IGLU Eltern- und Mutterberatung feiert 20-jähriges Bestehen
Kostenloses Angebot unterstützt Linzer Familien
Seit 20 Jahren steht die erweiterte Beratungsstelle IGLU den Linzer Eltern als Anlaufstelle für alle Fragen rund ums Elternsein zur Verfügung. Die Iglu Eltern- und Mutterberatung war 18 Jahre im Franckviertel angesiedelt. Im September 2018 wurde der neue und familienfreundliche Standort in der Grünen Mitte für die BesucherInnen fertiggestellt und eröffnet.
Mit der Eröffnung des neuen Standortes wurde auch das ganzjährige Beratungsspektrum um zwei weitere Angebote ausgebaut: eine zusätzliche Eltern- und Mutterberatung und eine zusätzliche Babystunde.
Die städtischen Einrichtungen der Eltern- und Mutterberatung konnten selbst während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 an mehr als 600 Beratungstagen knapp 7.200 Säuglinge und Kleinkinder betreuen. Auch wurden mehr als 400 Impfungen vorgenommen. Alleine im IGLU wurden mehr als 2.500 Besuche von Säuglingen und Kleinkindern registriert. Etwa 370 Einzelberatungen führte die Sozialarbeiterin sowie mehr als 400 Einzelberatung die IGLU-Psychologin durch.
Der ungezwungene Zugang – freie Wahl der Eltern- und Mutterberatungsstelle, keine Terminvereinbarung notwendig, keine Versicherungsdaten erforderlich – reduziert die Hemmschwelle, Beratung und Unterstützung anzunehmen. Die Familien erleben dadurch die Kinder- und Jugendhilfe als positives Unterstützungsangebot. Dank eines ausgeklügelten Hygiene- und Sicherheitskonzepts war es der Eltern- und Mutterberatung möglich, den Eltern auch während der Corona-Pandemie wichtige Dienstleistungen anzubieten.
„Seit 20 Jahren ist es das Ziel der städtischen Eltern- und Mutterberatung, den Eltern Unterstützung bei ihren Aufgaben anzubieten und das Wohl von Säuglingen und Kindern frühzeitig zu fördern. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz und das große Engagement.“
Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing
11 Beratungsstellen & IGLU in der Grünen Mitte
Die Stadt Linz bietet heute in elf Eltern- und Mutterberatungsstellen an 16 Öffnungstagen ein zeitgemäßes Beratungs- und Betreuungsangebot, das zum Großteil die Kinder- und Jugendhilfe des Landes OÖ finanziert. Die städtischen Einrichtungen der Eltern- und Mutterberatung konnten selbst während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 an mehr als 600 Beratungstagen knapp 7.200 Säuglinge und Kleinkinder betreuen. Auch wurden mehr als 400 Impfungen vorgenommen.
Aktuell setzen sich die Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen aus Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, diplomierten Kinderkrankenschwestern, klinischen Gesundheitspsychologinnen sowie Stillberaterinnen zusammen.
Das Angebot der Eltern- und Mutterberatung
Oftmals müssen junge Eltern mit ihren neuen Aufgaben alleine zurechtkommen. Spezielle Herausforderungen sind dabei die Vereinbarung von Familie und Beruf, ein Kind alleine zu erziehen sowie der Umgang mit der Angebotsvielfalt rund ums Kind.
Die zahlreichen Leistungen der Eltern- und Mutterberatung unterstützen junge Mütter und Väter, ihren eigenen intuitiven Fähigkeiten zu vertrauen und stärken Eltern in ihrem Handeln und Tun. In den kindgerecht gestalteten Einrichtungen kümmern sich fachlich speziell geschulte Sozialarbeiterinnen, Kinderkrankenschwestern und Ärztinnen um die Anliegen der Eltern. Still- und Trageberatung ergänzen in machen Beratungsstellen das Angebot. Die Eltern- und Mutterberatungsstellen sind mittlerweile auch zu Orten der Kommunikation geworden und bieten Raum für einen regen Austausch der Eltern untereinander.
Gerade die ersten Lebensjahre sind für die Entwicklung eines Kindes ganz entscheidend. Die MitarbeiterInnen nehmen sich daher ausführlich Zeit für eine individuelle Beratung und medizinische Untersuchung. Größe und Gewicht des Säuglings werden dabei immer auf der Wiegekarte vermerkt.
Erweiterte Eltern- und Mutterberatung IGLU
Seit 20 Jahren wird das städtische Eltern- und Mutterberatungsangebot durch das IGLU, einem frühkindlichen Kompetenzzentrum der Kinder- und Jugendhilfe im Stadtteil Grüne Mitte, ergänzt. Es bietet neben den klassischen Angeboten der Eltern- und Mutterberatung eine Spielstube/Elterntreff und einen Babytreff an. Zusätzlich werden noch Elternrunden/Fachvorträge zu den Themen: Schwangerschaft, Partnerschaft, Sprachförderung, Schlafen, Grenzen setzen, Sauberwerden, Zahngesundheit, Unfallverhütung, Ernährung von Babys und Kleinkindern/Kochtreffs, Trageberatung und Stillberatung angeboten. Auf Wunsch der Eltern sind auch Einzelberatungen durch eine Psychologin und Sozialarbeiterin – auch während der Treffpunkte – möglich. Bei Bedarf können DolmetscherInnen beigezogen werden.
Seit Herbst 2018 befindet sich das IGLU im Stadtteil Grüne Mitte. 2020 wurden bei den Treffpunkten, Zusatzangeboten und Beratungen (mit den Eltern- und MutterberatungsbesucherInnen) knapp 1.700 Kinder gezählt.
Eltern-Runden erweitern Angebot
Seit Februar 2020 finden in den Räumlichkeiten der Eltern- und Mutterberatung im Neuen Rathaus am zweiten und vierten Mittwoch im Monat von 12.15 bis 13.15 Uhr Eltern-Runden für Eltern mit Kindern bis drei Jahren statt. Dabei gibt es fachliche Inputs zu unterschiedlichen Themen rund um das Leben mit dem Kleinkind. Im Rahmen dessen können sich die jungen Eltern auch über ganz alltägliche Herausforderungen einer Familie austauschen. Wie bei allen Angeboten der Eltern- und Mutterberatung in Linz steht auch dieses kostenlos zur Verfügung, eine Anmeldung ist nicht erforderlich!
IGLU in Zeiten von Corona
Mit einem ausgeklügelten Hygiene- und Sicherheitskonzept war es der Eltern- und Mutterberatung möglich, auch während der Corona-Zeit persönliche und präventive Angebote für die Eltern zu bieten. Um Eltern während der Pandemie optimal begleiten und beraten zu können, wurden im Linzer Stadtgebiet Eltern- und Mutterberatungen und die Iglu Eltern- und Mutterberatung für direkten Kontakt geöffnet.
Besonders die IGLU Eltern- und Mutterberatung und die Beratungsgespräche im Einzelsetting stellten für die Eltern in dieser Zeit der Isolation eine wichtige Ressource dar, um psychische Belastungen und Verunsicherungen zeitnah zu besprechen und gemeinsam Handlungsmöglichkeiten und Perspektiven zu erarbeiten. Zusätzlich wurden für die Eltern Babymassage, Stillberatung und Trageberatung in Einzelterminen mit den nötigen Sicherheitsrichtlinien angeboten.
„Ich möchte mich bei allen Eltern bedanken, die sich an die Hygienerichtlinien gehalten haben und es uns daher möglich war, unsere Dienstleistungen in dieser Form für alle anzubieten“, sagt Vizebürgermeisterin Sozialreferentin Karin Hörzing.
Eine Mutter, Frau G. schreibt:
„Liebes Betreuungsteam,
ich möchte hiermit ein großes Dankeschön an das gesamte Team aussprechen. Eure Betreuung vor Ort, trotz Corona, hat mir durch die schwierige Zeit nach der Geburt meiner Tochter sehr geholfen. Es war mir eine große Hilfe, dass ich persönlich durch stützende Gespräche von euch betreut wurde. Ich finde euer gesamtes Angebot sehr toll. Auch möchte ich hier im Speziellen die Stillberatung erwähnen. Es wurden aktuelle Themen sehr individuell besprochen. Ich fühle mich bei euch sehr wohl und gut aufgehoben. Ein großes Lob an Euch.“
Die Beratungsleistung und Information wurde für Eltern auch telefonisch angeboten. Interessierte Mütter konnten sich online bei der Stillgruppe und der Babygruppe mit anderen austauschen und Unterstützung vom Fachpersonal erhalten. Elternrunden zu Themen der Ernährung von Babys und Kleinkindern und „Schauen, wischen, klicken“ (Medien und Kinder) wurden online in Kooperation mit der GKÖ und PRO MENTE OOE angeboten. Bei gelockerten Corona-Maßnahmen konnten „Geh-Spräche“ im Freien angeboten werden.
Corona-Zeit bedeutete für Eltern großen Stress
Die Schließungen der Betreuungs- und Beratungseinrichtungen, der Verlust der gewohnten Tagesstruktur, Kontaktabbrüche, Kurzarbeit, Jobverlust, existentielle Sorgen und Ängste, räumliche Enge, fehlende Unterstützung durch Großeltern und daraus resultierende Partnerschafts- und Erziehungsprobleme stellten für die betroffenen Eltern und deren Kinder große Herausforderungen dar.
Besonders werdende Eltern hatten Angst, die Versorgung des Babys alleine nicht zu schaffen. Angehörige durften ihre Frauen nicht zur Vorsorgeuntersuchung begleiten. Die Mütter waren auch bei der Geburt ohne ihre Angehörigen. Auch nach der Geburt fühlten sich die Frauen isoliert, da keine Besuche erlaubt waren.
Rückmeldung von Familie P. an das IGLU Team
„Die Geburt unseres ersten Sohnes während des ersten Lockdowns war für uns aufgrund der Corona-Maßnahmen sehr belastend. Es gab Komplikationen und unser Sohn kam per Kaiserschnitt zu Welt, der Vater durfte aber nicht ins Krankenhaus kommen. Im Iglu konnten wir Vieles aufarbeiten und das gemeinsame Geburtserlebnis auch in gewisser Weise nachholen, nachdem uns das bei der eigentlichen Geburt verwehrt geblieben ist. Zusätzlich gaben uns die Beratungsgespräche mehr Sicherheit im Umgang mit unserem Sohn, da wir durch viele schlaflose Nächte und dem exzessiven Schreien während seines ersten Lebensjahres an unsere Grenzen gekommen sind und der Austausch mit anderen Eltern nur sehr begrenzt möglich war. Wir sind sehr dankbar, dass wir dieses Gesprächsangebot auch während der Zeiten des Lockdowns gemeinsam nutzen durften. Es hat uns als Familie sehr weitergeholfen!“
Besonders Babys und Kleinkinder brauchen ihre Eltern oder Großeltern, um Anspannungen zu regulieren, alleine ist das noch nicht möglich. Die Eltern beruhigen, trösten, entspannen und gehen auf die Bedürfnisse der Kinder ein. Sind die Erwachsenen selbst gestresst, dann gelingt es oft auch nicht so leicht, die Kinder feinfühlig zu unterstützen. Der Stress in der Familie erhöht sich dann immer weiter.
Bei der Begleitung der Eltern durch IGLU waren folgende Themen federführend:
- Babys brauchten mehr Körperkontakt und Hilfe beim Einschlafen
- Kleinkinder konnten nicht mehr alleine einschlafen
- Babys und Kleinkinder hatten Angst vor anderen Kindern
- Frauen fühlten sich einsam, traurig und überfordert
- Bei Eltern traten vermehrt Ängste, Schlafstörungen und Traurigkeit (bis zu Depressionen) auf
- Großeltern durften ihre Enkelkinder nicht sehen und litten unter Einsamkeit und Ängsten
- Die Möglichkeit zur Stressregulation für Kinder – z.B. gemeinsames Spiel auf Spielplätzen und in Eltern-Kind-Gruppen – waren für viele Monate nicht oder nur eingeschränkt möglich
- Zunehmende Isolation und psychische Belastung durch fehlenden Austausch der Eltern untereinander