Musterschülerin Stadt Linz: Österreichweite Vorreiterrolle bei Sprachförderung
In aller Munde ist das mittelmäßige Abschneiden Österreichs bei der bereits siebten PISA-Studie. Schwerpunktmäßig wurde dieses Mal Lesen (neben Naturwissenschaften und Mathematik) abgetestet. Als Konsequenz der ausbaufähigen Ergebnisse wird von Experten bis zur Bildungsministerin eine intensive Sprachförderung beginnend in den Kindergärten vorgeschlagen. Eine Maßnahme, die in Linz seit mittlerweile acht Jahren vorbildhaft umgesetzt wird.
Förderung ab dem 1. Tag im Kindergarten
Linz setzt seit 2011 einen Schwerpunkt auf Deutsch-Trainings in den Kindergärten. Mit dieser Sprachförderung wurde ein österreichweit einzigartiges Nachhilfe-Modell in den städtischen Betreuungseinrichtungen geschaffen, das ab dem ersten Tag im Kindergarten allen Mädchen und Buben mit Deutschschwächen zugute kommt.
Am Beginn stehen wissenschaftlich standardisierte Beobachtungen, die die Sprachkenntnisse der Dreijährigen erheben sollen. Stellen die Pädagoginnen bei einem Kind Deutschmängel fest, starten umgehend die Trainings. Im ersten Jahr bekommen die Mädchen und Buben drei Mal pro Woche in Kleingruppen 50 Minuten Nachhilfe, nach Bedarf im zweiten Kindergartenjahr drei Mal in der Woche eine Stunde und im letzten Jahr – wie gesetzlich festgelegt – drei Mal wöchentlich zwei Stunden.
Insgesamt 540 Stunden Sprachförderung
Insgesamt bekommt ein Kind so bis zu 540 Stunden Deutsch-Nachhilfe. Das ist weit mehr als gesetzlich vorgeschrieben und in Österreich einzigartig. Als weiteren Beitrag für eine intensivere Sprachförderung unterstützt die Stadt Linz seit 2011 das Sprachförderprogramm „Mama lernt Deutsch“. Dieses zielt auf die Förderung der deutschen Sprache sowie auf die gesellschaftliche Teilhabe von Frauen (vorwiegend Mütter), deren Erstsprache nicht Deutsch ist, ab. Auch das Rucksackprojekt in den Kindergärten, das Projekt „Lese-Tandem“ und „Vorlesebuch“ führen dazu, dass sich Linzer Kinder schon früh mit Büchern beschäftigen.
Rucksackprojekt in Kindergärten
Vor allem bei Kindern ist ein relativ leichtes und schnelles Erlernen einer Zweitsprache möglich. Aus diesem Grund betreibt die Stadt Linz seit 2008 in mehreren Kindergärten ein innovatives Sprachlern-Projekt. Beim so genannten „Rucksack-Modell“ handelt es sich um ein mehrstufiges Programm, das nicht nur die Förderung der Mehrsprachigkeit bei Migrantenkindern zum Ziel hat. Durch eine intensive Einbindung der Eltern in den Prozess erhalten diese auch eine Stärkung der Erziehungskompetenz und ihres Selbstwertgefühls. Dieses Angebot wurde 2010 vom ersten städtischen Integrationsreferenten Klaus Luger sogar ausgedehnt und im damals verabschiedeten „Maßnahmenpaket Integration“ verankert.
Mittlerweile seit acht Jahren setzt Linz auf eine verstärkte Sprachförderung in den städtischen Kindergärten. Nicht nur im letzten Jahr wie es österreichweit verbindlich ist, sondern ab dem ersten Kindergartentag bekommt jedes Kind mit Förderbedarf Nachhilfe. 1,2 Millionen Euro lässt sich die Stadt diese intensive Förderung kosten.
Klaus Luger
Bürgermeister | SPÖ