Leben & Stadt

Linzer Volksschulkinder werden GärtnerInnen und KlimabotschafterInnen

Pilotprojekt Klimaacker

Ernährungsgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle im Klimaschutz, weshalb die Stadt Linz, das Klimabündnis  und Ackerdemia nun gemeinsam das Projekt Klimaacker starten.

Auf etwa 100 Quadratmeter Schulgelände werden in fünf Linzer Schulen bis zu 30 verschiedene Gemüsearten sowie 30 Kräuterarten gepflanzt. Kinder werden in Workshops dabei zu „Kräuter- und GemüsebotschafterInnen“ ausgebildet, um ihr Wissen im familiären wie auch im Freundeskreis weitergeben zu können. Zusätzlich wird das pädagogische Personal geschult, um den Klimaacker als Lernort in den Schulen langfristig zu etablieren. Das Projekt fungiert als Pilotprojekt und ist so angelegt, dass das Klimaacker-Konzept an weiteren Linzer Schulen umgesetzt werden

Pilotprojekt Klimaacker

Unsere Ernährungsgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle bei allen Klimaschutzmaßnahmen. Die Selbstversorgungsrate mit Obst und Gemüse liegt in Österreich bei nur rund 40-50 Prozent. Der Fleischkonsum hingegen ist sowohl aus ernährungswissenschaftlicher als auch aus Klimaschutz-Sicht nach wie vor viel zu hoch. Wissen um Kräuter- und Gemüseanbau, um die Herkunft von Lebensmitteln, um gesunde Ernährung und um die Auswirkungen der Essensgewohnheiten auf den Klimawandel fehlen größtenteils. Hier wollen wir mit dem Projekt „Klimaacker“ ansetzen. Auf etwa 100 Quadratmeter Acker im Schulgelände (Innenhof, Schulgarten oder Grünfläche vor der Schule – je nach standörtlichen Gegebenheiten) werden in fünf Schulen bis zu 30 verschiedene Gemüsearten sowie 30 Kräuterarten angepflanzt. Ergänzt wird der Klimaacker um eine Naschhecke sowie falls räumlich möglich um einen mehrfach veredelten Apfelbaum. Das Projekt fungiert als Pilotprojekt und ist so angelegt, dass der Klimaacker in der Folge an weiteren Linzer Schulen umgesetzt werden kann. An folgenden Schulen wird das Pilotprojekt gestartet:

  • VS 14 Weberschule
  • VS 32 Keferfeldschule
  • VS 40 Mengerschule
  • VS 46 Theodor-Grill-Schule
  • Adalbert Stifter Praxisvolksschule

SchülerInnen als GärtnerInnen und KlimabotschafterInnen

Kinder lernen beim Projekt Klimaacker in der Praxis die unterschiedlichen Sorten und Arten kennen, lernen wie sie richtig angebaut werden, worauf bei der Pflege zu achten ist und wann geerntet wird. Das Verkochen soll größtenteils in der Schule erfolgen, Überschüsse können mit nach Hause genommen oder anderweitig, z.B. in Form von Gemüsekisten abgegeben werden. Themen wie Lebensmittelverschwendung („Was passiert mit der krummen Gurke?“), Bodenschutz und Humusaufbau, Klimaaspekte unserer Ernährungsgewohnheit, usw. werden dabei thematisiert.

Die Kinder der Menger-Schule arbeiten am Klimaacker
Die Kinder sind (hier bei der Mengerschule) mit Feuereifer dabei.

Zur nachhaltigen Wissensvermittlung finden zahlreiche Vor-Ort Termine in den Schulen durch ExpertInnen statt, welche die genannten Themen gemeinsam mit den SchülerInnen erarbeiten. Die Termine werden am schuleigenen Klimaacker durchgeführt, sodass das Erlernte gleich praktisch angewendet werden kann. Zusätzlich wird auch das pädagogische und unterstützende Schulpersonal geschult (Train-the-Trainer Modell), sodass nach vier Jahren intensiver Begleitung durch das Projektteam sichergestellt ist, dass der Klimaacker als langfristiger Lernort (vergleichbar dem Turnsaal / Werkraum) in der Schule etabliert ist. Die SchülerInnen werden in einem Workshop zu „Kräuter- und GemüsebotschafterInnen“ ausgebildet, um ihr Wissen auch im familiären und privaten Umfeld weitergeben zu können. So entfaltet der Klimaacker auch über das Schulumfeld hinaus weitreichende Wirkung im Feld Klimawandel und Ernährung.

Der Klimaacker nach der Anpflanzung
Der Klimaacker nach der Anpflanzung, Fotos: Klimabündnis OÖ

Natur macht Schule: Angebote der Stadtgärten

Mit dem Projekt Klimaacker soll auch die Naturvermittlung an den Schulen vorangetrieben werden. Hierbei gibt es eine enge Abstimmung mit den Linzer Stadtgärten, die 2018 das Mitmach-Projekt „Natur macht Schule“ gestartet haben. Dabei stehen den städtischen Schulen folgende Angebote zur Verfügung:

  • Beerensträucher zum Naschen: Die MitarbeiterInnen des Geschäftsbereiches Stadtgrün und Straßenbetreuung pflanzen Beerensträucher in den Schulgarten. Die Ernte können Lehrkräfte und Kinder vernaschen.
  • Obstbaum für den Schulgarten: Es besteht auch die Möglichkeit, einen Obstbaum zu pflanzen. Dessen Früchte können ebenfalls jedes Jahr geerntet werden.
  • Gemüsepflanzen und Kräuter:  Der Geschäftsbereich Stadtgrün und Straßenbetreuung gibt Gemüsepflanzen und Kräuter ab Mitte Mai für Beete und Töpfe aus. Kinder und Lehrkräfte setzen diese dann ein und kümmern sich um die regelmäßige Pflege.
  • Gartenerde für biologische Pflanzen: Damit Pflanzen gut gedeihen, brauchen sie nährstoffreiche Erde. Die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liefern Komposterde.
  • Schule in die Gärtnerei: Bei einem Besuch in der Stadtgärtnerei am Thurnermeisterhof, Bancalariweg 41, lernen die Schülerinnen und Schüler den Betrieb und die Aufgaben der Gärtnerinnen und Gärtner kennen. In der Stadtgärtnerei und in der Baumschule im Thurnermeisterhof zieht ein engagiertes Team den Großteil der in Linz benötigten Pflanzen für öffentliche Parkanlagen, Schulen und Kindergärten oder Verkehrsgrün heran. Darüber hinaus werden Bäume, Sträucher, Stauden und Gräser kultiviert. Der Linzer Gehölz-Nachwuchs (außer Obstbäume) kommt ebenso aus der stadteigenen Baumschule am Thurnermeisterhof. Dort werden sie standortgerecht an das Linzer Klima angepasst und in großer Artenvielfalt ohne eingeschleppte Schädlinge ökologisch nachhaltig herangezogen. Die Führungen durch die stadteigene Gärtnerei werden durch die Landwirtschaftskammer organisiert.

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