleinmünchen („Atrio“) sowie das Restaurant „Kliemstein“, das 2016 im Atelier Salzamt öffnete.
Nachdem das ehemalige „Gasthaus zum Chemie-Sportplatz“ in Linz (das „Chemiestüberl“) 2018 seine Pforten schloss, dient das Gebäude in städtischem Eigentum in der Ing.-Stern-Straße weiterhin gastronomischen Zwecken. Die Initiative „Über den Tellerrand“ lädt hier an den Wochenenden zum Verkosten gemeinsam gekochter Speisen ein.
2020 bekam der Breitwieserhof einen neuen Pächter. Zuletzt erfolgten 2022 im Volkshaus Pichling sowie im sogenannten Fischerhäusl in Urfahr Pächterwechsel. Im vergangenen Frühjahr kam mit dem Lokal „Zur Liesl” in der Tabakfabrik noch ein neues Mitglied in der Familie städtischer Gastrolokale hinzu.
„Im Vorjahr bekam das Lokal im Ars Electronica Center eine neue Pächterin, indem die KaBB Gastro GmbH der KaufmannGruppe die Führung des im Rooftop gelegenen Lokals übernahm. Ebenso fand auch unser kleinstes Lokal, der Imbissstand am Hessenplatz, jüngst einen neuen Betreiber“, betont Prammer. „Zu Anfang des Jahres fiel zudem die Entscheidung für den künftigen Pächter des Bergschlössls. Auch in diesem Bereich ist eine teilweise Nutzung zu gastronomischen Zwecken vorgesehen. Das Ziel, sämtliche 24 Lokale, die der Stadt gehören, wieder in gute Hände zu bringen, wurde schließlich mit der kürzlich erfolgten Neuverpachtung des OberWirts in St. Magdalena erreicht“, fasst Liegenschaftsstadtrat Prammer die letzten Entwicklungen zusammen.
Die Stadt Linz ist mit 24 Liegenschaften einer der größten Eigentümer gastronomischer Objekte im Land. Gleichzeitig sind die Einnahmen aus der Gastronomie ein Fixpunkt im Finanzportfolio der Stadt.
„Im Jahr 2022 erzielte die Stadt Linz Pachteinnahmen von rund 540.000 Euro. Abgesehen von diesen laufenden Einnahmen für das Stadtbudget hat die Eigentümerschaft der Stadt Linz den Vorteil für die Pächter*innen, dass sie langfristige Planungssicherheit haben und sich so über die Jahre weiterentwickeln können. Wie wichtig dies ist, hat sich auch während der Zeit der Lockdowns gezeigt, in der die Stadt ihren Wirt*innen zur Seite gestanden ist und ihnen neben der Standortgarantie auch sonst in jeder Hinsicht geholfen hat. Ich verweise in diesem Zusammenhang etwa auf den Erlass von Pachtgebühren für die Nutzung von Schanigärten, von der auch die gesamte nicht in städtischem Eigentum befindliche Gastronomie profitieren konnte. Die Stadt Linz konnte somit ein ‘Wirtesterben’ durch die Pandemie im Rahmen ihrer Möglichkeiten verhindern“, führt Stadtrat Prammer weiter aus.
Wirtshäuser und Gastronomielokale haben neben ihrer touristischen Bedeutung und als Arbeitsplatz eine bedeutende gesellschaftliche Funktion für die Linzer Bevölkerung – als soziale Treffpunkte, die besonders für die ältere Generation der Vereinsamung vorbeugen. „Dies ist in einer Zeit, in der Kommunikation mehr und mehr virtuell erfolgt, sehr wichtig“, hebt Stadtrat Prammer hervor.
Wichtiger Beitrag zur gastronomischen Vielfalt, viele Langzeitpächter*innen
Die Stadt Linz leistet mit ihren 24 Gastronomieeinrichtungen – darunter viele in Museen, Volkshäusern und Freizeitanlagen – einen wichtigen Beitrag zur gastronomischen Vielfalt in Linz. Die Lokale werden wirtschaftlich geführt, sind wichtige Treffpunkte und erfüllen damit einen wesentlichen gesellschaftlichen Beitrag in den Stadtteilen. Die Palette der Lokale reicht vom Imbissstand bis zum Spitzenrestaurant. Sie befinden sich teilweise in städtischen Gebäuden wie Volkshäusern, Altem und Neuem Rathaus, Lentos, Nordico, Wissensturm und AEC sowie in gesonderten Liegenschaften wie dem Pöstlingberg Schlössl, dem Oberwirt und dem Fischerhäusl.
Der kleinste Gastronomiebetrieb ist mit 24 Quadratmetern der Imbiss am Hessenplatz. Dieser stand nach der Pensionierung des früheren Inhabers Günter Krämer nur kurze Zeit leer, denn mit dem Gastronomen Hoai Van Do wurde bereits ein neuer Betreiber gefunden. Mit der Übernahme des Lokals durch Herrn Do, der in der Linzer Gastroszene durch sein Lokal „Lilys Kitchen“ in der Altstadt bekannt wurde, ist eine langfristige Belebung mit gutem Angebot an diesem innerstädtischen Platz zu erwarten.
Die größte Nutzfläche bietet mit 1.277 Quadratmetern das Pöstlingberg Schlössl. Das Restaurant wird seit Mai 1997 von den Brüdern Anton, Alfred und Martin Gallistl geführt. Neben Kulinarik bietet das Restaurant einen herrlichen Blick über Linz. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel und eine gefragte Location für private Feiern und Firmenveranstaltungen. Das zweitgrößte von der Stadt verpachtete Lokal ist mit etwa 900 Quadratmetern das „Atrio“ im Volkshaus Kleinmünchen, gefolgt vom „Herberstein“ in der Altstadt mit 709 Quadratmetern. Die städtischen Lokale sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt.
Zirka 5.000 Arbeitsplätze in etwa 500 Linzer Gastronomiebetrieben
In den etwa 500 Linzer Gastronomiebetrieben (inklusive Betriebsküchen und Cateringbetriebe) arbeiten rund 5.000 Mitarbeiter*innen, unter ihnen zwei Drittel Frauen und ein Drittel Männer.
Seit 1985 hat die Stadt Linz durch den Kauf und die Adaptierung von Immobilien die Fortsetzung der gastronomischen Tradition von fünf Lokalen ermöglicht: Pöstlingberg Schlössl, Fischerhäusl in Urfahr, Herberstein in der Altstadt, OberWirt in
St. Magdalena und Urbanides in der Rudolfstraße. Das einstige Salzamt an der Oberen Donaulände erhielt im Zuge des Umbaus zum Atelierhaus Salzamt Räume für ein Lokal, das ab Mai 2016 als Restaurant „Kliemstein“ neu eröffnete.
2018 schloss das „Chemiestüberl” in der Ingenieur-Stern-Straße im Franckviertel seine Pforten. Das Gebäude konnte jedoch erneut gastronomischen Zwecken zugeführt werden. Die Initiative „Über den Tellerrand“ lädt an den Wochenenden zum Verkosten gemeinsam gekochter Speisen ein. Hier treffen einander Menschen aus verschiedenen Kulturen zum gemeinsamen Kochen und Essen und ermöglichen so ein Kennenlernen auf Augenhöhe. Dieses Angebot, das sich auch an Flüchtlinge richtet und die Integration fördert, wird sehr gut angenommen. So ist der Sonntagsbrunch im ehemaligen Chemiestüberl fast immer ausgebucht.
Im Frühsommer 2020 wurde auch die in städtischem Besitz befindliche Traditionsgaststätte im Breitwieserhof im Linzer Bezirk Bulgariplatz neu verpachtet. Der Pächterwechsel erfolgte aufgrund der Pensionierung der Wirtsfamilie Kaun. Als bester Bewerber erhielt Günter Edelsbrunner den Zuschlag.
Seit dem Vorjahr bereichern Übernahmen durch neue Pächter*innen und eine Neueröffnung die Gastronomieszene in den im Eigentum der Stadt Linz befindlichen Gebäuden.
Die Neuen: Vom Volkshaus Pichling, über das Fischerhäusl und „Zur Liesl“, zum „Cubus“ und dem „OberWirt“
A:Mano im Volkshaus Pichling
Das Restaurant A:Mano im Volkshaus Pichling bekam Anfang 2022 einen neuen Pächter. Beyhan Ayaz, Gesellschafter der A Mano OG wurde von der Stadt Linz in einem Hearing als geeigneter Bewerber ausgewählt. Neben italienischen Spezialitäten werden auch traditionelle österreichische Küche, frische Mehlspeisen und Kaffee geboten. Das Lokal bietet auch für Veranstaltungen Platz und verfügt im Sommer über einen kleinen Gastgarten am Lunaplatz.
Fischerhäusl
Nach dem Rückzug des Fischerhäusl-Pächters Dominic Grünwald mit 31. Mai 2022 fand sich mit dem Gastronomen Hakan Bayhan sofort ein neuer Betreiber, der bodenständige Küche bietet. Eigentümer des Lokals ist die Stadt Linz, die es an die Brau Union verpachtet hat, diese wiederum verpachtet es weiter. Seit Juni 2022 wird das „Fischerhäusl“ nun von Herrn Bayhan geführt. Für ihn stehen Regionalität und Nachhaltigkeit an oberster Stelle. Gerne wird hier Saisonales angeboten, etwa bei Wild- oder Kürbiswochen.
Alt und neu, urig und viel Holz kennzeichnen das Lokal, das in dem geschichtsträchtigen Gebäude in der Flussgasse 3 situiert ist. Das denkmalgeschützte Haus aus dem Jahr 1642 beherbergt seit etwa 40 Jahren Gastronomie. Derzeit stehen rund 120 Plätze drinnen und um die 80 im Gastgarten zur Verfügung.
„Zur Liesl“
Eine Sonderstellung nimmt rechtlich gesehen das Lokal „Zur Liesl“ ein. Denn im Unterschied zu den anderen 24 Lokalen in städtischem Eigentum besteht hier kein direktes Vertragsverhältnis mit der Stadt Linz bzw. Unternehmensgruppe Stadt Linz (UGL). Das Gebäude „Kraftwerk“ wird von der Tabakfabrik zur Gänze an die Brauunion vermietet, die sich wiederum die DoN Group des Caterers Josef Donhauser als Pächterin ausgewählt hat. Seit der Eröffnung der Linzer Bierbrauerei in der Tabakfabrik im Frühjahr 2022 bietet das Lokal ein gemütliches Platzerl, um bei ausgezeichnetem Essen und frisch gezapftem Bier Zeit mit Freund*innen zu verbringen. Spezialitäten wie die Liesl Stözn, Bauernkrapfen und vegane Bio Kasnudl gehören neben Hausmannskost zum kulinarischen Repertoire des Lokals.
Cubus – Gastronomie im Ars Electronica Center
Nach Beendigung des Pachtverhältnisses für das AEC-Restaurant „Cubus“ Mitte 2022 fand die Stadt Linz nach der entsprechenden Ausschreibung mit der KaBB Gastro GmbH eine neue Mieterin für das im Dachgeschoß des Ars Electronica Centers situierte Restaurant. Die Gastronomieräumlichkeiten haben eine Gesamtnutzfläche von ca. 630 Quadratmetern. Die KaBB Gastro GmbH, die der KaufmannGruppe zuzuordnen ist, hatte für das Lokal in sehr guter Lage das beste Konzept vorgelegt.
Die „neue“ Gastronomie im AEC richtet sich mit einem Bistro-Konzept seit Jänner 2023 vorrangig an die Besucher*innen des Museums. In enger Abstimmung mit dem AEC kommen auch die Liebhaber*innen der gehobenen Gastronomie auf ihre Kosten. Die neuen Inhaber sehen sich als kulinarische Anbieter für alle Museumsbesucher*innen. Bei den Öffnungszeiten passt sich das Lokal flexibel an jene des AEC an, womit sich die neue Pächterin vor allem im Bereich der Event-Gastronomie innovativ zeigt. Auf der Speisekarte steht Bodenständiges in Verbindung mit international beliebten Gerichten, auch Happen für zwischendurch sind dabei.
Neuer Pächter im Bergschlössl
Zum Jahresanfang fiel heuer auch die Entscheidung für einen neuen Pächter des barocken Bergschlössls, das ebenfalls im Besitz der Stadt steht. Neben einer Mehrfachnutzung im gewerblichen und im Gesundheitsbereich soll das Objekt teilweise auch einer gastronomischen Nutzung zugeführt werden. Seitens des Weinhändlers Martin Siebermair (dieWein) werden für den ersten Stock und das Dachgeschoß Nutzungen für Veranstaltungen überlegt. Diese sollen vom Seminar bis hin zur Hochzeit reichen und des Weiteren auch ein eigenes Wein-und-Kulinarik-Format inkludieren. Als zusätzliche Standbeine sind dort neben entsprechenden Lagerräumlichkeiten für den Weinhandel auch eine Wahlarztpraxis sowie Räume für Physiotherapie vorgesehen. Darüber hinaus sollen Flächen an einen privaten Verein für ein Kompetenzzentrum für Kinder mit Beeinträchtigungen vermietet werden.
OberWirt
Die letzte noch zu vergebende und eine der schönsten „Perle(n)“ in der Kette der städtischen Gastronomielokale, der „OberWirt“ in St. Magdalena, hat nun nach mehr als zwei Jahren Suche ebenfalls einen neuen Pächter bekommen. Die Stadt Linz ist seit 1999 Eigentümerin der Lokalität. Der letzte Pächter musste 2020 coronabedingt schließen. „Aufgrund der repräsentativen Lage und seiner Größe galt es, besondere Kriterien zu erfüllen, denn der ursprüngliche Charakter des Hauses als „Wirtshaus zum Wohlfühlen“ für den Stadtteil sollte gewahrt bleiben. Es war unser Ziel, neben der Wiederbelebung der Gastronomie einen traditionellen kulturellen Treffpunkt zu erhalten. Als Bewohner des Stadtteils St.Magdalena war mir die Revitalisierung dieses Gasthauses natürlich ein besonderes Anliegen. Die renommierte Kaufmann-Gruppe hat dafür das beste Konzept vorgelegt, und der Weiterbestand des OberWirts konnte mit dem Abschluss einer entsprechenden Pachtvereinbarung langfristig gesichert werden“, betont Planungs- und Liegenschaftsreferent Stadtrat Dietmar Prammer.
Neben dem Partner Philipp Kaufmann sorgt vor Ort Christian Meixner, der über langjährige Gastro-Erfahrung verfügt, für den laufenden Betrieb. Im Rahmen der Öffnungsphase im Mai hält der OberWirt zunächst freitags, samstags und sonntags offen. In den Gastro-Räumlichkeiten ist Platz für bis zu 80 Gäste. Bei Bedarf soll auch der große Veranstaltungsraum des „OberWirts“ genutzt werden können, zum Beispiel für Feiern, wie Hochzeiten, Vereinsfeste und Zehrungen. Das urige Ambiente und der Charakter des Hauses bleiben erhalten. Die Terrasse mit ihrem tollen Ausblick über Linz wird „runderneuert“. In der Küche kocht mit Philip Torggler ein Profi, der mit Hausmannskost, schmackhaften Jausen und dazu passendem Getränkesortiment die Gäste verwöhnen wird.
Darüber hinaus soll beim OberWirt, so wie bereits in früheren Jahren, die Geselligkeit großgeschrieben werden. Vor allem für die umliegenden Vereine soll und wird der OberWirt als beliebter Treffpunkt fungieren.