Leben & Stadt

Pilotprojekt zu jugendlichen Straftätern in Linz

mopäd-mobile Pädagogik GmbH zu spezifischer Jugendarbeit beauftragt

In allen Städten weltweit ab einer gewissen Größe ist es ein Faktum, dass sich Jugendliche zu Gruppen zusammenschließen, die durch abweichendes Verhalten bis hin zu kriminellen Verstößen negativ auffallen.

Diese Entwicklung hat auch vor Linz nicht haltgemacht. Die Problematik schlägt sowohl bei der Linzer Polizei als auch in der Kinder- und Jugendhilfe sowie in städtischen Schulen auf. Es gab bedauerlicherweise auch bereits strafrechtliche Konsequenzen für einige Jugendliche. Von den circa 9.000 strafmündigen Jugendlichen unter 18 Jahren wurden etwa 90 Linzer Jugendliche strafrechtlich verurteilt. Das entspricht circa einem Prozent aller Jugendlichen.

Jährlich wird 1 % aller Linzer Jugendlichen strafrechtlich belangt

Trotz dieser geringen Anzahl hat sich die Stadt Linz dazu entschlossen, in puncto Jugendarbeit noch mehr als bisher zu leisten. Dementsprechend wird ab 1. Oktober ein vorerst auf ein Jahr befristetes Pilotprojekt gestartet. Das Unternehmen mopäd-mobile Pädagogik GmbH wird mit 2.000 Stunden sozialer Arbeit mit Jugendgruppen beauftragt. Bei Bedarf kann nochmals um 1.500 Arbeitsstunden aufgestockt werden.

„Für die betroffenen Jugendlichen ist es vor allem in Krisensituationen besonders wichtig, professionelle und gut ausgebildete Ansprechpersonen zu haben. Mit mopäd-mobile Pädagogik GmbH haben wir nun zusätzlich zu unseren MitarbeiterInnen weitere ExpertInnen im Boot, die den Jugendlichen bei ihren Sorgen und Ängsten zur Seite stehen.“

Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing

„Mit den städtischen Einrichtungen sowie unseren Kooperationspartnern bietet Linz seit vielen Jahren allen jungen Linzerinnen und Linzern eine ideale Anlaufstelle in ihrer Freizeit. Aber auch bei Problemen wollen wir Hilfe und Unterstützung von professionellen MitarbeiterInnen sowie externen ExpertInnen bieten. Deshalb begrüße ich das im Oktober startende Pilotprojekt für kriminalitätsgefährdete Jugendliche in unserer Stadt“, sagt Bürgermeister Klaus Luger.

Auffällige Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren

Das Phänomen Jugendkriminalität ist in Linz im vergangenen Jahr mehrmals aufgetaucht. In Linz haben sich Jugendliche zu Gruppen zusammengeschlossen, die durch kriminelle Verstöße in Erscheinung getreten sind. Die Problematik schlägt sowohl bei der Polizei als auch in der Kinder- und Jugendhilfe sowie in städtischen Schulen auf. Es gab in diesem Zusammenhang auch strafrechtliche Konsequenzen für Jugendliche. Es handelt sich um Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren, die meisten sind noch schulpflichtig bzw. in der 10. Schulstufe. Die Helfersysteme kommen mit den zur Verfügung stehenden Mitteln an ihre Grenzen. Aus Sicht der Expertinnen und Experten braucht es im ersten Schritt eine Ressource, die gezielt die Jugendlichen erreicht und auch die bereits vorhandenen Helfersysteme vernetzt. Unter der Leitung des städtischen Geschäftsbereichs Soziales, Jugend und Familie (SJF) gab es Arbeitstreffen mit betroffenen Netzwerkpartnern. In einer Sicherheitskonferenz wurde über mögliche Maßnahmen diskutiert, ein Konzept wurde entwickelt.

Gemeinsam Jugenddelinquenz reduzieren

Damit im heurigen Schuljahr diesen Herausforderungen entsprechend begegnet werden kann, ist ein partizipatives und interdisziplinäres Arbeitsprinzip der sozialen Arbeit vonnöten. Dieses soll darauf abzielen, gemeinsam mit dem Helfer- und Familiensystemen im Stadtgebiet Linz und Umgebung (in Ausnahmefällen Szenepräsenz) nachhaltig zur Reduzierung der Jugenddelinquenz beizutragen und mit den Jugendlichen neue Perspektiven zu erarbeiten. Dabei soll das Potential der Jugendgruppen genutzt und in eine positive und konstruktive Richtung gelenkt werden. Das erfordert eine enge Zusammenarbeit mit MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Einbindung der relevanten KooperationspartnerInnen zu diesem Themenschwerpunkt.
Um das bestmöglich umsetzen zu können, engagiert die Stadt Linz das Unternehmen mopäd-mobile Pädagogik GmbH aus Wels.

mopäd-mobile Pädagogik GmbH erhält Zuschlag

mopäd-mobile Pädagogik GmbH erbringt ein Stundenkontingent im Ausmaß von 2.000 Stunden pro Jahr. Die Anzahl der SozialarbeiterInnen ist nicht vorgegeben, es müssen jedoch mindestens zwei MitarbeiterInnen eingesetzt werden. Für die Leitung des Projekts wird ein Abschluss eines Studiums einer Hochschule oder Fachhochschule oder einer vergleichbaren in Österreich anerkannten Ausbildung vorausgesetzt. Für die übrigen MitarbeiterInnen sind praktische Erfahrungen im Bereich der Arbeit mit Jugendlichen Voraussetzung. Die Vertragslaufzeit beginnt mit 1. Oktober 2020. Das Pilotprojekt ist vorerst auf ein Jahr befristet. Falls sich im Lauf dieses Jahres herausstellt, dass zusätzlicher Bedarf vorhanden ist, kann die Stadt Linz mopäd-mobile Pädagogik GmbH mit weiteren 1.500 Stunden Arbeitsleistung beauftragen. Die Stadt Linz hat entsprechend dem Bundesvergabegesetz 2018 ein Vergabeverfahren durchgeführt. mopäd-mobile Pädagogik GmbH war nach Prüfung aller Angebote der Bestbieter und erhielt somit den Zuschlag. Für die Arbeitsleistung von 2.000 Stunden pro Jahr hat SJF etwa 95.000 Euro veranschlagt.

Abteilung Erziehungshilfe unterstützt

Ergänzend kann im Zusammenhang mit dem Thema Jugendarbeit darauf verwiesen werden, dass die Abteilung Erziehungshilfe des Geschäftsbereichs Soziales, Jugend und Familie auch bei der Kinderschutzarbeit eine wichtige Funktion erfüllt. Trotz der COVID-19 Krise muss weiterhin Gefährdungen von Kindern nachgegangen werden. Die persönlichen Kontakte zu den Familien und Helfersystemen werden dabei aber auf das absolut Notwendige reduziert.

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