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Flaniermeile und grünes Band zwischen den Magazinen

Neuer Weg führt über die Laska-Gründe Richtung Projekt Neuland der Linz AG im Hafenviertel

Die aLASKA-Passage der Tabakfabrik Linz eröffnet nicht nur einen neuen Weg vom Peter-Behrens-Platz ins aufstrebende Hafenviertel, sie wird dank großzügiger Sitzgelegenheiten, vieler neuer Bäume und eines Gastgartens auch zu einer urbanen Zone mit höchster Aufenthaltsqualität.

Der Abbruch der nicht denkmalgeschützten Zwischenmagazine der Tabakfabrik Linz ist abgeschlossen und damit der Urzustand des Areals aus den 1930er Jahren wiederhergestellt. Im Zuge der Umbauarbeiten entstand auch eine einzigartige, rund 1.000 Quadratmeter große Dachterrasse, die künftig als spektakuläre neue Open-Air-Bühne für Linz dient. Gleichzeitig ist der Innenhof der Tabakfabrik nun auch von der Holzstraße zugänglich. Die Tabakfabrik Linz öffnet sich damit Richtung Osten und rückt die Innenstadt näher an das aufstrebende Hafenviertel – ein Durchbruch für die Stadtentwicklung.

Die neuen Magazine der Tabakfabrik Linz | Bildcredit: Tabakfabrik Linz

„Wo einst die kostbaren Rohtabakballen aus dem Orient gelagert wurden, wird künftig Kreativität entfacht. In den Magazinen der Tabakfabrik Linz rücken brandaktuelle Themen aus Mechatronik, Robotik und Sensorik ins Rampenlicht. Neben der Schaffung von leistbaren Atelierflächen entsteht in den Magazinen eine Innovationswerkstatt, die klassische Handwerkskunst mit modernen Technologien, wie etwa 3D-Druck, verbindet und in dieser Dimension österreichweit einzigartig ist. Aus Sicht der Stadtentwicklung ist die Öffnung der Magazine ein weiterer wichtiger Impulsgeber für die Gestaltung jener Lebens- und Verkehrsader, die entlang der Donau in den Linzer Hafen mündet.“

Bürgermeister Klaus Luger

„Was der Klondike für Jack London war, ist für die PionierInnen der kreativen Industrien der frische Trail über die Laska-Gründe in Richtung des Projekts Neuland im Linzer Hafenviertel. Es geht darum, neue Wege zu erschließen und geografisch wie inhaltlich zusammenzuwachsen.“

Chris Müller, Direktor für Entwicklung, Gestaltung und künstlerische Agenden der Tabakfabrik Linz

V.l.n.r.: Bürgermeister Klaus Luger, Markus Eidenberger, Chris Müller | Bildcredit: Peter Hofstätter

Wiederherstellung des Urzustands

Die Entfernung der Zwischenmagazine ebnet den Weg für die Wiederherstellung der Tabakfabrik in ihrem baulichen Urzustand aus den 1930er Jahren gemäß den Auflagen des Bundesdenkmalamts. Denn die Zwischenmagazine, die 1969 zwischen den historischen Magazinen aus den 1930er Jahren eingebaut wurden, um den erhöhten Bedarf an Lagerflächen zu decken, sind nicht mit der architektonischen Qualität der von Stararchitekt Peter Behrens geschaffenen Magazine vergleichbar.

Mittelmagazin 1935 | Bildcredit: Tabakfabrik Linz

Vivaldis Bel Étage

Durch den Abbruch der Zwischenmagazine entstanden zwischen den denkmalgeschützten Magazinen aus den 1930er Jahren zwei großzügige Durchgänge. Bei dem einen wurde das Zwischenmagazin zur Gänze entfernt, um einen Zugang von der Holzstraße zu schaffen. Bei dem anderen blieb der Gebäudesockel bestehen und bietet eine rund 1.000 Quadratmeter große Dachfläche, die künftig mit einem bunten Veranstaltungsreigen bespielt werden soll.

„Die Bel Étage wird einerseits ein zentraler Treffpunkt für die Mieterinnen und Mieter der Tabakfabrik und dient andererseits als Versammlungsort, als Bühne und Freiluftraum für Veranstaltungsformate, die es nur da oben geben kann. Frei nach Vivaldi richtet sich das Programm nach den vier Jahreszeiten“, sagt Chris Müller, Direktor für Entwicklung, Gestaltung und künstlerische Agenden der Tabakfabrik Linz.

Die neue Dachfläche der Tabakfabrik Linz | Bildcredit: Tabakfabrik Linz

Wertsteigerung und Wettbewerb

Die Magazine der Tabakfabrik sind als Rohstoffspeicher errichtet worden und weisen keine ausreichende Belichtung und Belüftung auf. Erst die Entfernung der Zwischenmagazine macht eine über die Nutzung als Lagerflächen hinausgehende Verwendung und Verwertung der denkmalgeschützten Magazine sinnvoll und möglich. Durch den Einsatz von Glas in der Neugestaltung der seitlichen Fassaden erhalten die zum Großteil fensterlosen Magazine auch im rückwärtigen Teil Tageslicht, können als Büros, Ateliers oder Werkstätten vermietet werden und erfahren eine erhebliche Wertsteigerung.

„Die nun möglichen Neuvermietungen der Magazine als hochwertige Büro- und Studioräume machen die Investition für den Abbruch der Zwischenmagazine auch wirtschaftlich profitabel. Es freut uns, dass wir mit dem Bundesdenkmalamt vereinbaren konnten, die südseitige Fassade des Magazins 1 und die beiden Seitenfassaden des Magazins 2 so weit zu öffnen, dass gängigen Normen entsprechende Arbeitsplätze von hoher Qualität entstehen. Die Gestaltung dieser Fassadenflächen wird Gegenstand eines Architekturwettbewerbs sein“, sagt Markus Eidenberger, kaufmännischer Direktor der Tabakfabrik Linz.

Bildcredit: Tabakfabrik Linz

Wendeltreppe aus dem 3D-Drucker

Fertigstellung Magazin 3: Ende 2018

Im Magazin 3 der Tabakfabrik Linz entsteht mit der Innovationswerkstatt GRAND GARAGE ein Makerspace, der in seiner spartenübergreifenden Ausrichtung österreichweit einzigartig ist. Auf 3.200 Quadratmetern und drei Stockwerken knüpft die GRAND GARAGE an den Garagenmythos San Franciscos an und wird einen Maschinenpark zur Verfügung stellen, der keine Wünsche offen lässt. Als offenes Labor für alle technisch Interessierten bietet die GRAND GARAGE analoge und digitale Werkstätten mit modernster Ausstattung für die Umsetzung eigener Ideen, Projekte und Prototypen. Die Bandbreite reicht dabei von 3D-Druck und Lasercutting bis zu Holz-, Metall- oder Textilverarbeitung.

Die Stiege, die in der GRAND GARAGE von einer Etage zur nächsten führt, wird übrigens gleich in der Werkstatt hergestellt. Sie kommt zur Gänze aus dem 3D-Printer, der sich Stufe für Stufe nach oben druckt.

Art Magazin

Fertigstellung Magazin 1: Anfang 2020

Um bestmögliche Bedingungen für die facettenreiche heimische Kunst- und Kulturszene zu schaffen, verwandelt sich das direkt an der Unteren Donaulände gelegene Magazin 1 in ein Art Magazin. Die atmosphärischen denkmalgeschützten Hallen aus den 1930er Jahren werden aufgrund der enormen Nachfrage zu Ateliers, Kleinwerkstätten und Soundstudios für zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler umgebaut. Parallel dazu wird das Magazin 1 auch Lager- oder Präsentationsflächen bieten und das Schaudepot der Museen der Stadt Linz beherbergen.

Mit einer Nutzfläche von mehreren tausend Quadratmetern soll das neue Art Magazin der Tabakfabrik Linz den brennenden Bedarf an ebenso attraktiven wie erschwinglichen Werkräumen für audiovisuelle KünstlerInnen decken – und kreative Initialzündungen auslösen. Um günstige Mietpreise gewährleisten zu können, beschränken sich die notwendigen Adaptierungsmaßnahmen im Magazin 1 der Tabakfabrik Linz ganz bewusst auf das Wesentliche. Die neu geschaffene Infrastruktur soll den Industriechic der Architektur zur Geltung bringen, für lichtdurchflutete Räume sorgen und so ein perfektes Arbeitsumfeld schaffen.

Mittelmagazin

Fertigstellung Magazin 2: Ende 2021

Das Raum- und Funktionsprogramm sowie die Bespielung der Magazine 1 und 3 ergeben  sich aus der Entwicklungsstrategie der Tabakfabrik Linz. Erst aus der bauliche Umsetzung und konkreten Verwendung der beiden Magazine werden Erkenntnisse für die zukünftige Nutzung des mittleren Magazins 2 gewonnen.

Der Abbruch der Zwischenmagazine stellt wichtige Weichen für die Stadtentwicklung – als Scharnier für die Ausdehnung des Zentrums in Richtung der östlichen Gewerbegebiete, für die Neugestaltung des Hafenviertels und für die Weiterentwicklung der Tabakfabrik Linz als Hotspot der kreativen Industrien.

Bildcredit: Peter Hofstätter

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