Leben & Stadt

Sozialarbeit kommt 800 Kindergartenkindern zugute

Damit Schwierigkeiten nicht zu unüberwindbaren Problemen werden, ist es wichtig, frühzeitig zu unterstützen. Bei Erziehungsfragen, Vernachlässigung, Erkrankung bis zur Gewalt in der Familie hilft die Sozialarbeit. Linz bietet dieses familienunterstützende Angebot nicht nur in Schulen, sondern im Rahmen eines städtischen Pilotprojekts seit November 2017 auch in Kindergärten an.

Kindergärten werden Teil eines sozialen Frühwarnsystems

Viele Faktoren sprechen für einen Einsatz von Sozialarbeit in Kindergärten. Kinder, Eltern und Erziehungsberechtigte erhalten eine kompetente Ansprechperson in sozialen Angelegenheiten vor Ort. Es kann eine Vermittlung an spezialisierte Beratungsstellen erfolgen. Außerdem erhalten Kindergartenpädagoginnen und –pädagogen Unterstützung bei der Vorbereitung schwieriger Elterngespräche und bei der Einschätzung sozialer Fragen. Die Kindergartensozialarbeit profitiert vom vorangegangenen Beziehungsaufbau zu den Kindern sowie den bestehenden Kontakten zu den Eltern und bildet damit eine wichtige Überleitung vom Kindergarten zur Schule.

Erziehungsfragen oder -überforderung am häufigsten Thema

Die Gründe für den Einsatz von Sozialarbeit in Bildungseinrichtungen sind vielfältig. Die häufigsten Herausforderungen sind Erziehungsüberforderung, Verhaltensauffälligkeit, Scheidung bzw. Trennung der Eltern und Gewalt in der Familie.

In allen Fällen versucht die Kindergartensozialarbeit mit den Beteiligten zu sprechen, um sich ein umfassendes Bild zu machen. Kindergartensozialarbeit hört zu, ohne zu werten, die Sorgen werden benannt und ernstgenommen, um in weiterer Folge gemeinsam Handlungsalternativen zu finden. Dazu gehört es auch, Fehlentwicklungen zu erkennen und anzusprechen, passende Hilfsangebote zu empfehlen und im Einzelfall auch zu Einrichtungen zu begleiten.

Kindergartensozialarbeit kommt 800 Kinder zu Gute

In den betreuten Kindergärten kommt die Kindergartensozialarbeit zirka 800 Kindern zu Gute. Davon wurden im Kindergartenjahr 2018/2019 exakt 144 Familien durch die Kindergartensozialarbeiterinnen und Kindergartensozialarbeiter betreut.

Die Elterngespräche werden nach wie vor überwiegend über die Pädagoginnen und Pädagogen angeregt. Vereinzelt nehmen auch die Erziehungsberechtigten selbst Kontakt zur Sozialarbeit vor Ort auf, da sich das Angebot auch bei den Eltern schon gut etabliert hat. Die Zahl der Beratung der Eltern hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.

Zusätzliches Angebot für vertrauensvollen Kontakt

Seit dem aktuellen Kindergartenjahr 2019/20 werden im ersten Schritt 25 PädagogInnen aus verschiedenen Linzer Kindergärten von den SozialarbeiterInnen in einem „speziellen Gesprächsansatz“ geschult, der darauf abzielt auch mit schwer erreichbaren Eltern in einen vertrauensvollen Kontakt zu kommen.

Karin Hörzing Vizebürgermeisterin Linz
Karin Hörzing
Vizebürgermeisterin | SPÖ

Eltern und Kinder haben durch den Einsatz von Sozialarbeit in ihren Kindergärten eine zusätzliche Ansprechperson. Die Erfahrungen aus der Schulsozialarbeit zeigen die Wichtigkeit dieses Angebotes. Deshalb ist es umso erfreulicher, dass diese sozial-innovative Unterstützung auch in den Linzer Kindergärten zur Verfügung steht. Schwierigkeiten und Probleme können frühzeitig erkannt und professionell bearbeitet werden. Die Kindergärten werden so zu einem Teil des sozialen Frühwarnsystems.

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