Linz bekommt 2025 ein neues Seniorenzentrum
2030 werden zwei zusätzliche Pflegeheime notwendig sein
Das Wohlergehen der älteren Generation ist der Stadt Linz seit jeher ein zentrales Anliegen. So wurde bereits seit Anfang der 1990er Jahre in der oberösterreichischen Landeshauptstadt ein dichtes soziales Netz geknüpft, das auf die speziellen Bedürfnisse von SeniorInnen zugeschnitten ist. Ob stationär versorgt oder mobil in den eigenen vier Wänden betreut, die umfangreichen und leistbaren Services für die ältere Generation bilden eine wesentliche Säule des städtischen Sozialangebots. 2025 bekommt Linz ein neues Seniorenzentrum.
Linz bekommt 2025 ein neues Seniorenzentrum
Basierend auf einer Bedarfsrechnung der Stadtforschung ist ab 2025 mindestens ein weiteres Seniorenheim erforderlich, ab 2030 werden sogar zwei zusätzliche Seniorenheime notwendig sein. Bei der Standortwahl werden Urfahr bzw. Kleinmünchen-Auwiesen und/oder Bindermichl-Keferfeld favorisiert.
„Wir sind es jenen Linzerinnen und Linzern, die diese Stadt und dieses Land aufgebaut haben, schuldig, dass sie auch im höheren Alter bestmöglich versorgt und betreut sind. Das zur Verfügungstellen von geeigneten Angeboten wird daher auch in Zukunft einen großen Stellenwert in der Linzer Sozialpolitik besitzen. Derzeit ist Linz mit Seniorenzentren-Plätzen voll versorgt. Die steigende Lebenserwartung in den kommenden Jahren wird jedoch in vier Jahren die Errichtung zusätzlicher Pflegeeinrichtungen notwendig machen. Dazu hat die Stadtforschung Linz eine Bedarfs- und Standortanalyse erstellt.“
„Moderne Pflegeeinrichtungen, altersgerechte Wohnungen, Tageszentren, 24 Stunden-Betreuung, nachträgliche Lifteinbauten bis hin zu verschiedenen mobilen Diensten, wie Altenbetreuung, Hauskrankenpflege und Heimhilfen – Linz bietet SeniorInnen ein umfassendes Angebot. Mit den Prognosen der Stadtforschung können wir den zukünftigen Bedarf ermitteln und damit die Vollversorgung für die ältere Generation auch in Zukunft gewährleisten. Dank der neuen Analyse wissen wir, wann und wo voraussichtlich neue Seniorenzentren errichtet werden sollen“, sagt Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.
Nach 2025 ist ein neues Seniorenzentrum in Linz, nach 2030 zwei weitere nötig
Die Stadtforschung Linz erstellte eine Bedarfsrechnung zur Abschätzung der Entwicklung des Bedarfs an Pflegeheimplätzen. Diese soll die Grundlage für die Wahl eines Standortes zur Errichtung eines neuen Seniorenheimes in Linz bilden. Wenn die prognostizierte Entwicklung eintrifft, wird in Linz ab 2025 ein Seniorenzentrum benötigt, ab 2030 wird man von zwei zusätzlichen Pflegeheimen ausgehen müssen. „Das heißt, bei einer Bauzeit von ca. zwei Jahren wird im kommenden Jahr die Standortentscheidung für neue Einrichtungen zu treffen sein“, sagt Bürgermeister Klaus Luger. „Am wahrscheinlichsten wird in Urfahr ein neues Heim benötigt, ebenso in absehbarer Zeit in Kleinmünchen bzw. im Stadtgebiet Bindermichl“, ergänzt Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.
200 bis 400 zusätzliche Pflegeheimplätze in zehn Jahren benötigt
Aus den Prognoserechnungen der Stadtforschung zur Entwicklung des Bedarfs an Pflegeheimplätzen geht eindeutig hervor, dass aufgrund der demografischen Entwicklung ab Mitte des aktuellen Jahrzehnts mit einer deutlich steigenden Nachfrage zu rechnen sein wird. Für die Bedarfsentwicklung wurden zwei Szenarien gerechnet:
- Das Modell „Status quo“ geht davon aus, dass auch in Zukunft das Eintreten der Pflegebedürftigkeit mit denselben Wahrscheinlichkeiten erfolgt wie aktuell beobachtet.
- Das Modell „Gesünder Altern“ orientiert sich an den Annahmen der Arbeitsgruppe zum Bedarfs- und Entwicklungsplan des Landes Oberösterreich, die besagen, dass neben der steigenden Lebenserwartung auch das Eintreten der Pflegebedürftigkeit erst in höherem Alter erfolgt.
Aus heutiger Sicht ist ab etwa 2024 in Linz mit einem spürbaren Anstieg des Bedarfs an Pflegeheimplätzen zu rechnen, der – je nach Berechnungsszenario – im Jahr 2030 zwischen 2.200 und 2.400 Plätzen und im Jahr 2035 zwischen 2.400 und 2.700 Plätzen liegen wird.
Aufgrund der prognostizierten Entwicklung sind spätestens ab 2025 neue Heimstandorte erforderlich. Als Entscheidungsgrundlage wurde von der Stadtforschung Linz die kleinräumige Entwicklung des Bedarfs an Pflegeheimplätzen unter die Lupe genommen. Dabei wurden die Zu- und Abgänge der vergangenen zehn Jahre in den Linzer Seniorenheimen analysiert. Ebenso standen die Entwicklung des Heimplatzangebotes und die Zahl der jährlich frei gewordenen und neu vergebenen Betten im Fokus. Mithilfe regionalisierter Bedarfsquoten und einer kleinräumigen Bevölkerungsprognose wurde ein Zukunftsszenario entworfen, das eine fundierte Entscheidungsfindung für zukünftige Heimstandorte ermöglicht.
Aktuell 17 Seniorenzentren in Linz zur Verfügung
Zum Stichtag 1.1.2020 gibt es in Linz insgesamt 17 Seniorenzentren, davon werden zehn von der Stadt Linz, die übrigen sieben von privater Hand betrieben.
Name | Adresse | Feinraster | Städtisch / privat | Plätze |
---|---|---|---|---|
SZ Spallerhof | Glimpfingerstraße 10-12 | 08 | städtisch | 260 |
SZ Franz Hillinger | Kaarstraße 15-17 | 02 | städtisch | 132 |
SZ Kleinmünchen | Dauphinestraße 94 | 10 | städtisch | 128 |
SZ Franckviertel | Ing.-Stern-Straße 15-17 | 03 | städtisch | 122 |
SZ Dornach-Auhof | Sombartstraße 1-5 | 01 | städtisch | 123 |
SZ Neue Heimat | Flötzerweg 95-97 | 09 | städtisch | 126 |
SZ Keferfeld/Oed | Meggauerstraße 1-3 | 07 | städtisch | 88 |
SZ Ebelsberg | Sennweg 4 | 11 | städtisch | 28 |
SZ Pichling | Falterweg 25 | 12 | städtisch | 64 |
SZ Liebigstraße | Liebigstraße 26 | 03 | städtisch | 120 |
Sonnenhof Freinberg | Sonnenpromenade 50 | 05 | privat | 128 |
Sonnenhof Lenaupark | Raimundstraße 23 | 06 | privat | 130 |
Seniorenwohnhaus Karl Borromäus | Bethlehemstraße 56-58 | 04 | privat | 125 |
Seniorenwohnhaus St. Anna | Leondinger Straße 22 | 05 | privat | 86 |
Seniorenheim der Franziskusschwestern | Losensteinerstraße 8 | 07 | privat | 124 |
Altenheim Rudigier | Stockhofstraße 6 | 04 | privat | 100 |
Haus für Senioren | Körnerstraße 34 | 04 | privat | 48 |
Gesamt | 1.932 |
Die der Analyse zugrundeliegenden regionalen Überlegungen beziehen sich auf die Untergliederung des Stadtgebietes in 12 so genannte Feinraster-Sozialplanungsgebiete, wie sie auch zur Bedarfsplanung für die Kinderbetreuung und die Schulstandorte herangezogen werden.
In jedem dieser 12 Sozialplanungsgebiete steht zumindest ein Seniorenheim zur Verfügung. Dabei zeigt sich, dass die privaten Standorte um die Innenstadt konzentriert sind, während die exponierteren Lagen hauptsächlich von der Stadt Linz bedient werden. Für die Entscheidung, in ein Pflegeheim einzuziehen, hat die Nähe zum vorherigen Wohnort inzwischen nicht unbedingt oberste Priorität: besonders bei akutem Eintritt von Pflegebedürftigkeit spielen andere Faktoren, wie rasche Verfügbarkeit eines Pflegeplatzes oder auch die örtliche Nähe zu nahen Angehörigen, eine wichtige Rolle. Dennoch ist es ein Ziel der Stadt Linz, auch dezentral Betreuungseinrichtungen zur Verfügung zu stellen.
Vollversorgung seit 10 Jahren gewährleistet
In den vergangenen zehn Jahren standen an Linzer Seniorenheimen jährlich 600 bis 700 Abgängen ungefähr genauso viele Zugänge gegenüber. Somit sind im abgelaufenen Jahrzehnt insgesamt jeweils fast 6.500 Personen in ein Seniorenheim eingezogen bzw. in einem solchen verstorben. Knapp zwei Drittel entfallen dabei auf städtische Seniorenheime, der Rest auf die privaten. In der jüngeren Vergangenheit sind die Vormerklisten für eine Heimaufnahme sehr kurz, so dass seit nunmehr mehr als zehn Jahren von einer Vollversorgung gesprochen werden kann.
Zugänge | Abgänge | |||||
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Jahr | Stadt | Privat | Gesamt | Stadt | Privat | Gesamt |
2010 | 455 | 273 | 728 | 426 | 206 | 632 |
2011 | 388 | 268 | 656 | 439 | 223 | 662 |
2012 | 354 | 252 | 606 | 383 | 256 | 639 |
2013 | 398 | 233 | 631 | 405 | 234 | 639 |
2014 | 361 | 224 | 585 | 367 | 220 | 587 |
2015 | 364 | 291 | 655 | 397 | 239 | 636 |
2016 | 432 | 232 | 664 | 387 | 232 | 619 |
2017 | 408 | 229 | 637 | 412 | 260 | 672 |
2018 | 349 | 229 | 578 | 403 | 283 | 686 |
2019 | 441 | 287 | 728 | 442 | 259 | 701 |
Gesamt | 3.950 | 2.518 | 6.468 | 4.061 | 2.412 | 6.473 |
Durchschnittsalter der BewohnerInnen beträgt etwa 85 Jahre
Das Durchschnittsalter der Bewohnerinnen und Bewohner in den Linzer Seniorenheimen liegt bei etwa 85 Jahren. Aufgeteilt nach Altersgruppen zeigt sich, dass der Großteil der Personen, die in ein Linzer Seniorenheim ziehen, zum Zeitpunkt des Einzugs zwischen 80 und 89 Jahre alt ist. Annähernd gleich viele Zuzüge kommen jedes Jahr aus den Altersgruppen „70 bis 79“ bzw. „90 und älter“, wobei im Laufe der Jahre eine merkliche Verschiebung in Richtung der höherbetagten Gruppe zu beobachten ist. Lediglich ein Bruchteil der Zugänge ist zwischen 60 und 69 Jahre alt, noch jüngere sind die absolute Ausnahme.
Jahr | Unter 60 | 60 bis 69 | 70 bis 79 | 80 bis 89 | 90 und älter | Gesamt |
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2010 | 9 | 34 | 142 | 415 | 109 | 709 |
2011 | 17 | 39 | 122 | 360 | 106 | 644 |
2012 | 9 | 51 | 95 | 302 | 129 | 586 |
2013 | 7 | 40 | 99 | 326 | 145 | 617 |
2014 | 7 | 32 | 108 | 300 | 128 | 575 |
2015 | 11 | 39 | 141 | 299 | 149 | 639 |
2016 | 8 | 46 | 117 | 310 | 170 | 651 |
2017 | 5 | 37 | 126 | 305 | 153 | 626 |
2018 | 1 | 33 | 129 | 262 | 139 | 564 |
2019 | 8 | 28 | 179 | 315 | 181 | 711 |
Gesamt | 82 | 379 | 1.258 | 3.194 | 1.409 | 6.322 |
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