Linzer Franckviertel befindet sich im Aufwind
Stadt investiert seit 1990 über 100 Millionen Euro in Verbesserung der Wohnqualität
Das Franckviertel ist ein Stadtteil im Wandel
In den vergangenen Jahrzehnten entwickelte sich die einstige Arbeiter-Wohngegend zu einer Stadtregion, die in vielen Bereichen beispielhaft ist: Neben 300 Wohnungen, die hier derzeit gebaut werden oder projektiert sind, entsteht auf dem früheren Nestlé-Areal ein innovatives Betriebsansiedelungs-Projekt. Die Planung des Gebäudes erfolgt – ebenso wie der Neubau der Wohnanlage im Wimhölzel-Hinterland – in einem kooperativen Planungsverfahren.
Franckviertel ist bestens versorgt
Mit sozialen Einrichtungen wie dem vor mehr als zwei Jahrzehnten gebauten Seniorenzentrum Franckviertel und dem neuen Seniorenzentrum Liebigstraße, einem Mutter-Kind-Haus sowie sieben Kinderbetreuungseinrichtungen ist der Stadtteil bestens versorgt.
Im Franckviertel vermischen sich Tradition und Moderne. Trotz der vielen Wohnbauten bietet das Franckviertel eine hohe Lebensqualität. In Gesprächen mit den BewohnerInnen stelle ich immer wieder fest, dass sich die Menschen hier sehr wohlfühlen. Darüber hinaus bestehen gute Chancen auf eine weitere dynamische Entwicklung in den kommenden Jahren. Aktuelle Beispiele dafür sind das ,Wimhölzel-Hinterland‘ oder die neue Nutzung der Nestle-Gründe, betont Bürgermeister Klaus Luger.
Franckfabrik als Namensgeber
Seinen Namen erhielt das Franckviertel durch die Kaffeefabrik Franck und Söhne. Für fast ein Jahrhundert, von 1879 bis 1973, prägte dieses Unternehmen das Linzer Wirtschaftsleben und war lange Zeit hinter der Tabakfabrik der zweitgrößte Industriebetrieb. Wie kein anderer Linzer Betrieb glänzte die Franckfabrik mit Sozialleistungen. „Franckarbeiter“ zu sein war einst Statussymbol. Bis zum Frühjahr 2018 wurden auf dem Areal des Nestle-Konzerns Nahrungsmittel produziert.
Fast 7.000 EinwohnerInnen
Mit 120 Hektar nimmt der Bezirk 1,3 Prozent des Stadtgebiets ein und hat aktuell etwa 6.900 EinwohnerInnen, etwas weniger als vor zehn Jahren (mit damals 7.400 EinwohnerInnen).
Überwiegend Mietwohnungen im Franckviertel
87 Prozent aller Wohnungen im Franckviertel sind Mietwohnungen, also weit mehr als in „Gesamt Linz“. Durch den großen Anteil an Mietwohnungen ist das Franckviertel eine attraktive Wohngegend für junge Menschen und Jungfamilien. Es dominieren Ein- und Zweiraumwohnungen mit bis zu 60 Quadratmetern. Die durchschnittliche Wohnungsgröße beträgt 55 Quadratmeter.
Revitalisierung von 1.000 Wohneinheiten
60 Prozent aller Gebäude im Franckviertel sind älter als 75 Jahre. Großteils handelt es sich um Gemeindebauten, die in den 1930er und 1940er Jahren als Arbeiterwohnstätten im Zuge der zunehmenden Industrialisierung errichtet wurden Diese werden heute großteils von der stadteigenen GWG verwaltet.
5 Millionen Euro jährlich für Erhalt der Wohnanlagen
In den Erhalt und die Sanierung dieser Wohnanlagen investiert die GWG pro Jahr bis zu fünf Millionen Euro. In der jüngsten Vergangenheit konnten so bereits mehr als 1.000 Wohneinheiten „in Schuss gebracht“ werden. Die Maßnahmen der GWG sind äußerst vielfältig. Das breite Spektrum der Arbeiten reicht von thermischen Sanierungen bis zum nachträglichen Loggienbau. Weiters wurden die Außenanlagen teilweise neugestaltet, Einhausungen für die Müll- und Fahrradanlagen errichtet und Gehwege erneuert. Diese Maßnahmen dienen zur Hebung der allgemeinen Wohnumfeldqualität und gleichzeitig der Sicherheit. Darüber hinaus werden Vollwärmeschutzelemente zur Energieeinsparung installiert sowie, falls erforderlich, die Fenster ausgetauscht.
100 Millionen seit 1990
Auch im so genannten „Wimhölzel-Hinterland“ hat die GWG bisher bei etwa 400 Wohneinheiten durch Generalinstandsetzungen und Loggiennachrüstungen die Wohnqualität verbessert. Die Gesamtinvestitionen der GWG in Wohnungsverbesserungen und Standardanhebungsmaßnahmen seit 1990 belaufen sich auf etwa 100 Millionen Euro.
Kooperatives Verfahren für das „Wimhölzel-Hinterland“
Während ein großer Teil des Wimhölzel-Hinterlands auf diese Weise instandgesetzt werden konnte, existiert nördlich der bereits sanierten Wohnanlagen, begrenzt von der Ing.-Stern-Straße im Osten und der Ebenhochstraße im Westen, ein Areal, wo auf Grund der Gebäudebeschaffenheit eine derartige Revitalisierung wirtschaftlich und für die Mieterinnen und Mieter sozial verträglich nicht durchführbar ist. Es handelt sich um Wohnungen, die 1930/31 nach Plänen der Architekten Hans Arndt, Paul Theer und Armin Sturmberger als Erweiterung des so genannten Wimhölzelbogens errichtet wurden.
Neubau als wirtschaftlich vernünftigste Lösung
Eine Neubebauung ist für diesen Bereich die einzige sozial und wirtschaftlich vertretbare Lösung. Dafür wurde ein Kooperatives Planungsverfahren durchgeführt, in dem unter Einbeziehung unterschiedlichster Akteure die beste Lösung entwickelt wurde. Die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Expertinnen und Experten der GWG als Auftraggeberin, der Stadt Linz und die Planungsteams waren daran beteiligt. Sieger in diesem Verfahren sind die Büros Frötscher Lichtenwagner, Werner Neuwirth und transparadiso, wobei von dem Letztgenannten das städtebauliche Leitprojekt stammt.
Neubau startet 2020
Das Projekt soll ab 2020 in vier Etappen realisiert werden und bietet damit auch für die heutigen Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung die Möglichkeit, im Quartier zu bleiben und in ein neues Haus umzusiedeln. Erklärtes Ziel des Projekts ist eine Stärkung der Begegnung im Quartier und eine Weiterentwicklung der heutigen Qualitäten: leistbarer Wohnraum mit hohem Grünanteil und eine in Zukunft durch die geplante Straßenbahn noch zentralere Lage in Linz – als neues Herz des Franckviertels.
Wohnen und Arbeiten im Franckviertel
Nicht nur in sozialer Hinsicht gilt das Franckviertel als vorbildlich versorgt. Auch in Bezug auf Arbeitsplätze in unmittelbarer Nähe des Wohnorts ist der Bezirk nach wie vor Top. Niemand wohnt näher bei den größten Linzer Arbeitgebern als die „Franckviertler“.
Nestle-Areal
Auch in das stillgelegte Betriebsareal der ehemaligen Franckfabrik soll bald wieder Leben einkehren. Die Detailplanung für die Nestle-Gründe soll mittels eines so genannten Kooperativen Verfahrens festgelegt werden. Im Unterschied zu den früher üblichen Architektenwettbewerben entwickeln Planerinnen und Planer mit den künftigen Nutzerinnen und Nutzern gleichsam am runden Tisch ein gemeinsames Konzept. Schwerpunkt beim Nestle-Areal wird die Außen- und Grünflächengestaltung sein, um auch für die Bewohnerinnen und Bewohner des Franckviertels die Lebensqualität zu steigern.
Hotel statt Tankstelle
An der Prinz-Eugen-Straße ist seit November 2019 ein neues Hotel in Betrieb. Die offizielle Eröffnung ist für das Frühjahr 2020 geplant. Das Amedia Hotel wurde am Standort einer ehemaligen Tankstelle errichtet und beherbergt insgesamt 97 Hotelzimmer sowie eine „Steel Bar“ mit nationalem und internationalem Getränkeangebot. Auch eine hoteleigene Tiefgarage mit 45 Abstellplätzen wurde geschaffen. Amedia ist eine internationale Hotelkette mit Betrieben in Österreich, Deutschland und Italien.