Viel zu wenig bekannt ist, dass der Begriff der Begegnungszone erst seit 1. April 2013 in der österreichischen Straßenverkehrsordnung rechtlich verankert ist. Begegnungszonen sind Straßenabschnitte mit gemischtem Automobil-, Fahrrad- und Fußgängerverkehr und möglichst wenig Regelungen. Auf räumlich abgetrennte Gehsteige wird verzichtet, ebenso auf einen Großteil der Verkehrsschilder. Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrerinnen und Radfahrer sowie der motorisierte Verkehr nutzen alle die gleiche Verkehrsfläche.
Ist das nicht gefährlich? Im Gegenteil, wie die Erfahrung gezeigt hat, begegnen sich die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehsteilnehmer gleichsam auf Augenhöhe und nehmen somit aufeinander mehr Rücksicht. Die Unfallzahlen gehen dadurch zurück. Die Höchstgeschwindigkeit für den Verkehr ist zudem mit 20 km/h festgelegt.
Linz als Pionier des „Shared Space“
Linz war eine der ersten Städte, in denen bereits im Jahr 2009 Begegnungszonen probeweise eingerichtet wurden und in denen dem „Shared Space“ – dem gleichberechtigten Miteinander von FußgängerInnen, RadfahrerInnen und motorisierten VerkehrsteilnehmerInnen höchstes Augenmerk geschenkt wurde. Die größte Begegnungszone entstand 2013 in der südlichen Landstraße im Bereich zwischen der Bismarckstraße und dem Musiktheater. Die Landstraße wurde dafür von der Stadt Linz mit Kosten von 5,3 Millionen Euro adaptiert. Auch die Erfahrungen der Wirtschaft mit der rund 13.000 Quadratmeter großen neu entstandenen Flaniermeile sind positiv. Die Frequenz der potentiellen Kundinnen und Kunden ist seit dem Frühjahr 2013 in diesem Bereich deutlich angestiegen.
In weiteren zentralen Innenstadtgebieten wurden ebenfalls Begegnungszonen eingerichtet, und zwar in der Klosterstraße, in der Rathausgasse und in der Herrenstraße. Es folgten die Neutor- und die Pfarrgasse sowie die Süd- und Westseite des Pfarrplatzes.