Covid-19 bedeutete für viele die Umstellung auf Homeoffice, wodurch sich das Leben aus belebten Innenstadtzentren verlagerte. Das hat natürlich unter anderem Auswirkungen auf den Fachhandel und die Gastronomie in der City. Darum ist die Stadt Linz stets bemüht, Maßnahmen zur Attraktivierung der Innenstadt zu setzen.
Darum müsse auch die Stadt mit neuen Strategien auf diese Entwicklung reagieren. Wenn die Menschen nicht mehr aufgrund der Arbeit in die Innenstadt kommen, ist es Erfordernis und Chance zugleich, das Zentrum durch neue Aktivitäten attraktiv zu erhalten.“
Bürgermeister Klaus Luger
Diese Strategien würden auch das veränderte Mobilitätsverhalten einfließen, das durch den Ausbau der sanften Mobilität die Aufenthaltsqualität deutlich verbessert. Die Verlagerung des Lebens der Menschen in ihre unmittelbare Wohnumgebung bietet Risken und Chancen zugleich.
Die Stadt will auf diese Entwicklung mit einer neuen Strategie mit zwei Schwerpunkten reagieren: „Wenn der Weg in oder durch die Innenstadt kein Automatismus mehr ist, weil er nicht mehr durch die Arbeit vorgegeben ist, bietet uns das eine einmalige Chance. Das Verkehrsaufkommen könnte reduziert oder zumindest neu gelenkt werden. Durch die Betonung sanfter Mobilitätsarten innerhalb der City haben wir auch mehr Möglichkeiten, durch entsprechende Oberflächengestaltung und Nutzung die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Dazu gehören etwa neue Stadtoasen wie jene am Hauptplatz, mit Wasserflächen, die zugleich zur Kühlung der Stadt beitragen“, erklärt das Linzer Stadtoberhaupt. Zudem sollen größere Events, aber auch kleinere Veranstaltungen wie Konzerte auf öffentlichen Plätzen sowie mehr Kunst im öffentlichen Raum für zusätzliche Gründe für einen Besuch in der Innenstadt sorgen. Büros, Geschäfte und Lokale will die Stadt Linz außerdem stärker miteinander und mit der Stadt vernetzen, damit sie bestmöglich an den Attraktivierungsmaßnahmen partizipieren können. Eine dieser Attraktivierungsmaßnahmen könnten etwa neuartige Aufbewahrungsboxen sein. Die Stadt Linz ist dafür bereits in Gesprächen mit Anbietern.
Wenn es uns gelingt, die Menschen weiterhin zum Einkaufen in die Stadt zu lotsen, und zwar nicht mit dem eigenen Auto, und wenn wir ihnen dafür eine zusätzliche Aktivitätenpalette anbieten wollen, brauchen sie Orte zum Deponieren ihrer Einkäufe.“
Bürgermeister Klaus Luger
Sicherheit und Gesundheitsversorgung haben Priorität
Mit regelmäßigen Umfragen untersucht PricewaterhouseCoopers unter anderem Veränderungen im Verhalten von Konsument:innen. Dabei wurden vor und nach Ausbruch der Pandemie Menschen aus europäischen Städten befragt. Im April und Mai 2020 nahmen 3.400 Menschen aus Städten in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Schweden und Spanien teil. Ende 2020 präsentierte PricewaterhouseCoopers (PwC) die Ergebnisse und die Erkenntnisse darüber, wie das Virus das Leben veränderte.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigten in der Frage nach den Gründen für ein Leben in der Stadt, dass Sicherheit und Gesundheitsversorgung ausschlaggebend sind. Vor der Pandemie bildeten Beschäftigungsaussichten (30 Prozent), Freundes- und Bekanntenkreis (29 Prozent) und Wohnqualität (27 Prozent) die wichtigsten drei Gründe der Befragten, um in der Stadt zu leben. Die Gesundheitsversorgung lag mit 20 Prozent unter den letzten drei Motiven. Nach der Pandemie sind Schutz und Sicherheit mit 48 Prozent und die Gesundheitsversorgung mit 45 Prozent plötzlich die ausschlaggebendsten Gründe für ein Leben in der Stadt. Der Ländervergleich der Zuwachsraten bestätigt dieses Bild (von Italien und Schweden gibt es keine Vergleichswerte, jedoch liegen auch dort Sicherheit und Gesundheitsversorgung unter den TOP-3-Motiven).
Digitale Infrastruktur als Wettbewerbsvorteil – Homeoffice verändert Mobilitätsverhalten
Mit dem Ausbruch der Pandemie wurde Homeoffice für viele ArbeitnehmerInnen zur neuen Normalität. Eine gute Internetverbindung spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Umfrage von PwC zufolge sind zwei Drittel der befragten BewohnerInnen europäischer Städte zufrieden mit der Qualität und der Geschwindigkeit ihrer Netzanbindung. Gut ein Viertel ist sogar sehr zufrieden.
Der hohe Anteil an Menschen, die neuerdings im Homeoffice arbeiten (in den Niederlanden acht von zehn, in Deutschland sieben von zehn StadtbewohnerInnen), verändert auch das Mobilitätsverhalten. Zwar bleibt das Auto das beliebteste Verkehrsmittel, jedoch ist immer weniger der Arbeitsweg als der Einkaufsort ausschlaggebend für die Wahl des Verkehrsmittels. Beim Einkauf in Stadtzentren nutzen bereits beinahe drei Viertel der Menschen die sanfte Mobilität (Zu Fuß gehen, Radfahren, öffentliche Verkehrsmittel).
Wenig überraschend, dass sich die EuropäerInnen im großen Ausmaß den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel wünschen. Bedeutender ist die Entwicklung, dass sich das Leben – und damit der Einkauf – aus den Stadtzentren heraus in die Stadtteile verlagert. Mit den Auswirkungen auf den Fachhandel und die Gastronomie in der City.