Leben & Stadt

100 Jahre Frauenwahlrecht

Errungenschaften der Vergangenheit schärfen Blick für die Zukunft

Am 18. Mai 1919 fanden die ersten Wahlen für den oberösterreichischen Landtag auf Grundlage der Wahlordnung vom 16. April 1919 statt. Sie legte das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Verhältniswahlrecht für Männer und erstmals für Frauen fest. Das Ergebnis galt umgelegt auch für die Wahl zum Linzer Gemeinderat.

Die Sozialdemokraten erlangten die absolute Mehrheit und stellten den Bürgermeister, die Christlichsozialen errangen den zweiten Platz. Sieben Frauen zogen nach der Wahl in den 60-köpfigen Linzer Gemeinderat ein, eine Frauenquote von etwa 11 Prozent.

100 Jahre später

Heute beträgt der Frauenanteil im Linzer Gemeinderat mehr als 42 Prozent, bei der sozialdemokratischen Fraktion sind 9 der 20 GemeinderätInnen weiblich. Seit Beginn der politischen Arbeit forcieren die SPÖ Frauen Linz Angebote, die Frauen Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten eröffnen, die die Chancen am Arbeitsmarkt erhöhen und für die nötigen Rahmenbedingungen der Vollzeit-Berufstätigkeit sorgen.

Vorreiterrolle Linz

Linz hat als sozialdemokratisch geführte Stadt eine Vorreiterrolle, denn hier ist Vereinbarkeit von Beruf und Familie Realität. Die SPÖ war und ist federführend für die Schaffung von zielgerichteten Einrichtungen und räumt nun dem weiteren Ausbau höchste Priorität ein. Die Errichtung von zusätzlichen Kinderbetreuungseinrichtungen garantiert nicht nur optimale Bedingungen für die Eltern. Sie schafft zudem neue Arbeitsplätze, sichert bestehende Jobs und stärkt damit den Wirtschaftsstandort Linz.

Aktuelle Rückschritte in der Familienpolitik

Besorgniserregend sind die aktuellen Rückschritte in der Frauenpolitik. Die Einführung der Kindergarten-Nachmittagsgebühren in Oberösterreich, ein bundesweiter Familienbonus, der Kinder unterschiedlich „bewertet“ oder beispielsweise die Sozialhilfe neu sind schwarz-blaue Maßnahmen, von denen zahlreiche Frauen betroffen sind. Eine Frauen- und Familienpolitik des 21. Jahrhunderts braucht keine Steinzeit-Allüren. Vielmehr braucht es Maßnahmen, die eine wirtschaftliche Unabhängigkeit und damit eine echte Wahlfreiheit von Frauen ermöglichen.

100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts ist es besonders wichtig, einen Blick darauf zu werfen, welche Errungenschaften in der Vergangenheit erkämpft wurden. Denn das schärft unseren Blick dafür, die Zukunft weiterhin pro aktiv zu gestalten.
Vizebürgermeisterin Karin Hörzing

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