Linzer Besuchscafé: Der neutrale Boden nach dem Scheidungskrieg
Mehr als 500 Ratsuchende nahmen 2019 städtisches Angebot in Anspruch
Nach Trennungen und Scheidungen ist die Regelung des Kontaktes zwischen dem Kind und dem getrennt lebenden Elternteil oft spannungsgeladen. Vor 18 Jahren wurde im Linzer Süden das erste Besuchscafé durch die Stadt Linz geschaffen. Dieses ermöglicht Kindern, den Kontakt zum getrennt lebenden Elternteil in entspannter Atmosphäre zu halten.
„Das Besuchscafé ermöglicht es, sich gleichsam auf neutralem Boden zu treffen und bietet Kindern die Chance auf einen unbeschwerten Kontakt mit dem getrennt lebenden Elternteil in einem geschützten und begleiteten Umfeld.“
Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing
Im Jahr 2019 fanden im Linzer Besuchscafé insgesamt 156 Familienbesuche statt. Insgesamt wurde das Besuchscafé von 533 Erwachsenen und Kindern genutzt. Im Fokus steht die emotionale Beziehung zwischen Kindern und Elternteilen. Für Kinder ist es im Scheidungsfall von besonderer Bedeutung, dass der Kontakt zum getrennt lebenden Elternteil nicht verlorengeht. Grundsätzlich können Besuchsvereinbarungen zwischen getrennten Elternteilen und ihren Kindern einvernehmlich und ohne Einbeziehung von Außenstehenden getroffen werden. Bei Uneinigkeit und Streit wird das Pflegschaftsgericht eingebunden, das dann eine Entscheidung trifft.
Beratung bei familiären Corona-Konflkten
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen bedeuteten besonders in der Zeit des Lockdowns im Frühjahr eine enorme Belastung für Familien mit Kindern. Zur Lösung von Konflikten bietet die Stadt Beratungseinrichtungen an, die mithelfen, Spannungen abzubauen. „Eine dieser Möglichkeiten offeriert das Besuchscafé, das nun unter Beachtung der ,Corona-Regeln‘ für Ratsuchende zur Verfügung steht“, informiert die Linzer Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.
Das Besuchscafé findet monatlich jeden ersten und dritten Freitagnachmittag und Samstagvormittag statt (Adresse: Hofmannsthalweg 8, 4030 Linz). Damit die Kontakte konfliktfrei ablaufen können, sind zwei Sozialarbeiterinnen vor Ort, welche die Treffen begleiten. Darüber hinaus werden die Eltern dabei unterstützt, künftige Besuchskontakte eigenverantwortlich zu gestalten, damit unbegleitete Kontakte wieder möglich werden. Pro Elternteil und Treffen ist ein Kostenbeitrag von 11 Euro zu entrichten. Nähere Informationen: Erstberatung der Abteilung Erziehungshilfe im Neuen Rathaus, 2. Stock, Zimmer 2186, täglich von 8 Uhr bis 12 Uhr, Telefon +43 732 7070 2830.