Leben & Stadt

Linzer Seniorinnen und Senioren sind fit und digital!

Ergebnisse einer breitangelegten Studie mit FH OÖ bestätigen den Linzer Weg

Hohe Zufriedenheit mit Beratungs- und Unterstützungsangebot, ältere Bevölkerung mit Sozialkontakten sehr zufrieden

  • Hohe Zufriedenheit mit Beratungs- und Unterstützungsangebot
  • Ältere Bevölkerung mit Sozialkontakten sehr zufrieden

Die Seniorenzentren Linz bieten mit ihren Tageszentren eine essentielle Dienstleistung für die Betreuung und Pflege von zu Hause lebenden Senior*innen. Diese gefragten Einrichtungen stellen nicht nur eine fachkundige Unterstützung dar, sondern tragen auch maßgeblich zur Entlastung pflegender Angehöriger bei. Primäres Ziel ist es, stationäre Aufnahmen hinauszuzögern und es älteren Menschen zu ermöglichen, so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden zu verbleiben.

Das soeben beendete Forschungsprojekt „AGIL (Altern, Gesundheit, Innovation, Lebensfreude) – Linzer Senior*innen im Blickpunkt“, das in Kooperation zwischen den Seniorenzentren Linz und dem Studiengang Sozial- und Verwaltungsmanagement (ab Herbst: Sozial-, Public- und Non-Profit Management) der Fachhochschule Oberösterreich durchgeführt wurde, zielte vor allem darauf ab, die Effektivität der Tageszentren weiter zu steigern. Im Fokus der Befragung der Senior*innen, die im Februar mittels postalischer Fragebogenerhebung durchgeführt wurde, stand die Optimierung der Angebote, um den Bedürfnissen der älteren Linzer*innen noch besser gerecht zu werden und die Unterstützung für Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen weiter zu optimieren.

Insgesamt wurden 2.477 Fragebögen an die Zielgruppe der 70- bis 79-jährigen Bevölkerung der Stadtteile Dornach-Auhof und Kleinmünchen-Auwiesen per Post zugestellt. 590 Fragebögen (24 Prozent) wurden ausgefüllt zurückgesandt. Parallel zu diesem Projekt wurde in den vergangenen Monaten in einer weiteren Forschungszusammenarbeit mit der Fachhochschule Oberösterreich an Empfehlungen für eine Weiterentwicklung der inhaltlichen Ausrichtung der Tageszentren gearbeitet und auch überlegt, zu erheben, wie deren Bekanntheit erhöht werden kann. Überdies war ein weiterer Schwerpunkt, wie die Zufriedenheit der Linzer Senior*innen mit den bestehenden Angeboten verbessert werden kann.

„Die Tageszentren tragen als professionelle Dienstleistung der Seniorenzentren Linz wesentlich zu einem möglichst langen Verbleib der Senior*innen im eigenen Wohnumfeld bei. Die generelle Bewertung der Seniorenfreundlichkeit von Linz zeigt, dass sich die Sozialstadt Linz auf dem richtigen Weg befindet. Mehr als 22 Prozent der Befragten bezeichnen Linz als sehr seniorenfreundlich, 68 Prozent bewerten unsere Stadt als eher seniorenfreundlich. Ein Ergebnis, das uns einerseits stolz macht, uns aber auch anspornt, noch mehr auf die Bedürfnisse unserer älteren Mitmenschen einzugehen und gewisse Bereiche auszubauen und zu intensivieren“, betont Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Hörzing.

„Mit den Tageszentren und den Community Nurses betreiben die Seniorenzentren Linz zwei starke Säulen in der Prävention und nachhaltigen Versorgung von zuhause lebenden Senior*innen. Uns ist es wichtig, diese Angebote in Bezug auf ihre Wirkung zu analysieren und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Die hervorragende wissenschaftliche Zusammenarbeit der Seniorenzentren Linz mit dem Campus Linz der Fachhochschule OÖ trägt so maßgeblich dazu bei, den Menschen in unserer Stadt einen langen und sicheren Verbleib im eigenen Zuhause zu ermöglichen“, ergänzt Mag. Robert Ritter-Kalisch, Geschäftsführer der SZL Seniorenzentren Linz Gmbh.

AGIL. Senior*innen im Blickpunkt

Das Forschungsprojekt „AGIL. Senior*innen im Blickpunkt“ untersucht die Lebenssituation von Senior*innen in Linz. Die Studie wurde in Kooperation zwischen den Seniorenzentren Linz GmbH und dem Studiengang Sozial- und Verwaltungsmanagement der Fachhochschule Oberösterreich durchgeführt.

Das Ziel der Befragung im Rahmen des Projekts war es, die Lebenssituation älterer Menschen in Linz zu erfassen und ihre Bedürfnisse und Wünsche für eine seniorenfreundliche Stadt zu ermitteln. Durch eine postalische Befragung der 70- bis 79-jährigen Bevölkerung in den Stadtteilen Dornach-Auhof und Kleinmünchen-Auwiesen und qualitative Interviews mit Expert*innen wurden Daten gesammelt, um eine bedarfsorientierte Planung und Verbesserung der Angebote für Senior*innen zu gewährleisten. Das Projekt zielt darauf ab, empirische Befunde bereitzustellen, um eine hohe Lebensqualität und ein bedarfsgerechtes Angebot für die Linzer Senior*innen auch in Zukunft nachhaltig sicherstellen zu können.

„Das Projekt steht nicht zuletzt unter der Prämisse des demographischen Wandels und des Anstiegs der Lebenserwartung, wonach Menschen nach dem 65. Lebensjahr heutzutage deutlich länger leben als früher. Die vorliegenden Ergebnisse ermöglichen es uns, in Linz weiterhin nachhaltige Angebote für ältere Menschen zu entwickeln und umzusetzen. Dadurch können wir Maßnahmen ergreifen, die unseren Senior*innen ein weitestgehend selbstbestimmtes und selbstständiges Leben im Alter ermöglichen,“ fassten Projektleiterin Renate Kränzl-Nagl und Vizebürgermeisterin Karin Hörzing die Ziele der Befragung zusammen.

Der Fokus liegt auf der Frage, wie sich das Leben für ältere Menschen in Linz entwickelt und wie die Stadt Linz, speziell die SZL Seniorenzentren Linz GmbH, den Herausforderungen und Chancen dieses wichtigen Themas begegnen kann. Es werden sowohl aktuelle Realitäten als auch zukünftige Trends und Innovationen betrachtet, die das Leben und den Alltag im Alter in Linz beeinflussen werden.
Derzeit leben rund 212.000 Menschen in der Stadt Linz, ein Viertel davon hat das sechste Lebensjahrzehnt überschritten, das sind 52.768 Menschen.

Ergebnisse der Fragebogenerhebung

Die Ergebnisse der Befragung zeigen ein umfassendes Bild der Lebenssituation von Linzer Senior*innen. An der Umfrage beteiligten sich 590 Senior*innen im Alter zwischen 70 und 79 Jahren, was einer Rücklaufquote von 23,8 Prozent entspricht. Die Mehrheit der Befragten, nämlich 61,2 Prozent, lebt in den Stadtteilen Kleinmünchen-Auwiesen, während 38,8 Prozent in Dornach-Auhof wohnen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden lag bei 75,4 Jahren.

Ein großer Teil der Senior*innen lebt in Mehrpersonenhaushalten, wobei 34,9 Prozent allein wohnen und 63,6 Prozent in Zwei-Personen-Haushalten leben. Die Mehrheit der Befragten besitzt einen Lehrabschluss (39 Prozent), während 25,6 Prozent einen Abschluss an einer höheren Schule oder Fachschule vorweisen können. Nur 12,1 Prozent haben einen Hochschulabschluss.

In Bezug auf die finanzielle Situation bewerten 29,2 Prozent ihr Auskommen mit dem Einkommen als sehr gut, während 56,4 Prozent es als eher gut einstufen. Ein kleiner Anteil von 11 Prozent empfindet das Einkommen als eher unzureichend, und 1,9 Prozent geben an, gar nicht gut damit auszukommen.
Die allgemeine Bewertung der Stadt Linz als seniorenfreundlich ist äußerst positiv. 90,1 Prozent der Befragten sehen die Stadt als sehr oder eher seniorenfreundlich an. Die bekanntesten Angebote sind die Tageszentren, die Senior*innenbroschüre und die Stadtteilzentren. Traditionelle Medien wie Zeitungen und Fernsehen bleiben wichtige Informationsquellen, während 41,4 Prozent der Befragten auch auf persönliche Kontakte setzen. Broschüren, Flyer und Bücher spielen ebenfalls eine Rolle.

Die Zufriedenheit mit den Informations- und Beratungsangeboten ist hoch. 22 Prozent der Befragten sind sehr zufrieden, und 64 Prozent geben an, eher zufrieden zu sein. Nur eine geringe Anzahl von 2 Prozent zeigt sich unzufrieden. Diese Zufriedenheit spiegelt sich auch in der Bewertung der Gesundheitsförderungsangebote wider, wobei 83 Prozent der Befragten diese positiv einschätzen.

Soziale Kontakte sind für die meisten Senior*innen befriedigend, wobei 93,2 Prozent angaben, mit ihren sozialen Beziehungen zufrieden zu sein. Einsamkeit ist jedoch ein Thema, da 24,1 Prozent der Befragten sich manchmal oder oft einsam fühlen.

Die Bekanntheit und Nutzung der Tageszentren in Linz sind ebenfalls hoch. Hauptgründe für den Besuch sind der Wunsch nach sozialen Kontakten und die ansprechenden Angebote. Allerdings gibt es auch Hindernisse wie mangelndes Interesse oder eingeschränkte Mobilität.

Pflege in der Familie bleibt ein wichtiges Thema, wobei 6,5 Prozent der Befragten Pflegegeld erhalten und 6,6 Prozent von Angehörigen gepflegt werden. Fast die Hälfte der Befragten kann sich eine Pflege durch Angehörige vorstellen, während 48,4 Prozent dies ablehnen.
Insgesamt bietet die Befragung wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse und Wünsche der älteren Bevölkerung in Linz, die helfen, das städtische Angebot weiter zu optimieren und an die demografischen Entwicklungen anzupassen.

Grafik: Bewertung der Seniorenfreundlichkeit von Linz

Grafik: Zufriedenheit mit Sozialkontakten

Grafik: Zufriedenheit mit Beratungsangebot

Angebote für Linzer Senior*innen

Die Stadt Linz bietet eine breite Palette von Angeboten, die darauf abzielen, die Lebensqualität von Seniorinnen zu verbessern und ihre Unabhängigkeit so lange wie möglich zu erhalten. Die Ergebnisse der Befragung haben gezeigt, dass eine große Mehrheit der älteren Bevölkerung in Linz mit den bestehenden Beratungs- und Unterstützungsangeboten zufrieden ist. Diese Angebote umfassen eine Vielzahl von Dienstleistungen, die sich an den unterschiedlichen Bedürfnissen der Senior*innen orientieren.

Die Tageszentren spielen eine wichtige Rolle in der Betreuung von Senior*innen mit leichtem bis mittlerem Unterstützungsbedarf. Diese Zentren bieten durch Fachpersonal wie Pflegekräfte und Therapeut*innen verschiedene Einzel- und Gruppenangebote an, die sowohl die körperlichen Fähigkeiten fördern als auch für einen geregelten und abwechslungsreichen Tagesablauf sorgen. In Linz gibt es drei städtische und zwei private Tageszentren, die gegen einen einkommensabhängigen Kostenbeitrag genutzt werden können. Diese Einrichtungen fungieren nicht nur als Treffpunkte für alleinstehende Senior*innen, sondern auch als wichtige Entlastung für pflegende Angehörige. Die Seniorenzentren bieten ein breites Aktivierungs- und Unterhaltungsprogramm, das von Gedächtnistrainings über Bewegungskurse bis hin zu kreativen Aktivitäten wie Karaoke reicht. Zusätzlich stehen Ruheräume und verschiedene Dienstleistungen wie Ergotherapie, Physiotherapie und Fußpflege zur Verfügung. Die Tageszentren als Unterstützungsangebot für Senior*innen war Hauptaugenmerk der Befragung und des Forschungsprojekts.

Grafik: Bekanntheit der SZL-Tageszentren

Bekanntheitsgrad der Tageszentren
Mehrfachnennungen waren möglich

  • 38,9% (n=229) kennen keines der Tageszentren.
  • 32,3% (n=190) kennen jenes in Kleinmünchen
  • 28,9% (n=170) kennen jenes in Dornach
  • 3,6% (n=1) kennen jenes in der Liebigstraße

Grafik: Besuch eines Tageszentrums aktuell bzw. vorstellbar?

Besuch eines Tageszentrums aktuell bzw. vorstellbar

  • 4,4% (24 Personen) aller Befragten besuchen bereits ein Tageszentrum.
  • 60,2% (330 Personen) können isch einen Besuch vorstellen.
  • 35,4% (194 Personen) können sich den Besuch nicht vorstellen.

Grafik: Gründe für den Besuch eines TageszentrumsDie Tageszentren bieten ein leistbares Angebot, mit entsprechenden Räumlichkeiten zur Gesundheitsprävention sowie zur Unterstützung und Betreuung. Mit Blick in die Zukunft wurde den 70- bis 79-jährigen Senior*innen folgende offene Frage gestellt: „Wie sollte ein Tageszentrum für Senior*innen in Zukunft aussehen?“

Die Kategorie „Konzept“ wird von den Senior*innen als wichtigster Aspekt für ein Tageszentrum gesehen. Diese Kategorie umfasst die Konzepte und Strukturen in einem Tageszentrum, wie z.B. die Vielfältigkeit, die Einbeziehung von jungen Menschen sowie die gute Erreichbarkeit. Fast ein Fünftel dieser Befragten sehen die Angebote, die Aktivitäten sowie die Kultur als sehr wichtig an. Senior*innen stellen sich unter dieser Kategorie in einem Tageszentrum Ausflüge, Veranstaltungen, Bildungsangebote, sportliche Aktivitäten sowie auch den Kontakt mit Tieren vor. In die Kategorie „Einrichtung“ fallen die Ausstattung sowie Qualität und Infrastruktur. In 12% der Antworten spielen die Unwissenheit/ Klarheit/ Erfahrung sowie Personal und Betreuung eine wichtige Rolle. Die Vielfalt der Antworten der Befragten spiegelt die verschiedensten Bedürfnisse wider.

Grafik: Tageszentrum der Zukunft

Top 3 Wünsche und Ideen

  1. Konzept
  2. Angebote, Aktivitäten, Kultur
  3. Einrichtung

Ein weiteres, besonders beliebtes Angebot, ist Club Aktiv, das in jedem der beiden Stadtteile Dornach-Auhof und Kleinmünchen-Auwiesen verfügbar ist. Diese Clubs bieten den Senior*innen die Möglichkeit, mit Freund*innen oder Bekannten an gemeinsamen Aktivitäten teilzunehmen und soziale Kontakte zu pflegen. Sie fördern so nicht nur die soziale Interaktion, sondern auch das körperliche und geistige Wohlbefinden.

Die Sozialberatungsstellen Kompass bieten umfassende Beratungsdienste für Senior*innen und ihre Angehörigen an. Diese Stellen unterstützen bei sozialen und pflegerischen Fragen und vermitteln bei Bedarf an spezialisierte Einrichtungen. Sie sind eine wichtige Anlaufstelle für ältere Menschen in Linz, die eine vertrauliche und auf Wunsch anonyme Beratung wünschen.

Community Nurses sind ein erweitertes Beratungs- und Unterstützungsangebot, das präventive Hausbesuche und Beratung zu gesundheitlichen und pflegerischen Themen bietet. Sie tragen maßgeblich zur Gesundheitsförderung und Prävention bei und unterstützen Senior*innen sowie ihre Familien.

Weitere wichtige Dienstleistungen sind „Essen auf Rädern“ und die „Aktion Mittagstisch“, die es den Senior*innen ermöglichen, weiterhin selbstständig in ihren eigenen vier Wänden zu leben. Diese Angebote sorgen für eine tägliche oder wöchentliche Versorgung mit frisch zubereiteten Mahlzeiten.

Für Senior*innen, die nicht mehr in ihrer eigenen Wohnung bleiben können, stehen in Linz 17 Pflegeeinrichtungen zur Verfügung, von denen zehn von der Stadt Linz betrieben werden. Diese Einrichtungen bieten umfassende Pflege- und Betreuungsdienste an und sind Teil eines breit gefächerten Netzwerks, das den Bedürfnissen der älteren Bevölkerung gerecht wird.

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass eine große Mehrheit der Senior*innen in Linz bereit ist, eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten in Anspruch zu nehmen. Besonders gut bewertet wurden die Rufhilfe, die Kurzzeitpflege, mobile Hospiz- und Palliativpflege sowie die Unterstützung bei Haushaltsarbeiten. Diese Angebote erhielten überwiegend positive Rückmeldungen, wobei die meisten Befragten sie als sehr gut oder eher gut nutzbar einschätzten. Auch Dienstleistungen wie Essen auf Rädern und Tageszentren fanden große Zustimmung, was darauf hindeutet, dass Senior*innen diese Angebote schätzen, um ihre Unabhängigkeit und Lebensqualität zu erhalten.

Grafik: Vorstellbare Nutzung der Angebote für Senior*innen

„Die Befragung zur Nutzung und Verbesserung der Angebote für Senior*innen in Linz ergab zahlreiche Handlungsempfehlungen, um die Lebensqualität der älteren Bevölkerung weiter zu steigern. Das nunmehr abgeschlossene Projekt mit der Fachhochschule Oberösterreich, bei der ich mich sehr herzlich für die engagierte Zusammenarbeit bedanken möchte, trägt nachhaltig dazu bei, dass überaus gefragte Unterstützungsangebot noch treffsicherer, bedürfnisorientierter und effizienter zu gestalten“, betont Vizebürgermeisterin Karin Hörzing abschließend.

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