Leben & Stadt

Prozess für neues Sozialprogramm 2020 gestartet

Antworten auf veränderte gesellschaftliche Herausforderungen gesucht

Im November 2011 wurde das derzeit geltende Linzer Sozialprogramm mehrheitlich im Gemeinderat beschlossen. Ein Großteil der Maßnahmen ist heute Teil der sozialpolitischen Leitlinien der Stadt Linz. Sie werden von den Linzerinnen und Linzern angenommen und als selbstverständlich erachtet.

In den vergangenen Jahren haben sich die Stadt Linz wie auch ihre Bevölkerung verändert und weiterentwickelt. Der anhaltende Babyboom, sowie ein stetiger Zuzug führen dazu, dass Linz weiter wächst und die Bevölkerungsmarke die Grenze von 200.000 Einwohnerinnen und Einwohner überschritten hat. Gleichzeitig werden die Menschen immer älter. Zudem hat sich in den letzten zehn Jahren die Zuwanderung in die Landeshauptstadt verändert. Linz hat sich darüber hinaus zum Ziel gesetzt, innovativste Stadt Österreichs zu werden. Dies bedeutet, dass auch soziale Innovationen Raum und Ressourcen haben müssen und diese einen Platz zu ihrer Entfaltung erhalten.

„Das Linzer Sozialprogramm 2020 soll die neuen gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen in den Mittelpunkt stellen. Wesentliche Ziele des Programms sind die Bewältigung demografischer Entwicklungen, Maßnahmen für ein gutes Zusammenleben aller, Digitalisierung im Sozialbereich sowie die Ermöglichung sozialer Innovationen.“

Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing

Ausgangslage: Bevölkerungswachstum

Seit der Beschlussfassung des Linzer Sozialprogramms 2011 haben sich die gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen in der Landeshauptstadt geändert. „Während das Sozialprogramm 2011 von einer gleichbleibenden Bevölkerungszahl ausging, stehen wir nun vor der Herausforderung einer ständig wachsenden Stadt“, erklärt Vizebürgermeisterin Hörzing.

Grafische Darstellung der Ausgangslage des Sozialprogrammes 2020

Seit 2007 ist die Linzer Bevölkerung von 189.343 EinwohnerInnen (Stand 1.1.2007) auf 206.895 (Stand 1.1.2019) und damit um 9,27 Prozent gestiegen. Die österreichische Bevölkerung ist im gleichen Zeitraum um 6,95 Prozent gewachsen, in Oberösterreich fiel dieser Anstieg mit 5,59 Prozent etwas geringer aus. „Die ‚Renaissance der Städte‘ zeigt sich an der oberösterreichischen Landeshauptstadt besonders deutlich. Linz ist als Lebensraum besonders beliebt. Familien, junge Menschen, aber auch die ältere Generation schätzen das breite Angebot, das ihnen die Stadt bietet. Linz ist darüber hinaus die Stadt der Arbeit und gibt den Menschen eine attraktive Auswahl an Beschäftigungsmöglichkeiten“, betont Hörzing.

Die Prognosen der Stadtforschung Linz zeigen, dass dieses Bevölkerungswachstum in den nächsten Jahren anhalten wird und die Zahl der EinwohnerInnen bis 2035 auf beinahe 220.000 anwachsen wird.

Grafische Darstellung der Entwicklung der Hauptwohnsitzbevölkerung

Grafische Darstellung der Entwicklung der 0- bis 19-Jährigen

Grafische Darstellung der Entwicklung der 20- bis 59-Jährigen

Grafische Darstellung der Entwicklung der 60-Jährigen

Betrachtet man dieses Wachstum nach den einzelnen Altersgruppen, so wird der Anstieg besonders bei der Gruppe der 60-Jährigen und älter sichtbar. Bis 2035 wächst diese Gruppe weiter an und stellt dann beinahe 29 Prozent der gesamten Linzer Bevölkerung dar.

„Die Sozialpolitik der Stadt Linz steht damit vor der Herausforderung, einerseits den Status Quo zu erhalten und andererseits neue Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und zu bearbeiten. Der Prozess zur Entwicklung des neuen Linzer Sozialprogramms hat dies im Fokus und soll einen breiten Diskurs unter Einbindung aller Expertinnen und Experten ermöglichen“, so Hörzing.

Startschuss im Linzer Gemeinderat

Am 11. April dieses Jahres hat der Linzer Gemeinderat einstimmig die Erstellung eines neuen Linzer Sozialprogramms beschlossen. Der Ausschuss für Soziales, Jugend, Familie und Sport übernimmt in dem Entstehungsprozess die Funktion des Steuerungsgremiums und erhält dadurch eine zentrale Rolle. Das neue Sozialprogramm soll im Herbst 2020 dem Gemeinderat zur Beschlusslage vorgelegt werden.

Wissenschaftliche Begleitung

Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt, wie bereits beim Linzer Sozialprogramm 2011, durch die Johannes Kepler Universität Linz, Univ.-Prof. Dr. Johann Bacher, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Berufs- und Erwachsenenbildung sowie der Fachhochschule OÖ und erfolgt in vier Arbeitspaketen:

  • Arbeitspaket 1: Laufende Beratung zur Programmerstellung und kritische Kommentierung des Entwurfs (Juli 2019 bis Oktober 2020)
  • Arbeitspaket 2: Literaturreview (bis Oktober 2019)
  • Arbeitspaket 3: ExpertInneninterviews zu sozialen Innovationen; quantitative Befragung von Sozialeinrichtungen (Sommer 2019); Forschungsprojekt „Soziale Herausforderungen und Lösungswege“ mit Studierenden der FH OÖ (bis Juni 2020)
  • Arbeitspaket 4: ExpertInnenworkshops zur Einholung von Rückmeldungen zu Vorschlägen von Maßnahmen aus der Praxis (bis März 2020)

Arbeitsgruppen mit VertreterInnen der Politik

In insgesamt neun Arbeitsgruppen werden Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Linzer Sozialpolitik erarbeitet und diskutiert. Folgende Inhalte wurden im Rahmen einer Klausur mit dem Ausschuss für Soziales, Jugend, Familie und Sport am 16. September 2019 festgelegt:

Tabellarische Darstellung der Arbeitsgruppen

Die Arbeitsgruppen werden mit Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinderatsfraktionen, wie auch Expertinnen und Experten der Verwaltung besetzt und tagen ab dem 2. Oktober 2019. Erste Ideen und Impulse zu den Arbeitsgruppen wurden bereits bei der Klausur des Ausschusses erarbeitet.

Ziel der Arbeitsgruppen ist es, zu den einzelnen Schwerpunkten Maßnahmen zu erarbeiten, die in das Linzer Sozialprogramm einfließen.

Einbindung von Wissenschaft und Forschung

Bereits im Juni dieses Jahres fand ein Round Table mit Vertreterinnen und Vertretern der Johannes Kepler Universität, der Fachhochschule OÖ wie auch der Pädagogischen Hochschule OÖ statt. Im Rahmen dessen gab es eine kritische Rückschau auf das Sozialprogramm 2011 und die Aktualität der Ziele, wie auch eine Diskussion rund um die Handlungs- und Gestaltungsprinzipien und Zielgruppen des neuen Programms.

„In weiterer Folge werden wir die Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Forschung bitten, die erarbeiteten Vorschläge und Maßnahmen kritisch zu kommentieren und eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis herzustellen. Ich bin außerordentlich erfreut, dass von den Expertinnen und Experten eine hohe Bereitschaft zur Mitarbeit und zur Auseinandersetzung mit dem neuen Sozialprogramm signalisiert wurde.“

Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing

 

 

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