Leben & Stadt

1.100 neue Kinderbetreuungsplätze bis 2022 notwendig

Neue Bedarfsprognose für Krabbelstuben, Kindergärten und Horte liegt vor

In Linz werden in städtischen und privaten Einrichtungen aktuell mehr als 13.000 Kinder regelmäßig betreut. Obwohl das Kindergarten-, Krabbelstuben- oder Horte-Angebot äußerst umfangreich ist, zeigt die neue Bedarfsprognose für Kinderbetreuungseinrichtungen auch weiterhin einen steigenden Bedarf auf. So müssen in den kommenden drei Jahren 60 Gruppen mit 1.100 zusätzlichen Plätzen in diesen Einrichtungen geschaffen werden, um die durch hohe Geburtenzahlen entstehende Nachfrage abzudecken. Das entspricht einem Personalbedarf von zusätzlich zirka 90 MitarbeiterInnen.

„Bereits im aktuellen Betriebsjahr werden in den Kinderbetreuungseinrichtungen zahlreiche neue Plätze benötigt. Für die insgesamt 1.100 neuen Plätze laufen die Planungen auf Hochtouren. Mit dem Gemeinderatsbeschluss für das neue Bedarfs- und Entwicklungskonzept können die notwendigen Projekte aktiv umgesetzt werden“, freut sich Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.

„Linz ist in der Kinderbetreuung eine Vorbildstadt. Sowohl die Anzahl der Betreuungsplätze als auch eine flächendeckende Versorgung erleichtern Eltern den Alltag. Damit diese Versorgungssituation auch künftig auf diesem hohen Niveau bleibt, erstellt die Stadt regelmäßig Prognosen über die Bevölkerungsentwicklung und den zukünftigen Bedarf. Damit sorgen wir vor, die von Linzer Familien benötigten Betreuungsplätze rechtzeitig errichten zu können.“

Bürgermeister Klaus Luger.

Kontinuierlich angepasste Bedarfsprognose

Gemäß dem oberösterreichischen Kinderbetreuungsgesetz müssen Gemeinden mit mehr als 3.000 EinwohnerInnen alle drei Jahre den zukünftigen Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen erheben. Für die Untersuchung werden neben der Bevölkerungsentwicklung auch Krabbelstuben, Kindergarten- und Hortkapazitäten, der Besuch von Betreuungseinrichtungen und die Zahl der Anmeldungen analysiert. Darüber hinaus fließen Gebäude- und Wohnungsdaten sowie alle Baubewilligungen und die in Plan oder Umsetzung befindlichen Großbauvorhaben in die Analyse ein. Auf Basis regionaler, altersspezifischer Quoten können schließlich gebietsbezogene Bedarfsszenarien berechnet werden.

Kann das vorhandene Angebot die ermittelte Nachfrage nicht abdecken, hat der Gemeinderat mittels eines Entwicklungskonzepts festzulegen, mit welchen Maßnahmen eine Bedarfsdeckung erreicht werden kann. In Linz erfolgt die Bedarfserhebung und -prognose durch die Abteilung Stadtforschung sowie dem für die Koordination und Beauftragung der Kinderbetreuung zuständigen Geschäftsbereich Soziales, Jugend und Familie.

Zusätzliche 1.100 Betreuungsplätze bis 2022

Das Ergebnis der aktuell ermittelten Bedarfsprognose stellt aufgrund der Zuwanderung und anhaltender hoher Geburtenzahlen einen zusätzlichen Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen fest. Insgesamt 1.100 neue Betreuungsplätze werden bis 2022 benötigt. Das entspricht 26 Gruppen in Kindergärten, 12 in Krabbelstuben und 18 in Horten. Daraus resultiert ein zusätzlicher Personalbedarf von etwa 90 MitarbeiterInnen. Bei der Erarbeitung von Vorschlägen wurden folgende Parameter berücksichtigt:

  • Prüfung, ob in bestehenden Kinderbetreuungseinrichtungen oder anderen städtischen Gebäuden Raumkapazitäten leer stehen bzw. frei gemacht werden könnten;
  • Prüfung, ob bei bestehenden städtischen Gebäuden / Liegenschaften ein Zu- oder Umbau möglich ist;
  • möglichst geringe Investitionskosten.

Um den Bedarf möglichst differenziert berechnen und darstellen zu können, wurde die Stadt Linz in fünf Gebiete unterteilt. Diese Planungsgebiete umfassen dabei folgende Stadtflächen:

A: Urfahr

B: Froschberg, Innere Stadt, Kaplanhof, Franckviertel, Bulgariplatz

C: Bindermichl-Keferfeld und Spallerhof

D: Neue Heimat und Kleinmünchen-Auwiesen

E: Ebelsberg und Pichling

 

Darstellung der Planungsgebiete A bis E in Linz

 

Zwölf neue Krabbelstubengruppen benötigt

Die Linzer Kapazität für Kinder in den Krabbelstuben für das Betriebsjahr 2018/19 betrug 1.080 Plätze. Durch Überschreitungen konnten insgesamt knapp 1.100 Kinder eine Einrichtung besuchen. Die Stadtforschung ermittelte für die kommenden drei Jahre einen zusätzlichen Bedarf von zwölf Gruppen beziehungsweise 120 Kleinkinderplätzen.

2018/2019 zusätzlicher Gruppenbedarf ggü dem jeweiligen Vorjahr Summe
Planungsgebiet Gruppen Plätze Kinder 2019/20 2020/21 2021/22
A 20 194 196 0 1 0 1
B 44 433 449 4 1 0 5
C 17 167 165 0 0 0 0
D 19 188 186 2 0 1 3
E 10 98 100 1 1 1 3
Summe 110 1.080 1.096 7 3 2 12

Den größten Bedarf gibt es bereits im aktuellen Betriebsjahr mit insgesamt sieben zusätzlich benötigten Gruppen, davon vier alleine in der Innenstadt. Gedeckt wird die benötigte Platzanzahl durch neue Krabbelstubengruppen in der Sintstraße sowie zwei Gruppen im benachbarten Planungsgebiet C. Im Neubau Am Hartmayrgut sowie in der Einrichtung Waldorf Nord entstehen ebenfalls neue Plätze.

Eine Gruppe ist entweder durch eine neue Gruppe bei der Caritas an der Kapuzinerstraße oder durch eine provisorische Containerlösung bis zum Neubau am Areal der Poschacherstraße (ab 2023 verfügbar) zu decken.

Im Planungsgebiet C entsteht im Planungszeitraum bis 2021/22 kein weiterer Bedarf an Krabbelgruppen.

Sowohl im Planungsgebiet D wie auch E entsteht ein Bedarf von je drei Gruppen. Aufgefangen wird die Nachfrage durch provisorische Einrichtungen in der Dürerstraße sowie einem zweigruppigen Zubau zum schon bestehenden KG Pestalozzistr. 84. Im neuen Haus in Ebelsberg am Hauderweg entstehen zwei Gruppen ab 2020/21 sowie eine neue Gruppe in der Einrichtung Auhirschgasse. Ab September 2021 sind weitere drei Krabbelgruppen in der Schwaigau verfügbar. Hier stehen dann auch freie Plätze für den zukünftigen wachsenden Bedarf zur Verfügung.

600 neue Kindergartenplätze geplant

Die gesamtstädtische Kapazität für Kinder in den Kindergärten für das Betriebsjahr 2018/19 betrug 6.600 Plätze. Durch Überschreitung der Platzzahl wurden in Summe 6.700 Kinder in den Einrichtungen betreut. Eine Überbelegung um bis zu zwei Plätze ist, sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind, in geeigneten Gruppen erlaubt.

In den nächsten drei Jahren wird von der Stadtforschung ein zusätzlicher Bedarf erwartet. So sind bereits im aktuellen Betriebsjahr 17 Gruppen gegenüber dem Vorjahr zusätzlich notwendig. In den kommenden beiden Jahren weitere neun, sodass bis zum Jahr 2021/22 in Summe 26 Gruppen benötigt werden. Dies entspricht 600 Betreuungsplätzen.

2018/2019 zusätzlicher Gruppenbedarf ggü dem jeweiligen Vorjahr Summe
Planungsgebiet Gruppen Plätze Kinder 2019/20 2020/21 2021/22
A 61 1.274 1.266 0 1 0 1
B 117 2.383 2.386 9 1 2 12
C 47 974 1.002 2 0 0 2
D 57 1.217 1.270 6 -1 0 5
E 36 761 749 0 3 3 6
Summe 318 6.609 6.673 17 4 5 26

Der Bedarf in Urfahr (Planungsgebiet A) wird langfristig durch den Neubau des Kindergartens Am Hartmayrgut abgedeckt. Eine zusätzliche Gruppe ist bei der Pfarre Christkönig geplant. Durch Übersiedlung von zwei Gruppen des KG Rieglstraße in das neue Haus Am Hartmayrgut stehen in Summe drei zusätzliche Gruppen zur Verfügung. Somit kann nicht nur der Bedarf gedeckt werden, sondern es stehen auch zusätzliche Plätze für den wachsenden Bedarf nach dem Betriebsjahr 2021/22 zur Verfügung.

In der Innenstadt (Planungsgebiet B) entsteht ein deutlicher Bedarf von zwölf Gruppen. Die Nachfrage im aktuellen Betriebsjahr wird vor allem durch neue Gruppen im KG Hofmeindlweg, im Neubau KG Sintstraße sowie im Caritas KG Schubertstraße gedeckt. Drei Gruppen stehen zudem im KG Glimpfingerstraße des benachbarten Planungsgebietes C zur Verfügung. Bis zur Fertigstellung des Kindergarten Neubaus Poschacherstraße im September 2023 müssen vier Gruppen anderweitig untergebracht werden. Zwei Gruppen bleiben in einer provisorischen Containerlösung am Areal der Poschacherstraße, allfällige zwei weitere Gruppen werden ebenfalls in einer provisorischen Containerlösung an einem anderen Standort untergebracht.

Im Planungsgebiet C, Bindermichl / Spallerhof, sind ab dem Betriebsjahr 2019/20 zwei Gruppen notwendig. Dieser Bedarf wird durch Überstand und eine provisorische Containerlösung abgedeckt. Mittelfristig (ab 2023) sollen in Kooperation mit der WAG in einem Neubau in der Europastraße vier Gruppen errichtet werden.

Fünf, kurzfristig sogar sechs, Kindergartengruppen werden in den Stadtteilen Neue Heimat sowie Kleinmünchen-Auwiesen (Planungsgebiet D) bis 2021/22 benötigt. Bis zur Eröffnung des fünfgruppigen KG Pestalozzistraße im Sommer 2021 wird der Bedarf einerseits durch drei neue Gruppen in der provisorischen Containerlösung bei der Einrichtung Dürerstraße abgedeckt, andererseits können laut Prognose noch drei Gruppen durch Überstand abgedeckt werden.

Südlich der Traun (Planungsgebiet E) entsteht ein Bedarf von sechs Gruppen, davon drei ab dem BJ 2020/21 und drei ab dem BJ 2021/22. Eine zusätzliche Gruppe entsteht im KG Hauderweg, ein Jahr später weitere drei Gruppen im neuen KG Auhirschgassse. Diese zwei ungedeckten Gruppen werden mit Überstandsplätzen ausgeglichen, beziehungsweise kann der ausgewiesene zusätzliche Bedarf aufgrund von Verzögerungen bei den diversen Wohnbauprojekten voraussichtlich erst später anfallen. Ab dem Betriebsjahr 2021/22 stehen in der Schwaigau weitere sechs KG-Gruppen bereit. Somit kann dann nicht nur die aktuelle Nachfrage gedeckt werden, sondern es stehen auch zusätzliche Plätze für den wachsenden Bedarf bereit.

18 zusätzliche Hortgruppen benötigt

Die Gesamtkapazität für Kinder in den Horten für das vergangene Betriebsjahr betrug mehr als 5.400 Plätze. Obwohl im vergangenen Jahr mit 5.323 Besuchskindern nicht voll ausgelastet, steigt der Bedarf in Linz um zusätzliche 414 Plätze oder 18 Gruppen.

2018/2019 zusätzlicher Gruppenbedarf ggü dem jeweiligen Vorjahr Summe
Planungsgebiet Gruppen Plätze Kinder 2019/20 2020/21 2021/22
A 49 996 1.018 1 1 2 4
B 96 1.907 1.857 2 2 1 5
C 39 859 829 0 2 1 3
D 51 1.009 976 0 2 1 3
E 31 640 643 1 0 2 3
Summe 266 5.411 5.323 4 7 7 18

Vier Hortgruppen werden im gegenwärtigen Betriebsjahr, in den beiden Folgejahren jeweils sieben Gruppen mehr, benötigt. Die Aufstockung des Hortes Robinsonschule um drei zusätzliche Klassen / Hortgruppenräume sowie eine Adaptierung von Räumlichkeiten in der Auhofschule mildern die Nachfrage ab. Zusätzlich erfolgt ein Umbau von Räumlichkeiten in der Dorfhalleschule, der sechs Hortgruppen ermöglicht. Eine Rückmietung des 2. OG im Hort Raimundstraße schafft drei zusätzliche Gruppenräume. Zwischenzeitlich eventuell eintretende Engpässe werden durch weitere Doppelnutzungen – z.B. in der Mozartschule – überbrückt.

Sondersituation Hort Kreuzschwestern

Der Schulverein der Kreuzschwestern betreibt insgesamt sieben Hortgruppen. Zwei davon werden bereits im Rahmen der Abgangsdeckung seitens der Stadt Linz mitfinanziert, fünf werden als Praxisstätten geführt. Im Zuge der Neuorganisation der Bildungsdirektion und Bildungsregionen wird für fünf Hortgruppen das Lehrpersonal künftig nicht mehr zur Verfügung gestellt. Damit ist der Betrieb aller fünf Hortgruppen nicht gesichert. Denn als Praxisstätten fallen diese Gruppen nicht in das Kinderbetreuungsgesetz und erhalten damit auch keine Landesförderung beziehungsweise gibt es keine Abgangsvereinbarung mit dem Magistrat Linz.

Eine Erhebung zeigt jedoch deutlich, dass in den Hortgruppen überwiegend Linzer Kinder betreut werden. Eine Schließung von Gruppen würde bedeuten, dass die Kinder in anderen Horten unterzubringen wären und dadurch würde sich der Mangel an Hortplätzen in diesem Gebiet zusätzlich verschärfen.

In Abstimmung mit dem Schulverein der Kreuzschwestern soll daher ab dem kommenden Betriebsjahr eine schrittweise Überführung von zwei Hortgruppen im Rahmen der Abgangsdeckung laut Kinderbetreuungsgesetz finanziert werden.

Weitere Horterweiterungen

Im Gebiet Bindermichl / Spallerhof muss ein künftiger Bedarf von drei Gruppen aufgefangen werden. Darunter durch den Einbau von zwei zusätzlichen Klassen/Hortgruppenräumen im Terrassenbereich bei der Stadlerschule. Eine Umorganisation in der Spallerhofschule ermöglicht eine zusätzliche Hortgruppe.

Im Planungsgebiet Neue Heimat / Kleinmünchen-Auwiesen besteht im Prognosezeitraum bis 2021/22 ein Bedarf von drei Gruppen. Durch Aufstockung der Siemensschule sowie einem Zubau in der Rennerschule können jeweils zwei zusätzliche Klassen / Hortgruppenräume geschaffen werden. In Kleinmünchen steht ab kommendem Betriebsjahr der Hort Löwenfeldschule mit acht Gruppen zur Verfügung, gleichzeitig wird der Hort Pestalozzistraße (sechs Gruppen) aufgelassen und in einen Kindergarten umgebaut.

Für den Linzer Süden werden ebenfalls drei Hortgruppen mehr benötigt. Der Hort Hauderweg wird ab April 2020 auf neun Gruppen erweitert, damit stehen 69 zusätzliche Plätze zur Verfügung. Eventuell eintretende Engpässe werden durch Doppelnutzungen an der VS Pichling oder SolarCity überbrückt.

Bereits im Gemeinderat beschlossen

Im Linzer Gemeinderat wurden seit dem Vorjahr Anträge für den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen beschlossen. So etwa im Juni 2018 für zusätzliche Krabbelstuben- und Kindergartengruppen Am Hartmayrgut, im Bau 3 des SZ Glimpfingerstraße sowie in der Löwenfeldschule. Im heurigen März erfolgten weitere Beschlüsse für zusätzliche Krabbelstuben- und Kindergartengruppen an der Auhirschgasse, Schwaigaustraße und Am Hartmayrgut. Die ebenfalls im März beschlossene Bedarfsprognose für Schulen und Horte bis 2023 deckt sich inhaltlich mit dem vorliegenden Bedarfs- und Entwicklungskonzept, außer der Aufnahme der beiden Gruppen vom Schulverein der Kreuzschwestern in das Bedarfs- und Entwicklungskonzept.

 

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