Linz bereitet sich auf den schlimmsten Ernstfall vor, der hoffentlich nicht eintritt
Ersatzquartiere im Ernstfall für 600 Menschen
Bei der Ausbreitung ist längst noch nicht der Höhepunkt erreicht, wie Gesundheitsminister Anschober jüngst erklärte. „Damit ist auch klar, dass die große Welle an Corona-erkrankten Menschen, die eine intensivmedizinische Behandlung in einem Krankenhaus benötigen, noch nicht angekommen ist“, schlußfolgert Bürgermeister Klaus Luger.
Um im Bedarfsfall weniger betreuungsintensive PatientInnen außerhalb der Spitäler versorgen zu können, hat das Land Oberösterreich in einem ersten Schritt knapp 600 Betreuungsplätze in Ersatzquartieren geschaffen. Da sich davon keiner in der Landeshauptstadt befindet, ist Bürgermeister Klaus Luger selbst aktiv geworden: „Mittlerweile sind wir für den schlimmsten Ernstfall, von dem wir hoffen, dass er nie eintritt, gut gerüstet. Für unterschiedliche Patientengruppen hat in Linz der Krisenstab weitere 600 Betreuungsplätze organisiert.“
480 Ersatzbetreuungsplätze für nicht mit Corona-infizierte PatientInnen
“In einem ersten Schritt konnten wir dank der Unterstützung der Arbeiterkammer das Bildungshaus Jägermayrhof und das Jugendgästehaus Linz als Ersatzquartiere adaptieren, in denen insgesamt 180 Plätze zur Verfügung stehen. Drei private Betreiber von Gästeunterkünften in Linz haben sich ebenfalls bei uns gemeldet. Mit deren Hotels bzw. Apartments können wir im Bedarfsfall zusätzlich rund 300 Plätze für Menschen anbieten, die nicht mit dem Coronavirus infiziert sind und eine Krankenbehandlung, jedoch keine Intensivmedizin benötigen“, ist Bürgermeister Klaus Luger beruhigt.
40 Plätze für Corona-Infizierte mit leichtem bis mittlerem Krankheitsverlauf
Für mit dem Coronavirus infizierte Menschen, die einen leichten bis mittleren Erkrankungsverlauf zeigen, konnten für eine allfällig notwendige Absonderung 40 Plätze in einem Wohnheim der BBRZ-Gruppe gewonnen werden.
85 Plätze für Menschen, deren 24-Stunden-Betreuerinnen ausfallen
Seitdem die 24-Stunden-Betreuung durch ausländische Fachkräfte legalisiert wurde, haben sich auch in Linz etliche Familien für dieses Modell zur Unterstützung von pflegebedürftigen Angehörigen entschieden. Die durch das Coronavirus verursachten Reisebeschränkungen führen nun allerdings dazu, dass immer mehr Pflegefachkräfte aus dem Ausland nicht einreisen können. „Ihre Schützlinge stehen also von einem Tag auf den anderen ohne Betreuung da. Vielfach springen jetzt die Familien oder mobile Dienste ein. Wenn die Entwicklungen allerdings so weitergehen, wird das bald nicht mehr ausreichen“, erklärt die städtische Sozialreferentin, Vizebürgermeisterin Karin Hörzing. Auch auf diese Notsituation bereitet sich die Stadt vor: „In einem ersten Schritt kann die Caritas kurzfristig 15 Plätze zur Verfügung stellen. Weitere 30 Plätze können in Räumen des Vereins ´Spuren im Sand´ im Kolpinghaus entstehen, gut 40 Plätze in Räumlichkeiten der Seniorenzentren Linz“, so Hörzing. „Die Organisation des notwendigen Pflegepersonals ist noch eine Herausforderung. Offen sind auch noch Fragen zur Kostenbeteiligungen, die wir mit dem Land zu klären haben“, so Hörzing weiter.
17 Millionen Euro vom Bund fürs Land für 24-Stunden-Betreuung-Ersatzlösungen
Bei der 24-Stunden-Betreuung gibt es im Normalfall eine Förderung des Bundes, einen Gutteil der Kosten tragen die Betroffenen bzw. die Angehörigen selbst. „Vom Normalfall sind wir allerdings derzeit weit entfernt, darum braucht es auch eine Lösung für jene, die durch die aktuelle Situation mit erheblichen Einkommensverlusten konfrontiert sind“, erklärt Hörzing. Das hat auch der Bund erkannt und ein 100-Millionen-Euro-Notfallpaket geschnürt, von dem 17 Millionen Euro auf Oberösterreich entfallen. Dieses ist speziell für Ersatzlösungen zur 24-Stunden-Betreuung gedacht. „Ich gehe davon aus, dass diese Mittel der Stadt Linz und anderen Gemeinden zur Verfügung stehen, wenn wir diese Ersatzlösungen organisieren“, betont Bürgermeister Klaus Luger, auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Oberösterreichischen Städtebundes.