Leben & Stadt

Ein toter Baum, der bleiben darf: Wie Totholz für neues Leben sorgt

Er steht mitten im Uni-Park der Johannes Kepler Universität beim Schloss Auhof. Eingekreist von einem einfachen hellbraunen Holzzaun steht er da wie ein Wahrzeichen. Der alte Baum ist allerdings am Absterben und das dauert – und trotzdem darf er bleiben. Denn: im Totholz wuselt es nur so von Leben. Zahlreiche Tiere finden hier eine Wohnung und Nahrung, Insekten sowie Kleinstlebewesen. 

Der Baum wurde daher nicht gefällt, sondern eingezäunt und so zu einem kleinen Raum ungestörter Natur. Natürlich wird der Baum und das Totholz von den Linzer Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtnern streng kontrolliert, um eine Gefahr für Menschen auszuschließen.

Alte Bäume sind nicht nur Totholz sondern Lebensräume für zahllose Organismen. Sie profitieren von den besonderen Strukturen, die sich mit dem Alter eines Baumes entwickeln. Je älter und größer eine Buche, Eiche oder Linde ist, desto mehr bietet sie durch abgebrochene Äste, Risse und Höhlen einen idealen Lebensraum für zahlreiche spezialisierte Arten. Diese natürlichen Wunden und Verformungen sind Zeichen des Alters, doch sie bedeuten nicht das Ende des Baumes. Stattdessen wird er für Vögel, Insekten und Pilze besonders attraktiv.

Totholz bewohner: Vögel, Insekten, Eichkätzchen – diese Tiere profitieren

Astlöcher, Baumhöhlen und Spalten bieten Vögeln Nistplätze, während im weichen Mulm alter Bäume Insektenlarven heranwachsen, die wiederum eine Nahrungsquelle für viele Tiere sind. Auch Pilze besiedeln das Holz und zersetzen es, was den Kreislauf der Nährstoffe ermöglicht. Bäume, die solche Lebensräume bieten, werden als Habitatbäume bezeichnet. Die Stadt Linz setzt sich gezielt dafür ein, solche wertvollen Bäume zu erhalten, da sie einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt leisten.

Lebensräume im Totholz gibt es noch zu wenige

Nicht nur stehendes Totholz, sondern auch liegende Baumstämme und Asthaufen bieten wertvolle ökologische Nischen. Diese Mikrohabitate variieren je nach Baumart und Durchmesser des Stammes. Die Ressource Totholz ist jedoch begrenzt, und es gibt momentan zu wenig davon, um die Artenvielfalt langfristig zu sichern. Deshalb ist es entscheidend, dass über längere Zeiträume ausreichend Totholz zur Verfügung steht, um die Lebensräume dieser hochspezialisierten Organismen zu erhalten.

Stadt Linz: Mehr über Totholz und Habitatbäume lernen.

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